Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.8 Literatur des 19. Jahrhunderts
  5. 4.8.6 Poetischer Realismus
  6. Der historische Roman

Der historische Roman

Nach den großen politischen Ereignissen in Europa und den wirtschaftlichen sowie sozialen Veränderungen (wie z. B. der französischen Revolution von 1789) wuchs das allgemeine Interesse für Geschichte und damit auch die Akzeptanz der Geschichtswissenschaft. In jene Zeit fällt die Gründung von Historikergesellschaften und das Aufblühen der Geschichtswissenschaft.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Interesse für Geschichte

Es gab ein starkes Interesse auch für die Geschichte der Sprache und Literatur. Im 19. Jahrhundert erschienen Geschichtswerke und Literaturgeschichten, die bis in das 20. Jahrhundert zu den Standardwerken gehörten. Der Geschichtsroman gehörte zu einer beliebten Form des Lesers ohne Vorkenntnisse. Von 1815 bis 1845 wurden jährlich 40 historische Romane verlegt. Teilweise war jeder dritte erschienene Roman ein historischer. Bekannte Beispiele für den Geschichtsroman stammen von

  • FELIX DAHN (1834–1912) („Kampf um Rom“, siehe PDF "Felix Dahn - Ein Kampf um Rom", 1876–1878: germanisch-deutsche Vergangenheit als Thema im Kontext der nationalstaatlichen Einigungsbemühungen) und
  • GEORG MORITZ EBERS („Eine ägyptische Königstochter“ 1864), der selbst Ägyptologe war.
  • GUSTAV FREYTAG („Die Ahnen“, 1872–1880)

Zeitgenossen nannten diese Romane auch „Professorenromane“. Professorenromane nannte man diese Literatur, weil sie

  • von Professoren geschrieben war und
  • oft eine Unzahl wissenschaftlichen Materials enthielten.
  • BWS-DEU2-0501-03.pdf (1.59 MB)

Die meisten der damals sehr erfolgreichen Autoren historischer Romane sind heute fast oder ganz vergessen:

  • AUGUST VON WITZLEBEN (Ps.: A. von Tromlitz)
  • CARL FRANZ VAN DER VELDE
  • CARL SPINDLER
  • ALEXANDER VON OPPELN-BRONIKOWSKI
  • AUGUST LEIBROCK
  • CLARA MUNDT
  • HERMANN KURZ
  • KARL LUDWIG HÄBERLIN
  • CHRISTOPH HILDEBRANDT
  • JOHANNA NEUMANN-SATORI
  • AMALIE SCHOPPE
  • LUDWIG STORCH
  • WILHELMINE VON GERSDORF

Das Werk des HERMANN KURZ gehört zu den wenigen aus der obigen Liste, das bis heute veröffentlicht wird. KURZ greift u.a. SCHILLERs „Verbrecher aus verlorner Ehre“ auf und schreibt mit „Der Sonnenwirt“ (1855, siehe PDF "Hermann Kurz - Der Sonnenwirt") eine Art Fortsetzung.

Historischer Roman und Literaturkritik

Dabei erfuhr das Genre immer wieder mal heftige Angriffe von Seiten der Literaturkritik: ROBERT EDUARD PRUTZ (1816–1872) schrieb 1847 über den historischen Roman:

„Kaum eine andere Literaturgattung hat bis auf diese Stunde so abweichende, so widersprechende Beurtheilungen erfahren, als der historische Roman, diese jüngste, recht eigentlich moderne Frucht der literarischen Entwicklung überhaupt. Von der Lesewelt gierig verschlungen, zum Liebling des Publikums erklärt, hat die Kritik ihm nur halbe, mißgünstige Blicke zugeworfen. Die Mehrzahl unsrer Aesthetiker hat keinen Anstand genommen, den historischen Roman geradewegs für eine Verirrung, eine Schöpfung weit mehr der Industrie, als der Kunst, ein bloßes Product der unmäßig gesteigerten Schreib- und Leselust unsers papiernen Jahrhunderts zu erklären.“
(ROBERT EDUARD PRUTZ: Stellung und Zukunft des historischen Romans. In: Kleine Schriften zur Politik und Literatur. Teil 1. Merseburg 1847, S. 279)

ADOLF STERN (1835–1907) bemängelte die „äußerste Bildungslosigkeit und klägliche Oberflächlichkeit des lesenden Publikums“.

Historische Abenteuerromane

Zu der Gruppe gehören auch Abenteuergeschichten und Romane über fremde Welten und deren Geschichte und von ausgewanderten Deutschen. In dieser Phase wanderten ca. 2,5 Mio Deutsche nach Amerika aus (u. a. der Österreicher KARL POSTL, d. i. CHARLES SEALSFIELD). In dieser Tradition schrieb im 20. Jahrhundert u. a. B. TRAVEN.

  • BWS-DEU2-0501-04.pdf (1.3 MB)

KARL MAY

KARL MAY (1842–1912) schrieb Roman- und Geschichtsserien mit Welterfolg. Seine Werke hatten eine Gesamtauflage von ca. 50 Mio. Exemplaren. Der Autor wurde am 25. Februar 1842 als fünftes von vierzehn Kindern im sächsischen Ernstthal geboren. Sein Vater war ein armer Weber. MAY unterrichtete als Volksschullehrer, wurde aber mit 19 Jahren von der Schule relegiert, hielt sich mit Taschenspielertricks und hochstaplerischem Tun über Wasser. Er war damals schon sehr fantasiebegabt. Nach 1874 begann er zu schreiben. Die Schauplätze der Romane, die der Autor seine Helden stellte, hat MAY nie gesehen. Er begann „Reiseerzählungen“ zu verfassen, die sehr erfolgreich wurden. Besonders gern gelesen und verfilmt wurden die „Winnetou“-Romane (siehe PDF "Karl May – Winnetou I").

In seinen Abenteuern beweist der Einzelheld

  • Mut,
  • Gerechtigkeitssinn,
  • Treue,
  • Mitgefühl,
  • Verantwortungsgefühl,
  • Nächstenliebe (einfache, kindliche christliche Moral und Werte).

Charakteristisch sind

  • Heroisierung,
  • Humor,
  • die Fähigkeit, spannend zu erzählen,
  • das Angebot zu Traumidentifikationen mit Einzelhelden,
  • Bilder von fremden, exotischen Welten und
  • klare Figurentypen.

In MAYs Werk werden zwei große Gruppen von Romanen unterschieden:

Die Amerika-Erzählungen
Der Sohn des Bärenjägers
Der Schatz im Silbersee
Das Vermächtnis des Inka
Der Ölprinz
Der schwarze Mustang
Am Rio de la Plata
In den Cordilleren
Winnetou I
Winnetou II
Winnetou III
Winnetou IV
Satan und Ischariot I
Satan und Ischariot II
Satan und Ischariot III
Old Surehand I
Old Surehand II
Old Surehand III
Weihnacht!

Die Orient-Erzählungen
Khong-Kheou, das Ehrenwort
Die Sklavenkarawane
Durch die Wüste
Durchs wilde Kurdistan
Von Bagdad nach Stambul
In den Schluchten des Balkan
Der Schut
Im Lande des Mahdi I
Im Lande des Mahdi II
Im Lande des Mahdi III
Im Reich des silbernen Löwen I
Im Reich des silbernen Löwen II
Im Reich des silbernen Löwen III
Im Reich des silbernen Löwen IV
Am stillen Ocean
Orangen und Datteln
Auf fremden Pfaden
Ein Abenteuer auf Ceylon

  
  • BWS-DEU2-0501-05.pdf (2.23 MB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der historische Roman." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/der-historische-roman (Abgerufen: 15. June 2025, 12:20 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Charles Sealsfield
  • Geschichtsroman
  • Pdf
  • Volltext
  • Karl Postl
  • Historischer Roman
  • Felix Dahn
  • Georg Moritz Ebers
  • KARL MAY
  • Ein Kampf um Rom
  • Professorenromane
  • Quelltext
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Lenz-Novelle

GEORG BÜCHNERs Novelle „Lenz“ ist das wichtigste Werk des deutschen Frührealismus. In ihr werden naturalistische, auch expressionistische Merkmale vorweggenommen. BÜCHNER orientierte sich nicht an den klassischen idealen des „Guten, Wahren, Schönen“. Von den Romantikern übernahm er die Ästhetisierung des Hässlichen, d.h. Leben war für ihn Ganzheit. Das Leben, wie es ist, schließt auch den Wahnsinn des Helden ein. Damit begab sich Büchner in eine Gegenposition zu den zeitgenössischen Kritikern. Seinen Lenz lässt er sagen:

„Ich verlange in allem Leben, Möglichkeit des Daseins, und dann ist's gut; wir haben dann nicht zu fragen, ob es schön, ob es häßlich ist, das Gefühl, daß was geschaffen sei, Leben habe, stehe über diesen beiden, und sei das einzige Kriterium in Kunstsachen.“


BÜCHNERs literarische Haltung entsprang seinem Lebensmotto: Leben als Selbstzweck. Das bedeutet, Leben um des Lebens willen. Deswegen schaffte BÜCHNER keine Kunstfiguren als Verkörperung von Idealen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Eine Verklärung seiner Figuren verbietet sich von selbst.

 

Leonce und Lena

Das Lustspiel „Leonce und Lena“ ist das Produkt eines Preisausschreibens, das der Cotta Verlag 1836 veranstaltete. BÜCHNER hatte allerdings den Einsendetermin überschritten. So erhielt er sein Manuskript zurück. Bei Cotta hatte man nicht einmal Kenntnis genommen von der eingesandten Literatur.

CLEMENS BRENTANOs „Ponce de Leon“ bildete das Urbild dieses Lustspiels. Das Stück handelt von Leonce, dem Sohn König Peters aus dem Reiche Popo, der die fremde Königstochter nicht heiraten will, und der Prinzessin Lena aus dem Reiche Pipi, die Leonce versprochen ist, ihn aber auch nicht heiraten will. Eines Tages, ohne einander zu erkennen, treffen sie zufällig aufeinander. Leonce ist ein Gelangweilter, der aus seiner Welt ausbrechen will:

„Sieh zu den Fenstern meiner Augen hinein! Siehst du, wie schön tot das arme Ding ist?“

Er verliebt sich in die todunglückliche Lena:

„Ich glaube, es gibt Menschen, die unglücklich sind, nur weil sie sind“.

Und auch Lena ist zu Leonce in Liebe entbrannt. Statt miteinander zu fliehen, fügen sie sich in ihre Schicksale. Am Hofe König Peters wird die Hochzeit vorbereitet, hier erst erkennen beide einander. Der König dankt ab, Leonce übernimmt die Regierung und verkündet den „Blumenkinderstaat“ ohne Uhren und Kalender, in dem nicht zu viel gearbeitet werden darf.

 

Literarische Verhältnisse und Leseverhalten am Ende des 19. Jahrhunderts

Besonders seit 1848 waren viele Neu-Leser hinzugekommen, da sich die Anzahl der Menschen, die lesen konnten, durch Verbesserungen im Volksschulwesen ständig erhöht hatte. Auf der Basis des Volksschulsystems sank die Zahl der Nicht-Leser zwischen 1840 und 1890 von 50% auf 10%.

Eine Folge der Kommerzialisierung und fast 100%igen Technisierung der Buchproduktion waren besondere Aktivitäten im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur, im Kampf um die Neu- bzw. Erstleser und um die Vielleser zu beobachten. Gerade die jungen Leser versuchte man früh an einen bestimmten Typ der Verteilung und der Geschichten zu binden.

Zunehmende Sesshaftigkeit und eine gesicherte soziale Existenz ermöglichten die Ausbildung von kulturellen Gewohnheiten. Zu diesen Gewohnheiten gehörte die Nutzung des breiten Netzes von Leihbibliotheken, das sich neben Wanderbüchereien bis Ende des Jahrhunderts entwickelt hatte. Die Bedeutung dieser Einrichtungen für das literarische Leben des 19. Jahrhunderts war immens hoch: fast 90% des literarischen Publikums versorgte sich gegen Leihgebühren dort mit Lesestoff.

Literaturgeschichte

Seit der Antike sind uns auch Literaturgeschichtswerke bekannt. Eine der bedeutendsten stammt von SUETON. Aber auch später haben bedeutende Wissenschaftler sich mit der Literaturgeschichte befasst, u.a. D.G. MORHOF und die Brüder SCHLEGEL. Moderne Literaturgeschichten helfen, sich innerhalb der Geschichte der Literatur zurechtzufinden.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National- bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

Conrad Ferdinand Meyer

* 11. Oktober 1825 in Zürich
† 28. 11. 1898 in Kilchberg bei Zürich

CONRAD FERDINAND MEYER war neben JEREMIAS GOTTHELF und GOTTFRIED KELLER der bedeutendste Vertreter der deutschsprachigen Literatur der Schweiz im 19. Jahrhundert. Er schrieb v. a. historische Erzählungen und Novellen; Stoffe aus dem zeitgenössischen Alltag lehnte er ab.

Das Geschichtsbild, das sein Werk bestimmt, ist dem zeitgenössischen Renaissancekult verpflichtet: Die Renaissance verkörperte Lebenskraft und Lebensfreude, die überlegene, außergewöhnliche Persönlichkeiten hervorbringt.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025