Carl Bosch

Handwerkliche Erfahrungen und Studium

CARL BOSCH wurde am 27. August 1874 in Köln geboren. Als Kind sammelte er im väterlichen Installationsgeschäft schon früh handwerkliche Erfahrungen.

Seine Ausbildung im Hüttenwerk Kotzenau und die ersten Studien (1894-1896) im Fach Maschinenbau und Hüttenwesens an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg legten den Grundstein für seine Fähigkeiten als Verfahrenstechniker.

Ab 1896 studierte er Chemie an der Universität Leipzig. Zwei Jahre später folgte die Promotion auf dem Gebiet der organischen Chemie.
Danach blieb er für weitere zwei Jahre in Leipzig und war Assistent für analytische Chemie bei WISLICENUS.

Bosch's Jahre bei der BASF

1899 erhielt BOSCH eine Anstellung bei der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen.
Hier arbeitete er zunächst im Phthalsäurebetrieb. 1902 kam er zu einer Forschungsgruppe, die die Probleme der Bindung von Luftstickstoff untersuchte. Ab 1909 war er mit Fragen der technischen Durchführung der Ammoniaksynthese beauftragt.

Die Ammoniaksynthese (Synthese von Ammoniak aus den Elementen) wurde von FRITZ HABER in einem Laborversuch erfolgreich durchgeführt.
BOSCH sollte daraus eine großtechnische Variante entwickeln, was ihm innerhalb von fünf Jahren gelang und zwar mithilfe eines katalytischen Hochdruckverfahrens.
Das technische Verfahren heißt nach den beiden Wissenschaftlern „Haber-Bosch-Verfahren“ .

Von 1914 bis 1918 war BOSCH stellvertretender Direktor der BASF. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs.

Während des Krieges kommt auf die deutsche chemische Industrie die Suche nach Lösungen zur Deckung des Bedarfs an Salpeter zu. Salpeter diente bis dahin zur Herstellung von Salpetersäure als Grundlage von Sprengstoff und Düngemitteln.

Durch die von Großbritannien über das Deutsche Reich verhängte Blockade konnte Salpeter nicht mehr importiert werden. In diese Zeit fällt das Salpeterversprechen, das BOSCH dem Militär gegeben hat.

Er gab den Anstoß zum Bau der Leuna-Werke, deren Bau er ab 1916 leitete und der 1917 verwirklicht wurde.
1916 wurde BOSCH ordentlichesVorstandsmitglied der BASF. BOSCH widmete sich danach der Umwandlung des Ammoniaks in Düngersalze.
Außerdem veranlasste er, dass man sich mit der Ammoniakverbrennung zur Herstellung von Salpetersäure befasste.

Vorstandvorsitz der BASF und weitere Forschungen

1919 wurde BOSCH zum Vorstandsvorsitzenden der BASF gewählt. Er gehörte als Sachverständiger der chemischen Industrie einer Gruppe von Deutschen an, die zu den Vorabsprachen für den Versailler Vertrag delegiert wird.

Ab 1922 lenkte BOSCH die Arbeiten in Leuna auf weitere Anwendungen katalytischer Hochdruckverfahren.
Außerdem beschäftigte er sich mit der Benzinerzeugung durch Kohlehydrierung-Umwandlung von Kohle in flüssige Treibstoffe und Schmieröle.
Dem Physikchemiker MATTHIAS PIER gelang dann die synthetische Methanolherstellung. Er war ebenfalls bei BASF angestellt.

Im Jahr 1925 wurde die IG Farbenindustrie AG gegründet. BOSCH wurde Vorstandsvorsitzender der IG Farben. Sein Ziel war es, ein Universalunternehmen der Chemie zu schaffen, das alle Möglichkeiten zur technischen Realisierung von Forschungsergebnissen in Angriff nehmen kann. Im selben Jahr gelang es PIER das 1913 von FRIEDRICH BERGIUS (1884 - 1949) erstmals durchgeführte Verfahren zur Kohlehydrierung unter Verwendung von Katalysatoren weiter zu entwickeln. Damit war es möglich, Benzin industriell zu erzeugen. 1927 wird dann die erste Braunkohlehydrierungsanlage in Leuna eröffnet.

1931 erhielt CARL BOSCH für die Entwicklung chemischer Hochdruckverfahren den Nobelpreis für Chemie.

Zeit des Nationalsozialismus

Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht in Deutschland übernahmen, sah BOSCH die IG Farbenindustrie, die er als sein Lebenswerk betrachtete, gefährdet.
In einem persönlichen Gespräch mit Hitler versuchte er diesen von seinen Bedenken bezüglich einer zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Isolierung Deutschlands zu überzeugen.

Doch seine Bedenken stoßen auf „taube Ohren“. Aus Pflichtgefühl und um Erhalt eines internationalen Gleichgewichts bemüht, setzte BOSCH in den Jahren danach seine Arbeit für Wissenschaft und Industrie trotzdem fort. Er übernahm 1937 als Nachfolger von MAX PLANCK die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft).

Im Alter von 66 Jahren starb CARL BOSCH am 26. April 1940 in der Universitätsstadt Heidelberg.

Bedeutende Leistungen im Überblick

  • Entwicklung der Ammoniaksynthese zur Großtechnik
  • Überführung von Ammoniak in Düngesalze
  • Auseinandersetzung mit der Ammoniakverbrennung zur Salpetersäureherstellung
Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren

Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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