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  6. Sonderstellung des Menschen?

Sonderstellung des Menschen?

Die meisten Anhänger unseres Kulturkreises sehen im Menschen ein Wesen, das sich grundlegend von den Tieren unterscheidet. Aber die angeblich menschenspezifischen geistigen Fähigkeiten, wie z. B. Vernunft, Bewusstsein, Werkzeuggebrauch, Sprache und Kultur, werden von der heutigen Verhaltensforschung in ihrer Ausschließlichkeit infrage gestellt.

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Die Sonderstellung des Menschen – eine überholte Vorstellung?

Viele Tierarten sind ebenfalls in der Lage ein Problem gedanklich zu erfassen und einen entsprechenden Lösungsweg zu planen. Wenn sich dieser Prozess losgelöst vom Lernvorgang in deren Vorstellung ereignet, spricht man von kognitivem Lernen.

Vor allem die nichtmenschlichen Primaten, aber auch andere Tiere weisen vergleichbare Fähigkeiten auf:

  • Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans sind in der Lage, Kategorien zu bilden, diesen Kategorien Begrifflichkeiten oder Gegenstände zuzuordnen und abstrakt zu denken: Sie stapeln Kisten aufeinander oder stecken Stangen ineinander, um Zugang zu einer Nahrungsquelle zu bekommen: WOLFGANG KÖHLER beobachtete z. B. von 1913 bis 1917 das Verhalten von Schimpansen in einer Versuchsstation auf Teneriffa. Er stellte den Schimpansen unterschiedliche Hilfsmittel, wie Kisten oder ineinanderzusteckende Stöcke zur Verfügung, deren Gebrauch ihnen ermöglichte, zu einer hoch hängenden Futterquelle zu gelangen. Er konnte beobachten, dass sie nicht nur über Versuch und Irrtum zum Futter gelangten, sondern in der Lage waren, die Aufgabe erfolgreich zu lösen, indem sie unterschiedliche Verhaltensweisen neu kombinierten. Sie waren in der Lage aus unterschiedlichen Alternativen die erfolgsversprechendste auszuwählen.
  • Menschenaffen, denen man einen Spiegel vorhält, erkennen ihr Spiegelbild.
  • Seeotter benutzen Steine, mit denen sie die harte Schale von Muscheln zertrümmern, Schimpansen stellen sogar ihr Werkzug selbst her, indem sie Äste bearbeiten, um damit Termiten zu angeln.
  • Der Gesang der Wale, das umfangreiche Lautrepertoire der Grünen Meerkatze und insbesondere die künstliche Zeichensprache des Bonobos KANZI sind Beispiele für Kommunikationssysteme im Tierreich, die dem Begriff „Sprache“ sehr nahekommen.

Der Bonobo KANZI hat durch Zusehen, Verstehen und Nachahmen eine künstliche Sprache erlernt, die sich aus Symbolen zusammensetzte, die er mithilfe einer Tastatur oder Bildtafeln bedienen konnte.

  • Stammbaum der Primaten

Werden Informationen durch Lernen oder Lehren innerhalb einer Population weitergegeben und erfolgreich gespeichert, kann man diesen Vorgang als Kultur bezeichnen. Werden diese Informationen auch an die nächste Generation weitergegeben, spricht man auch von Traditionsbildungen.

Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Kartoffeln und Weizen waschenden Rotgesichtsmakaken von der japanischen Insel Koshima. Sandige Kartoffeln wurden dadurch sauber und schmackhafter (Salzwasser), der Weizen schwamm an der Oberfläche, während der Sand in die Tiefe sank, und war somit leichter aufzunehmen. Ein heranwachsendes Weibchen machte diese Entdeckungen und gab sie an ihre Mutter, nahe weibliche Verwandte und andere Gleichaltrige weiter. Diese wiederum gaben die erlernte Fähigkeit an ihre Kinder weiter.

Will man die Ursachen menschlichen Verhaltens und der menschlichen Kultur verstehen, so bietet das menschliche Gehirn als leistungsfähigerer Informationsspeicher sicher einen Erklärungsansatz. Außerdem ist es dem Menschen gelungen, sich durch die Erfindung von Schrift, Schallplatte, Tonband und vom Computer weitere Informationsspeicher zu schaffen, die ihm eine neue Dimension der Weitergabe von Informationen ermöglichten. Viele Arten zeigen Höchstleistungen. Der Mensch zeichnet sich aber durch seine komplexe Sprache und sein Abstraktionsvermögen aus, die die Voraussetzung für die Kulturevolution bilden.

Folgende biologische Merkmale des Menschen waren der Motor für seine kulturelle Evolution:

  • Aus der Bipedie resultierten weitere anatomische Veränderungen: Umwandlungen der Wirbelsäule, des Beckens und des Fußes und das Entstehen der Greifhand mit opponierbarem Daumen, die es ermöglicht, Werkzeuge herzustellen und zu gebrauchen.
  • Vergrößerung des Gehirns als Folge einer verlängerten Wachstumsperiode von Schädel und Inhalt (nur das Gehirn der Primaten wächst auch nach der Geburt weiter, beim Menschen länger als bei anderen Primaten); dieses stark entwickelte Großhirn ist die Voraussetzung für lebenslanges Lernen und die Entwicklung von Kreativität.
  • Die Verlängerung der menschlichen Entwicklung erfordert einen längeren Zeitraum elterlicher Fürsorge : Kinder schöpfen aus dem Vorrat an Erfahrungen und Kenntnissen der älteren Generationen!
  • Überlieferung von angesammeltem Wissen über mehrere Generationen mit dem unverzichtbaren Hilfsmittel der menschlichen Sprache in Wort und Schrift. Voraussetzung für die Sprachentwicklung war die Ausbildung eines differenzierten Kehlkopfes.

Man kann die kulturelle Evolution in folgende Stadien einteilen:

  1. Beginn mit den Nomaden, die vor 2 Mio. Jahren in der afrikanischen Savanne jagten und Nahrung sammelten. Werkzeuge wurden hergestellt, gemeinschaftliche Aktivitäten organisiert, und eine Arbeitsteilung fand statt.
  2. Die Entwicklung der Landwirtschaft in Afrika, Eurasien und Amerika vor ca. 10000 bis 15000 Jahren brachte dauerhafte Ansiedlungen und die ersten Städte wurden gegründet.
  3. Die industrielle Revolution begann im 18. Jh. als Folge der Aufklärung. Entscheidend war die Erfindung von Wärmekraftmaschinen (Dampfmaschine, Elektromotor, Benzinmotor usw.). Vom ersten Flug der Gebrüder WRIGHT bis zur Mondlandung NEIL ARMSTRONGS verging weniger als ein Menschenalter. Kennzeichen der Kulturellen Evolution ist, dass sie sich kaum auf genetischem Niveau abgespielt hat. Die Fähigkeit, Computer zu konstruieren, ist nicht in unseren Genen verankert, sondern das angesammelte Ergebnis von vielen Generationen menschlicher Erfahrung, die durch Bücher, Lehrer und Eltern weitergegeben wurde.

Die Erweiterung unseres Gehirns machte uns zu einer Organismenart, die in der Lage ist,

  • sich über ihre körperlichen Einschränkungen hinwegzusetzen;
  • zielgerichtet für die Weitergabe und Erweiterung ihres Wissens zu sorgen;
  • die biologische Evolution abzukürzen bzw. in ihrer Geschwindigkeit um mehrere Größenordnungen zu übertreffen;
  • die Umwelt mithilfe z. B. von Technik und Medizin nach ihren Bedürfnissen zu modifizieren.

Die Geschichte des Lebens hatte bisher einiges an Krisen zu verzeichnen, die Auswirkungen der Schaffenskraft des Homo sapiens sind von der zeitlichen Einstufung die jüngsten, vom Durchsetzungsvermögen jedoch möglicherweise auch die Verheerendsten.

  • Evolution der Menschenaffen
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Sonderstellung des Menschen?." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/sonderstellung-des-menschen (Abgerufen: 10. June 2025, 05:46 UTC)

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Siedlungsgebiete der Kelten

Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmiede. Neben dem vor allem durch die Kelten entwickelten Eisenbergbau erfanden sie das heute noch bekannte Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur, die damals allerdings nur die Männer trugen, und die Seife. Die Kelten haben Pferde sehr verehrt. Als berühmtes Reitervolk sollen sie auch die Hose als bequemes und praktisches Kleidungsstück erfunden haben. Ihre äußerste Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Tongefäßen, von Eisenschwertern, von Goldschmiede- und Glasarbeiten fand Anklang und Nachahmer in ganz Europa.

120 000 v. Chr.

Die Steinzeit umfasst das kulturgeschichtliche Zeitalter der Menschheit, in der vor allem die Verwendung von Stein als Werkstoff vorherrschte. Das Steinzeitalter untergliedert sich in die Altsteinzeit (Paläolithikum), Mittelsteinzeit (Mesolithikum) und die Jungsteinzeit (Neolithikum). Die Übergänge sind fließend, da sich in den verschiedenen Weltteilen zu unterschiedlichen Zeiten die Entwicklungen vollzogen. Als allgemeine Zeitbegrenzung können gelten:

  • Altsteinzeit vor etwa 2,5 Mio. Jahren (Vorsteinzeit), allgemein vor 600 000 Jahren,
  • Mittelsteinzeit um 10 000 v. Chr. bis 8000 v. Chr.,
  • Jungsteinzeit um 8000 v. Chr. bis um 4000 v. Chr.

Die Altsteinzeit umfasst in der menschheitsgeschichtlichen Epoche den längsten Abschnitt.

Das Einordnungsproblem vorgeschichtlicher Funde

Die Vorgeschichte umfasst die Geschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis zum Aufkommen der ersten schriftlichen Quellen: Sie setzt mit der Altsteinzeit, der früheren der beiden Epochen der Steinzeit, ein. Die Altsteinzeit begann vor 2 bis 3 Mio. Jahren in Afrika und „erreichte“ vor etwa 50 000 Jahren Europa.
Der Steinzeit folgte die Metallzeit mit der Bronzezeit und später der Eisenzeit. Noch vor dem Ende der Eisenzeit endete um 1000 v. Chr. in Europa die menschliche Vorgeschichte, und die Frühgeschichte beginnt.
Als Frühgeschichte wird der der Vorgeschichte folgende Zeitabschnitt bezeichnet, für den neben archäologischen Funden auch schriftliche Überlieferungen und sonstige historische Quellen, z. B. Ortsnamen oder Münzen, zur Verfügung stehen. In Mitteleuropa endete die Frühgeschichte nach Auffassung von Historikern mit der Zeit des römischen Staatsmannes und Feldherrn GAIUS JULIUS CAESAR im 1. Jahrhundert v. Chr.

Lebensweise in der Jungsteinzeit

In der Altsteinzeit, die mehrere 100 000 Jahre währte, lebten die Menschen vom Sammeln von Nahrung und von der Jagd. Vor etwa 10 000 Jahren setzte ein Wandel ein. In den östlichen Randgebieten Mesopotamiens entdeckten die Menschen, dass aus Wildgräsern Nahrungspflanzen gezüchtet werden können, die sie auf Feldern anbauen können. Sie konnten so Getreide auf Vorrat erzeugen.
Es gelang ihnen wild lebende Schafe und Ziegen an sich zu gewöhnen und sie konnten sie allmählich als Haustiere halten. So war auch die Fleischversorgung nicht mehr nur von der Jagd abhängig. Die Menschen, die Jahrtausende als Jäger und Sammler umherwanderten, wurden sesshaft. Sie begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.

Einordnung in die Menschwerdung

Mitte des 19. Jh. bestimmte JOHANN CARL FUHLROTT Knochenfunde im Neandertal bei Düsseldorf als fossile Reste eines Homo sapiens neandertalensis (Altmensch oder Neandertaler). Die Entdeckung des Neandertalers im Jahre 1856 war der bis zu diesem Zeitpunkt erste, von der Wissenschaft richtig erkannte und eingeordnete Fund eines Urmenschen.
Die Neandertaler sind die unmittelbaren Vorgänger des Homo sapiens sapiens, des Jetztmenschen. Sie lebten vor etwa 35000 bis 70000 Jahren im eiszeitlichen Europa vor allem in Höhlen. Sie lebten in Horden, ernährten sich vom Jagen und Sammeln, stellten Steinwerkzeuge her und nutzten bereits das Feuer.

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