Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Politik/Wirtschaft
  3. 4 Gesellschaft im Wandel
  4. 4.4 Spannungsfelder sozialer Ungleichheit
  5. 4.4.2 Generationenkonflikt
  6. Generationenkonflikt

Generationenkonflikt

Wie in allen entwickelten Industriestaaten findet auch in Deutschland ein demografischer Wandel statt, der durch Bevölkerungsrückgang und Überalterung der Gesellschaft (niedrige Geburtenrate, steigende Lebenserwartung) gekennzeichnet ist. In der Folge entsteht ein unausgewogenes Generationenverhältnis (mehr alte als junge Menschen). In diesem Zusammenhang wird auch die Frage diskutiert, wie Generationengerechtigkeit gewährleistet werden kann. Dabei spielt das Konzept der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, das auf zukunftsverträgliche Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zielt. Wissenschaftler prognostizieren aufgrund des demografischen Wandels auch den Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme, deren Stabilität auf einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den Generationen beruht (Generationenvertrag).Um den Interessen nachfolgender Generationen mehr Gewicht zu verleihen, wird vielfach gefordert, den unter 18-Jährigen mehr politische Mitbestimmungsmöglichkeiten zu geben (z. B. über Kinder- und Familienwahlrecht, Jugendparlamente). Viele Formen der Jugendbeteiligung besitzen heute allerdings noch eher einen symbolischen Charakter als dass sie Ausdruck politischer Gestaltungsmacht wären.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Demografischer Wandel: unausgewogenes Generationenverhältnis

Die Tendenz zum unausgewogenen Generationenverhältnis wird sich in den nächsten Jahren vermutlich noch weiter fortsetzen. Bevölkerungswissenschaftler gehen in ihren Prognosen davon aus, dass im Jahr 2050 der Anteil der bis 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung (ca. 20 %) in etwa dem Anteil der über 80-Jährigen entspricht.

Das zahlenmäßig unausgeglichene Verhältnis zwischen Jung und Alt birgt die Gefahr eines grundsätzlichen Generationenkonflikts

  • bei der Verteilung von Ressourcen: Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt (Knappheit der Arbeitsplätze); zukünftig ökonomische Belastung der kommenden Generationen durch hohe Staatsverschuldung; langfristig ökologische Belastung durch Umweltzerstörung und Raubbau an Rohstoffvorkommen;
     
  • bei der Verteilung von gesellschaftlichem Einfluss: Besetzung von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungspositionen, innovative Kräfte contra Beharrung, Problem der „Besitzstandswahrung“.

Ein wichtiger Aspekt in der Debatte um Generationengerechtigkeit sind die sozialen Ungleichheiten zwischen der älteren Generation und jungen Familien. Während die Altersarmut in der Bundesrepublik weitgehend an Bedeutung verloren hat, ist in der jüngeren Generation ein Leben mit Kindern mit einem erhöhten Armutsrisiko verbunden (hohe Armutsquote bei Kindern und Jugendlichen, kinderreichen Familien und alleinerziehenden Frauen).

Ein erhebliches Konfliktpotenzial ergibt sich auch aus der Krise auf dem Arbeitsmarkt, von der die junge Generation besonders stark betroffen ist (Arbeitsplatzunsicherheit bzw. Bedrohung durch Arbeitslosigkeit, mehr ungesicherte Arbeitsverhältnisse, Stagnation der Einkommen). Die gestiegenen Risiken im Arbeitsleben verstärken sich durch den gegenwärtigen Umbau des Sozialstaats, der für die junge Generation mit weniger sozialer Sicherheit und hohen Anforderungen in Bezug auf Mobilität, Flexibilität und Eigenverantwortung verbunden ist.

Wissenschaftler prognostizieren aufgrund des demografischen Wandels problematische gesellschaftliche Folgen, vor allem den Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme, deren Stabilität auf einem ausgewogenen Verhältnis zwischen den Generationen beruht. Bereits heute werden die sozialen Sicherungssysteme mit Milliardenbeträgen durch den Staat subventioniert, was zu höheren Steuern oder wachsender Staatsverschuldung führt.
Die veränderte Bevölkerungsstruktur zwingt zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Problemen, die aus dieser Entwicklung entstehen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage der Altersversorgung vor allem unter den Gesichtspunkten

  • der Funktionsfähigkeit des Rentensystems (auf der Basis des Generationenvertrages) und
     
  • der Betreuung und Pflege der großen Zahl alter Menschen (durch steigende Lebenserwartung auch längere Rentenzeit nach der Erwerbsarbeit, Problem der Alterseinsamkeit und Isolation).

Der Generationenvertrag

In der Bundesrepublik Deutschland beruht das Rentensystem auf dem Prinzip des so genannten Generationenvertrags. Die erwerbstätige Generation sorgt für Erziehung und Unterhalt von Kindern und finanziert durch Pflichtbeiträge/Abgaben die laufenden Renten der älteren Generation, die bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist. Die Gruppe der Erwerbstätigen beteiligt sich auch solidarisch an den höheren medizinischen Kosten der älteren Generation.
Die Arbeitnehmer erwerben als Beitragszahler Ansprüche auf Altersrente, die wiederum durch die Beiträge der nachfolgenden Generation finanziert werden müssen. Die Rentenansprüche einer Generation sind also nicht durch einen aus ihren Beiträgen aufgebauten Kapitalstock gesichert, sondern durch die Arbeitsleistung der nachfolgenden Generation.

Dieses umlagefinanzierte System ist davon abhängig,

  • dass das Zahlenverhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern in etwa stabil bleibt, also die erwerbstätige Generation eine annähernd gleich große Zahl von Kindern (Zwei-Kinder-Kernfamilie) als künftige Beitragszahler aufzieht und
     
  • dass genügend Erwerbstätige ausreichend Rentenbeiträge einzahlen bzw. der Arbeitsmarkt ausreichend Arbeitsplätze bereitstellt.

Aufgrund der notwendigen Balance zwischen Beitragszahlern und -empfängern reagiert das umlagefinanzierte System empfindlich auf demografische Veränderungen, wie sie in der Bundesrepublik schon länger Realität sind. Wachsende Arbeitslosigkeit führt zu sinkenden Einzahlungen in die Rentenkassen. Durch den Bevölkerungsrückgang werden weniger Beitragszahler vorhanden sein, durch die steigende Lebenserwartung werden kommende Rentengenerationen länger Rente beziehen. Insgesamt wird sich der Trend also weiter fortsetzen, dass weniger Menschen (Beitragszahler) für mehr Menschen (Leistungsempfänger) aufkommen müssen.

Rechte der kommenden Generationen

Im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung und dem erwarteten unausgewogenen Verhältnis zwischen alten und jungen Menschen wird auch die Frage diskutiert, wie die Interessen der jungen Generation im politischen Prozess angemessen vertreten sein können bzw. wie Generationengerechtigkeit gewährleistet werden kann.

Der Abbau des zurzeit noch wachsenden Schuldenbergs wird das Problem der zukünftigen Generation sein. Auch der hohe Verbrauch der natürlichen Umweltressourcen hat vor allem Konsequenzen für die nachfolgenden Generationen. Kurzfristige Perspektiven (z. B. die Sicherung der Rentenhöhe durch steigende Staatszuschüsse) geraten mit längerfristigen Perspektiven in Konflikt (z. B. Abbau der Staatsschulden zur Bewahrung von politischen Handlungsspielräumen). Das macht eine Politik der Nachhaltigkeit zwingend notwendig. Sie zielt auf eine menschengerechte und umweltfreundliche Produktions- und Lebensweise, die eine zukunftsverträgliche Entwicklung ermöglicht und die natürlichen Lebensgrundlagen auch für künftige Generationen erhält.

Kinder- und Familienrechte

Mit dem Hinweis auf die gravierenden Auswirkungen heutiger Politik auf kommende Generationen wird seit einigen Jahren – unter anderem auch von Politikern – die Forderung nach einem Kinder- oder Familienrecht vertreten. Grundsätzlich können Staatsbürger in Deutschland ihr

  • aktives Wahlrecht (das Recht zu wählen) und
  • passives Wahlrecht (das Recht, gewählt zu werden)

mit 18 Jahren wahrnehmen. Auf kommunaler Ebene haben einige Bundesländer in den vergangenen Jahren das Alter des aktiven Wahlrechts bereits auf 16 Jahre gesenkt. Die Unterstützer des Kinder- und Familienwahlrechts versprechen sich z. B. von der Änderung des Wahlrechts eine stärker auf nachhaltige Entwicklung abzielende Politik.
Das Kinder- und Familienwahlrecht wird mit verschiedenen Ansätzen vertreten und diskutiert:

  1. als direktes Kinderwahlrecht, wonach die Kinder das Wahlrecht erhalten, sobald sie wählen wollen. Entscheidend ist, dass sich der Wähler in ein Wahlverzeichnis eintragen muss. Ob er das als 10-Jähriger tut oder als 30-Jähriger, spielt dabei keine Rolle;
     
  2. als Familienwahlrecht, was dadurch realisiert weden soll, dass die Eltern für jedes ihrer Kinder eine zusätzliche Stimme erhalten;
     
  3. als Wahlrecht des Kindes, das bis zur Volljährigkeit stellvertretend von den Eltern ausgeübt wird. Die Eltern sollen dabei nach den politischen Sympathien der Kinder abstimmen (was in der Praxis wohl nur schwer zu garantieren wäre).

Die juristische und politische Bewertung der verschiedenen Vorschläge wird sehr kontrovers diskutiert; eine Realisierung des Kinder- und Familienwahlrechts ist derzeit nicht absehbar.

Jugendbeteiligung und Jugendparlamente

In den vergangenen Jahren haben sich neue Jugendorganisationen verstärkt für mehr Mitsprache der jungen Generation in politischen Prozessen eingesetzt. International haben die Vereinten Nationen auf diese Forderung reagiert und erkennen Jugendliche seit 1992 als Major Group an. Das bedeutet, dass junge Menschen auf internationalen Konferenzen vertreten sein sollen. Realisiert wurde das z. B.

  • auf dem Weltklimagipfel in Bonn (Juli 2001),
     
  • auf dem Gipfel zum Thema Biodiversität in Den Haag (April 2002) und
     
  • auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg (August/September 2002).

Der Bereich Jugendpolitik, in dem sich die junge Generation besonders engagiert, ist in den vergangenen Jahren um das gesamte Feld der nachhaltigen Entwicklung gewachsen. Dies ist nicht zuletzt deshalb geschehen, weil gerade in diesem Bereich eine langfristige Politik betrieben wird, deren Auswirkungen besonders die heute junge Generation betreffen werden. Das Motto „It's us you're negotiating!“ des Komitees zur Vorbereitung des „Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung“ in Johannesburg 2002 – des so genannten Johannesburggipfels – unterstreicht diesen Ansatz.
Auf verschiedenen politischen Ebenen (bis hin zur europäischen Ebene) wurden Jugendparlamente eingerichtet, in denen junge Menschen parlamentarisches Arbeiten erlernen und praktizieren können. Kritiker sehen jedoch in den Jugendparlamenten vor allem eine symbolische Inszenierung von Politik ohne reale politische Einflussmöglichkeit. Um die Ansichten und Forderungen junger Menschen ernsthaft in den politischen Prozess aufzunehmen, müsste sich ihre Beteiligung und die Berücksichtigung ihrer Perspektive nicht nur auf den engen Bereich der Jugendpolitik beschränken, sondern sich auf alle Politikbereiche ausdehnen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Generationenkonflikt ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/generationenkonflikt (Abgerufen: 20. May 2025, 22:53 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Jugendparlamente
  • Ausbildungsumlage
  • UNO
  • Rentensystem
  • Vereinte Nationen
  • Generationenkonflikt
  • Wahlrecht des Kindes
  • Generationenvertrag
  • Jugendpolitik
  • demografischer Wandel
  • Familienwahlrecht
  • Generationengerechtigkeit
  • nachhaltige Entwicklung
  • Thea Dückert
  • direktes Kinderwahlrecht
  • Nachhaltigkeit
  • Generationenverhältnis Altersversorgung
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Teufelskreise der Armut

Armut ist eine Folge von Unterentwicklung und darauf zurückzuführen, dass den Betroffenen bestimmte elementare Fähigkeiten fehlen, wichtige Lebenschancen wahrzunehmen. Die unterschiedlichen Symptome von Armut hängen untereinander zusammen. Je nachdem, wo man ansetzt, beginnt ein Kreislauf, der immer wieder zum Kern, zur Armut als einem ganzen Bündel von Problemen zurückkehrt (Kreislauf der Armut). Die Kreisläufe der Armut werden durch innere wie äußere Faktoren bestimmt.

Armut ist jedoch nicht unausweichlich, schicksalhaft. Sie kann schrittweise beseitigt werden, wenn es gelingt, die negative Abfolge von Ursachen und Wirkungen zu durchbrechen. Das Bildungsniveau zu heben, ist ein zentrales Element für die Überwindung von Armut und für sozialen Fortschritt.

Bevölkerungsentwicklung und globale Migration

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gehört die Bevölkerungsentwicklung zu den großen globalen Herausforderungen. In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Weltbevölkerung vervierfacht. Besonders in den Entwicklungsländern stieg die Bevölkerung stark an. In vielen Industrieländern reicht dagegen die Kinderzahl nicht mehr aus, um die bestehende Bevölkerungszahl zu erhalten.

Bevölkerungswachstum und -rückgang bringen spezifische Probleme mit sich. Die Geschwindigkeit, mit der die Bevölkerung wächst bzw. abnimmt, sowie deren regionale Verteilung, haben Einfluss auf alle Fragen von globaler Bedeutung, Ernährungssituation, Ressourcenverbrauch, Klimaveränderung, Migration und Verstädterung. Bevölkerungswachstum wie -rückgang beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung, die sozialen Systeme und die Gesundheitsversorgung ebenso wie die internationale Sicherheit in unterschiedlicher Weise.

Sozialpolitik im Ländervergleich

Für den Begriff Sozialpolitik gibt es verschiedene Definitionen, resultierend aus zeitabhängig unterschiedlichen Zielen der Sozialpolitik, den Aktionsfeldern und ihrer wechselnden Vorrangigkeit sowie der jeweiligen Einstellung der Bürger zur Sozialpolitik.

„Als Sozialpolitik bezeichnet man alle Bestrebungen und Maßnahmen, die das Ziel haben, das Verhältnis der verschiedenen Gesellschaftsschichten untereinander und zum Staat zu beeinflussen. Durch die Sozialpolitik sollen Gegensätze und Spannungen innerhalb der Gesellschaft gemildert und beseitigt werden. Träger der Sozialpolitik ist in erster Linie der Staat mit seinen Unterverbänden (Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände) aber auch andere öffentlich-rechtliche Körperschaften (z. B. die Kirchen) und private Zusammenschlüsse wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Genossenschaften und sozialpolitische Vereine ... Als betriebliche Sozialpolitik bezeichnet man die sozialen Maßnahmen, die im einzelnen Betrieb zu Gunsten der Belegschaft getroffen werden.“
(Das Wissen des 20. Jahrhunderts, Bd. 5, S. 657, Verlag für Wissen und Bildung, Rheda 1961, 1965)

Unter Sozialpolitik versteht man gegenwärtig:

  • „Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der arbeitenden (auch der nichtarbeitsfähigen) Menschen, besonders der Schutz vor Not durch Krankheit, Alter, Erwerbslosigkeit; umfasst Arbeitsschutz und -verfassung, Entlohnung, Sozialversicherung u. a. Es gibt staatliche und betriebliche Sozialpolitik.“
    (Der Brockhaus in einem Band, 2003)
  • „Planung u. Durchführung staatlicher Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse der Bevölkerung; Gesellschaftspolitik.“
    (DUDEN – Das große Fremdwörterbuch, 2003)

Aufgaben des Gesundheitswesens

Unter Gesundheitspolitik versteht man alle Maßnahmen zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, die sich auf

  • die Gesundheitsvorsorge,
  • die Krankheitsbehandlung und
  • die Krankheitsfolgen beziehen.

In ihrer jeweiligen organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Ausformung, wie sie hauptsächlich durch die Krankenversicherungsgesetzgebung erfolgt, bestimmen sie die Struktur des Gesundheitswesens. Die Ziele der Gesundheitspolitik lassen sich nach drei Ebenen unterscheiden (Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 4., völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Bonn, 2000):

  • Auf der gesellschaftlichen Ebene steht das Solidaritätsprinzip im Vordergrund. Im Bedarfsfall soll jeder Bürger unabhängig von Einkommen und sozialem Status Anspruch auf die notwendige Gesundheitsversorgung haben.
     
  • Auf der medizinischen Ebene geht es um die bestmögliche Qualität der Gesundheitsversorgung unter Wahrung der menschlichen Würde und Freiheit.
     
  • Auf der ökonomischen Ebene geht es um die kostengünstige Versorgung mit Gütern und Diensten.

Alle drei Ebenen und die gesundheitspolitischen Ziele erfordern entsprechende Rahmenbedingungen und Strukturen.

Gesundheitswesen und -politik in Deutschland

Gesundheitspolitik umfasst die Regelungen und Maßnahmen des Staates, der Selbstverwaltung und privater Organisationen, die Gesundheit der Bevölkerung zu sichern. Die Ziele der deutschen Gesundheitspolitik sind: Freisein der Bevölkerung von Krankheit, insbesondere Bewahrung der Arbeitsfähigkeit, Angebot einer hauptsächlichen nachsorgenden (kurativen) Medizin, ergänzt um vorbeugende Maßnahmen und Gesundheitsvorsorge. Die wichtigste Institution des Gesundheitswesens ist die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als Universalversicherung für rund 90 % der Bevölkerung – neben Privatversicherungen und der Beamtenversorgung. Sie wird aus Beiträgen finanziert und begründet einheitliche Leistungsansprüche. Auch die Pflegeversicherung ist seit 1995 als beitragsfinanzierte Sozialversicherung aufgebaut.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025