Latin Percussion

Lateinamerikanische Musik

Ein wesentlicher Bestandteil lateinamerikanischer Musik sind der Rhythmus und die dazugehörigen Instrumente – die lateinamerikanische Perkussion, die dieser Musik ihren charakteristischen Sound geben. Die Spieler dieser Perskussionsinstrumente heißen in Lateinamerika Percusionista.

Die Musik Lateinamerikas ist regional sehr verschieden und der karibische Raum unterscheidet sich in Mentalität und Instrumentierung vom Festland des süd- und mittelamerikanischen Kontinents. Dennoch verbindet diese Länder und ihre Kultur eine gemeinsame Geschichte. So ist die Kultur – und damit auch die Musik – eine Verschmelzung dreier in sich stark verschiedenartiger Basiskulturen:

  • der einheimisch-indianischen,
  • der spanisch-portugiesischen
  • und der afrikanischen.

Mehrere Kolonialmächte (Spanien, England, Holland, Frankreich, USA) hinterließen ebenso ihre Spuren wie afrikanische Nationen, deren Angehörige als Sklaven nach Lateinamerika kamen. Aus Afrika sind verschiedene Rhythmen überliefert. Aufgrund des Aufeinandertreffens unterschiedlicher musikalischer Strukturen, Musiziergewohnheiten und Mentalitäten entstand ein Formenreichtum und eine Vielfalt im Klang.

Lateinamerikanischer Rhythmus

Der Einsatz von Rhythmusinstrumenten kommt besonders in den polyrhythmischen Tänzen zur Geltung. Diese stehen größtenteils im 2/4- oder 4/4-Takt und werden entweder rein instrumental oder mit Gesang interpretiert. Es handelt sich zumeist um Volkstänze, deren Grundstrukturen eine Vermischung aus spanischen, afrikanischen und kreolischen Komponenten bilden und die in verschiedenen regionalen Versionen auftreten.

Ein mestizisch-afrokaribischer Volkstanz ist beispielsweise die Cumbia. Dieser Tanz kann sowohl gesungen als auch rein instrumental gespielt werden. Typische perkussive Begleitinstrumente sind Maracas und Tamboril. Tamborile sind schmale Zweifelltrommeln.

Maracas sind weitverbreitete Schüttelidiophone. Zwei meist gleichgroße Kugeln, die mit Steinchen, Sand oder Samenkörnern gefüllt und mit einem Griff versehen sind, werden durch rhythmisches Schütteln zum Klingen gebracht. Die Musiker nennt man Maraqueros. Verwendung finden Maracas z.B. auch in der Merengue, einem sehr schnellen und rhythmisch betonten (synkopierten) Volkstanz. Auch hier existieren zahlreiche regionale Varianten mit teilweise eigenen Bezeichnungen. An der Atlantikküste Kolumbiens und Venezuelas ist eine langsamere Variante verbreitet. Begleitinstrumente sind hier neben den Maracas die Cajas.

Cajas sind kleine Trommeln, die mit Riemen oder Schnüren vor dem Leib getragen werden sowie verschiedene Schrapidiophone wie beispielsweise die Guacharacas.

Guacharacas (Guiros, „Sambagurken“) bestehen aus einem mit Querrillen versehenen Bambusrohr und der Klang wird mittels eines Stäbchens erzeugt. Ein weiteres Schrapinstrument zur rhythmischen Begleitung ist das brasilianische Reco-reco.

Das Reco-reco besteht aus einem Stück eines halbierten Bambusstammes, das an seinen Außenrändern mit sägezahnförmigen Einkerbungen versehen ist, über die mit Hartholzstäbchen geschrapt wird. Anwendung findet es im brasilianischen Nationaltanz – der Samba. Samba ist eigentlich ein Sammelbegriff für eine große Zahl regionaler und überregionaler Varianten.

Weitere charakteristische Tänze sind

  • Tango,
  • Rumba,
  • Calypso,
  • Cha-Cha-Cha,
  • Mambo,
  • auch Reggae
  • und Salsa.

In der Salsa verbinden sich Elemente verschiedener Musiziertechniken aus den vorhergenannten Tänzen.

Lateinamerikanische Perkussionsinstrumente

Die Perkussionsinstrumente lassen sich wie folgt systematisieren.

Es gibt verschiedene Arten von Trommeln:

  • Bongos (Einfelltrommelpaar),
  • Timbal (bestehend aus zwei gleichgroßen Einfelltrommeln, die auf einem dreifüßigen Gestell positioniert sind),
  • Congas (Einfelltrommeln),
  • Pandeíros (kleine, tambourinartige Handtrommeln),
  • Surdo (Trommel aus einem Metallkörper) und viele andere mehr.

Trommeln sind unterschiedlich groß, werden meistens zwischen den Knien gehalten und mit den Fingern perkutiert. Hierher gehören auch die verschiedenen trommelartigen improvisierten Klangkörper wie Fischkästen, Holzkästen bis hin zu den Claves (Klanghölzer).

Bei der Benutzung von Schüttelidiophonen entsteht durch Schütteln ein markantes durchdringendes Rasselgeräusch, was oftmals den Grundrhythmus verschiedener Tänze bildet. Sie sind unterschiedlich sowohl in der Konstruktion als auch vom Material her (Bambus, Metall, Kunststoff). Beispiele hierfür sind

  • Maracas,
  • Tubo (Schüttelrohr),
  • Chocalho.

Ein bedeutendes Instrument afrikanischen Ursprungs ist die Marimba, die zu den Holzstabklingern gehört. Die am weitesten verbreitete Bauform stellt eine durch einen Rahmen gehaltene, mit einem Xylophon vergleichbare Anreihung von verschieden langen Brettchen dar, an deren unteren Enden Resonanzkörper aus Holz befestigt sind. Die Brettchen werden durch zwei mit einer Kautschukkugel versehene Schlägel perkutiert. Die Marimba ist in allen Ländern Lateinamerikas verbreitet und sogar Nationalinstrument Guatemalas.

Darüber hinaus finden auch Brummtöpfe (Cuíca) und Musikbögen (Birimbao) Verwendung in der lateinamerikanischen Perkussion.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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