Abraham de Moivre

ABRAHAM MOIVRE wurde am 26. Mai 1667 in Vitry-le-François (zwischen Paris und Nancy gelegen) geboren. Sein Vater arbeitete als Chirurg.

MOIVRE besuchte von 1678 bis 1681 eine protestantische Schule in Sedan, um sich danach im südfranzösischen Saumur dem Studium der Logik zu widmen. Bereits in Saumur beschäftigte er sich mit mathematischen Texten, unter anderem las er HUYGENS’ Abhandlungen zu Glücksspielen. Seine Studien setzte MOIVRE ab 1684 am Collège de Harcourt in Paris fort, wo er u.a. Kurse in Physik und Mathematik belegte und Privatunterricht bei dem französischen Mathematiker JAQUES OZANAM (1640 bis 1717) nahm.

Infolge des Widerrufs des Edikts von Nantes durch LUDWIG XIV. im Jahre 1685 und der darauf basierenden Ausweisung der Hugenotten emigrierte der streng protestantisch gläubige ABRAHAM MOIVRE nach zwischenzeitlicher Festnahme 1688 nach England. Hier verdiente er seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer. Seine Bemühungen um einen Lehrstuhl an einer Hochschuleinrichtung scheiterten zunächst, da Ausländer dabei im Nachteil waren.

In dieser Zeit studierte MOIVRE die Principia von ISAAC NEWTON, den er später persönlich traf und mit dem er in der Folgezeit freundschaftlich verbunden war. Auf Grundlage der newtonschen Fluxionsrechung (Infinitesimalrechnung) entstandenen die ersten mathematischen Arbeiten MOIVRES, die dazu führten, dass er 1697 zum Mitglied der Royal Society berufen wurde. Er gehörte speziell einer Kommission an, die den Prioritätenstreit von LEIBNIZ und NEWTON zur Entdeckung des Kalküls der Infinitesimalrechnung klären sollte – natürlich zugunsten NEWTONS.

Die Versuche MOIVRES, eine Professur auf dem europäischen Festland zu erhalten, scheiterten. So beschäftigte er sich intensiv mit Fragen der Analytischen Geometrie, vor allem aber mit Problemen des Glücksspiels. Im Jahre 1718 erschien seine Doctrine of Chances, worin neben Aussagen zu Würfelspielen auch solche zu statistischen Problemen (Sterblichkeitsstatistiken, Annuitätsberechungen udgl.) enthalten sind. Nach Entdeckung des Grenzwertsatzes für Binomialverteilungen – und darauf basierend der Normalverteilung als Grenzfall der Binomialverteilung – gab MOIVRE 1733 eine zweite Auflage der Doctrine heraus. Eine dritte Auflage erschien postum und enthält zusätzlich die Untersuchungen MOIVRES zu Sterblichkeits- und Rentenproblemen.

Mit seinem Werk Doctrine of Chances schuf MOIVRE die Grundlagen für die Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie durch PIERRE SIMON DE LAPLACE (1749 bis 1827).

Zu den weiteren Arbeiten MOIVRES gehören solche zur Analysis und zur Astronomie. Erwähnenswert ist insbesondere der folgende nach ihm benannte Satz zum Potenzieren komplexer Zahlen in trigonometrischer Darstellung:
z = r ( cos ϕ + i sin ϕ ) z n = r n ( cos n ϕ + i sin n ϕ )

Im Jahre 1735 war MOIVRE Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften geworden, kurz vor seinem Tode ehrte ihn auch die Pariser Akademie in gleicher Weise.

ABRAHAM MOIVRE verstarb am 27. November 1754 in London.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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