Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Englisch Abitur
  3. 5 Texte und Medien analysieren
  4. 5.3 Fiktionale Texte
  5. 5.3.1 Merkmale narrativer Texte
  6. Expressionismus

Expressionismus

Der Expressionismus hat als radikale Kunstrichtung nicht nur die Malerei, sondern auch die Musik und Literatur zwischen 1910 und 1920 stark beeinflusst. Angestrebt wurden die Erneuerung des Menschen und eine von ästhetischen Konventionen befreite Literatur.
Der literarische Expressionismus ging eine Symbiose mit anderen Künsten ein. So wirkten einige Maler gleichzeitig als Dichter. In der Lyrik wurden die individuelle Isolation, die Großstadt und die Erfahrung des Krieges zum Ausdruck gebracht. Später entstanden wichtige dramatische Werke, in denen Angst, Hass oder Liebe personifiziert und als Figuren auf der Bühne dargestellt wurden. Daraus entwickelten sich neue, mit Pantomime und Tanz angereicherte Formen des Dramas.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Expressionismus

Der Expressionismus in der Kunst


Der Expressionismus ist eine Sammelbezeichnung für vielfältige Strömungen einer neuen, Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten Ausdruckskunst. 1910 als Genrebegriff in der Malerei geprägt, wurde er bald auch auf andere Kunstgattungen – Musik und Literatur – übertragen. Die Expressionisten verstanden sich als Gegenbewegung zu Naturalismus, Symbolismus, Impressionismus und Realismus. Den größten Einfluss übte die expressionistische Kunst in Deutschland aus. Doch auch in England hinterließ sie Spuren.

Die expressionistische Bewegung setzte mit der Gründung der Künstlergruppen Die Brücke in Dresden (1905) und Der Blaue Reiter in München (1911) ein, denen prominente Maler wie ERNST LUDWIG KIRCHNER, WASSILY KANDINSKY, EMIL NOLDE und PAULA MODERSOHN-BECKER angehörten. Diese Künstler wandten sich vom Impressionismus und den geltenden akademischen Regeln ab. Ihre Malweise integrierte Elemente der primitiven Kunst und schuf einen plakativen, flächenbetonenden Stil mit stark kontrastierenden, unvermischten Farben. Neben der Malerei stellte die Druckgrafik ein wichtiges Ausdrucksmittel expressionistischer Kunst dar.

Expressionistische Musik


Um 1918/19 griff der Ausdruck „Expressionismus“ auch auf die Musik über und bezeichnete die atonale Musik ARNOLD SCHÖNBERGS, der diese Etikettierung jedoch ablehnte. Auch Werke von SCHÖNBERGS Schülern ANTON WEBERN und ALBAN BERG sowie Kompositionen von ALEKSANDR SKRJABIN, BÉLA BARTÓK und IGOR STRAWINSKY wurden zum musikalischen Expressionismus gezählt. Diese Musik zeichnete sich durch Dissonanzen, freie Formen und ins Extreme gesteigerte Klänge aus. Im Mittelpunkt stand die Selbstverwirklichung des Künstlers. Ähnlich wie in der Malerei und Literatur versuchte man, innere und unbewusste Vorgänge darzustellen.

Der Expressionismus in der Literatur


Der literarische Expressionismus suchte die Verbindung mit anderen Künsten. ERNST BARLACH wirkte als Bildhauer, Grafiker und Dichter, der Maler OSKAR KOKOSCHKA zugleich als Lyriker. Nicht zuletzt deshalb ist der literarische Expressionismus durch eine besondere Vielfalt an Ausdrucksformen gekennzeichnet. Die Grenzen zwischen dem Frühexpressionismus und dem Impressionismus sind fließend.

Die jungen expressionistischen Autoren einte das Bestreben, sich radikal vom Lebensgefühl des wilhelminischen Reiches zu lösen. Gegen die Industrialisierung, Bürokratisierung und Verstädterung setzten sie den individuellen Ausdruck, die Intensität und Unmittelbarkeit des Handelns. Anfänglich lag der Schwerpunkt des literarischen Expressionismus auf der Lyrik, deren wichtigste Vertreter GOTTFRIED BENN, GEORG HEYM und ELSE LASKER-SCHÜLER sind. In ihren Gedichten nehmen die Isolation des Einzelnen, das urbane Leben und die Erfahrung von Krieg und Tod großen Raum ein. Durch den expressiven Stil, der in Worthäufungen, gewagten Neologismen und Satzgestaltungen das innere Erleben betont, werden die konventionellen lyrischen Formen gesprengt, um Visionen, Träume und Ekstase darzustellen (AUGUST STRAMM). Lyriker wie ERNST STADLER und FRANZ WERFEL brechen die strenge Sonett-Form durch die Verwendung neuer Inhalte auf.

Nach 1914 ist eine starke Politisierung der Literatur zu beobachten, die sich insbesondere in den Dramen niederschlägt. Sie greifen gesellschaftskritische Themen auf, indem sie sich gegen die Autorität in Familie und Staat auflehnen. Beispiele hierfür sind GEORG KAISERS Gas I (1918) oder ERNST TOLLERS Masse Mensch (1921). Angst, Hass oder Liebe werden oft personifiziert und als Figuren auf der Bühne dargestellt. Es entsteht das Stationendrama, das ohne kontinuierlichen Handlungsablauf einzelne, in sich geschlossene Szenen präsentiert. Traum, Fantasie, Märchenwelt und Realität werden bruchlos im Erleben des Protagonisten verschmolzen. Ausgedehnte Monologe, lyrisch-hymnische Einlagen, Tanz und Pantomime treten als weitere Stilmittel des expressionistischen Dramas hinzu.

  • BWS-ENG2-0358-05.pdf (12.5 KB)

Die erzählende Literatur des Expressionismus ist vor allem durch die kleine Form – Erzählungen und Prosaskizzen – geprägt, wie sie von GOTTFRIED BENN und CARL STERNHEIM geschaffen wurden. ROBERT WIENES Film Das Kabinett des Dr. Caligari (1919) gilt als Inbegriff des expressionistischen Kinos.

In England finden sich Auswirkungen des Expressionismus in den Lehrstücken von WYSTAN HUGH AUDEN und CHRISTOHER ISHERWOOD (The Dog Beneath the Skin, 1935). Auch im Film werden Elemente des Expressionismus aufgenommen, so zum Beispiel in der Verfilmung von GRAHAM GREENES Roman The Third Man durch CAROL REED (1949).

Obwohl die expressionistische Phase relativ kurz war, wirkte sie nachhaltig auf zahlreiche Autoren des 20. Jahrhunderts, die in ihren Werken die neu geschaffenen Formen und Darstellungsmittel aufgriffen. So finden sich in den Dramen EUGENE O'NEILLS naturalistische, expressionistische und symbolistische Stilformen. Maßgeblich hat der Expressionismus zur Entwicklung der freien Form des modernen Theaters beigetragen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Expressionismus." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/englisch-abitur/artikel/expressionismus (Abgerufen: 29. June 2025, 19:37 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • IGOR STRAWINSKY
  • Else Lasker-Schüler
  • WYSTAN HUGH AUDEN
  • Impressionismus
  • Christopher Isherwood
  • Drama; Poesie
  • OSKAR KOKOSCHKA
  • Carol Reed
  • ERNST BARLACH
  • Blauer Reiter
  • Wassily Kandinsky
  • FRANZ WERFEL
  • GEORG HEYM
  • Ernst Toller
  • Graham Greene
  • Carl Sternheim
  • Brücke
  • EMIL NOLDE
  • Gas I
  • Malerei
  • ERNST LUDWIG KIRCHNER
  • The Third Man
  • Masse Mensch
  • GOTTFRIED BENN
  • Lyrik
  • Film
  • Eugene O'Neill
  • Arnold Schönberg
  • Pdf
  • AUGUST STRAMM
  • GEORG KAISER
  • Stationendrama
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Joseph Conrad

* 03. Dezember 1857 in Berditschew (Ukraine)
† 03. August 1924 in Bishopsbourne (England)

Geboren wurde der englische Schriftsteller JOSEPH CONRAD als TEODOR JÓZEF KONRAD KORZENIOWSK. Er wuchs als Kind polnischer Eltern in der Ukraine auf. An eine Karriere als Schriftsteller dachte er zunächst wohl kaum: Er träumte davon, zur See zu fahren und diente erst auf französischen, dann auf britischen Handelsschiffen. Schließlich erwarb er das Kapitänspatent und befuhr die Meere Südamerikas und des Fernen Ostens. Erst mit Ende 30 ließ er sich in England nieder und begann, Romane und Erzählungen zu schreiben, die stark von seinen Erfahrungen auf See geprägt sind. Aufgrund seiner besonderen Handlungsführung, die durch den Wechsel der Erzählperspektiven eine Vielzahl von Sichtweisen hervorbringt, gilt CONRAD heute als Wegbereiter des modernen englischen Romans.

Henry James

* 15. April 1843 in New York
† 28. Februar 1916 in Chelsea (heute zu London)

Schon in seiner Jugend hielt sich der amerikanische Schriftsteller HENRY JAMES mehrfach in Europa auf. Als Schriftsteller ließ er sich schließlich in England nieder. Die meisten seiner als Meisterwerke des psychologischen Realismus’ geltenden Romane thematisieren die problematischen Begegnungen unbefangener Amerikaner mit der etablierten europäischen Gesellschaft. Die Protagonisten durchlaufen meist schmerzhafte Lernprozesse oder scheitern tragisch. Mit seiner Erzähltechnik, dem Leser das Geschehen aus dem Blickwinkel einer Person (point of view) zu schildern, spiegelt JAMES die Realität durch den Ausschnitt der individuellen Wahrnehmung wider.

James Joyce

* 02. Februar in 1882 in Rathgar bei Dublin
† 13. Januar 1941 in Zürich

Die Werke des irischen Schriftstellers JAMES JOYCE, allen voran der Roman Ulysses, gehören zu den wichtigsten literarischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts. Durch die Weiterentwicklung der Technik des inneren Monologs und sprachliche Experimente erneuerten sie die Erzählweise des Romans.
JOYCE hatte sein Heimatland Irland früh verlassen und lebte lange Zeit in Triest, Zürich und Paris, wo er unter finanziellen und gesundheitlichen Problemen litt. Im Laufe seines Lebens nahm seine Sehkraft ständig ab, bis er schließlich annähernd erblindete.
Auch die Veröffentlichung seiner Romane erwies sich als höchst problematisch, da seine Werke in Konflikt mit der Zensur gerieten. MARGARET ANDERSON und JANE HEAP, die es als erste wagten, Auszüge des Ulysses in ihrer Zeitschrift The Little Review zu veröffentlichen, wurden in New York wegen Verbreitung obszöner Schriften verurteilt. Das Manuskript wurde beschlagnahmt. Während der Roman 1922 in Frankreich erschien, blieb er in Großbritannien und den USA noch lange Zeit verboten. Heute zählt Ulysses zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.

Realismus

Mit dem Begriff „Realismus“ wird eine Stilrichtung bezeichnet, die äußere Umstände, menschliche Charaktere und Beziehungen wirklichkeitsnah darstellt. Der Epoche des literarischen Realismus werden die englische, französische, deutsche, russische und amerikanische Literatur zwischen 1830 und 1880 zugerechnet. Beispielhaft sind die Romane von CHARLES DICKENS, HONORÉ DE BALZAC, GUSTAVE FLAUBERT, THEODOR FONTANE, HERMAN MELVILLE und F. M. DOSTOJEWSKI. Ihre Werke entwerfen ein kritisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse, das durch präzise Beschreibungen, exakte Milieuschilderungen und psychologisch genau gezeichnete Charaktere besticht.
Allerdings entwickelten sich in jedem Land besondere Formen des Realismus. Während in Deutschland der poetische Realismus vorherrschte, orientiert sich der amerikanische Realismus an symbolischen Ausdrucksformen, die noch der Romantik nahe standen.

Impressionismus

Der Impressionismus verdankt seinen Namen CLAUDE MONETS Gemälde Impression, soleil levant (1872), das 1874 bei einer Ausstellung achtzehn junger Maler (unter ihnen EDGAR DEGAS und AUGUSTE RENOIR) in Paris gezeigt wurde. Ihre Malerei war durch Optimismus und helle, zarte Farben gekennzeichnet. Zuerst abwertend gemeint, etablierte sich der Begriff „Impressionismus“ als Bezeichnung dieser neuen Kunstrichtung.
In der Literatur zeichnet sich der Impressionismus durch die Abkehr vom Politischen aus. Charakteristisch ist die Betonung des Subjektiven und der Empfindung. Die äußerst exakte und gründliche Beschreibung von Seelenzuständen, die nicht selten zur Aneinanderreihung von Stimmungen und Bildern geriet, wurde mit Hilfe von neu geschaffenen Darstellungsmitteln zum Ausdruck gebracht.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025