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- 6 Architektur
- 6.1 Grundfragen der Architektur
- 6.1.3 Bürger- und Kommunalbauten
- Profanbauten: Bürger- und Kommunalbauten
Als Profanbauten werden alle Bauwerke ohne religiöse oder kultische Nutzung bezeichnet. Profan (lat.: „pro“ = „vor“, „fanum“ = „heiliger Bezirk“) bedeutet „vor dem geheiligten Bereich Liegendes“. Drei Hauptgruppen sind in der Profanarchitektur zu unterscheiden:
Die einfachen Behausungen der Armen haben in ganz Europa wenig zur Stilbildung beigetragen. Seit dem frühen Mittelalter entstanden in Mitteleuropa Wohnhäuser, die auch der Berufsausübung dienen konnten.
In den Städten wurden Bürgerhäuser unter Verzicht auf Stall und Scheune gebaut, deren Architektur sich an landschaftlich geprägte Bauernhäuser anlehnte. Man unterscheidet
Bürgerhaus. Das Klima (Hitze, Schneedruck usw.) beeinflusste die Bautechnik und die Anordnung der Räume. Die Verwendung regional verfügbarer Baustoffe (Holz, Hau- u. Backstein) stellte Ansprüche an die Bauweise und führte zur Prägung von Stadtlandschaften.
Im Frankreich des 17. Jh. bildete sich der Typ des Wohnhauses aus, der durch seine Funktionalität, bessere Heizbarkeit und ein gewisses Maß an Behaglichkeit in die moderne Zeit hineinwirkte. Mit der Industrialisierung entstanden
Zur Verbesserung der Wohnsituation baute man Arbeiterkolonien (Kolonie Ostheim, 1892–1903). Große Bedeutung erlangten die Bemühungen um menschenwürdiges Wohnen im 20. Jh. in den Gartenvorstädten (Britz, 1925–1931). Neben diesen Wohnungsbauvorhaben wurde das private Wohnhaus in den entsprechenden Architekturstilen großzügig angelegt.
Die Zunahme der Stadtbevölkerung, die Spezialisierung im Handwerk und der wachsende Handel machten einen höheren Bedarf an Verwaltungsbauten erforderlich.
Bis ins 19. Jh. folgten die Kommunalbauten (lat.: eine Gemeinde oder einen Gemeindeverband betreffend) dem örtlichen oder zeitgenössischen Stil der Bürgerbauten. Sie bezogen sich häufig auf sakrale Bauformen und seit der Renaissance auf Formen des Palastbaus. Schwerpunkt kommunaler Bauten waren bis zur Industrialisierung vor allem
Die Zunahme der Bevölkerung, steigende gesellschaftliche und soziale Bedürfnisse und ein höheres Verkehrsaufkommen zwangen zum Bau neuer
Die Kommune wurde neben Industrie und Staat zum wichtigsten Auftraggeber der Architekten. Bereits Anfang des 20. Jh. begannen die Architekten, kreative Formen mit neuen Baumaterialien und technischen Möglichkeiten bei Kommunalbauten umzusetzen.
Diese Tendenz gerät seit Ende des 20. Jh. ins Spektakuläre. Schon immer waren Kommunalbauten Prestigeobjekte. Vor allem die Hochhäuser sind auch gegenwärtig noch Sinnbilder für Macht, Potenz und Stärke:
Aber auch die Architektur von Kommunalbauten hat symbolische Funktionen. Ein „Symbol für Transparenz und Demokratie“ sei die Form und Konstruktion der Reichstagskuppel (1995–1999) in Berlin, sagt NORMAN FOSTER (* 1935), der Architekt.
Stand: 2010
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