Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur der Republik Korea (Südkorea)

Die Republik Korea ist ein Staat in Ostasien. Er umfasst die südlich des 38. Breitengrades liegenden Gebiete auf der Halbinsel Korea sowie rund 3500 Inseln vor der Küste. Im Westen grenzt Südkorea an das Gelbe Meer, im Süden an die Koreastraße, im Osten an das Japanische Meer und im Norden an Nordkorea.

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur der Rep. Korea (Südkorea)

Daten zur Landesstruktur

 
Fläche:99 274 km²
Weltrangplatz:107
Bevölkerung:50 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte:489 Einw./km²
Anteil unter der Armutsgrenze:unter 2 % (2003)
Lebenserwartung:74 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit:0,5 % (2003)
Kindersterblichkeit:0,5 % (2003)
Bevölkerungswachstum:0,6 %/Jahr
Analphabetenrate:männlich 1 %, weiblich 4 % (2002)
Städtische Bevölkerung:83,5 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
 

Bruttosozialprodukt

gesamt:

 

577,4 Mrd. US-$ (2003)

pro Einwohner:12 030 US-$ (2003)
 

Bruttoinlandsprodukt

gesamt:

 

605,331 Mrd. US-$ (2003)

durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004:
3,1 %
Anteil der Bereiche am BIP:Landwirtschaft 3 %, Industrie 35 %, Dienstleistungen 62 % (2003)
Erwerbstätigkeit:Landwirtschaft 10,9 %,
Industrie 28,1 %,
Dienstleistungen 61 % (2000)
Arbeitslosigkeit:3,5 % (2005)
Auslandsverschuldung:139,1 Mrd. US-$ (1998)
 

Import

Gesamtwert:

 

224,5 Mrd. US-$ (2004)

Importgüter:Rohmaterialien 51 %, Kapitalgüter 37 %, Konsumgüter 12 %

Importländer:

USA 13 %, Japan 21 %, VR China 13 %, Australien 3 %, Saudi-Arabien 5 % (2004)
 

Export

Gesamtwert:

 

253,8 Mrd. US-$ (2004)

Exportgüter:elektronische Erzeugnisse 14 %, Textilien 4 %, Maschinen u. Ausrüstungen 7 %, Kfz 10 % (2004)
Exportländer:USA 17 %, Japan 9 %,
VR China 20 %, Hongkong 7 %,
Rep. China 4 % (2004)
 

Tourismus

Einnahmen:

 

 

8,6 Mrd. US-$ (2000)

Auslandsgäste:5,3 Mio. (2000)

 

Wirtschaftliche und soziale Situation

Südkorea hat nach dem Zweiten Weltkrieg in nur wenigen Jahrzehnten den Übergang von einem Agrar- zu einem modernen, hoch technisierten und marktwirtschaftlich organisierten Schwellenland mit weltweiten Absatzmärkten geschafft.

Noch Anfang der sechziger Jahre lebten zwei Drittel der Südkoreaner von der Landwirtschaft. Heute sind gerade noch etwa 12 % der Erwerbstätigen im Agrarbereich beschäftigt. Dagegen ist die Bedeutung des industriellen Sektors und des Dienstleistungsbereiches kontinuierlich gestiegen. Während in den 60er Jahren hauptsächlich die Textil- sowie Nahrungs- und Genussmittelindustrie das wirtschaftliche Wachstum bestimmten, erlebte das Land in den 70er Jahren einen industrieller Strukturwandel von der traditionellen arbeitsintensiven Industrie hin zur Produktion von Investitionsgütern.

Heute gehört Südkorea in der Herstellung von elektrischen und elektronischen Erzeugnissen, bei Transportausrüstungen sowie in der Petrochemie zur Weltspitze.
Inzwischen hat sich auch der Automobilbau zu einer bedeutenden Exportbranche Südkoreas entwickelt. Weltbekannt sind solche Konzerne wie Hyundai und Daewoo, welche außer PKW und LKW auch Maschinen, Industriegüter und Schiffe produzieren. Neben hohen Qualitätsstandards sind insbesondere die geringen Lohnkosten die Ursache dafür, dass die Erzeugnisse auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind.

Das schnelle exportorientierte Wirtschaftswachstum spiegelt sich in der Handelsbilanz des Landes wider. Diese weist einen Exportüberschuss aus und dokumentiert, dass der Exportanteil schneller gestiegen ist als der Importanteil.
Im Unterschied zum raschen Wachstum der Industrie fielen die jährlichen Steigerungsraten in der Landwirtschaft mit zwei bis drei Prozent wesentlich niedriger aus. Hauptanbauprodukte sind Getreide und Gemüse. Beim Reisanbau kann Südkorea inzwischen sogar die Selbstversorgung sichern. Reis wird sehr arbeitsaufwendig im Terrassenanbau oder auf Nassfeldern kultiviert. Veränderte Essgewohnheiten haben zudem eine rasche Entwicklung der Viehhaltung bewirkt.

Der Boom der Wirtschaft wurde allerdings in den Jahren 1997/98 herb unterbrochen, als Südkorea, wie auch seine asiatischen Nachbarstaaten, von der sogenannten Asienkrise betroffen wurde:
Die Börsenkurse der Unternehmen fielen ins Bodenlose, und die Landeswährung verlor erheblich an Wert. Große Firmen, Banken und Tausende kleinere Unternehmen mussten Bankrott anmelden.
Auch die Rezession bei den europäischen Handelspartnern sowie verstärkter Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt haben die exportorientierte Wirtschaft in Schwierigkeiten gebracht.
Schließlich blieb nicht viel vom Wirtschaftswunder des einst als stärkstes Land der als „kleine Tiger“ bezeichneten Länder übrig.
Die wirtschaftliche Lage konnte sich in den letzten Jahren nur mithilfe des IWF und der Weltbank, die Milliardenkredite bereitstellten, allmählich wieder normalisieren. Nicht zuletzt deshalb ist Südkorea heute mit fast 140 Mrd. US-$ ein hoch verschuldetes Land.

Soziale Situation

Mit der trotz Asienkrise allgemein positiven Wirtschaftsentwicklung geht die Verbesserung des Lebensstandards einher. Die nach wie vor niedrigen Löhne und das fehlende soziale Sicherungssystem sind dafür verantwortlich, dass große Teile der Familien immer noch an der Grenze des Existenzminimums leben müssen.

Auch aus diesem Grund sind in Südkorea inzwischen auch Frauen verstärkt beschäftigt. Die knappe Hälfte der in der Industrie beschäftigten Erwerbstätigen sind weiblich. Frauen arbeiten in Südkorea zumeist länger als ihre männlichen Kollegen und werden schlechter bezahlt.
Die Berufstätigkeit der Frauen bedeutete einen Umbruch in der traditionellen Lebensweise der Koreaner. Während zuvor eine strenge familiäre Hierarchie vorherrschte, hat die moderne, westlich orientierte Lebensauffassung teilweise zu einer radikalen Umstellung der Gewohnheiten und Lebensart geführt.

Lage Südkoreas auf der Halbinsel Korea

Lage Südkoreas auf der Halbinsel Korea

Dazu kommt die zunehmende Verstädterung. Viele ehemalige Dorfbewohner zieht es in die großen Städte, um neue Erwerbsquellen im besser bezahlten industriellen Bereich zu suchen. So leben in der Region um Seoul und Inchon inzwischen etwa 40 % der Bevölkerung.

Südkorea verfügt über ein fortschrittliches Gesundheitssystem, welches mit dem westlichen Standard verglichen werden kann. Dementsprechend gering ist die Säuglings- und Kindersterblichkeit, und die Lebenserwartung liegt mittlerweile deutlich über 70 Jahren.

Große Bedeutung misst der koreanische Staat dem Bildungssektor zu. Schulpflicht besteht zwar nur für sechs Jahre, doch fast alle Schüler gehen neun Jahre in die Untere Mittelschule. Anschließend besucht die Mehrzahl der Jugendlichen noch die dreijährige Obere Mittelschule. Da etwa ein Viertel der Absolventen ein Studium absolviert, gibt es inzwischen ein Überangebot an akadamisch ausgebildeten Fachkräften im Land.

Der Tourismusbereich könnte in den kommenden Jahren zum weiteren Wirtschaftswachstum beitragen. Nicht nur für Fußballfans, die Fußball-WM 2002 wird gemeinsam mit Japan ausgetragen, auch für den „normalen“ Touristen bietet das Land viel Sehens- und Erlebenswertes. Unter dem Werbeslogan „Visit Korea“ wurde das „Jahr des Tourismus 2001“ ausgerufen.

Südkorea verfügt über 66 Nationalparks. Außerdem gibt es interessante Ausgrabungsstätten und Tempelanlagen zu besichtigen, wie z. B. die alte Königsstadt Kyongju oder die bekannten Pulguksa-Tempel aus dem 5. Jahrhundert. Gegenwärtig besuchen etwa vier Millionen Auslandsgäste das Land und sorgen für Deviseneinnahmen in Höhe von über fünf Milliarden Dollar.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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