Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.4 Musik im Zeitalter der bürgerlichen Aufstiegsbewegung (1760-1871)
  5. 4.4.2 Wiener Klassik
  6. Franz Schubert

Franz Schubert

31.01.1797 Lichtenthal bei Wien
† 19.11.1828 Wien

FRANZ SCHUBERT gilt als einer der ersten romantischen Komponisten und als Schöpfer und Vollender des romantischen Liedes. Die klassischen Formtypen werden von ihm übernommen, aber harmonisch differenziert, von der Liedstruktur beeinflusst ins Episodische entspannt und neben freie Fantasieformen gestellt. Zu Lebzeiten gewann er wenig Anerkennung und wurde lediglich von seinem Wiener Freundeskreis unterstützt, mit dem er sich zu „SCHUBERTiaden“, Hausmusikabenden, zusammenfand. Sein reiches Œuvre für Instrumentalmusik, das nicht mehr auf motivisch-thematischer Verarbeitung, sondern auf klangfarblich und harmonisch unterschiedlicher Beleuchtung in sich vollendeter Melodien beruht, steht vor dem Hintergrund seines Liedschaffens, das Volks- und Kunstmusik miteinander versöhnte.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Leben

FRANZ SCHUBERT wird am 31. Januar 1797 in Lichtenthal bei Wien als Sohn des Lehrers Franz Theodor und Maria Elisabeth SCHUBERT geboren.

Mit ihm wachsen fünf Geschwister unter kümmerlichen Verhältnissen auf, die wie er früh in der Musik unterrichtet werden. Er lernt

  • Violine von seinem Vater,
  • Klavier von seinem Bruder Ignaz,
  • Harmonielehre bei dem Kantor MICHAEL HOLZER,

bis er mit 11 Jahren Hofsängerknabe im k. k. Konvikt zu Wien wird. Dort erkennt und fördert man sein Talent. Während seine anderen schulischen Leistungen zu wünschen übrig lassen, konzentriert er sich auf die Komposition. In kurzer Folge entstehen – orientiert an der Wiener Klassik – nahezu 100 Lieder und eine Oper. Hofkapellmeister ANTONIO SALIERI (1750–1825) wird auf ihn aufmerksam und nimmt ihn als Schüler an.

1813 verlässt SCHUBERT das Konvikt, und sein Vater, der seinen musikalischen Fähigkeiten misstraut, besteht auf einer Ausbildung als Lehrer. Drei Jahre erduldet SCHUBERT die Arbeit als Lehrergehilfe an der Schule des Vaters, die er als „Martyrium“ empfindet. Trotzdem entstehen in dieser Zeit

  • 250 Lieder,
  • 8 Opern,
  • mehrere Sinfonien, Messen und
  • Kammermusik,

bis er sich 1817 mit seinem Vater überwirft und fortan auf die Unterstützung seiner Wiener Freunde angewiesen ist.

Bei FRANZ VON SCHOBER, JOHANN MAYRHOFER und bei Graf ESTERHÁZY auf dem Landgut Zelesz in Ungarn widmet er sich vollständig der Musik, doch seine Situation bleibt prekär. Die Aufführungen

  • des Singspiels „Die Zwillingsbrüder“ (1819) und
  • des Melodrams „Die Zauberharfe“ (1820)

verlaufen mit mäßigem Erfolg, Bewerbungen um eine dauerhafte Anstellung schlagen fehl.

GOETHE, dem er mehrmals Vertonungen nach Weimar schickt, sendet sie ohne Bemerkung zurück. Nur sein Freundeskreis und insbesondere der Sänger MICHAEL VOGL (1768–1840), mit dem er kleine Konzertreisen unternimmt, schätzen sein Werk. Es gelingt ihnen, den Verleger DIABELLI für SCHUBERT zu interessieren, der die ersten 12 Liederhefte für 800 Gulden erwirbt und veröffentlicht, und dann allein am „Wanderer“ 27000 Gulden verdient. SCHUBERTs Liedwerk steht im Mittelpunkt seines Schaffens, erst mit den beiden letzten Sinfonien –

  • die „Unvollendete“ h-moll, (1822); und
  • die „Große“ C-Dur (1826[?], 1838 von Schumann aufgefunden)

und dem späten Instrumental- und Vokalwerk kann er sich von seinem Leitbild BEETHOVEN lösen. Am 26. März 1828, BEETHOVENs erstem Todestag, findet SCHUBERTs erstes und einziges öffentliches Konzert mit eigenen Werken statt, und es wird ein Erfolg. Zu einer Wiederholung kommt es nicht mehr, da SCHUBERT an Typhus erkrankt und am 19. November 1828 im Alter von 31 Jahren in Wien stirbt.

SCHUBERTs Schaffen

SCHUBERT lässt sich zu seinen Liedern von der Lyrik der Zeit inspirieren. So schreibt er allein 66 Werke nach Gedichten von JOHANN WOLFGANG GOETHE (1749–1832) sowie die Liederzyklen

  • „Die Schöne Müllerin“ (1823) und
  • „Die Winterreise“ (1827)

nach WILHELM MÜLLER (1794–1824). Außerdem vertont er Werke von

  • HEINRICH HEINE (1797–1856),
  • JOHANN MAYRHOFER (1787–1836) und
  • FRIEDRICH RELLSTAB (1799–1860).

Formal lassen sich drei Liedtypen in SCHUBERTs Werk nachweisen:

  • Einfaches Strophenlied, bei dem Melodie und Begleitung in jeder Strophe gleich bleiben („Heideröslein“, 1815),
  • variiertes Strophenlied, in dem sich Melodie und Begleitung in bestimmten Strophen ändern, sowie
  • durchkomponiertes Lied, das eine sich ständig ändernde musikalische Struktur hat („Rastlose Liebe“, 1815).

Neben seinem umfangreichen Liedschaffen zählt SCHUBERT auch in der Instrumentalmusik zu den bedeutendsten Komponisten der Frühromantik. Von gleichem lyrischen Charakter wie die Lieder sind SCHUBERTs Klavierstücke, die Moments musicaux, Impromptus und Tänze. Er schreibt außerdem zahlreiche kammermusikalische Werke und Kirchenmusik. Hier sind besonders die beiden Messen

  • As-Dur (1822) und
  • Es-Dur (1828)

zu nennen.
Während seine frühen Sinfonien noch ganz in der Tradition der Wiener Klassik stehen, zeichnet sich sein instrumentales Spätwerk durch die Nähe zu der von ihm entwickelten Liedstruktur aus. Im Gegensatz zu BEETHOVENs dramatisch-kontrastierender Prozesshaftigkeit setzt SCHUBERT auf flächige Klangbewegungen und eine ruhige Themenentwicklung. Seine freie, neuartige Formbehandlung in einigen der späten Werke hat großen Einfluss auf die stilistische Entwicklung der Hochromantik.

SCHUBERTs Bedeutung für das Lied

Durch SCHUBERT gewinnt das Klavierlied Werkcharakter im Sinne der Wiener Klassik. Die Gattung wird nicht mehr vom Adel, sondern vom selbstbewusst gewordenen Bürgertum getragen und weniger im Konzertsaal als im Kreis gleichgesinnter Freunde aufgeführt. Neuartige an SCHUBERTs Liedtypus, der zuerst in der GOETHE-Vertonung „Gretchen am Spinnrade“ (1814) hervortritt, ist eine Interpretation des lyrischen Materials in einer in sich geschlossenen Melodie in variierter Strophenform. Wenn die Dichtung eine Veränderung im Ausdruck verlangt, wandelt er die Strophenmelodie ab und zieht harmonische Variationen herbei, er erweitert die Begleitung bis zum Nachzeichnen der Stimmung oder zur Illustration des Sinnes einzelner Wörter. Die Wirkung der Doppelkunstform aus Poesie und Musik und SCHUBERTs in diesem Zusammenhang entwickelter Gestaltungsreichtum geht sowohl in seinem Gesamtwerk als auch musikgeschichtlich weit über das textgebundene Komponieren hinaus.

Werke

SCHUBERTs Gesamtwerk umfasst

  • über 600 Lieder, darunter die Zyklen:
    – „Die schöne Müllerin“ (1823),
    – „Winterreise“ (1827) sowie
    – „Schwanengesang“ (1828);
     
  • 8 Sinfonien, darunter:
    – die „Unvollendete“ (1822),
    – die „Große“ (1826);
     
  • 14 Opern und Singspiele;
     
  • mehrere Messen, Kantaten, Chöre;
     
  • zahlreiche Kammermusikwerke, darunter:
    – das „Forellenquintett“ (1819);
     
  • ein Oktett;
     
  • mehr als 15 Streichquartette, darunter:
    – Variationen über „Der Tod und das Mädchen“ (1824);
     
  • Streich- und Klaviertrios;
     
  • zwei- und vierhändige Klaviermusik.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Franz Schubert." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/franz-schubert (Abgerufen: 20. May 2025, 06:54 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Werkcharakter
  • durchkomponiertes Lied
  • Kammermusik
  • FRANZ SCHUBERT
  • ANTONIO SALIERI
  • Hofsängerknabe
  • Klavierlied
  • Liedtypen
  • einfaches Strophenlied
  • BEETHOVEN
  • Wiener Klassik
  • Spätwerk
  • Die schöne Müllerin
  • Johann Wolfgang Goethe
  • SCHUBERTs Liedtypus
  • Forellenquintett
  • FRIEDRICH RELLSTAB
  • Graf ESTERHÁZY
  • die Große
  • MICHAEL VOGL
  • Die Winterreise
  • Biografie
  • Hochromantik
  • Moments musicaux
  • Impromptus
  • Messen
  • DIABELLI
  • Biographie
  • Gesamtwerk
  • Komposition
  • Mittelpunkt seines Schaffens
  • Schöpfer und Vollender des romantischen Liedes
  • Tänze
  • JOHANN MAYRHOFER
  • variiertes Strophenlied
  • Frühromantik
  • WILHELM MÜLLER
  • Melodie in variierter Strophenform
  • Sinfonien
  • flächige Klangbewegungen
  • Oper
  • ruhige Themenentwicklung
  • Instrumentalmusik
  • SCHUBERTiaden
  • Heinrich Heine
  • die Unvollendete
  • Lieder
  • Lehrer
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Art Rock

Art Rock – auch als Classic Rock, Culture Rock oder Symphonic Rock bezeichnet – war eine in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre vor allem in Großbritannien verbreitete Spielart der Rockmusik, in der ein Kunstverständnis durchzusetzen versucht wurde, das an den Normen des bürgerlichen Kunstwerkbegriffs aus dem 19. Jh. orientiert war.

Beethovens späte Klaviersonaten

Die späten Klaviersonaten LUDWIG VAN BEETHOVENs (1770–1827) umfassen die letzten fünf seiner Sonaten: op. 101, op. 106, op. 109, op. 110 und op. 111. Für das „Hammerklavier“ waren die Kompositionen mit den Werkzahlen 101, 106, 109 und 110 bestimmt. Mit dem Terminus Hammerklavier versuchte BEETHOVEN die Bezeichnung „Pianoforte“ durch ein deutsches Wort zu ersetzen. Er folgte dabei seiner generellen Bestrebung zu deutschen Bezeichnungen, was auch in den deutschen Vortragsangaben seit op. 90 deutlich wird.

Konzert

Das „Konzert“ (italienisch „Concerto“) ist eine vielgestaltige Gattung. Sie nimmt aber eine vergleichsweise lineare, kontinuierliche Entwicklung seit ihrer Herausbildung um 1600. Im heutigen Konzertwesen bildet sie neben der Sinfonie bzw. dem großen Orchesterstück immer noch eine Hauptattraktion. Da Konzert, Solist oder Solistin und Virtuosität eng zusammengehören, ist das Konzert sogar eine besonders populäre Gattung der „Klassik“. Populär als „Barockmusik“ ist auch der spätbarocke, von VIVALDI (1678–1741) maßgeblich entwickelte Solo-Konzert-Typ.

Opéra comique, Singspiel, Melodram

Es lassen sich zwei Grundtypen des Musiktheaters unterscheiden:

  • Oper ohne gesprochene Dialoge und
  • Oper mit gesprochenen Dialogen.

Der italienische Operntyp seit dem ausgehenden 16. Jh. hebt alle Textelemente in Musik auf, gleichgültig, ob es sich um eine ernste, „seriöse“ Oper handelt (Opera seria) oder um eine heitere, komische Oper (Opera buffa). Das gilt auch für die höfische französischsprachige Oper, die „Tragédie lyrique“ (soviel wie „musikalische Tragödie“) des ausgehenden 17. und des 18. Jh.

Davon unterscheidet sich grundsätzlich der Singspiel-Typus, der sich im 18. Jh. entfaltete. Er steht dem Sprechschauspiel näher, und enthält mehr oder minder ausgedehnte, gesprochene Dialoge. Dieser im Deutschen „Singspiel“ genannte Typus heißt im Englischen „Ballad opera“ (Balladen- oder Liederoper), im Französischen „Opéra comique“ (komische Oper) und im Spanischen „Zarzuela“ (benannt nach dem Ort ihrer ersten Aufführungen im 17. Jh., dem königlichen Lustschloss Palacio de la Zarzuela).

Haydns große Oratorien

JOSEPH HAYDN (1732–1809) komponierte zwei deutschsprachige Oratorien – „Die Schöpfung“ (1798) und „Die Jahreszeiten“ (1801). Mit beiden erreichte das volkssprachliche Oratorium nach den Werken von GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759, englische Oratorien ab 1732) einen neuen Höhepunkt. Die erste öffentliche Aufführung der „Schöpfung“ 1799 war ein Ereignis von europäischer Reichweite. Und beide Werke wurden sofort von anspruchsvollen gemischten Chören begeistert aufgeführt und galten als weit ausstrahlende Leuchttürme der bürgerlichen Musikkultur im 19. Jh. Besonders „Die Schöpfung“ bildet bis heute mit ihrer maßvoll-christlichen, weltoffenen Frömmigkeit einen festen Bestandteil des Konzertrepertoires.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025