- Lexikon
- Geschichte
- 5 Mittelalter
- 5.3 Die Reiche der Araber
- 5.3.1 Mohammed und der Islam
- Die „fünf Säulen“ des Islam
Der Koran, das heilige Buch des Islam, verlangt dem gläubigen Moslem fünf Pflichten ab. Diese als Säulen des Islam bezeichneten Verpflichtungen erkennen alle Muslime an, unabhängig davon, in welchem der stark durch die Glaubenslehre des Islam geprägten Länder Afrikas und Asiens sie leben (Bild 1). Die Pflichten sollen dabei nicht nur für den Einzelnen gelten, sondern auch Richtschnur für die Politik von Regierungen sein. Die Regierung eines islamischen Staates muss sich deshalb heute noch daran messen lassen, inwieweit sie sich mit ihren Entscheidungen an den Koran hält. Insofern gibt es für viele Muslime keine Trennung von Staat und Religion. Andererseits gibt es aber auch Staaten, z. B. die Türkei, in denen mehrheitlich Muslime leben, Staat und Religion aber strikt auseinandergehalten werden.
Die erste Pflicht des Muslim ist es, die Schahada zu sprechen. Dieses Glaubensbekenntnis lautet:
„Ich bezeuge, es gibt keine Gottheit außer Gott; ich bezeuge, Mohammed ist der Gesandte Gottes.“
Die Verwendung des Wortes „Gott“ ist unter Muslimen umstritten, weil für viele aus seiner Verwendung nicht präzise erkennbar ist, welcher Gott angesprochen wird. Für die Muslime ist dieser über allem stehende allmächtige Gott Allah. Der Wille Allahs wurde von MOHAMMED verkündet und im Koran niedergeschrieben. Insofern ist MOHAMMED der Prophet Allahs.
Der Muslem ist verpflichtet, fünfmal täglich ein Gebet zu verrichten, das von allem Muslimen nach einer festgelegten Formel gesprochen wird. Dazu ruft der Muezzin vor Sonnenaufgang, am Mittag, am Nachmittag, am Abend und vor Einbruch der Dunkelheit alle Gläubigen vom Minarett des islamischen Gotteshauses, der Moschee, auf. Jeden Freitag ruft er dabei die Gläubigen zur gemeinsamen Andacht direkt in die Moschee. An den übrigen Tagen kann auch an anderen Orten gebetet werden, z. B. am Arbeitsplatz oder in häuslicher Umgebung. Die Muslime verrichten das Gebet im Wechsel von Stehen, Beugen und Niederwerfen (Bild 2). Das ist zugleich sichtbarer Ausdruck der Unterwerfung unter den Willen Allahs. Das Gesicht ist beim Beten nach Mekka gewandt, der heiligen Stadt des Islam, die auf der Arabischen Halbinsel im heutigen Saudi-Arabien liegt.
Vor dem Gebet wäscht sich der Muslem mit Wasser. Deshalb befinden sich in den Vorhöfen der Moscheen auch Brunnen oder Wasserbecken. Notfalls kann er die Waschung aber auch mit Sand ausführen.
Zakat ist die sogenannte Almosensteuer, die von MOHAMMED in Anlehnung an christliche und jüdische Sitten geschaffen wurde und die der Erhaltung der Städte, Dörfer und Gemeinden diente. Die Steuer bzw. das Almosen wird von den wohlhabenden Muslimen entrichtet, wodurch der Reichtum „gereinigt“ werden soll.
Heute dient sie neben der Unterstützung der Bedürftigen auch politischen und missionarischen Zwecksetzungen und wird auch zur Finanzierung militärischer Vorhaben verwendet.
Während der Fastenzeit essen, trinken oder rauchen alle Gläubigen, d. h. alle volljährigen Frauen und Männer, einen Monat lang vom Tagesanbruch bis zum Sonnenuntergang nicht. Erst zur Nachtzeit ist es erlaubt, etwas zu sich zu nehmen.
Muslime sagen über den Sinn des Fastens:
„Während unseres Fastens unterdrücken wir jeden Augenblick aufs Neue unser Verlangen und unsere Begierde und bezeugen, indem wir dies tun, dass Gottes Gesetz den Vorrang vor unseren menschlichen Trieben hat. Dieses Pflichtbewusstsein und diese Geduld, die ununterbrochenes Fasten einen vollen Monat lang in uns erwecken, helfen uns, unseren Glauben zu festigen. Die Strenge und Disziplin, die dieser Monat von uns abverlangt, bringt uns in direkte Berührung mit den Tatsachen und dem Ernst des Daseins und hilft uns, unser Leben während der übrigen Zeit des Jahres ganz auf die richtige Unterwerfung unter Gottes Willen auszurichten.“
Das Fasten wird von den Muslimen von einem weiteren Gesichtspunkt aus als bedeutsam gesehen: Der Koran verpflichtet alle Gläubigen, ohne Ansehen ihres Standes, zum Fasten. Das hebt die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen hervor und trägt zur Schaffung eines Gefühls der brüderlichen Verbundenheit bei.
Der Fastenmonat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondjahres, das 11 Tage kürzer ist als das Sonnenjahr. Jeder islamische Monat verschiebt sich also im Vergleich zu denen des Sonnenjahres um 11 Tage nach vorn. Der Ramadan kann folglich im Laufe der Jahre durch alle vier Jahreszeiten wandern.
Einmal in seinem Leben ist jedem muslimischen Mann, der körperlich und finanziell dazu in der Lage ist, die Pilgerfahrt nach Mekka vorgeschrieben. In Mekka soll er die Kaaba, besuchen. Sie ist das Hauptheiligtum des Islam, das lange vor MOHAMMED erbaut wurde, und das Zentrum der islamischen Welt. Im schwarz verhüllten Gebäude ist ein Meteorit, der Hadjar al Aswad (schwarzer Stein), eingeschlossen.
Vorgeschriebener Zeitpunkt für die Pilgerfahrt ist der letzte Monat des Jahres. Die Gläubigen hüllen sich in ein Pilgergewand: zwei um den Körper geschlungene Tücher und Sandalen. In Mekka angekommen, umschreiten sie mit unbedecktem Kopf siebenmal die Kaaba und besuchen dann weitere heilige Stätten, die mit dem Wirken MOHAMMEDS verbunden sind.
Ein Angebot von