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Grundgleichung der kinetischen Gastheorie

Teilchengrößen wie die Teilchenanzahl, die Geschwindigkeit der Teilchen oder ihre kinetische Energie sind eng mit solchen Größen wie Volumen, Druck und Temperatur verbunden. Die Zusammenhänge lassen sich aus kinetisch-statistischer Sicht herleiten und führen zur sogenannten Grundgleichung der kinetischen Gastheorie, die man in unterschiedlicher Form angeben kann, beispielsweise folgendermaßen:

p ⋅ V = 2 3 ⋅ N ⋅ E ¯ kin p ⋅ V = N ⋅ k ⋅ T p ⋅ V = 1 3 ⋅ N ⋅ m ⋅ v 2 ¯

Die Interpretation dieser Grundgleichung in ihren verschiedenen Formulierungen führt zu wichtigen Zusammenhängen zwischen Zustandsgrößen eines thermodynamischen Systems und Teilchengrößen.

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Herleitung der Grundgleichung der kinetischen Gastheorie

Der Ansatzpunkt für die Herleitung ist der Zusammenhang zwischen Teilchenbewegung und Gasdruck, wobei von den folgenden vereinfachenden Annahmen ausgegangen wird:

  • Betrachtet wird ein ideales Gas, bei dem nur elastische Wechselwirkungen zwischen den Teilchen bzw. zwischen Teilchen und Gefäßwänden auftreten.
  • Die Teilchen haben eine durchschnittliche Geschwindigkeit v.
  • Senkrecht zu jeder der sechs Flächen eines Würfels ( Bild 1) bewegen sich je 1/6 aller Teilchen. Das ist eine statistische Annahme, die an eine große Teilchenanzahl gebunden ist.
  • Im Behälter mit dem Volumen V befinden sich insgesamt N Teilchen. Die Teilchenanzahldichte beträgt somit N/V. Sie kann statistisch als konstant im gesamten Raumgebiet angesehen werden.

In einem Quader der Seitenfläche A und der Länge s = v ⋅ Δ t (Bild 1) befindet sich dann eine Teilchenanzahl von:
N V ⋅ A ⋅ v ⋅ Δ t
Betrachten wir nur die Teilchen, die sich in Richtung Fläche A bewegen, dann sind das 1/6 der gesamten Teilchenanzahl, also:
1 6 ⋅ N V ⋅ A ⋅ v ⋅ Δ t
Jedes einzelne Teilchen hat die Masse m und die Geschwindigkeit v → und damit den Impuls p → = m ⋅ v →
Nach einem geraden zentralen elastischen Stoß beträgt dieser Impuls , − m ⋅ v → hat also den gleichen Betrag, aber die entgegengesetzte Richtung. Der Betrag der Impulsänderung für ein Teilchen beträgt demzufolge bei der elastischen Wechselwirkung mit der Wand
2   m ⋅ v .
Betrachtet man alle Teilchen, die während des Zeitintervalls Δ t auf die Wand treffen, dann beträgt die Impulsänderung für alle diese Teilchen
Δ p i = 1 6 ⋅ N V ⋅ A ⋅ v ⋅ Δ t ⋅ 2   m ⋅ v (1) Bezieht man den Zusammenhang zwischen Kraftstoß und Impuls mit ein , dann gilt F ⋅ Δ t = Δ p i oder F = Δ p i Δ t (2) Setzt man Gleichung (1) in (2) ein , folgt: F = 1 6 ⋅ N V ⋅ A ⋅ v ⋅ Δ t ⋅ 2   m ⋅ v Δ t oder vereinfacht: F = 1 3 ⋅ N V ⋅ A ⋅ m ⋅ v 2 Die Division der Gleichung durch A ergibt: F A = 1 3 ⋅ N V ⋅ m ⋅ v 2 Der Quotient F / A ist der Druck p , sodass man auch schreiben kann: p = 1 3 ⋅ N V ⋅ m ⋅ v 2 Dafür kann man bei Multiplitation mit 2 2 auch schreiben: p = 2 3 ⋅ N V ⋅ 1 2 m ⋅ v 2
Der rechts stehende Term ist die kinetische Energie eines Teilchens unter der vereinfachenden Annahme, dass die mittlere Geschwindigkeit der Teilchen v beträgt. Beachtet man, dass als Mittelwert der Geschwindigkeit der Teilchen der quadratische Mittelwert der Geschwindigkeit angesetzt werden muss, dann erhält man aus der zuletzt genannten Gleichung:
p = 2 3 ⋅ N V ⋅ 1 2 m ⋅ v 2 ¯

Diese Gleichung wird als Grundgleichung der kinetischen Gastheorie bezeichnet und häufig in folgender Form angegeben:
p ⋅ V = 1 3   N ⋅ m ⋅ v 2 ¯ p Druck V Volumen N Teilchenanzahl m Masse eines Teilchens v 2 ¯ mittleres Geschwindigkeitsquadrat

Weitere Formen der Grundgleichung der kinetischen Gastheorie

Die Grundgleichung der kinetischen Gastheorie lässt sich in unterschiedlicher Weise angeben. Eine Form ist oben genannt und sei hier der Vollständigkeit halber wiederholt:
( 1 ) p ⋅ V = 1 3   N ⋅ m ⋅ v 2 ¯

Setzt man für den Term m ⋅ v 2 ¯ = 2   E ¯ kin ein, so erhält man:
( 2 ) p ⋅ V = 2 3   N ⋅ E ¯ kin E ¯ kin mittlere kinetische Energie eines Teilchens

Setzt man für die kinetische Energie eines Teilchen E ¯ kin = 3 2   k ⋅ T , so erhält man: (3) p ⋅ V = N ⋅ k ⋅ T N Teilchenanzahl k BOLTZMANN-Konstante T absolute Temperatur

Geht man von der oben genannten Gleichung (1) aus und beachtet, dass das Produkt aus Teilchenanzahl N und Masse eines Teilchens m gleich der Gesamtmasse des Gases ist, dann ist der Term
N ⋅ m V gleich der Dichte ρ des Gases . Damit kann man die Gleichung auch in der folgenden Form schreiben: (4) p = 1 3   ρ ⋅ v 2 ¯ ρ Dichte des Gases v 2 ¯ mittleres Geschwindigkeitsquadrat

Weitere Formen erhält man, wenn man die unterschiedlichen Varianten der Zustandsgleichung des idealen Gases einbezieht, z.B.:
p ⋅ V = n ⋅ R ⋅ T oder p ⋅ V = m ⋅ R s ⋅ T .

Zur Interpretation der Grundgleichung der kinetischen Gastheorie

Eine Interpretation der verschiedenen Formen der Grundgleichung der kinetischen Gastheorie ermöglicht es, wichtige Zusammenhänge zwischen physikalischen Größen unter Einbeziehung kinetisch-statistischer Betrachtungen zu formulieren und damit auch besser das Wesen verschiedener physikalischer Größen zu erfassen. Das gilt insbesondere für den Druck, aber auch für die Temperatur, wenn man den oben genannten Zusammenhang zwischen mittlerer kinetischer Energie der Teilchen und der absoluten Temperatur einbezieht.

Die Variante (4) ermöglicht es auch, in einfacher Weise die durchschnittliche Geschwindigkeit von Teilchen zu berechnen:
Aus p = 1 3   ρ ⋅ v 2 ¯ ergibt sich mit v 2 ¯ ≈ v ¯ 2 die Gleichung p = 1 3   ρ ⋅ v ¯ 2 und durch Umstellung nach der mittleren Geschwindigkeit v : v ¯ ≈ 3   p ρ p Druck des Gases ρ Dichte des Gases

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Grundgleichung der kinetischen Gastheorie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik-abitur/artikel/grundgleichung-der-kinetischen-gastheorie (Abgerufen: 20. May 2025, 12:36 UTC)

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* 20.02.1844 Wien
† 05.09.1906 Duino bei Triest (Italien)

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p = 2 3 ⋅ N V ⋅ E ¯ kin = 1 3 ⋅ N V ⋅ m ⋅ v 2 ¯

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Gegenstand der kinetischen Gastheorie ist die Betrachtung thermodynamischer Prozesse auf der Grundlage von Teilchengrößen, wie der Teilchenanzahl, ihrer Geschwindigkeit und ihrer Energie. Von Interesse ist auch die räumliche Verteilung von Teilchen eines Gases in verschiedenen Raumbereichen eines abgeschlossenen Systems. Bei einer hinreichend großen Anzahl von Teilchen ist für ein abgeschlossenes System die Gleichverteilung die wahrscheinlichste räumliche Anordnung. Es können aber auch statistische Schwankungen auftreten, die sich z.B. in Dichteunterschieden bemerkbar machen.

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