Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur der Republik Chile

Chile erstreckt sich zwischen den Kordilleren (Anden) und dem Pazifischen Ozean als schmaler Streifen über 4300 km an der Südostküste Südamerikas. Es reicht von der peruanischen Grenze im Norden bis nach Feuerland im Süden.

Das Land ist durchschnittlich zwar nur knapp 200 km breit, ist jedoch mehr als doppelt so groß wie Deutschland.
Es grenzt im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien (Bild 1).

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Chile

Daten zur Landesstruktur
Fläche756 626 km²
Weltrangplatz37
Bevölkerung16,7 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte22 Einw./km²
Anteil unter der Armutsgrenze6 %
Lebenserwartung76 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit0,8 % (2003)
Kindersterblichkeit0,9 % (2003)
Bevölkerungswachstum1,2 %/Jahr
Analphabetenratemännl. 4 %, weibl. 4 % (2002)
Städtische Bevölkerung86,6 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
Bruttosozialprodukt
gesamt73,9 Mrd. US-$ (1998)
pro Einwohner4 360 US-$ (2003)
Bruttoinlandsprodukt
gesamt72,415 Mrd. US-$ (2003)
durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004
3,3 %
Anteil der Bereiche am BIPLandwirtschaft 9 %, Industrie 34 %,
Dienstleistungen 57 % (2003)
ErwerbstätigkeitLandwirtschaft 13,5 %, Industrie 23,9 %,
Dienstleistungen 62,6 % (2002)
Arbeitslosigkeit8,2 % (2005)
Auslandsverschuldung42,5 Mrd. US-$ (2003)
Import
Gesamtwert24,491 Mrd. US-$ (2004)
ImportgüterZwischengüter 72 %,
Kapitalgüter 15 %,
Konsumgüter 13 %

Importländer

USA 14 %, Argentinien 17 %,
Brasilien 11 %, Mexiko 3 %,
Deutschland 3 %
Export
Gesamtwert31,476 Mrd. US-$ (2004)
ExportgüterBergbauerzeugnisse 52 %,
davon Kupfer 38 %,
Industriewaren 37 %
ExportländerUSA 15 %, Japan 12 %,
Großbritannien 7 %,
Brasilien 4 %, Argentinien 5 %
Tourismus
Einnahmen2 Mrd. US-$ (2008)
Auslandsgäste2,6 Mio. (2008)

 

Wirtschaftliche und soziale Situation

Chile gehört zu den Schwellenländern und gilt in Lateinamerika als wirtschaftliches Musterland. Kontinuierlich hohe Wachstumsraten von bis zu sieben Prozent seit 1990 bei relativ geringen Inflationsraten zeichnen die wirtschaftliche Entwicklung aus.

Lage von Chile in Südamerika

Lage von Chile in Südamerika

Die von den christ- und sozialdemokratischen Regierungen verfolgte liberale Wirtschaftspolitik führte seit dem Übergang zur Demokratie Anfang der neunziger Jahre zu beachtlichen wirtschaftlichen und sozialen Erfolgen. So hat sich z. B. das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner seit 1990 nahezu verdoppelt.
Auch das entwickelte Sozialsystem gilt in Lateinamerika als beispielgebend. Bedürftige werden kostenlos ärztlich behandelt. Die Lebenserwartung ist mit durchschnittlich 75 Jahren vergleichsweise hoch, und die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist für lateinamerikanische Verhältnisse sehr niedrig.
Nur etwa fünf Prozent der Chilenen können weder lesen noch schreiben. Auch das ist für ein Schwellenland ein sehr niedriger Wert. Es steht sogar zu erwarten, dass dieser Wert noch sinken wird, weil im Land eine achtjährige Schulpflicht besteht.

Allerdings ist in Chile die Kluft zwischen Arm und Reich nach wie vor außerordentlich hoch. Chile hat nach Brasilien die ungerechteste Einkommensverteilung in Lateinamerika. Obwohl nach dem Sturz der Diktatur von PINOCHET die demokratisch gewählten Regierungen viel für die Bekämpfung der Armut im Lande getan haben, ist noch immer jeder zehnte Chilene ohne Arbeit, und jeder sechste lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Schätzungsweise 40 % aller Arbeitskräfte sind deshalb auch im informellen Sektor tätig, um sich als Schuhputzer, Straßenmusiker, Müllsammler oder Blumenverkäuferin ein paar Pesos zu verdienen.

Wirtschaftsstruktur

Die chilenische Wirtschaft ist stark durch den Bergbau geprägt. Die extraktive Industrie ist deshalb das wichtigste wirtschaftliche „Standbein“ des Landes.
Chile verfügt über reiche Rohstoffvorkommen, insbesondere an Kupfererz, Eisenerz, Edelmetallen, Phosphat, Schwefel, Salz und Kohle. Fast ein Viertel der bekannten Weltreserven an Kupfer befinden sich in der Atacamawüste. Chile ist mit etwa einem Fünftel der Weltproduktion auch der weltweit größte Kupferproduzent. Das Kupfererz kann größtenteils relativ kostengünstig im Tagebau gefördert werden.
Die Mine von Chuquicamata im Norden des Landes gehört mit einem Durchmesser von vier Kilometern und einer Tiefe von fast einem Kilometer zu den größten Tagebauen der Erde.

Kupfer ist auch Chiles wichtigstes Exportprodukt, bringt das Land aber in eine große Abhängigkeit von den schwankenden Weltmarktpreisen. Das wirkt sich auch auf die Handelsbilanz destabilisierend aus. Daher unternimmt das Land Anstrengungen, die wirtschaftlich einseitige Bindung an das Kupfer durch den Aufbau einer verarbeitenden Industrie zu mildern.

Ein Viertel der Landesfläche kann landwirtschaftlich genutzt werden, wobei hauptsächlich Zuckerrüben, Kartoffeln, Getreide, Gemüse, Ölpflanzen und Tabak sowie Obst und Wein angebaut werden. Die landwirtschaftliche Produktion ist aufgrund der klimatischen Bedingungen vorzugsweise in Mittelchile konzentriert, während die Viehzucht (Rinder, Schweine, Schafe) in den südlichen gemäßigten Landesteilen betrieben wird.

Von den Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft werden u. a. Obst, Wein, Wolle und Felle sowie Holz und Holzprodukte exportiert. Darüber hinaus gehört Chile zu den weltweit größten Fischereinationen, was nicht unwesentlich zur Erhöhung der Devisenerlöse beiträgt.

Chile unternimmt des Weiteren gezielte Anstrengungen, den Tourismusbereich zu stärken und zu einem wichtigen Standbein des Dienstleistungssektors auszubauen.
Die äußerst vielseitige, faszinierende Natur in dem sich über 4100 km nord-südwärts erstreckenden Land sowie eindrucksvolle Kulturstätten und eine gute touristische Infrastruktur ziehen jährlich etwa 2,6 Millionen Auslandsgäste an. Das bringt Chile zur Zeit jährliche Devisenerlöse in Höhe von mehr als zwei Milliarden Dollar ein.
Für die Zukunft ist z. B. geplant, Tourismus-Projekte gemeinsam mit dem Nachbarland Argentinien durchzuführen.

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