Lucas Cranach der Ältere
* Oktober 1472 Kronach
† 16.10.1553 Weimar
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE war Maler, Zeichner, Holzschneider und Kupferstecher. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der deutschen Renaissance.
Frühe und Wiener Jahre
LUCAS CRANACH DER ÄLTERE wurde im Oktober 1472 als Sohn eines Kronacher Malers geboren; sein Geburtsname war ursprünglich SÜNDER. Den Namen CRANACH gab er sich später selbst; er benannte sich nach seinem Geburtsort Kronach um, das zu dieser Zeit Cranach hieß. Der Name CRANACH wurde von da an in der Familie weiter getragen. Bekannt ist außerdem eine Reihe von Urkunden, in denen die Namen MOLER, MOLLER etc. auftauchen – diese Namensführung lässt sich jedoch auf CRANACHs Tätigkeit als Maler zurückführen (Meister Moler oder Maler).
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Lucas Cranach der Ältere - © 2003 The Yorck Project
Der Vater CRANACHs, selbst Maler, übernahm die erste künstlerische Ausbildung seiner Kinder, also auch die von LUCAS. Im Jahr 1501 zog CRANACH nach Wien. Hier lebte er bis 1504 und hier begann er damit, seine Bilder mit „LUCAS CRANACH“ zu signieren: Lucas (aus) Kronach. In Wien entstanden im Jahr 1503 die ersten bekannten Werke CRANACHs im Stil der sogenannten „Donauschule“. Diese Schule verbindet die Landschaft in märchenhaft-romantischer Stimmung mit der Darstellung des Menschen zu malerischer Einheit.
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Wittenberger Jahre
1508 wird CRANACH erstmals in den Urkunden der Stadt Wittenberg erwähnt, wo er ab dem Frühjahr des Jahres 1505 für den Kurfürsten FRIEDRICH DER WEISE VON SACHSEN (FRIEDRICH III. VON SACHSEN, 1463–1525) als Hofmaler arbeitete. Der Kurfürst verlieh ihm mit Wirkung vom 06. Januar 1508 ein Familienwappen: ein Emblem mit geflügelter Schlange. Am Hof des Kurfürsten begann sich CRANACHs Kunst sehr bald zur Linien betonten Form seiner Spätzeit zu wandeln. Durch die Aufnahme des weiblichen Aktes, v.a. unter mythologischem Vorwand, wurde sein Themenkreis erweitert.
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1509 übernahm er die Illustrationen für einen Katalog der Sammlung der Reliquien des Kurfürsten FRIEDRICH III. (Wittenberger Heiltumsbuch), 1513 illustrierte er ein Gebetbuch für Kaiser MAXIMILIAN I (1459–1519).
Um 1512 ehelichte CRANACH eine Tochter des Gothaer Bürgermeisters JOBST BRENGEBIER, BARBARA BRENGEBIER (gestorben 1540), mit der er fünf Kinder hatte:
- HANS (um 1510/1512–1537)
- URSULA (* 1517)
- BARBARA (* 1519; verehelicht mit CHRISTIAN BRÜCK, um 1516–1567)
- ANNA (* 1519, verehelicht mit CASPAR PFREUND, 1517–1574)
- LUCAS (DER JÜNGERE, 1515–1586)
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Im Jahr 1519 erhielt CRANACH die Berufung zum Kämmerer der Stadt Wittenberg, damit zugleich die Ernennung zu einem Mitglied des Stadtrates. Das Amt des Stadtrates übte er bis zum Jahres 1543 aus, ein Zeichen dafür, dass er Zeit seines Lebens ein hoch geachteter Bürger Wittenbergs war.
Am 06. Dezember 1520 verlieh der Kurfürst CRANACH ein Apothekenprivileg, das es ihm ermöglichte, von nun an die einzige Apotheke der Stadt Wittenberg zu führen und ihm den Handel mit verschiedenen wertvollen Waren erlaubte (u.a. Gewürze, Zucker, Konfekt, Wein, gefärbtes Wachs). Neben der Apotheke betrieb CRANACH eine Druckerei und eine Papierhandlung – in der Summe drei einträgliche Geschäfte.
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CRANACH kam durch seine in Wittenberg geschlossene Freundschaft mit
- MARTIN LUTHER (1483–1546), CRANACH ist am 13.06.1525 Trauzeuge bei LUTHERs Hochzeit) sowie
- PHILIPP MELANCHTHON (1497–1560)
zunehmend mit der Reformation in Berührung und wurde bald zum Schöpfer einer protestantischen Kunst (u.a. Holzschnitte zur Bibel und für Reformationsschriften).
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CRANACH widmete einen Großteil seiner Arbeit der Aufgabe, mit seiner Kunst die Reformation zu unterstützen. Das zeigt sich auch an der Vielzahl von Porträts seines engen Freundes LUTHER und anderer Reformatoren. Mit diesen Bildnissen und einer Vielzahl von Stichen visualisierte und popularisierte CRANACH den Gedanken der Reformation und ihrer wichtigsten Vertreter. Insbesondere die Rechtfertigung allein aus Gnade wurde zu seinem künstlerischen Thema.
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Die Ausführung seiner Aufträge für Bildnisse, religiöse und mythologische Bilder überließ CRANACH allerdings immer mehr seiner Werkstatt, die sich nach seiner Hochzeit 1512 mittels der großen Mitgift seiner Frau zu einer der wohl größten Werkstätten im deutschen Reich entwickelte. Hier arbeiteten auch seine Söhne HANS CRANACH und v.a. LUCAS CRANACH DER JÜNGERE, der 1544 die Werkstatt ganz übernahm.
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Im Jahr 1937 erhielt CRANACH ein weiteres hohes Amt: Er wurde vom Rat der Stadt Wittenberg zum Bürgermeister ernannt. Dieses Amt übte er über drei Wahlperioden aus.
Im Jahr 1550, bereits 78-jährig, verließ CRANACH nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg seine Wahlstadt Wittenberg und folgte seinem damaligen Dienstherrn, dem Fürsten JOHANN FRIEDRICH DEM GROSSMÜTIGEN (JOHANN FRIEDRICH VON SACHSEN, 1503–1554), in die niederländische Gefangenschaft.
Ab 1552 lebte CRANACH in der neuen Residenzstadt Weimar. Er starb am 16.10.1553 in Weimar, wo er auf dem dortigen Jakobsfriedhof begraben wurde.
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Werke
CRANACH DER ÄLTERE unterhielt eine große Werkstatt. Er schuf viele Altäre sowie Porträts und Malereien für die fürstlichen Residenzen. Zu den Werken von CRANACH DEM ÄLTEREN gehören u.a.:
- Hl. Hieronymus (1502)
- Kreuzigung Christi (1503)
- Klage unter dem Kreuz (1503)
- Dr. Johann Stephan Reuss (1503)
- Die Frau des Dr. Johann Stephan Reuss (1503)
- Ruhe auf der Flucht (1504)
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- Katharinenaltar Dresden (1506; Mitteltaf.: Martyrium der hl. Katharina; linker Flügel: Die Hll. Dorothea, Agnes u. Kunigunde; rechter Flügel, verschollen: Die Hll. Barbara, Ursula u. Margareta)
- Venus u. Amor (1509)
- Wittenberger Heiltumsbuch. Faks.-Neudr. der Ausg. Wittenberg 1509, Unterschneidheim 1969.
- Fürstenaltar Dessau (um 1509; Mitteltaf.: Maria mit Kind u. Hll.; linker Flügel: Friedrich der Weise u. hl. Bartholomäus; rechter Flügel: Johann der Beständige u. hl. Jacobus major)
- Torgauer Altar (1509; Mitteltaf.: Die Hl. Sippe; linker Flügel innen: Maria Kleophas u. Alphäus = Friedrich der Weise; außen: Maria mit Kind; rechter Flügel innen: Maria Salome u. Zebedäus = Johann der Beständige; außen: Hl. Anna)
- Herzog Heinrich der Fromme von Sachsen (1514)
- Bethlehemit. Kindermord (um 1515)
- Verlobung der hl. Katharina (1516)
- Der Sterbende (1518)
- Kf. Friedrich der Weise (1519/1520)
- Joachim II. als Kurprinz (1520)
- Hans Luther (1527)
- Urteil des Paris (um 1528)
- Untergang des Pharao im Roten Meer (1530)
- Judith an der Tafel des Holofernes (1531)
- Judith tötet Holofernes (1531)
- Lucretia (1532)
- Paradies (1536)
- Szenen aus der Passionsgeschichte (1537/1538: Christus am Ölberg, Grablegung Christi, Kreuztragung Christi, Geißelung Christi)
- Der Jungbrunnen (1546)
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