Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.4 Die Literatur der 1960er-Jahre
  6. Johannes Bobrowski

Johannes Bobrowski

* 09.04.1917 in Tilsit
† 02.09.1965 in Berlin

JOHANNES BOBROWSKI ist ein Lyriker und Erzähler polnischer Herkunft, der im Deutschland des Dritten Reiches und später in der DDR lebte und dessen Werke thematisch stark von der Landschaft Litauens und dem einfachen und schwermütigen Charakter seiner Bewohner beeinflusst sind.
BOBROWSKI schrieb Gedichte, Erzählungen und Romane. Bekannt wurde er besonders durch seinen ersten Lyrikband „Sarmatische Zeit“ (1961) und den Roman „Levins Mühle“ (1964). Für beide Werke wurde er mit Preisen ausgezeichnet (Preis der Gruppe 47, 1962; Heinrich-Mann-Preis, 1965).

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

JOHANNES BOBROWSKIs Lebensgeschichte umfasst noch nicht einmal 50 Jahre. Er wurde am 9. April 1917 in Tilsit nahe der litauischen Grenze als Sohn eines Eisenbahnbeamten polnischer Herkunft geboren. Im Jahre 1928 zog die Familie nach Königsberg um, wo BOBROWSKI das Gymnasium besuchte. Er nahm Orgel- und Harmonielehreunterricht und studierte nach dem Abitur 1937 Kunstgeschichte in Königsberg. Er wurde zum Arbeitsdienst eingezogen und diente ab 1939 als Gefreiter in einem Nachrichtenregiment. Seine Einsatzorte waren in Frankreich, am Ilmensee und an mehreren Stellen der Ostfront.

In den Jahren 1945 bis 1949 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und arbeitete als Bergarbeiter in der Nähe von Rostow (Donezbecken). 1949 kehrte er zurück und lebte seither in Berlin-Friedrichshagen. Zunächst war er als Lektor im „Altberliner Verlag Lucie Groszer“ tätig, später ab 1959 als Lektor für Belletristik im „Union-Verlag“.
Kurz nach dem Manuskriptabschluss zu dem Roman „Litauische Claviere“ wurde BOBROWSKI – aufgrund seines hektischen Lebens völlig überanstrengt und überarbeitet – in ein Krankenhaus in Berlin-Köpenick eingeliefert, wo er fünf Wochen später, am 2. September 1965, an den Folgen eines Blinddarmdurchbruches starb.

GÜNTER BRUNO FUCHS – sein engster Freund – bezeichnete BOBROWSKI einmal als den „letzten Präsidenten des Neuen Friedrichshagener Dichterkreises“ mit den „schönen Nilpferdaugen, der von vielen geliebt und von vielen ausgenutzt worden war“. Aufgrund seines frühen Todes dauerte der erlebte Ruhm für BOBROWSKI keine fünf Jahre.

Literarisches Schaffen

Das literarische Schaffen von BOBROWSKI umfasst verschiedene lyrische Werke und begann mit acht Gedichten, die auf Empfehlung von INA SEIDEL 1943–1944 in die Zeitschrift „Das innere Reich“ aufgenommen wurden. 1955 wurden fünf Gedichte von ihm in der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ veröffentlicht.
Sein erster Lyrikband erschien erst im Jahre 1961 in einem westdeutschen Verlag. „Sarmatische Zeit“ war der Durchbruch für BOBROWSKI. 1962 erhielt er dafür den Preis der Gruppe 47.

Weitere Bände waren:

  • "Schattenland Ströme“ (1962) und
  • “Wetterzeichen“ (1967, aus seinem Nachlass).

Prosa zu schreiben hatte BOBROWSKI ursprünglich nicht geplant. Nach Abschluss der ersten beiden Lyrikbände hatte er aber noch so viele Ideen für Charaktere, Situationen und Ereignisse, die sich nicht in Gedichtform niederschreiben ließen, dass der Gebrauch von Prosa für ihn unumgänglich wurde.

In kurzer Abfolge entstanden nach dem Lyrikband „Sarmatische Zeit“ die Romane:

  • „Levins Mühle: 34 Sätze über meinen Großvater“ (1964) und
  • „Litauische Claviere“ (1965 geschrieben, 1966 aus dem Nachlass)

und die Erzählungsbände:

  • „Boehlendorff“ (1965)und
  • „Mäusefest“ (1965) sowie
  • „Der Mahner“ (1968, aus seinem Nachlass).

Für seinen Roman „Levins Mühle“, der auch ins Hebräische übersetzt wurde, erhielt er 1965 den Heinrich-Mann-Preis der Ostberliner Akademie der Künste. Der Roman wurde 1980 von der DEFA verfilmt und war Grundlage verschiedener Opernlibretti und Theaterstücke.

Die Werke BOBROWSKIs sind thematisch sehr von der Landschaft Litauens, der Gegend zwischen Weichsel und Don (das antike Sarmantia) und dem einfachen und schwermütigen Charakter seiner Bewohner beeinflusst. Sie hatten großen Einfluss auf nachfolgende Lyriker, auch wenn der Autor inzwischen leider fast vergessen ist, vielleicht, weil er die offene Konfrontation mit dem System mied und nicht lange genug lebte, um sein Werk zu erweitern.

Werke (Auswahl)

  • Pruzzische Elegie (1955)
  • Sarmatische Zeit (1961, Lyrikband)
  • Schattenland Ströme (1962, Lyrikband)
  • Levins Mühle: 34 Sätze über meinen Großvater (1964, Roman)
  • Boehlendorff (1965, Erzählungen)
  • Mäusefest (1965, Erzählung)
  • Litauische Claviere (1966, aus dem Nachlass, Roman)
  • Wetterzeichen (1967, aus dem Nachlass, Lyrikband)
  • Der Mahner (1968, aus dem Nachlass, Erzählungen)
  • Im Windgesträuch. Gedichte aus dem Nachlaß (1970, Gedichte)
  • Aus dem Gedicht „Kalmus“ von JOHANNES BOBROWSKI (1917–1965)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Johannes Bobrowski." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/johannes-bobrowski (Abgerufen: 20. May 2025, 15:28 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Prosa
  • Schattenland Ströme
  • Theaterstück
  • Das innere Reich
  • JOHANNES BOBROWSKI
  • Lektor
  • Belletristik
  • Der Mahner
  • Literaturpreis
  • Im Windgesträuch. Gedichte aus dem Nachlaß
  • Opernlibretti
  • Boehlendorff
  • Zeitschrift
  • Heinrich-Mann-Preis
  • Romane
  • Kunstgeschichte
  • Elegie
  • Levins Mühle: 34 Sätze über meinen Großvater
  • Litauische Claviere
  • Lyrikband
  • Gruppe 47
  • Sinn und Form
  • Altberliner Verlag Lucie Groszer
  • Erzählungen
  • Mäusefest
  • Gedichte
  • Polen
  • Sarmatische Zeit
  • Wetterzeichen
  • Pruzzische Elegie
  • Litauen
  • Drittes Reich
  • Verfilmung
  • Union-Verlag
  • DEFA
  • GÜNTER BRUNO FUCHS
  • Ostberliner Akademie der Künste
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

„Mutmaßungen über Jakob“ und „Der geteilte Himmel“

UWE JOHNSONs Roman „Mutmaßungen über Jakob“ erzählt von der Teilung Deutschlands als einen für die Menschen fremden Zustand, der vor allem durch militärische Mächtegruppierungen bestimmt ist.
„Der geteilte Himmel“ von CHRISTA WOLF erzählt das Scheitern einer Liebe unter Verhältnissen, in denen zur Verwirklichung unterschiedlicher Lebensentwürfe zwei unterschiedliche Länder zur Verfügung stehen.
In PETER SCHNEIDERs „Der Mauerspringer“ wird der „anitfaschistische Schutzwall“ (so die offizielle Bezeichnung für die Mauer in der DDR) dahingehend befragt, inwieweit er Einfluss nahm auf das Leben der Menschen in der geteilten Stadt Berlin.

Draußen vor der Tür

WOLFGANG BORCHERTs Hörspiel „Draußen vor der Tür“ (1947), das auch zum Theaterstück umgearbeitet worden war, gilt als prominentestes Beispiel der Trümmer- oder Kahlschlagsliteratur. Es ist nicht nur ein Stück, das die Hoffnungslosigkeit der Kriegsgeneration aufzeigen will, sondern auch Wege aus der Krise einer Zeit andeutet. Als Anti-Kriegsstück wird es bis heute auf den Bühnen der Welt gespielt.

Reiner Kunze

* 16.08.1933 in Oelsnitz (Erzgebirge)

REINER KUNZE arbeitet seit 1962 als freier Schriftsteller. Er lebt seit 1977 – nach seiner Ausreise aus der DDR – in der Bundesrepublik.
KUNZEs literarisches Werkzeug ist die reimlose Lyrik. Er veröffentlichte diverse Gedichtsammlungen. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit der Gefahr der ideologischen Vereinnahmung von Kunst und mit der Gesellschaft der DDR auseinander. Sein 1979 verfilmter Prosaband „Die wunderbaren Jahre“ führte zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR.
KUNZE wurde für seine literarischen Arbeiten mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Lyrik der Sechzigerjahre

Die Sechzigerjahre waren das Jahrzehnt der Lyrik in der DDR. Hier traten junge Lyriker auf den Plan, die nicht nur „neue Töne“ anschlugen, sondern auch neue Impulse gaben.

Mit Kunstformen, wie Agitationskunst und Protest-Song, versuchten Autoren der Bundesrepublik, sich gegen die tradierten Formen der Kunst, wie der Naturlyrik, abzugrenzen. Die Teilung Deutschlands war ein Thema, zu dem sich in Ost wie West die Stimmen häuften. Auf HANS MAGNUS ENZENSBERGERs Gedichtband „landessprache“ folgte ein innerdeutscher Disput zwischen Ost und West.

Rückkehr aus dem Exil

In den Osten Deutschlands kehrten unmittelbar nach dem Krieg vor allem im sowjetischen Exil gewesene und der sozialistischen Idee und der Kommunistischen Partei nahestehende Autoren zurück. Sie fühlten sich einem moralischen Erziehungskonzept verpflichtet.

Im Westen Deutschlands lebten nach dem Krieg vor allem Schriftsteller, die das Land nicht verlassen hatten.Westemigranten ließen sich mit der Rückkehr nach Deutschland Zeit. Zum Teil trug die Debatte um innere und äußere Emigration um FRANK THIESS und THOMAS MANN dazu bei, die Rückkehr hinauszuzögern. Andere Autoren kehrten nie nach Deutschland zurück. Bei ihnen war es vor allem die Enttäuschung über das NS-Konforme Verhalten der meisten Deutschen während des Zweiten Weltkrieges, die ihnen eine Rückkehr unmöglich machte.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025