Wolfgang Borchert
* 20.05.1921 in Hamburg
† 20.11.1947 in Basel
WOLFGANG BORCHERT hatte nur den einen Traum: auf der Bühne zu stehen. Er verbrachte seine Jugend in Deutschlands dunkelster Zeit, denn schon wenige Wochen nach seinem Schauspielexamen musste er in den Krieg und kehrte erst 1945 als kranker Mann zurück. An das Krankenbett gefesselt, blieb ihm nur das Schreiben und so entstanden die Kurzgeschichten, die zum Faszinierendsten deutscher Nachkriegsliteratur gehören und der so genannten Trümmerliteratur zugeordnet werden.
BORCHERT wurde besonders bekannt mit seinem Erzählband „Die Hundeblume“ (1947), der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ (1946–1947) und seinem Heimkehrerstück „Draußen vor der Tür“ (1947).
Lebensgeschichte
Die Lebensgeschichte von WOLFGANG BORCHERT umfasst nur 26 Jahre. Er wurde am 20. Mai 1921 als einziger Sohn des Volksschullehrers FRITZ BORCHERT und der Heimatschriftstellerin HERTHA BORCHERT in Hamburg-Eppendorf geboren. Ab 1928 besuchte er die Volksschule und wechselte im Jahre 1932 zur Oberrealschule.
Zwei Jahre vor dem Ablegen des Abiturs begann er eine Buchhandelslehre und besuchte heimlich die Schauspielschule. Im März 1941 bestand er die Prüfung und arbeitete die nächsten drei Monate bei derLüneburger Wanderbühne „Landesbühne Osthannover“. Noch während dieses ersten Engagements wurde er zum Militärdienst eingezogen. Von Entbehrungen, Gefängnisaufenthalten (wegen staatsfeindlicher Äußerungen), Gefangenschaft in Frankreich, Erfrierung und Fleckfieber gezeichnet, legte er 1945 nach seiner Flucht aus dem Gefangenenlager die 600 Kilometer von Frankreich nach Hamburg zu Fuß zurück und betrat die Heimat als kranker Mann. Er versuchte noch, am Theater zu arbeiten, aber sein zu spät diagnostiziertes und während des Krieges nicht behandeltes Leberleiden fesselte ihn schon bald an das Bett. Seine verbleibende Lebenskraft widmete er dem Schreiben.
Am 20. November 1947, einen Tag vor der Uraufführung seines Theaterstücks „Draußen vor der Tür“ starb er in einem Basler Krankenhaus.
Literarisches Schaffen
Fast sein gesamtes literarisches Werk schuf BORCHERT innerhalb von nur 2 Jahren in der Zeit von 1945 bis 1947. Er ist der bekannteste Autor der unmittelbaren Nachkriegszeit; der Großteil seiner Werke wird der sogenannten Trümmerliteratur zugerechnet. Die Notwendigkeit der kargen Sprache der Trümmerliteratur begründete er in „Das ist unser Manifest“ (1946/47). BORCHERT schrieb eine Reihe von Kurzgeschichten in der sparsamen Sprache dieser Literatur, dazu gehören:
- Kriegsgeschichten („Mein bleicher Bruder“, „Der viele viele Schnee“, 1941),
- Gefängnisgeschichten („Die Hundeblume“, 1947),
- Heimkehrergeschichten („Die drei dunklen Könige“, 1946–1947) und
- Heimatfrontgeschichten („Nachts schlafen die Ratten doch“, 1946–1947).
Sowohl mit seiner Kurzprosa als auch mit seinen Stücken machte sich BORCHERT zur Stimme der verlorenen Kriegsgeneration und nahm sich insbesondere der Heimkehrerproblematik an. Eines der bekanntesten Stücke mit dieser Thematik ist das in nur 7 Tagen geschriebene Werk „Draußen vor der Tür“ (1947). Es wurde noch im Februar als Hörspiel gesendet und einen Tag nach dem Tod seines Verfassers uraufgeführt. Es wurde zu einem der am häufigsten gespielten Stücke der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Werke (Auswahl)
- Yorick, der Narr. (1938, Theaterstück)
- Käse (1938, Theaterstück)
- Granvella. Der schwarze Kardinal (1940, Theaterstück)
- Mein bleicher Bruder (1941, Kurzgeschichte)
- Der viele viele Schnee (1941, Kurzgeschichte)
- Laterne, Nacht und Sterne (1946, Theaterstück)
- Das ist unser Manifest (1946–1947)
- Die drei dunklen Könige (1946–1947, Kurzgeschichte)
- Nachts schlafen die Ratten doch (1946–1947, Kurzgeschichte)
- Draußen vor der Tür (1947, Theaterstück)
- An diesem Dienstag (1947, Theaterstück)
- Die Hundeblume (1947, Kurzgeschichten)
- Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlass (1962)
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- An diesem Dienstag
- Kriegsgeschichten
- Nacht und Sterne
- Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlass
- Yorick
- Die drei dunklen Könige