Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.4 Musik im Zeitalter der bürgerlichen Aufstiegsbewegung (1760-1871)
  5. 4.4.2 Wiener Klassik
  6. Motivisch-thematische Arbeit der Wiener Klassik

Motivisch-thematische Arbeit der Wiener Klassik

Für die Wiener Klassik ist die motivisch-thematische Arbeit insbesondere in der Durchführung einer Sonate oder Sinfonie typisch. Die Durchführung ist der zweite und mittlere Teil der Sonatenhauptsatzform, der der Exposition folgt. Im Rahmen der motivisch-thematischen Arbeit wird ein Thema aus der Exposition in der Durchführung verarbeitet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Bereits einige Jahrzehnte vor der Zeit der Wiener Klassiker wird die strenge Polyfonie des 17. und frühen 18. Jh. aufgebrochen. Es finden sich in den neuen Werken

  • extreme Tempiwechsel,
  • wechselnde Dynamik und
  • Kontraste zwischen Bass und Sopran.

Dabei streben die Kompositionen klare Formen an. In diesem Zusammenhang gewinnt auch das Prinzip der motivisch-thematischen Arbeit an Bedeutung für die kompositorische Praxis, entsteht im Rahmen der Sonate und Sinfonie die Durchführung (der zweite und mittlere Teil der Sonatenhauptsatzform, der der Exposition folgt).

Das Thema

Verarbeitet wird in der Durchführung das Thema der Komposition. Darunter versteht man den Hauptgedanken eines Werkes, sofern aus ihm der weitere Fortgang der Komposition abgeleitet ist, wie in der Sonatenhauptsatzform oder auch in der Fuge. Ein Thema ist

  • aus mehreren Motiven aufgebaut,
  • meist in sich strukturiert und
  • von klarer melodischer und rhythmischer Gestalt.
  • Es ist mit einem offenen Ende versehen und daher entwicklungsfähig.

So bildet es die Grundlage für die thematische Arbeit, also die kompositorische Entfaltung des Gehalts eines Themas insbesondere durch Zerlegung in Motive.

Das Motiv

Das musikalische Motiv ist eine kurze Tonfolge von spezifischer Gestaltqualität

  • im Tonhöhenverlauf,
  • in ihrer rhythmischen oder
  • in ihrer harmonischen Struktur.

Es ist die kleinste Sinneinheit innerhalb einer Melodie oder eines Themas. Auch das Motiv ist in sich nicht abgeschlossen und kann so kompositionstechnisch der Ausgangspunkt für Fortspinnung oder motivische Arbeit sein. Dabei wird das Motiv kompositorisch weiterentwickelt, z.B. durch

  • Wiederholung,
  • Imitation,
  • intervallische, rhythmische oder metrische Änderungen,
  • zeitliche Vergrößerung oder Verkleinerung,
  • Verlängerung oder Verkürzung,
  • Sequenzierung oder Variation.

In den meisten Stücken in Sonatenhauptsatzform findet man zwei Themen mit jeweils eigenen Motiven:

  • das Hauptthema bzw. den Hauptsatz und
  • das Seitenthema bzw. den Seitensatz.

Da sowohl die Themen als auch die Motive entwicklungsfähig sind, wird die Arbeit daran als motivisch-thematische Arbeit bezeichnet. Ihr Ziel ist die Verdichtung, der Zusammenhang, das Ausloten verschiedener Aspekte und die lebendige Erfüllung der Charaktere.

Sonatenhauptsatzform

Die motivisch-thematische Arbeit findet sich in erster Linie in Stücken, die in der Sonatenhauptsatzform komponiert sind. In der Epoche der Klassik hat die Entwicklung der Sonatenhauptsatzform ihren Höhepunkt. In ihrem dramatischen Aufbau und ihrer Darstellung gegensätzlicher Charaktere wird sie zur zentralen Form für Kopfsätze in der Kammermusik und der Sinfonik. Die verschiedenen Charaktere werden in der Regel durch die unterschiedlichen Motive innerhalb eines Themas bzw. durch die unterschiedlichen Themen innerhalb eines Satzes dargestellt.

Der Begriff „Sonatenhauptsatzform“ (oder auch einfach nur Sonatenform) taucht jedoch erst ab etwa 1840 auf, ebenso die Begriffe

  • „Exposition“ für ihren ersten,
  • „Durchführung“ für ihren zweiten und
  • „Reprise“ für ihren letzten Teil.

Man sprach vorher von Wiederholungen innerhalb eines Satzes.

Die Musik wird in der Epoche der Klassik vom kirchlichen in den weltlichen Bereich verlagert. Besonders die Instrumentalmusik mit ihren Streichquartetten, Sinfonien und Konzerten gewinnt an Bedeutung. Vorbild für die Instrumentalmusik ist die menschliche Stimme. Man sucht eine besondere Ausdrucksfähigkeit. Daraus erklärt sich die Vorliebe der Klassiker für Klarinette, Violine und Hammerklavier. Die thematisch-motivische Arbeit findet sich also sowohl in Sonaten und Sinfonien als auch in Klavier- und Violinkonzerten.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Motivisch-thematische Arbeit der Wiener Klassik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/motivisch-thematische-arbeit-der-wiener-klassik (Abgerufen: 20. May 2025, 18:59 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Kammermusik
  • Imitation
  • Tempiwechsel
  • Motive
  • rhythmische Struktur
  • Bass
  • Klavierkonzert
  • Wiener Klassik
  • Sopran
  • Violinkonzert
  • Variation
  • Kontraste
  • Sonatenhauptsatzform
  • Melodie
  • Hauptthema
  • wechselnde Dynamik
  • motivisch-thematische Arbeit
  • Sonatenform
  • metrisch
  • harmonische Struktur
  • Reprise
  • Sinfonik
  • Klassik
  • Exposition
  • Komposition
  • Durchführung
  • Seitenthema
  • Kopfsatz
  • Sequenzierung
  • Sonate
  • Thema
  • Sinfonie
  • Seitensatz
  • Tonhöhenverlauf
  • Rhythmus
  • Instrumentalmusik
  • Fuge
  • Wiederholung
  • Intervall
  • Hauptsatz
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Rhythmen der Welt

Mit Rhythmus (griech. rythmós) kann im Kulturvergleich ganz allgemein die Ordnung und Gliederung der Zeit- und Bewegungsabläufe von Musik und Tanz bezeichnet werden.

Art Rock

Art Rock – auch als Classic Rock, Culture Rock oder Symphonic Rock bezeichnet – war eine in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre vor allem in Großbritannien verbreitete Spielart der Rockmusik, in der ein Kunstverständnis durchzusetzen versucht wurde, das an den Normen des bürgerlichen Kunstwerkbegriffs aus dem 19. Jh. orientiert war.

Beethovens späte Klaviersonaten

Die späten Klaviersonaten LUDWIG VAN BEETHOVENs (1770–1827) umfassen die letzten fünf seiner Sonaten: op. 101, op. 106, op. 109, op. 110 und op. 111. Für das „Hammerklavier“ waren die Kompositionen mit den Werkzahlen 101, 106, 109 und 110 bestimmt. Mit dem Terminus Hammerklavier versuchte BEETHOVEN die Bezeichnung „Pianoforte“ durch ein deutsches Wort zu ersetzen. Er folgte dabei seiner generellen Bestrebung zu deutschen Bezeichnungen, was auch in den deutschen Vortragsangaben seit op. 90 deutlich wird.

Kammermusiklied

Das Kammermusiklied ist eine vokal-instrumentale Gattung des 20. Jh.: solistische Männer- oder Frauenstimme mit Begleitung eines für jedes Werk anderen Instrumentalapparates. Es geht dabei um variable, kammermusikalisch (also ohne chorische Stimmverdopplungen wie beim Orchester) besetzte Ensembles bzw. Besetzungen. Wie im traditionellen Klavierlied der Wiener Klassik und der Romantik oder im nach 1830 aufkommenden Orchesterlied steht also der Solo-Gesang im Vordergrund. Er ist aber in ein weiter gefächertes Instrumentalsystem eingebunden.

Diese Kombination wird charakteristisch für die Neue Musik, besonders nach 1945. Denn mit dem Zerfall des Gattungssystems soll für jedes Werk eine ganz eigene, individuelle Besetzung und eine spezifische Klanglichkeit gefunden werden.

Haydns große Oratorien

JOSEPH HAYDN (1732–1809) komponierte zwei deutschsprachige Oratorien – „Die Schöpfung“ (1798) und „Die Jahreszeiten“ (1801). Mit beiden erreichte das volkssprachliche Oratorium nach den Werken von GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759, englische Oratorien ab 1732) einen neuen Höhepunkt. Die erste öffentliche Aufführung der „Schöpfung“ 1799 war ein Ereignis von europäischer Reichweite. Und beide Werke wurden sofort von anspruchsvollen gemischten Chören begeistert aufgeführt und galten als weit ausstrahlende Leuchttürme der bürgerlichen Musikkultur im 19. Jh. Besonders „Die Schöpfung“ bildet bis heute mit ihrer maßvoll-christlichen, weltoffenen Frömmigkeit einen festen Bestandteil des Konzertrepertoires.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025