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Architektur der Steinzeit

Die jungsteinzeitliche Architektur muss im Zusammenhang mit Religion, mit jahreszeitlichen und astronomische Zyklen und dem Ahnenkult betrachtet werden.
Heute noch zeugen die Megalithbauwerke von der großen Geschicklichkeit und Organisation der Steinzeitmenschen. Es mussten tonnenschwere Steine transportiert und bewegt werden. Nur mit der richtigen Technik und dem Zusammenspiel vieler Menschen konnten solche Bauwerke, wie auch die ersten stadtähnlichen Siedlungen, errichtet werden.

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Europäische Megalithkultur

In Zentralanatolien (Türkei) entstand in der Jungsteinzeit (Neolithikum) um 6500 v.Chr. mit Catal Hüyük eine der ersten Städte der Welt. Wahrscheinlich lebten in den dicht aneinander gebauten Lehmziegelhäusern, die nur mit einer Leiter über die Dächer zu erreichen waren, ca. 5000 Menschen. Die Wände der Räume mit rechteckigem Grundriss waren meist bemalt. Jagdszenen, geometrische Muster aber auch gebärende Frauen waren dargestellt. Unter den Schlafplattformen der Häuser wurden die Toten begraben.

Besondere Bedeutung erlangte die europäische Megalithkultur (Megalith: griech. großer Stein = großer unbehauener Steinblock). Steine galten als kraft- und machtgeladen, als Symbol für Dauer und Festigkeit, als Sitz höherer Wesen und als Wohnstätte vergangener und zukünftiger Generationen.

Großartige Anlagen aus unbehauenen Steinen dienten als Grabbauten, wurden für astronomische Bestimmungen bzw. religiöse Zeremonien benutzt.

Hünengräber – Steingräber

Die ältesten der sogenannten „Hünengräber“, wie sie im Volksmund genannt werden, befinden sich in der Bretagne. Das Ganggrab von Keracado bei Carnac war etwa 4700 v.Chr. angelegt worden.

Durch die Funde im und um ein Megalithgrab auf den Orkneyinseln konnte man sich eine Vorstellung von den Kulthandlungen an den Großsteingräbern machen. In den meisten stießen die Archäologen auf unvollständige und auch nicht im Verband liegende Skelette. Das deutet darauf hin, dass man die Verstorbenen zunächst außerhalb des Steingrabes niederlegte und durch Tiere das Fleisch von den Leichnamen fressen ließ.

Zur Bestattung der Knochen wurde das Steingrab geöffnet. Sicherlich waren diese Öffnungen ein besonderer Anlass, die Übergabe der Verstorbenen in den Kreis der Ahnen zu feiern. Wahrscheinlich waren diese Megalithgräber nicht nur Plätze für Kollektivbestattungen, sondern auch die heiligen Orte einer Sippe oder eines Stammes. Sie hatten die Funktion, eine Verbindung der Verstorbenen zu den Ahnen und den Mitgliedern der ehemaligen Gemeinschaft herzustellen.

Die gewaltigen Anstrengungen beim Bauen mussten den jungsteinzeitlichen Menschen als notwendig und wichtig erschienen sein. Man ermittelte für das Ganggrab Kleinkneten 1 (Kreis Oldenburg) eine Gesamtarbeitsleistung von ca.109 500 Personenstunden. Das bedeutet, dass z. B. 100 Personen bei 10 Stunden täglicher Arbeit etwa dreieinhalb Monate arbeiten mussten.

Die ersten Megalithgräber waren Dolmen – sogenannte Steintische. In Frankreich wurden diese schon sehr früh zu Dolmengruppen vereint und mit Hügeln bedeckt. Diese Hügelgräber werden Tumuli genannt.

Viele Grabmonumente wurden ständig verändert und erweitert. Manche erhielten Seitenkammern, wie das Langhügelgrab von West Kennet in Südengland (3600–2500 v.Chr.).

Die langen Zeitspannen der Benutzung geben Hinweise auf eine kultische Tradition. Ab 3000 v.Chr. wurde in Portugal, Westfrankreich, auf den Britischen Inseln, in Südskandinavien und Norddeutschland zunehmend das rechteckige Ganggrab gebräuchlich. Die jüngsten „Hünengräber“ fand man in Mecklenburg.

Bauweisen norddeutscher Megalithanlagen

  • Urdolmen: 2 Wandsteine, 1 Deckstein
  • Erweiterter Dolmen: 4 Wandsteine, 2 Decksteine
  • Großdolmen: 6 Wandsteine, 3 Decksteine, 2 Schlusssteine
  • Ganggräber: bis zu 18 Wandsteine lang; Zugang an der Längsseite; häufig mit Erdhügel geschützt
  • Steinkistengräber: in den Boden einge-senkte, mit Steinen ausgekleidete Kammer

Menhire – unbehauene Steinsäulen

Eine weitere rätselhafte Erscheinung der Megalithkultur sind die Menhire – unbehauene aufgerichtete Steinsäulen (Menhir; kelt. Hünenstein = aufrechtstehender, bis 20 m hoher Stein von kultischer Bedeutung; kann einzeln stehen oder/und in Reihen oder Kreisen angeordnet sein.).

Den Menhiren, die manchmal menschliche Gesichter und Arme, oder auch Gürtel haben, sind verschiedene Bedeutungen zugewiesen worden: Sie seien Ahnenbild gewesen, Ersatzleib oder Seelenthron für die Seele des Verstorbenen, der sich dort in Gestalt des Seelenvogels niederlassen konnte. Aber Menhire werden andererseits auch als eine Art von Weltsäule im Zusammenhang mit einem Himmelskult, als Urform der späteren Kirchtürme bzw. als Phallussymbol betrachtet.

Sie konnten einzeln stehen oder auch zu mehrreihigen Alleen (Alignements) und runden oder ovalen Umhegungen (Cromlechs) angeordnet sein. Manche dieser Steinkreise waren von einem Graben umgebene Monumente. Dann werden sie als Henges bezeichnet.

Die eindrucksvollsten Steinreihen befinden sich in der Gemeinde Carnac in der Bretagne. Vielleicht repräsentieren die 11 Reihen Steine, die über einen Kilometer in Abständen gesetzt wurden, tote Vorfahren. Andere Hypothesen gehen von Prozessionswegen aus, die im abschließenden Steinkreis als Urform eines feierlichen Kultraumes enden – einem geformten Platz zur Konzentration auf die Feier.

Den Henges werden astronomische Bedeutungen zugeschrieben. Neben Sonne und Mond seien auch Sterne – vor allem der Sirius – beobachtet worden. Stonehenge in Südengland (ca. 3300 v.Chr.–1800 v.Chr.) ist das berühmteste Hengemonument.

Die älteste Bauphase von Stonehenge wurde auf 3300 v. Chr. datiert. Damals bestand der Komplex aus einer kreisförmigen Mauer mit Gräben, an denen entlang eine Reihe von Opfergruben verliefen. 500 Jahre später wurde der innere Steinkreis errichtet. Das heute sichtbare Hengemonument mit seinen Trilithen (Dreistein, Joch aus Pfeilern und Träger) baute man zu Beginn der Bronzezeit ca. 1800 v.Chr. 30 graugrüne 4 m hohe Sandsteinpfeiler wurden im Kreis aufgestellt und durch einen Steinplattenkranz miteinander verbunden (Sarsenkreis).

Ein zweiter Kreis aus 60 sehr viel kleineren Blausteinblöcken, die man 300 km weit aus den wallisischen Bergen herantransportierte, wurde innerhalb dieses großen Kreises aufgerichtet. Wahrscheinlich hatten bestimmte Gesteinsarten eine besondere Bedeutung. Innerhalb der zwei kreisförmigen Umgänge folgten hufeisenförmig angeordnet fünf riesenhafte Trilithen. Weiter nach innen wurden nochmals in Hufeisenform Blausteinblöcke gesetzt. Ein fünf Meter langer „Altarstein“ befand sich im Zentrum der Anlage – im Innern der Umgänge.

Die Funktion der beeindruckenden Anlage ist wissenschaftlich umstritten. Die besondere Stellung der Steine und der Achsenverlauf dieser Steinsetzungen in Richtung Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende lassen ein Heiligtum des Sonnenkultes vermuten. Wahrscheinlich fanden zur Sommer- und Wintersonnenwende rituelle Zeremonien statt.

Eine große Zahl von Rund- und Langhügeln in der unmittelbaren Umgebung deuten aber auch auf die Bedeutung im Zusammenhang mit einem Totenkult hin. Kunstgeschichtlich wertvoll ist Stonehenge wegen seiner bemerkenswerten Präzision, der Einheitlichkeit seiner Konzeption und der technischen Fähigkeiten seiner Erbauer.

Steintempel

Auf Malta und der Nachbarinsel Gozo stehen die ältesten Steintempel der Welt (ca. 3600 v.Chr.–2500 v.Chr.). Sie sind aus riesigen Steinblöcken ohne Mörtel zusammengefügt. Es wird vermutet, dass die Tempel zu Ehren der „Magna Mater“ – der Großen Erdmutter – erbaut wurden. Bemerkenswert und typisch für fast alle maltesischen Tempel ist ein kleeblattförmiger Grundriss, der durch ein Apsispaar erweitert wurde und auf diese Weise fünf abgerundete Ausbuchtungen erhielt. Diese Grundform könnte den Körper einer Muttergöttin symbolisieren unter Betonung von Brust und Gesäßbacken als Zeichen der Fruchtbarkeit und Lebenserneuerung. Meist sind die Tempel paarweise gebaut, wobei einer deutlich größer ist als der andere.

Vielleicht stellte der größere die Mutter und der kleinere die Tochter der göttlichen Familie dar. Oder es handelt sich um die verschiedenen Aspekte derselben Göttin – Symbole für Jugend und Reife bzw. für Tod und Erneuerung. Die zu den Tempeln gehörenden Vorhöfe mit großen durchbohrten Steinen in der Nähe des Eingangs (Tarxien, Hàgar Qim, Mnajdra) deuten darauf hin, dass dort größere Tiere zur Opferung angebunden worden waren. In den meisten Tempeln befanden sich mehrere Altartische. Brandspuren, Tierknochen und Trinkgefäße verweisen auf rituelle Opferungen, die im Zusammenhang mit der Verehrung einer Muttergottheit standen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Architektur der Steinzeit." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/kunst/artikel/architektur-der-steinzeit (Abgerufen: 20. May 2025, 07:49 UTC)

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