Profanbauten: Bürger- und Kommunalbauten
Bürger- und Kommunalbauten gehören zu den sogenannten Profanbauten. Unter dem Begriff Profanarchitektur werden alle Bauwerke ohne religiöse oder kultische Nutzung bezeichnet.
Erste Wohnhäuser wurden in Mitteleuropa bereits im frühen Mittelalter erbaut. In Abhängigkeit vom Klima und von den regional verfügbaren Baustoffen entstanden in den Städten Bürgerhäuser verschiedener Stilrichtungen. Mit der Industrialisierung differenzierten sich Massenunterkünfte (Mietskasernen) für die Arbeiter und Villen und Landhäuser für die besitzende Schicht. Zur Verbesserung der Wohnsituation der Arbeiter wurden im 19. Jh. Arbeiterkolonien und im 20. Jh. Gartenvorstädte gebaut, gleichzeitig war das private Wohnhaus permanenter Schwerpunkt und wurde in den jeweiligen Architekturstilen weiterentwickelt.
Das Aufkommen von Städten führte zwingend zur Notwendigkeit des Baus von Verwaltungsbauten. Insbesondere nach der Industrialisierung wurde die Kommune – neben Staat und Regierung – zum wichtigsten Auftraggeber für Architekten. Die besondere Herausforderung für den Architekten von Kommunalbauten besteht dabei in der diesen Bauten immanenten Eigenschaft als Prestige- und Symbolobjekt.
Als Profanbauten werden alle Bauwerke ohne religiöse oder kultische Nutzung bezeichnet. Profan (lat.: „pro“ = „vor“, „fanum“ = „heiliger Bezirk“) bedeutet „vor dem geheiligten Bereich Liegendes“. Drei Hauptgruppen sind in der Profanarchitektur zu unterscheiden:
- Burg- und Palastbauten,
- Wohn- (Bürger-) und Kommunalbauten,
- Stadtentwicklung.
Bürgerbauten
Die einfachen Behausungen der Armen haben in ganz Europa wenig zur Stilbildung beigetragen. Seit dem frühen Mittelalter entstanden in Mitteleuropa Wohnhäuser, die auch der Berufsausübung dienen konnten.
In den Städten wurden Bürgerhäuser unter Verzicht auf Stall und Scheune gebaut, deren Architektur sich an landschaftlich geprägte Bauernhäuser anlehnte. Man unterscheidet
- das oberdeutsche,
- das niederdeutsche,
- das hessische und
- das holländisch–niederrheinische
Bürgerhaus. Das Klima (Hitze, Schneedruck usw.) beeinflusste die Bautechnik und die Anordnung der Räume. Die Verwendung regional verfügbarer Baustoffe (Holz, Hau- u. Backstein) stellte Ansprüche an die Bauweise und führte zur Prägung von Stadtlandschaften.
Im Frankreich des 17. Jh. bildete sich der Typ des Wohnhauses aus, der durch seine Funktionalität, bessere Heizbarkeit und ein gewisses Maß an Behaglichkeit in die moderne Zeit hineinwirkte. Mit der Industrialisierung entstanden
- Massenunterkünfte (Mietskasernen) für die Arbeiter,
- Villen und Landhäuser für die besitzende Schicht.
Zur Verbesserung der Wohnsituation baute man Arbeiterkolonien (Kolonie Ostheim, 1892–1903). Große Bedeutung erlangten die Bemühungen um menschenwürdiges Wohnen im 20. Jh. in den Gartenvorstädten (Britz, 1925–1931). Neben diesen Wohnungsbauvorhaben wurde das private Wohnhaus in den entsprechenden Architekturstilen großzügig angelegt.
Kommunalbauten
Die Zunahme der Stadtbevölkerung, die Spezialisierung im Handwerk und der wachsende Handel machten einen höheren Bedarf an Verwaltungsbauten erforderlich.
Bis ins 19. Jh. folgten die Kommunalbauten (lat.: eine Gemeinde oder einen Gemeindeverband betreffend) dem örtlichen oder zeitgenössischen Stil der Bürgerbauten. Sie bezogen sich häufig auf sakrale Bauformen und seit der Renaissance auf Formen des Palastbaus. Schwerpunkt kommunaler Bauten waren bis zur Industrialisierung vor allem
- Stadttore,
- Rathäuser,
- Gilde- und Zunftgebäude,
- Universitäten,
- Hospitäler,
- Gewandhäuser,
- Markt- und Tuchhallen als Vorläufer der späteren Kaufhallen.
Die Zunahme der Bevölkerung, steigende gesellschaftliche und soziale Bedürfnisse und ein höheres Verkehrsaufkommen zwangen zum Bau neuer
- Verwaltungseinrichtungen,
- Bürogebäude,
- Bahnhöfe,
- Museen,
- Theater,
- Galerien,
- Schwimmhallen,
- Sporteinrichtungen,
- Schulen und Kindergärten.
Die Kommune wurde neben Industrie und Staat zum wichtigsten Auftraggeber der Architekten. Bereits Anfang des 20. Jh. begannen die Architekten, kreative Formen mit neuen Baumaterialien und technischen Möglichkeiten bei Kommunalbauten umzusetzen.
Diese Tendenz gerät seit Ende des 20. Jh. ins Spektakuläre. Schon immer waren Kommunalbauten Prestigeobjekte. Vor allem die Hochhäuser sind auch gegenwärtig noch Sinnbilder für Macht, Potenz und Stärke:
- Commerzbank Tower, (1994–1997, 299 m, höchstes Gebäude Europas, Frankfurt, Deutschland), Architekt: NORMAN FOSTER;
- Sears Tower, (1971–1974, 442 m, 1974 höchstes Gebäude der Welt, Architekten: SKIDMORE, OWINGS & M.;
- Taipei 101, (1999–2004, Höhe 508 m, 2004 höchstes Gebäude der Welt, Taipei, Taiwan), Architekt: C.Y. LEE & Partners).
Aber auch die Architektur von Kommunalbauten hat symbolische Funktionen. Ein „Symbol für Transparenz und Demokratie“ sei die Form und Konstruktion der Reichstagskuppel (1995–1999) in Berlin, sagt NORMAN FOSTER (* 1935), der Architekt.
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