Johann Adolf Hasse

Jahre der musikalische Ausbildung (1699–1724)

JOHANN ADOLF HASSE kam im März 1699 in Bergedorf bei Hamburg zur Welt. Das genaue Geburtsdatum ist nicht bekannt, jedoch das Datum seiner Taufe: der 25. März 1699. Als Sohn des Organisten PETER III HASSE (um 1668–1737) wurde er früh mit den Grundbegriffen des Klavierspiels und des Singens vertraut, sodass er ab dem 10. Lebensjahr im jugendlichen Kirchenchor seines Vaters mitwirken konnte.

Im Jahre 1714 ging der fünfzehnjährige JOHANN ADOLF nach Hamburg, wo er von JOHANN MATTHESON (1681–1764) insbesondere im Gesang unterwiesen wurde. Dies führte dazu, dass HASSE als jugendlicher Tenor in drei Oratorien MATTHESONs mitwirkte, gefolgt von einem kurzen Engagement an der Hamburger Oper am Gänsemarkt ab 1718. Ein Jahr später (1719) wechselte er zum Hoftheater zu Braunschweig.

Hier kam schließlich die erste eigene Komposition, die Oper „Antioco“, im Sommer des Jahres 1721 zur Uraufführung. Dieses Erstlingswerk löste bei ihm den Wunsch aus, sich in der Kunst des Komponierens zu vervollkommnen. Es folgte eine Studienreise nach Neapel (Italien) im Jahre 1722. Dort nahm HASSE zunächst Unterricht bei NICOLA PORPORA (1686–1766). Doch schon kurze Zeit später wurde er zu einem der letzten Schüler ALESSANDRO SCARLATTIs (1660–1725).

Erfolgreicher Komponist im mittleren 18. Jahrhundert (1724–1783)

Im Sommer 1725 konnte HASSE erstmals in Italien mit einer eigenen Komposition auf sich aufmerksam machen, der Serenata „Marc’Antonio e Cleopatra“. Dieses Werk brachte seiner Karriere den Durchbruch. 1730 führten ihn Opernaufträge nach Venedig. Hier lernte er seine zukünftige Ehefrau, die europaweit gefeierte Mezzosopranistin FAUSTINA HASSE-BORDONI (1700–1781) kennen. Sie wurde zur idealen Interpretin der Werke ihres Mannes, der es seinerseits wie kein anderer verstand, die stimmlichen Qualitäten seiner Frau optimal zur Geltung zu bringen.

Im selben Jahr begann HASSEs Zusammenarbeit mit dem „Ospedale degl’Incurabili“, einem der venezianischen Mädchenkonservatorien, für das er in den folgenden Jahren einen Großteil seiner geistlichen Kompositionen schrieb. Nach einer überwältigenden Dresdner Uraufführung der Oper „Cleofide“ 1731 wurde an HASSE zum wiederholten Male der Wunsch herangetragen, das Amt des Kapellmeisters am kurfürstlich sächsischen und königlich polnischen Hof zu Dresden zu übernehmen. Doch erst im Jahr 1734 konnte der Komponist dieser Einladung folgen. Er begann eine Amtszeit, die von dreißigjähriger Dauer sein sollte. Von hier aus führten ihn zahlreiche Gastspiele nach

  • Venedig,
  • Paris,
  • Warschau,
  • Berlin,
  • München und
  • Wien.

Seine Bühnenwerke kamen auch oft in London zur Aufführung, jedoch hat sich der Komponist selbst nie in England aufgehalten. Angesichts des umfangreichen Werks von HASSE war 1756 eine Herausgabe seiner Kompositionen im Leipziger Verlag Breitkopf geplant, die aber durch die Wirren des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) verhindert wurde. Ein Jahr nach Ende des Krieges 1764 wurden die HASSEs aufgrund finanzieller Einsparungen aus den sächsischen Diensten entlassen. Sie wandten sich nach Wien, von wo aus sie 1773 in die italienische Metropole Venedig übersiedelten. Hier verbrachten die HASSEs ihre letzten Lebensjahre, bis JOHANN ADOLF, zwei Jahre nach seiner Frau, am 16. Dezember 1783 starb.

Die besondere Beziehung zwischen HASSE und METASTASIO

PIETRO ANTONIO METASTASIO (1698–1782) war im 18. Jh. einer der bedeutendsten Opernlibrettisten. Sein Werk bestimmte die Geschichte der ernsten Oper (Opera seria) in entscheidendem Maße.

HASSE setzte sich in seiner „Artaserse“-Vertonung (Uraufführung 1730, Venedig) erstmals aktiv mit einem Metastasianischen Text auseinander. Eine noch intensivere Beschäftigung mit dem Werk des italienischen Dichters fällt in die Zeit von 1743–1771. Der Komponist war während dieser Jahre der Erste, der die Texte METASTASIOs vertonte und nahezu alle seine Dramen in Musik setzte.

Dabei hielt er sich streng an die ästhetischen Prinzipien des metastasianischen Dramas und wurde somit zum wichtigsten Repräsentanten der Opera seria im Rokoko. Der Misserfolg seiner letzten Oper „Ruggiero“ (1771) weist daraufhin, dass diese Form der Opera seria ihre Blütezeit überschritten hatte. Um 1750 hatten bereits Opernreformen eingesetzt, die in den Reformideen CHRISTOPH WILLIBALD GLUCKs (1714–1787) ihren nächsten Höhepunkt finden sollten.

Werke

Zu den Werken von HASSE gehören:

  • über 60 Opern, darunter:
    – „Antioco“ (1721),
    – „Cleofide“ (1731),
    – „La clemenza di Tito“ (1735);
     
  • Serenaten, darunter:
    – „Marc’ Antonio e Cleopatra“ (1725);
     
  • über 10 Intermezzi, darunter:
    – „Scintilla e Don Tabarrano (1728);
     
  • geistliche Werke:
    – etwa 11 Oratorien,
    – zahlreiche Messen,
    – Psalmen,
    – über 30 Solomotetten,
    – Requien;
     
  • zahlreiche undatierte Instrumentalkompositionen, u.a.:
    – 17 Sonaten für Cembalo,
    – Triosonate für Violine, Flöte und Basso continuo.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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