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Alfred Andersch

* 04.02.1914 in München
† 21.02.1980 in Berzona (Tessin)

Der deutsche Schriftsteller ALFRED ANDERSCH – ein Gründungsmitglied der „Gruppe 47“ – gilt als einer der Hauptvertreter der sogenannten Trümmerliteratur und als bedeutender Literaturförderer der Nachkriegszeit. Er schrieb Romane, Erzählungen, Hörspiele, Reiseberichte, Lyrik und Essays. Im Mittelpunkt seiner Werke stehen sein bedingungsloses Eintreten für die persönliche Freiheit und die Darstellung von Außenseitern und Individualisten. In mehreren Werken verarbeitete er autobiografisch seine persönlichen Erlebnisse aus der Kriegs- und Nachkriegszeit.

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Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte von ALFRED ANDERSCH war geprägt von seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und von der Nachkriegszeit. Er wurde am 4. Februar 1914 in München als Sohn eines Kaufmanns und Versicherungsvertreters geboren. Er wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. 1928 verließ er das Gymnasium in Wittelsbach nach der Untertertia und begann eine Buchhändlerlehre. In den Jahren 1931 bis 1933 spürte er die Weltwirtschaftskrise am eigenen Leib und war arbeitslos. Er engagierte sich politisch als Organisationsleiter im kommunistischen Jugendverband in Südbayern. 1933 verbüßte er für sein politisches Engagement eine mehrmonatige Haft im KZ Dachau. Nach seiner Entlassung entfernte er sich zunehmend von der KPD.

Im Jahre 1937 arbeitete ANDERSCH als Werbetexter in einer Fotopapierfabrik in Hamburg. Ungefähr in dieser Zeit begann er professionell zu schreiben.
Von 1940 bis 1944 leistete er Kriegsdienst. 1944 desertierte er in Italien und wurde nach der Gefangennahme durch die Amerikaner in einem amerikanischen Umerziehungslager interniert.

Nach Beendigung des Krieges war er 1945 bis 1946 Redaktionsassistent ERICH KÄSTNERs bei der „Neuen Münchner Zeitung“.
Zusammen mit HANS WERNER RICHTER gab er in den Jahren 1946/47 die Zeitschrift „Der Ruf – Blätter für deutsche Kriegsgefangene“ heraus. Er war Gründungsmitglied der „Gruppe 47“, einem lockeren Zusammenschluss junger Autoren der Nachkriegszeit, die sich von literarischen Traditionen lösen und das Schreiben praktisch neu erlernen wollten. Ziel war, die von den Nationalsozialisten verdorbene Sprache zu „reinigen“ („Kahlschlag“) und mit einer neuen Literatur und einer neuen Sprache ganz von vorn anzufangen („Stunde null“).

Seit 1948 leitete ANDERSCH als Rundfunkredakteur das Abendstudio des Senders Frankfurt, später wechselte er zum Süddeutschen Rundfunk. Mit seiner Arbeit trug er dazu bei, der deutschen Nachkriegsliteratur ein breites Forum zu verschaffen. Von 1955 bis 1957 war er Herausgeber der Zeitschrift „Texte und Zeichen“. Aus Protest gegen die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in der Bundesrepublik siedelte er 1958 in die Schweiz über und nahm 1972 die Schweizer Staatsbürgerschaft an. In den Sechziger- und Siebzigerjahren unternahm er verschiedene Reisen, so nach Berlin, Rom, Mexiko, Spanien und Portugal.

Eine Nierentransplantation veränderte 1977 sein Leben stark. Es wurde ruhig um ihn.
Am 21. Februar 1980 starb er in Berzona bei Locarno (Tessin), wo er seit 1958 lebte.

Literarisches Schaffen

Das literarische Schaffen von ANDERSCH war sehr vielgestaltig. Er bevorzugte eine stilistische Mischung von einfachen Erzählhaltungen und experimentellen Formen. Neben Romanen schrieb er Hörspiele, Essays, Erzählungen, Reisebeschreibungen, Drehbücher und Gedichte.

ANDERSCH gilt als einer der Hauptvertreter der deutschen Trümmerliteratur (Kahlschlagliteratur), einer Literatur, deren Texte sich mit der Rückkehr aus dem Krieg und den zerstörten Verhältnissen der Nachkriegszeit beschäftigte. Er wirkte zudem als bedeutender Literaturförderer der Nachkriegszeit. Er ermöglichte es den Vertretern der europäischen Moderne und der deutschen Nachkriegsliteratur, ihre Werke in der Literaturreihe „studio frankfurt“ (1952–1953) und in der Zeitschrift „Texte und Zeichen“ (1955–1957) zu publizieren. Seine Ansicht, dass Literatur politisch wirksam sei, dass jede Literatur in sich Widerstand sei, sobald sie Dichtung ist, legte er in dem Essay „Deutsche Literatur in der Entscheidung“ (1948) nieder. Von dieser Vorstellung rückte er erst im Alter ab.

In „Die Kirschen der Freiheit“ (1952), einem autobiografischen Bericht um seine Desertion im Krieg, und in dem Roman „Sansibar oder der letzte Grund“ (1957) widmete sich ANDERSCH dem Thema Freiheit unter verschiedenen Aspekten. Während in ersterem Werk Freiheit im Sinne des Wunsches nach seelischer Lebendigkeit betrachtet wird, geht es in letzterem um politische und existenzielle Freiheit. Um Freiheit und Entscheidungsmöglichkeiten geht es auch in dem Roman „Die Rote“ (1960).

Immer wieder beschäftigte sich ANDERSCH mit Themen, deren Ursprünge politischer, gesellschaftskritischer und/oder autobiografischer Natur waren. Der Roman „Efraim“ (1967) beschreibt die Suche eines jüdischen Journalisten nach seinen Wurzeln in Berlin zur Zeit der Kubakrise, der Roman „Winterspelt“ (1974) – ein Höhepunkt der deutschen Antikriegsdichtung – die Kapitulation eines deutschen Bataillons zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Erzählung „Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte“ (1980) – die letzte der Erzählungen von ANDERSCH – trägt wieder autobiografische Züge.

Für seine literarischen Leistungen wurden ANDERSCH verschiedene Preise verliehen, so

  • der Deutsche Kritikerpreis (1959)
  • und der Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund (1968)

Werke (Auswahl)

  • Deutsche Literatur in der Entscheidung (1948, Essay)
  • Die Kirschen der Freiheit (1952, autobiografischer Bericht)
  • Sansibar oder der letzte Grund (1957, Roman)
  • Piazza San Gaetano (1957, Erzählung)
  • Geister und Leute (1958, Erzählung)
  • Fahrerflucht (1958, Hörspiel)
  • Die Rote (1960, Roman)
  • Flucht in Etrurien (1961, Erzählung)
  • Wanderungen im Norden (1962, Reiseschilderung)
  • Ein Liebhaber des Halbschattens (1963, Erzählung)
  • Sämtliche Erzählungen (1963, Erzählung)
  • Die Blindheit des Kunstwerkes (1965, Essay)
  • Aus einem römischen Winter (1966, Reiseschilderung)
  • Efraim (1967, Roman)
  • Hohe Breitengrade oder Nachrichten von der Grenze (1969, Reiseschilderung)
  • Mein Verschwinden in Providence (1971, Erzählungen)
  • Norden Süden rechts und links. Von Reisen und Büchern. 1951–71 (1972, Reiseschilderung)
  • Winterspelt (1974, Roman)
  • Empört euch, der Himmel ist blau (1977, Lyrik)
  • Weltreise auf deutsche Art (1977, Reiseschilderung)
  • Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte (1980, Erzählung)
  • Erinnerte Gestalten. Frühe Erzählungen (1986, Erzählung)
  • Zitat von ALFRED ANDERSCH (1914–1980)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Alfred Andersch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/alfred-andersch (Abgerufen: 23. May 2025, 11:46 UTC)

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Rückkehr aus dem Exil

In den Osten Deutschlands kehrten unmittelbar nach dem Krieg vor allem im sowjetischen Exil gewesene und der sozialistischen Idee und der Kommunistischen Partei nahestehende Autoren zurück. Sie fühlten sich einem moralischen Erziehungskonzept verpflichtet.

Im Westen Deutschlands lebten nach dem Krieg vor allem Schriftsteller, die das Land nicht verlassen hatten.Westemigranten ließen sich mit der Rückkehr nach Deutschland Zeit. Zum Teil trug die Debatte um innere und äußere Emigration um FRANK THIESS und THOMAS MANN dazu bei, die Rückkehr hinauszuzögern. Andere Autoren kehrten nie nach Deutschland zurück. Bei ihnen war es vor allem die Enttäuschung über das NS-Konforme Verhalten der meisten Deutschen während des Zweiten Weltkrieges, die ihnen eine Rückkehr unmöglich machte.

Exil und Innere Emigration

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde die deutsche Kultur um ihre Vielfalt gebracht. Musiker, Maler, Schriftsteller, Philosophen erklärten ihre Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime. Für viele von ihnen gab es nur einen Weg: den des Exils. Sie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und mussten um ihr Leben fürchten. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten geschah aus unterschiedlichsten Gründen (politische, rassische, religiöse Gründe). Andere blieben in Deutschland. Auch für sie gab es trotz erklärter Gegnerschaft zum Nazi-Regime Gründe für das Bleiben im Land.

Georg Büchner

* 17.10.1813 in Goddelau (Großherzogtum Hessen-Darmstadt)
† 19.02.1837 in Zürich

GEORG BÜCHNER wurde nur 23 Jahre alt. In dieser kurzen Zeitspanne schuf er Werke, die auch in heutiger Zeit aktuellen Bezug haben. Trotz seines nicht sehr umfangreichen Gesamtwerkes gehört er daher zu den bedeutendsten deutschen Dramatikern und Erzählern.

Sein Drama „Woyzeck“ gilt als das erste bedeutende soziale Drama in der deutschen Literatur und wird aufgrund seiner thematischen Ansiedlung im Milieu der sozialen Unterschicht, seiner offenen Form und der Absage an die idealistische Suche nach dem Schönen in der Kunst als ein Schlüsselstück der Moderne angesehen.

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Die Bedeutung seines Werkes wird mit dem Georg-Büchner-Preis gewürdigt, der ihm zu Ehren alljährlich an herausragende Autoren der deutschsprachigen Literatur verliehen wird.

Die Gruppe 47

Nach dem Verbot der Zeitung „Der Ruf“ gründeten HANS WERNER RICHTER und ALFRED ANDERSCH 1947 mit GÜNTER EICH, WALTER KOLBENHOFF u. a. die Gruppe 47, die einflussreichste literarische Gruppe in Westdeutschland und der BRD bis in die Sechzigerjahre. Bis 1967 gab es Begegnungen auf insgesamt 29 Tagungen.

Der endgültige Bruch ereilte die Gruppe 1967 in der Gaststätte Pulvermühle in Waischenfeld im Bayreuther Land. Eine Art Fortführung der Tradition der Gruppe 47 gelang in den Siebzigerjahren mit der Etablierung des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbes des ORF und des Landes Kärnten in Österreich.

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* 11.11.1929 in Kaufbeuren

HANS MAGNUS ENZENSBERGER ist Literaturwissenschaftler und ein streitbarer deutscher Autor. Er ist besonders durch seine zeitkritische Lyrik und seine medien- und politikkritischen Essays bekannt geworden.

Als seine wichtigste theoretische Arbeit gilt der Essayband „Einzelheiten“ (1962), der den Zusammenhang zwischen Politik und Poesie darstellt. ENZENSBERGER bezog politisch immer wieder Stellung. So löste beispielsweise sein Gedichtband „Landessprache“ (1960) einen innerliterarischen Disput zwischen Ost und West aus.

ENZENSBERGER erhielt für sein literarisches Werk verschiedene Literaturpreise, so den Büchner-Preis, den Heinrich-Böll-Preis und den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik.

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