- Lexikon
- Kunst
- 2 Kunstgeschichte
- 2.1 Vor-und Frühzeit, Altertum
- 2.1.2 Kunst des Altertums
- Ägyptische Kunst
Altes Reich (2620–2100 v. Chr.) | Mittleres Reich (2040–1650 v. Chr.) | Neues Reich (1551–1070 v. Chr.) | Spätzeit, Griechisch-Römische Zeit (711v. Chr.– 395 n.Chr.) |
Mastabas mit Reliefkunst Stufenpyramide in Sakkara Klassische Pyramiden in Giseh (Cheops, Chefren) Sphingen Grabstatuen als Synthese von Idealbild u. Porträt | Mastabas freiplastische Statuen kleinfigurige Grabbeigaben Wandmalerei in Gräbern | Grabtempel Göttertempel (Karnak, Abu Simbel) Felsengräber mit Grabmale-reien (Tal der Könige) Kolossal-statuen Amarnakunst | Tempel von Philae, Kom Ombo, Edfu versenkte Reliefs an den Tempelfas-saden Rückgriff auf traditionelle Kunst |
Über 3000 Jahre lang existierte die Ägyptischer Kunst erstaunlich dauerhaft und nur wenig verändert an den fruchtbaren Ufern des Nils. Die allgemein übliche geschichtliche Einteilung in 31 Dynastien (Herrschern) von der Reichsgründung bis zu ALEXANDER DEM GROSSEN geht auf den ägyptischen Geschichtsschreiber MANETHO zurück.
In diesen Jahrtausenden wechselten Herrschergeschlechter, die einen mehr oder weniger gesellschaftlichen Aufschwung bzw. eine gewisse Stabilität garantierten, mit Regierungszeiten von Herrschern, die für Wirren und Verfall des Reiches standen (sogenannten Zwischenzeiten) und keine nennenswerte Kunst hervorbrachten. Bereits um 3300 v.Chr. existierte im südlichen Ägypten ein prähistorisches Reich mit der Hauptstadt Abydos.
Nach ca. 200 Jahren Kriegführung hatte das südliche Unterägypten den nördlichen Teil besiegt. Dieser Prozess, die Wissenschaft spricht von der 0. Dynastie mit 15 Pharaonen, endete mit der sogenannten Reichseinigung. Die Hauptstadt wurde in den Norden nach Memphis verlegt. Zwei jährliche Überschwemmungen der Flussebene durch den Nil sorgten für reiche Ernten. Die Erfindung der Schrift, ein immer straffer organisiertes Staatssystem, Bürokratie, Nationalbewusstsein, tiefe Religiosität des Volkes und die Machtbefugnisse von Priestern schufen die Grundlagen für die Blüte von Kunst und Kultur.
Die Kunst der Pharaonenzeit begann sich allmählich in der frühdynastischen Epoche herauszubilden und stabilisierte sich in den folgenden Jahrtausenden trotz zeitweiligen Zerfalls des Staates, Hyksos- und Perserherrschaft. Selbst ALEXANDER DER GROSSE, der 332 v.Chr. Ägypten besiegte, und seine Nachfolger, die Ptolemäer, ließen die Traditionen ägyptischer Kunst und Kultur unangetastet. Sie unterzogen sich aus staatserhaltenden Gründen den religiösen Ritualen und ließen sich zu Pharaonen krönen. Als Ägypten römische Provinz wurde, begann u. a. auch durch die Verbreitung des Christentums (Koptische Kirche) der allmähliche Verfall der „pharaonischen“ Kunst.
Die Qualität der ägyptischen Kunst ist ohne die unumschränkte weltliche und geistliche Machtausübung des Pharao (Die Bezeichnung Pharao wurde von einer respektvollen Anrede des Königs als „großes Haus“ = per-ao abgeleitet.) und seine gottgleiche Stellung nicht denkbar. Komplizierte religiöse Zeremonien, die Vorstellung vom Weiterleben nach dem Tod und die Ausstattung für ein Leben im Jenseits hatten außergewöhnlichen Einfluss auf die Kunst. Das setzte nicht nur die Existenz eines unvergänglichen Körpers (Mumifizierung), sondern auch unsterblicher Seelen voraus. Zum Verständnis ägyptischer Kunst sind vor allem zwei Seelen bedeutsam: Der „ka“ stand für die Lebenskraft des Menschen, der symbolisch als Statue des Toten Opfergaben, Speise und Trank entgegennahm; der „ba“ verkörperte das innere Wesen und wurde als Vogel mit Menschenkopf dargestellt.
Begräbnis- und Totenkult, Götterverehrung und Verherrlichung der Pharaonen bildeten einen geistigen Zusammenhang, der auch die künstlerische Einheit von Architektur, Skulptur und Malerei durch ein spezifisches Proportionssystem (Kanon: Regeln zur Proportionierung von Skulpturen und Reliefs. Er umfasste die Komposition der Kunstwerke, die Form und den Inhalt des Gestalteten und die künstlerischen Mittel der Ausführung) verlangte.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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