Paul Guldin

Leben und Wirken

PAUL (bzw. PAULUS) GULDIN wurde am 12. Juni 1577 in Mels (im heutigen Schweizer Kanton St. Gallen) geboren. Sein ursprünglicher Vorname war (aufgrund der jüdischen Abstammung seiner protestantischen Eltern) Habakkuk.

GULDIN erlernte das Goldschmiedehandwerk und arbeitete zunächst auch in diesem Beruf. Mit 20 Jahren bekannte er sich jedoch zum Katholizismus und trat in den Jesuitenorden ein. Deshalb änderte er seinen Namen in Paul (bzw. Paulus).

Im Jahre 1609 schickte man ihn zum Jesuit Collegio Romano nach Rom, wo er u.a. von dem Mathematiker und Astronomen CHRISTOPHER CLAVIUS (1538 bis 1612) unterrichtet wurde.

Danach lehrte PAUL GULDIN an den Jesuitenhochschulen in Rom und Graz. Von 1623 bis 1637 war er Professor für Mathematik in Wien, anschließend kehrte er wieder nach Graz zurück.

GULDIN korrespondierte auch mit JOHANNES KEPLER (1571 bis 1630), allerdings über religiöse Probleme und nicht zu Fragen der Mathematik und Physik.

PAUL GULDIN verstarb am 3. November 1643 in Graz.

Zu wissenschaftlichen Leistungen

Zwischen 1635 und 1641 erschien in Wien GULDINS vierbändiges Werk „Centrobaryea“. Hier findet man u.a. Arbeiten zur Berechnung des Schwerpunktes von Körpern sowie über Kegel, Zylinder und (weitere) Rotationskörper.

Der Band 2 enthält die heute als guldinsche Regeln bezeichneten Formeln zur Berechnung von Rotationskörpern. Diese besagen (in heutiger Formulierung) etwa das Folgende:

  1. Der Inhalt der Oberfläche eines Rotationskörpers ist gleich dem Produkt aus der Länge der die Fläche erzeugenden Kurve (Bogenlänge) und der Länge des Weges, den der Schwerpunkt dieser Kurve bei einer vollen Drehung zurücklegt.
  2. Das Volumen eines Rotationskörpers ist gleich dem Produkt aus dem Flächeninhalt der ihn erzeugenden Fläche und der Länge des Weges, den der Schwerpunkt dieser Kurve bei einer vollen Drehung zurücklegt.

Diese Regeln finden sich (nahezu mit gleichen Worten) allerdings bereits in den „Collectiones“ des griechischen Mathematikers PAPPOS (auch: PAPPUS) von Alexandria (um 320).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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