Sakralarchitektur: Moschee

Moschee

In einer Moschee versammelt sich die gesamte Gemeinde Freitagmittag zum Gebet. Dabei stehen die Gläubigen in parallelen Reihen und blicken auf

  • eine Wand (Qibla), die Mekka zugewandt ist. In der Wand befindet sich eine flache Apsis (Mihrab) und
  • in der Nähe ein Pult für den Prediger (Minbar).
  • Der Betraum (Zulla) einer Moschee wird erst betreten, nachdem
  • im davorliegenden Hof (Sahn) rituelle Waschungen an dafür vorgesehenen Brunnen vollzogen worden sind.

Mit der Moschee-Kathedrale (La Mezquita,785-990 ) in Córdoba/Spanien gelang ein beeindruckendes Bauwerk, das sakrale islamische mit christlicher Kunst vereinte. Die ehemalige Hauptmoschee des westlichen Islams ist eine der größten Moscheen der Erde. Sie wird als das bedeutendste Schöpfung maurisch-religiöser Baukunst in Spanien angesehen.

Die riesige Omajadenmoschee entstand in mehreren Bauphasen von 785–990. Sie ist 128 m breit und 175 m lang. Eine schlichte rechteckige Mauer (9–20 m hoch), die im oberen Teil mit Zinnen gekrönt ist, umschließt die gesamte Moschee und lässt den Gesamtkomplex wie eine Festung erscheinen – eine Festung des Glaubens. Die Mezquita besteht wie jede Moschee aus drei Teilen:

  • dem Minarett,
  • dem Hof für rituelle Waschungen der fünf Sinne (Orangenhof) und
  • dem Betsaal.

Der Betsaal beeindruckt mit 19 Schiffen, deren 856 Säulen aus Marmor, Jaspis und Granit teilweise aus römischen und westgotischen Bauten stammen. Viele Säulen haben dadurch andere Ausmaße, andere Kapitelle und Säulenschäfte (glatte, kannelierte, spiralige). Hufeisenförmige Doppelbögen aus roten und weißen Keilsteinen bzw. – ab dem 10. Jh. – stark verzierte, spitz zulaufende Bögen überwölben die einzelnen Schiffe. Die Architektur des Betsaales mit dem „Säulenwald“ und seinem Dämmerlicht erzeugt eine geheimnisvolle, religiöse Atmosphäre, die auch Menschen der Gegenwart zu fast mystischer Andacht zwingt.

Inmitten des großen Betsaales, der seit dem 13. Jh. als christliche Kirche diente, wurde unter Kaiser KARL V. – gegen den Willen des Kirchenrates – eine Kathedrale gebaut, so dass das Bauwerk sakrale islamische mit christlicher Kunst vereinte. KARL V. soll sich später bedauernd dazu geäußert haben:

„Ich wusste nicht, daß es dies war, denn sonst hätte ich nicht erlaubt, das Alte anzurühren, denn ihr macht, was auch anderswo gemacht werden kann, aber ihr habt zerstört was einzig auf der Welt war.“

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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