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Napoleon – Umgestalter Europas

Der Staatsmann NAPOLEON hat als Konsul und Kaiser Frankreichs in den Jahren 1795 bis 1815 den europäischen Kontinent nach seinen Vorstellungen im Interesse Frankreichs umgestaltet und geprägt.

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Erklärvideos und Übungen zu Europa unter Napoleon gibt es hier!

NAPOLEON BONAPARTE (korsisch: Napoleone Buonaparte) war ein Kind der Französischen Revolution und gleichzeitig ihr Bändiger und Umgestalter. Zeitgefährten charakterisierten ihn als „Robespiere zu Pferd“.

Nachdem er im Oktober 1795 einen Aufstand der letzten Jakobiner niedergeworfen hatte, bewahrte er 1796 die französische Republik im Italienfeldzug vor der Überwältigung von außen. Sein Genius erkannte, dass England der gefährlichste Gegner Frankreichs sei, da es immer bestrebt war, keinem Staat auf dem europäischen Festland eine Vormachtstellung zu zubilligen.

Europa im Bann NAPOLEONS

Im Zeitraum von 1799 bis 1815 stand ganz Europa im Bann NAPOLEONs, der den Kontinent entsprechend seinem Ziel England zu besiegen, in eine Kette fast ununterbrochener Kriege verwickelte.
Die Basis für die Weltherrschaftspläne NAPOLEONs war die Armee. 1793 schlug er als junge Offizier einen Angriff englischer Schiffe in Toulon zurück. 1795 half er an der Seite von PAUL VICOMTE DE BARRAS (1755–1829) einen dem Direktorium, die Errungenschaften der Großbürger in der Französischen Revolution zu sichern. „Haben Sie die Absicht zu warten, bis die Leute Ihnen die Erlaubnis erteilen, auf sie zu schießen?“, entgegnete er seinen Auftraggebern, nachdem er mit Waffengewalt gegen die Aufständischen vorgegangen war. „Die Feinde griffen uns an. Wir töteten eine Menge von ihnen. Jetzt ist alles ruhig. Ich könnte nicht glücklicher sein.“, schrieb er in einem Brief an seinen Bruder. Als nunmehriger Brigadegeneral erhielt NAPOLEON 1796 das Oberkommando der französischen Truppen in Italien (Géneral en chef de l'armée d'Italie), konnte so gegen die Österreicher siegen und wurde schlagartig berühmt. Im Staatsstreich von 1799 wurde er 1. Konsul und hatte somit die Exekutive und Judikative in seiner Hand:

  • Auflösung des Direktoriums
  • Entmachtung des Rates der Alten
  • Entmachtung des Rates der Fünfhundert

1801 ernannte man ihn zum ersten Konsul auf Lebenszeit. Die Direktorialverfassung wurde durch eine Konsulatsverfassung ersetzt.
NAPOLEON schuf sich als genialer Heerführer eine Armee, die entsprechend der damaligen technischen Möglichkeiten aufs modernste ausgerüstet und auch ausgebildet war. Den Gegner schlagen und ihm seinen Willen aufzwingen, ihn dauernd, „für immer“ unterwerfen und die Geschichte des besiegten Landes nun nach eigener Willkür gestalten oder wenn das nicht sofort voll und ganz zu erreichen war, sie zu mindestens beeinflussen - darin sah NAPOLEON den Sinn seiner Feldzüge.
1804 schrieb er dazu:

„Zwischen alten Monarchien und einer jungen Republik muß immer der Geist der Feindschaft herrschen. Unter diesen Voraussetzungen bedeutet für mich jeder Friedensvertrag nicht mehr als einen kurzen Waffenstillstand. Und ich glaube, solange ich Kaiser der Franzosen bin, ist mein Schicksal, fortwährend im Kampf zu stehen.“

Am 2. Dezember 1804 krönte sich NAPOLEON in Paris in Gegenwart von Papst PIUS VII. zum „Kaiser der Franosen“.
Die Siege NAPOLEONs von 1800 bis 1806 in Europa festigten die beherrschende Stellung Frankreichs auf dem Kontinent. Der französische Kaiser ernannte Könige, Fürsten und Herzöge, um den französischen Interessen überall in seinem Herrschaftsbereich Geltung zu verschaffen.

Im Frieden von Tilsit erweiterte NAPOLEON seinen Machtbereich bis an die Grenze Russlands. Er ernannte Könige, Fürsten und Herzöge, vorwiegend aus der eigenen Familie und verdienten Heerführern, um die französischen Machtinteressen abzusichern. Im Königreich Westfalen herrschte sein jüngster Bruder JÉROME, im Königreich Neapel trug zuerst sein Bruder JOSEPH die Krone und später NAPOLEONs Schwager MURAT, nachdem JOSEPH zum König von Spanien ernannt wurde. In Holland regierte bis 1810 mit LOUIS ein weiterer Bruder NAPOLEONs.
NAPOLEON vollzog in Frankreich und den verbündeten Ländern dauerhafte Reformen

  • im Bildungswesen,
  • der (Zentralisierung und Bürokratisierung der) Verwaltung sowie
  • im Rechts- (Code Civil bzw. Code Napoléon) und Finanzwesen.

Erfolge in der Außenpolitik 1801/1802:

  • 9. Februar 1801 Frieden von Luneville (Friedensvertrag mit Österreich),
  • 15. Juli 1801 Konkordat mit dem Papst,
  • 1. Oktober 1801 Friedensvereinbarung mit dem Osmanischen Reich,
  • 27. März 1802 Friede von Amiens (der Krieg mit England wurde beendet).

Die Zerschlagung des napoleonischen Imperiums

Bis 1812 beherrschte NAPOLEON fast ganz Europa. Er errichtete in seinem Weltreich das moderne napoleonische Verwaltungs- und Zivilrecht.
Die hartnäckige Feindschaft Großbritanniens und seine Unterstützung wechselnder Bündnisse gegen NAPOLEON unterminierten dessen Herrschaftssystem. Spanien erhob sich 1809 gegen Frankreich. Russland verweigerte seit 1810 die Zusammenarbeit mit NAPOLEON. Das Scheitern des Russlandfeldzuges schwächte Frankreich enorm und der Befreiungskampf der Russen, Österreicher und Preußen im Bündnis mit Großbritannien und Schweden führte 1814/15 zum Sturz des Korsen.
Der Wiener Kongress beseitigte 1815 das Staatssystem NAPOLEONs.
Als die europäischen Großmächte 1815 die Wiener Kongressakte unterzeichneten, waren sie davon überzeugt, dass sie die Ideen der Französischen Revolution begraben hatten. Die Reformen des Umgestalters NAPOLEON hatten jedoch die traditionellen Herrschaftsstrukturen Europas bis ins Mark erschüttert. Sie bildeten den Keim für die Entstehung moderner Staaten in Europa.

„Ich kenne die Menschen und ich sage Ihnen, dass Jesus kein Mensch ist. Oberflächliche Geister nehmen eine Ähnlichkeit zwischen Christus und den Begründern von Reichen und den Göttern anderer Religionen wahr. Diese Ähnlichkeit existiert nicht. Zwischen dem Christenglauben und welcher Religion auch immer liegt die Kluft der Unendlichkeit... Alles an Christus erstaunt mich. Sein Feuer beeindruckt mich tief und seine Willenskraft beschämt mich. Zwischen ihm und wem immer auf der Welt gibt es keinen Vergleich. Er ist wahrhaft einzig. Seine Gedanken, die Wahrheit, die er verkündet, seine Art zu überzeugen lassen sich weder durch menschliche Bildung noch durch die Natur der Dinge erklären. Je weiter ich mich nähere, je gründlicher ich forsche, desto schleierhafter wird mir alles; alles bleibt erhaben - von einer Erhabenheit, die überwältigt. Seine Religion ist die Offenbarung einer Intelligenz, die ganz sicher nicht die eines Menschen ist. Es gibt darin eine profunde Originalität, die eine Reihe von bis dahin unbekannten Worten und Maximen hervorgebracht hat. Jesus borgte nichts von unserem Wissen aus. Nirgendwo außer einzig in ihm selbst lässt sich die Nachahmung oder das Beispiel seines Lebens finden. Ich suche vergeblich in der Geschichte etwas, das Jesus gleich ist oder dem Evangelium nahe kommt. Weder Geschichte, noch Menschheit, noch die Jahrhunderte, noch die Natur bieten mir etwas dar, mit dem ich es vergleichen oder erklären kann. Alles hier ist außerordentlich. Je mehr ich das Evangelium bedenke, desto sicherer bin ich mir, dass es dort nichts gibt, das nicht jenseits des Gangs der Ereignisse und allen menschlichen Verstehens ist.“
(Aus: Napoleon Bonaparte I., Conversations avec General Bertrand à St. Helena)

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Napoleon – Umgestalter Europas." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/napoleon-umgestalter-europas (Abgerufen: 09. June 2025, 11:26 UTC)

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Der neue innenpolitische Kurs

Nach der Entlassung BISMARCKS 1890 nahm Kaiser WILHELM II. in der Innen- und Außenpolitik einen Kurswechsel vor. Der Monarch wollte selbstständig Politik machen, die Handlungsfreiheit des Reichskanzlers sollte eingeschränkt werden. Das „persönliche Regiment“ WILHELMS bedeutete jedoch aufgrund seines unsteten Charakters und seiner Sprunghaftigkeit, dass vor allem Interessengruppen und einzelne Persönlichkeiten wachsenden Einfluss auf den Kaiser gewannen.
Besonders an der sozialen Frage zeigte sich Wilhelm II. zunächst stark interessiert. Er reichte Gesetzesvorlagen zur Verbesserung des Arbeiterschutzes ein, die im Ergebnis aber weit hinter den bombastischen Ankündigungen zurückblieben. Als das Ziel dieser Gesetze, die Entfremdung zwischen Arbeiterschaft und Sozialdemokratie und die Schwächung der SPD, nicht erreicht wurde, verlor der Kaiser sehr schnell jegliches Interesse an der sozialen Frage. Die Reichsregierung wollte nun die alten antisozialistischen Unterdrückungsmaßnahmen in noch extremerer Form wiederaufleben lassen. Dies führte zu einer weiteren Entfremdung zwischen Arbeiterschaft und dem Rest der deutschen Gesellschaft.

Napoleon I. Bonaparte

Die Familie BONAPARTE, ursprünglich BUONAPARTE, war eine korsische Patrizierfamilie. Eigentlich aus Italien stammend, ließ sich die Familie 1529 in Ajaccio auf Korsika nieder. Der Vater von NAPOLEON war Jurist und kämpfte zunächst gegen Frankreich für die Unabhängigkeit Korsikas, unterwarf sich aber dann. NAPOLEON stieg vom Offizier der französischen Revolutionsarmee zum General und Ersten Konsul des Landes mit nahezu uneingeschränkten Machtbefugnissen auf. Am 2. Dezember 1804 krönte er sich im Beisein des Papstes in der Kathedrale Notre-Dame in Paris selbst zum Kaiser NAPOLEON I., womit er den Zenit seines grandiosen Aufstiegs in Frankreich erreichte. Von da an konzentrierte er sich auf die Ausdehnung seiner Macht auf den europäischen Kontinent.
Das von NAPOLEON in Frankreich eingeführte Herrschaftssystem wird allgemein als Bonapartismus bezeichnet. Darunter ist eine Diktatur zu verstehen, in der das Volk dem Namen nach Träger der Staatsgewalt bleibt. Das Volk überträgt die Ausübung der Staatsgewalt durch Akklamation oder Wahlentscheid einem Alleinherrscher, der über diktatorische Vollmachten verfügt.

Von der Völkerschlacht bei Leipzig bis Waterloo

Die vernichtende Niederlage NAPOLEONs im Russlandfeldzug von 1812 verlieh den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft in Europa neue Impulse.
Deutschland brachte die Völkerschlacht bei Leipzig die Befreiung. In dieser Schlacht besiegten die verbündeten Truppen Österreichs, Preußens und Russlands die französische Armee und zwangen sie zum Rückzug nach Frankreich. Nach der Besetzung von Paris durch die Alliierten dankte NAPOLEON I. ab und wurde nach Elba verbannt.
Seine Flucht aus der Verbannung und seine darauffolgende Herrschaft der 100 Tage endete 1815 mit der Schlacht von Waterloo, in der die alliierten Armeen unter WELLINGTON und BLÜCHER NAPOLEON endgültig besiegten. Damit war Europa befreit.

Ursachen für den Zusammenbruch Preußens

Preußen war für NAPOLEON kein ernst zu nehmender Gegner. Außenpolitisch isoliert, hatte es die Regierung in Berlin versäumt, die zehnjährige Friedenszeit seit 1795 für innenpolitische Reformen zu nutzen. Die Militärführung war überaltert, und die Armee wurde immer noch nach den Prinzipien aus der Zeit FRIEDRICHS DES GROSSEN geführt. In den Jahren nach der Zerschlagung Preußens stand NAPOLEON auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft. Ganz Kontinentaleuropa befand sich im Einflussbereich Frankreichs.

Code civil – Basis für ein bürgerliches Gesetzbuch

In den sogenannten organischen Gesetzen von 1800 bis 1804 organisierte NAPOLEON die Verwaltungsorganisation Frankreichs neu. Wichtigstes Organ war der Staatsrat. Er sollte die Gesetze vorbereiten und auch als Verwaltungsgerichtshof dienen. Er hatte entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung des Verwaltungsrechts, nicht nur in Frankreich, sondern aufgrund der Vorbildfunktion der französischen Verwaltung auch in vielen anderen Ländern Europas. Das wichtigste Werk des Staatsrates war das Zivilgesetzbuch Code civil.
Der Staatsrat setzte sich aus zumeist fünfzig von NAPOLEON ausgesuchten Personen zusammen. Bei deren Auswahl aus der geistigen und vor allem juristischen Elite des Landes nahm NAPOLEON keinerlei Rücksicht auf deren Vergangenheit. So saßen in dem Gremium Männer nebeneinander, die sich zuvor oftmals jahrelang von Hass erfüllt bekriegt hatten. Dies war bezeichnend für das Bestreben NAPOLEONS, das Land wieder zu einigen. Der Code civil, das administrative Aufbauwerk und die gelungene innere Aussöhnung Frankreichs zeigen, dass NAPOLEON auch ein Staatsmann gewesen ist, der Bleibendes geschaffen hat.

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