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Bebop

Bebop (auch Rebop oder Bop) ist die Bezeichnung für einen Anfang der 1940er-Jahre entstandenen Jazzstil. Er wurde in einem Lokal im New Yorker Stadtteil Harlem, dem Minton’s Playhouse, zunächst weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit durch eine kleine, sporadisch zusammenkommende Gruppe junger afroamerikanischer Musiker aus New York und Kansas City entwickelt, die sich hier im Anschluss an ihre offiziellen Verpflichtungen noch zu gemeinsamen Sessions trafen.

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Die Bezeichnung für diesen Stil ist die lautmalerische Nachbildung einer charakteristisch gewordenen Zweitonphrase, der abwärtsspringenden verminderten Quinte (Flatted Fifth), die sowohl in der Harmonik als auch für die Themengestaltung eine wichtige Rolle spielte.

Musiker

Zu den Musikern, die an der Ausarbeitung dieser Spielweise des Jazz maßgeblich beteiligt waren, gehörten

  • der Trompeter DIZZY GILLESPIE (1917–1993),
  • der Altsaxophonist CHARLIE PARKER (1920–1955),
  • der Pianist THELONIOUS MONK (1920–1982),
  • der Gitarrist CHARLIE CHRISTIAN (1919–1942) und
  • der Schlagzeuger KENNY CLARKE (1914–1985).

Ihr Versuch zu einer Erneuerung des Jazz, der ab Mitte der 1940er-Jahre mit Vehemenz die Jazzentwicklung erfasste, stand im Zeichen eines neuen politischen Selbstbewusstseins der Afroamerikaner und richtete sich ganz bewusst gegen das soziale und ästhetische Normensystem der weißen Mittelschichten, an das sich die Big Bands des Swing um den Preis wachsender Kommerzialisierung mehr und mehr angepasst hatten. Vor dem Hintergrund des sich auch politisch wandelnden Selbstverständnisses der Farbigen in den USA entstand so eine Musik, die nicht mehr den Weißen zum Geschäft werden, sondern das Recht der afroamerikanischen Bevölkerungsminderheit auf ihre eigene kulturelle Identität behaupten sollte. In der Forderung nach künstlerischer Freiheit und ihrer Verwirklichung sahen diese Musiker auch ein Stück sozialer Freiheit, was für sie den Jazz zu einem künstlerischen Ausdrucksmedium im Kampf um soziale Gleichstellung werden ließ. Die Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten führte zu einem intellektuell anspruchsvollen Musizieren, das den Jazz endgültig aus seiner funktionalen Bindung als Tanzmusik befreite. Der Bebop leitete damit die Ära des Modern Jazz ein.

Musikalische Merkmale

Zu Kennzeichen dieser Spielweise wurden

  • rasante Tempi,
  • rasche Harmoniewechsel, verbunden mit einer enormen Erweiterung der Harmonik um
  • alterierte und chromatische Akkorde,
  • überraschende Intervallsprünge,
  • asymmetrische melodische Konstruktionen,
  • komplexe Überlagerung verschiedener rhythmischer Ebenen sowie die
  • Wahl ausgefallener Titel und Themen.

Der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Bebop liegt im Solistenkonzept des Swing und den im Umfeld der Swing Big Bands entstandenen kleinen Experimentalformationen – auch wenn sie sich die Musiker des Bebop selbst als radikale Alternative zum Swing begriffen, was sie im Hinblick auf die Big-Band-Version des Swing und dessen überperfektionierte Arrangements ja auch waren.

Feste Besetzungsstandards gab es im Bebop nicht, obwohl das Quintett mit Trompete, Saxphon, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug eine häufig gebrauchte Zusammenstellung war.

In Instrumentenbehandlung und Spielweise begann sich die Grenze zwischen Melodie- und Rhythmusinstrumenten allmählich zu verwischen, was vor allem für das Schlagzeug mit Konsequenzen verbunden war. Es wurde jetzt mit fast melodieartiger Wirkung sowie als Background-Klangfarbe gespielt, statt wie bisher lediglich die metrische Basis des musikalischen Ablaufs vorzugeben. Der durchlaufende, gleichmäßig stark betonte Beat ging auf den Kontrabass über. Ein ausgeprägtes Offbeat-Spiel ließ jetzt erste Ansätze zur Polyrhythmik erkennen, da die Offbeat-Akzente nun unregelmäßig fielen. Die Bassstimme wurde melodisch weitaus flexibler als bisher gehandhabt und entwickelte sich zu einer selbstständigen Gegenstimme.

Hinter all dem stand die Suche nach einer möglichst unvermittelten Expressivität, die sich auch in der Improvisationstechnik niederschlug. An die Stelle der improvisierenden Umformung vorgegebenen Materials trat nun ein viel freierer Bezug auf das vereinbarte Thema, dessen bislang verbindliches harmonisches Grundgerüst durch Erweiterung und Alteration häufig soweit verändert wurde, dass es schließlich in der Improvisation als Thema gar nicht mehr erkennbar war. CHARLIE PARKER führte in seinen Soli dann zusätzlich noch die weitgehende Dissoziation des zunächst entwickelten melodischen Materials durch Reduktion auf seine Zentral-, Ziel- und Spitzentöne ein – eine Spielweise, die später von MILES DAVIS (1926–1991) vervollkommnet wurde. Die Rekonstruktion des melodischen Verlaufs blieb dem Hörer überlassen.

Bebop-Rezeption

Trotz einhelliger Ablehnung dieses Stils seitens der (weißen) Jazzkritik erweiterte sich der Kreis der Bebop-Musiker ab Mitte der 1940er-Jahre rasch und fand eine unerwartete Resonanz bei der weißen amerikanischen Nachkriegsjugend, die diese Musik als Zeichen des Nonkonformismus schlechthin annahm. Aus dem Bebop wurde damit die „Bopper-Kultur“ – Sammelbecken weißer wie schwarzer Aussteiger aus dem „American way of life“, wenn auch jeweils aus unterschiedlichen Gründen. In musikalischer Hinsicht hat der Bebop die harmonischen, melodischen und rhythmischen Grundlagen für alle weiteren Entwicklungsformen des Jazz, bis hin zum Free Jazz, gelegt.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Bebop." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/bebop (Abgerufen: 09. June 2025, 13:15 UTC)

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