Harriet Beecher-Stowe

Lebensgeschichte

HARRIET BEECHER-STOWE wurde als Tochter eines kalvinistischen Predigers 1811 in Connecticut geboren. Sie besuchte unter anderem die Mädchenschule in Hartford, die von ihrer sehr um die Frauenerziehung bemühten Schwester gegründet worden war. Hier unterrichtete BEECHER-STOWE auch zeitweise selbst.
1836 heiratete sie einen Theologen aus dem Seminar ihres Vaters, mit dem sie nach Maine zog und insgesamt sieben Kinder bekam. Trotz zunehmender Abneigung gegen eine allzu rigide Religionsausübung - am Ende ihres Lebens trat sie deshalb zur Episkopalkirche über - bestimmten puritanisches Pflichtgefühl und Moral das Leben und Werk von BEECHER-STOWE. Ihr Roman Uncle Tom's Cabin (1852, dt. Onkel Toms Hütte), der zunächst als Serie veröffentlicht wurde, später in Buchform erschien, und mit 1,2 Mio. verkauften Exemplaren ein Jahr später sämtliche Rekorde brach, steht dann auch im Zeichen ihrer christlichen Nächstenliebe und Humanität. Darüber hinaus verfasste sie weitere religiös engagierte Romane, Kinderbücher, theologische Schriften und Abhandlungen über die Stellung der Frau.
Da Uncle Tom's Cabin auch in Europa eine enorme Anzahl begeisterter Leser fand, reiste sie in den Jahren 1853, 1856 und 1859 nach England, wo sie sogar von QUEEN VICTORIA verehrt wurde. Im hohen Alter von 85 Jahren starb BEECHER-STOWE 1896 Connecticut.

Literarisches Schaffen

Der Roman Uncle Tom's Cabin, durch den HARRIET BEECHER-STOWE weltweit bekannt wurde, erzählt die Geschichte des frommen alten Sklaven Onkel Tom, der von seinem guten Herrn Mister Shelby verkauft werden muss. Zunächst geht es Tom bei seinem neuen Master Augustine St Clair und dessen Tochter Eva gut, als diese jedoch sterben, wird er wieder verkauft. Dieses Mal gerät Tom an den brutalen Plantagenbesitzer Simon Legree, der ihn zu Tode prügelt. Shelbys Sohn, der Toms Weg verfolgt hat, kann ihn nur noch beerdigen. Parallel zu dieser Handlung wird die Geschichte von Eliza erzählt, die ebenfalls Sklavin von Shelby war, und der zusammen mit ihrer Tochter die gefährliche Flucht vor den Sklavenfängern in die Freiheit nach Kanada gelingt, bei der sie auch ihren Mann wiederfindet.

BEECHER-STOWE schildert in dem Roman teils erbaulich humorvoll, teils anklagend die Lebensbedingungen der schwarzen Sklaven. Dabei zeigt sie auf, wie der Handel mit Sklaven eine der Zentralinstitutionen der Gesellschaft zerstört, nämlich Ehe und Familie. Andererseits stellt sie die Sklaven in Gestalt des Titelhelden als die besseren Christen dar.
Sie schildert dabei eindrucksvoll die Ängste, die entstehen, wenn Familien auseinandergerissen werden, und zeichnet ein scharfes Bild der Kontraste zwischen den Nord- und den Südstaaten. Dieses Bild beruht auf BEECHER-STOWEs eigenen Beobachtungen, die sie auf einer Reise in Kentucky gemacht hatte, und es vertritt abolitionistisches Gedankengut: BEECHER-STOWE setzt sich in Uncle Tom's Cabin für die Abschaffung der Sklaverei ein.

Nach einem Gesetz, das 1850 verschärft wurde, waren die Bürger der Nordstaaten verpflichtet, entlaufene Sklaven an ihre früheren Besitzer wieder auszuliefern. Andernfalls machten sie sich strafbar. Die Frage der Sklaverei begann die Vereinigten Staaten immer mehr zu spalten, sodass es 1861-65 zu einem Bürgerkrieg kam, bei dem die Nordstaatler den Sieg errangen. Der Roman war also in seinem Erscheinungsjahr 1852 von äußerst politischer Brisanz und wurde zu einem der politisch wirksamsten Bücher der amerikanischen Literatur, da er viele Nordstaatler dazu bewog, sich aktiv mit der Frage der Sklaverei auseinanderzusetzen.

Das Werk wurde lange von der Literaturkritik als zu sentimental, zu religiös und außerdem von rassistischen Tendenzen nicht frei angesehen. Erst später erfuhr es zum Teil eine Neubewertung als sorgfältig strukturierte Darstellung der Sklaverei und des Rassismus.

Ihre Aussagen über die Lebensverhältnisse der Sklaven wurden von Kritikern angezweifelt, doch BEECHER-STOWE erhärtete sie durch eine weitere Veröffentlichung, in der sie umfangreiches Quellenmaterial gesammelt hatte: A Key to Uncle Tom's Cabin (1853, dt. Schlüssel zu Onkel Toms Hütte), und durch den Roman Dred. A Tale of the Great Dismal Swamp (1856, dt. Dred. Eine Erzählung aus den amerikanischen Sümpfen), der sich dem moralisch korrumpierenden Einfluss der Sklaverei auf die Sklavenhalter zuwendet.

BEECHER-STOWE verfasste auch religiös engagierte Romane über das puritanische Neuengland wie The Minister's Wooing (1859, dt. Des Predigers Brautwerbung) oder Oldtown Folks (1869). Kinderbücher, Gedichte, theologische Schriften, Abhandlungen über die Stellung der Frau sowie der autobiografische Roman Palmetto-Leaves (1873) gehören ebenfalls zu BEECHER-STOWEs literarischem Schaffen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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