LUDWIG WILHELM ERHARD wurde am 4. Februar 1897 in Fürth als Sohn des Textilwarenhändlers WILHELM PHILIPP ERHARD und seiner Frau AUGUSTA, geb. HASSOLD geboren. Er besuchte die Realschule und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre in Nürnberg.
1916–1918 nahm ERHARD am Ersten Weltkrieg teil. 1919–1925 studierte er an der Handelsschule Nürnberg und der Universität Frankfurt am Main Volkswirtschaft und promovierte 1925 bei FRANZ OPPENHEIMER. Von 1928 bis 1942 war er Mitarbeiter am „Institut für Wirtschaftsbeobachtung der Fertigware“ in Nürnberg. 1942 gründete ERHARD das Institut für Wirtschaftsforschung. 1944 verfasste er die Denkschrift „Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung“, die er CARL GOERDELER, einem Mitverschwörer vom 20. Juli 1944, widmete, und in der er von einem für Deutschland verlorenen Krieg ausging.
1945/46 war er bayerischer Staatsminister für Wirtschaft. 1947 erhielt ERHARD in München eine Honorarprofessur. Er wurde am 2. März 1948 zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft durch den Frankfurter Wirtschaftsrat gewählt. 1949 kandidierte er für die Bundestagswahlen als Kandidat der CDU, ohne Mitglied der CDU zu sein. Ab 20. September 1949 war das nunmehrige CDU-Mitglied erster Bundeswirtschaftsminister und wurde am 16. Oktober 1963 Nachfolger von KONRAD ADENAUER als Bundeskanzler.
Mit In-Kraft-Treten der Montanunion (25. Juli) wurde ERHARD 1952 Mitglied des Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Nach dem Abkommen über den Beitritt der Bundesrepublik zur Weltbank am 14. August sowie zum Internationalen Währungsfonds war ERHARD deutscher Gouverneur der Weltbank.
1957 wurde ERHARD im dritten Kabinett von ADENAUER Vizekanzler (bis 1963). Es erschien sein Buch „Wohlstand für alle“.
Seit 1966 war er Bundesvorsitzender der CDU (bis 1967). Seine Bundeskanzlerschaft seit 1963 war weniger von Erfolg gekrönt als seine Wirtschaftspolitik. Finanzpolitische Fragen führten 1966 zum Bruch der Koalition mit der FDP. Am 1. Dezember 1966 trat ERHARD deshalb als Bundeskanzler zurück.
Als Bundeswirtschaftsminister unter KONRAD ADENAUER stand für ERHARD der Markt, d. h. die am Markt wirkenden Kräfte, im Vordergrund. Er hatte sich bereits mit der Einführung der D-Mark am 20.06.1948, die er u. a. als Vorsitzender der Sonderstelle Geld und Kredit und dann als Direktor der Zentralverwaltung in Frankfurt/Main maßgeblich mit vorbereitete und durchführte, von der Planwirtschaft verabschiedet. Den von der Natur her ungezügelten Marktkräften hielt er aber immer die soziale Komponente entgegen. In seine Amtszeit als Wirtschaftsminister fällt der für kaum möglich gehaltene wirtschaftliche Aufschwung im Westen Deutschlands. Wegen seiner Verdienste um die Ankurbelung der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er deshalb „Vater des deutschen Wirtschaftswunders“ genannt. Als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland konnte er an seine einstigen wirtschaftlichen Erfolge nicht anknüpfen.
Nach seinem Rücktritt 1966 vom Amt als Bundeskanzler wurde KURT GEORG KIESINGER Nachfolger ERHARDs. 1967 trat ERHARD auch den CDU-Vorsitz an KIESINGER ab. 1969 und 1972 wurde er erneut in den Bundestag gewählt.
In den Jahren 1972 und 1976 war er Alterspräsident des Deutschen Bundestags.
Am 5. Mai 1977 starb ERHARD in Bonn an einem Herzversagen. Er wurde auf dem Bergfriedhof in Gmünd beigesetzt.
Begriffe wie Wirtschaftswunder, Kanzlerdemokratie, aber auch kanzlerlose Demokratie, sind mit dem Namen ERHARD verbunden.
Seit 1997 wird der Ludwig-Erhard-Preis als Auszeichnung für Spitzenleistungen im Wettbewerb verliehen. Der Preis wird von der Initiative Ludwig-Erhard-Preis e. V. ausgelobt und wird in drei Kategorien vergeben: Für große (ab ca. 500 Mitarbeiter), mittlere (bis ca. 500 Mitarbeiter) und kleine Unternehmen (bis ca. 100 Mitarbeiter).
„Die deutsche Auszeichnung folgt dem European Quality Award, einer europäischen, auf dem EFQM-Excellence Modell basierenden Auszeichnung“ (Pressemitteilung, 2003).
Die Verleihung des Jahres 2005 hat am 15. November 2005 im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin stattgefunden.
2005 waren Preisträger
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