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  6. Beweisverfahren der vollständigen Induktion

Beweisverfahren der vollständigen Induktion

Das Verfahren der vollständigen Induktion hängt eng zusammen mit der Menge der natürlichen Zahlen bzw. mit Teilmengen natürlicher Zahlen. Es ist immer dann anwendbar, wenn man auf Aussagen trifft, die für alle natürlichen Zahlen gelten, also die die folgende Struktur aufweisen:

  • Für alle natürlichen Zahlen n       ( m i t       n ≥ n 0 ) gilt H ( n ) .

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Das Verfahren beruht auf der sogenannten Induktionseigenschaft der natürlichen Zahlen. Diese ist Bestandteil des peanoschen Axiomensystems und lautet:

  • Ist T eine Teilmenge von ℕ und gilt
      (   I   )     1 ∈ T   (   I I   )   Für alle         n ∈ ℕ       gilt :       n ∈ T ⇔ n + 1 ∈ T ,
    dann ist T = ℕ .

Es sei T = { n :       H ( n ) } die Menge aller natürlichen Zahlen, für die eine Aussage H ( n ) wahr ist.

Anwenden der Induktionseigenschaft besagt dann das Folgende.
Wenn man zeigen kann
  a )         H (   1   )       ist wahr ,       d .   h .       1 ∈ T .   b )         Für alle     n       gilt :       Wenn       H ( n )       wahr       ist,       so ist       H ( n + 1 )       wahr.           n ∈ T ⇒ n + 1 ∈ T       für alle       n ∈ ℕ

dann gilt (aufgrund der als Axiom angenommenen Induktionseigenschaft) T = ℕ , was wiederum bedeutet H ( n ) ist für alle n ∈ ℕ gültig.

Um die Allgemeingültigkeit einer Aussage H ( n ) über ℕ nachzuweisen, hat man also beim Beweis durch vollständige Induktion zwei Schritte zu vollziehen:

  1. Induktionsanfang
    Man zeigt, dass H (   1   ) wahr ist.
     
  2. Induktionsschritt
    Man zeigt, dass für alle n ∈ ℕ gilt: Aus der Annahme, H ( n ) sei richtig, kann auf die Gültigkeit von H ( n + 1 ) geschlossen werden, d.h.:
      H ( n ) ⇒ H ( n + 1 )       für alle       n ∈ ℕ

    (Inhalt des Induktionsschrittes ist also eine Implikation A ⇒ B . Das Vorderglied heißt Induktionsvoraussetzung und das Hinterglied dieser Implikation ist die Induktionsbehauptung.)

Wichtig ist, dass beide Schritte verifiziert werden müssen, d.h. als wahr nachzuweisen sind:

  • sowohl der Induktionsanfang (es muss erst einmal eine natürliche Zahl geben, für die H ( n ) gilt)
  • als auch der Induktionsschritt oder Induktionsschluss (Nachweis der obigen Implikation).

Erst dann gilt, dass H ( n ) für alle wahr n ∈ ℕ ist.

Die Struktur des Beweises durch vollständige Induktion sieht formal also folgendermaßen aus:

  H (   1   ) ∧ [ Für alle       n ∈ ℕ :       H ( n ) ⇒ H ( n + 1 ) ] ⇒ [ Für alle       n ∈ ℕ :       H ( n ) ]   o d e r   H ( n 0 ) ∧ [ Für alle       k ∈ ℕ :       H ( k ) ⇒ H ( k + 1 ) ] ⇒ [ Für alle       n ≥ n 0 :       H ( n ) ]

Beispiel 1

Man beweise durch vollständige Induktion:
∑ i     =     1 n i   3 = 1 3 + 2 3 + 3 3 + ... + n 3 = [ n ( n + 1 ) 2 ] 2

  1. Induktionsanfang
    n = 1   :       ∑ i     =     1 1 i   3 = 1   3 = ( 1 ( 1 + 1 ) 2 ) 2                               1 = 1
  2. Induktionsschritt
    Induktionsvoraussetzung (n = k):
    Es gelte ∑ i     =     1 k i   3 = 1 3 + 2 3 + 3 3 + ... + k 3 = [ k ( k + 1 ) 2 ] 2 .
    Induktionsbehauptung (n = k + 1):
    Es sei ∑ i     =     1 k   +   1 i ‌ 3 = 1   3 + 2 3 + 3 3 + ... + k 3 + ( k + 1 ) 3 = [ ( k + 1 ) ( k + 2 ) 2 ] 2 .
    Induktionsbeweis:
    ∑ i     =     1 k   +   1 i   3 = ∑ i     =     1 k i   3 + ( k + 1 ) 3         = [ k ( k + 1 ) 2 ] 2 + ( k + 1 ) 3         = k 2 ( k + 1 ) 2 + 4 ( k + 1 ) 3 4 = k 2 ( k + 1 ) 2 + 4 ( k + 1 ) 2 ⋅ ( k + 1 ) 4         = ( k + 1 ) 2 ⋅ ( k 2 + 4 k + 4 ) 4 = ( k + 1 ) 2 ⋅ ( k + 2 ) 2 4         = [ ( k + 1 ) ⋅ ( k + 2 ) 2 ] 2

Beispiel 2

Man beweise: Für alle n ∈ ℕ gilt 133   |   ( 11   n + 2 + 12   2 n + 1 ) .

  1. Induktionsanfang
    n = 0   :       11 2 + 12 = 133     ⇒     133   |   133
  2. Induktionsschritt
    Induktionsvoraussetzung (n = k):
    Es gelte 133   |   ( 11   k + 1 + 12 2 k − 1 ) .
    Induktionsbehauptung (n = k + 1):
    Es sei auch 133   |   ( 11   k + 2 + 12   2 k + 1 ) .
    Induktionsbeweis:
    11   k + 2 + 12   2 k + 1 = 11   k + 1 ⋅ 11 + 12 2 k − 1 ⋅ 12 2 = 11   k + 1 + 10 ⋅ 11   k + 1 + 12 2 k − 1 + 143 ⋅ 12 2 k − 1 = 11   k + 1 + 12 2 k − 1 + 10 ⋅ 11   k + 1 + 143 ⋅ 12 2 k − 1 = 11   k + 1 + 12 2 k − 1 + 10 ( 11   k + 1 + 12 2 k − 1 ) ⏟ n a c h       V o r a u s s e t z u n g ‌ ‌ ‌       d u r c h       133       t e i l b a r + 133 ⋅ 12 2 k − 1
    Folglich gilt 133   |   ( 11   n + 2 + 12   2 n + 1 ) .
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Beweisverfahren der vollständigen Induktion." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/mathematik-abitur/artikel/beweisverfahren-der-vollstaendigen-induktion (Abgerufen: 20. May 2025, 11:07 UTC)

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Carl Friedrich Gauß

* 30. April 1777 Braunschweig
† 23. Februar 1855 Göttingen

Der oft als „Princeps mathematicorum“ (Fürst der Mathematik) bezeichnete CARL FRIEDRICH GAUSS erzielte bahnbrechende Leistungen in Mathematik, Physik, Astronomie und Geodäsie.
Auf mathematischem Gebiet beschäftigte er sich vor allem mit Probemen der Zahlentheorie und Algebra sowie mit Fragen der numerischen Mathematik. Durch neue Berechnungsmethoden schuf er die Grundlagen für eine exakte Bestimmung der Planetenbahnen.
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