Giovanni Pierluigi da Palestrina

Laufbahn

Der italienische Komponist GIOVANNI PIERLUIGI DA PALESTRINA begann seine musikalische Laufbahn um 1537 als Chorknabe an S. Maria Maggiore in Rom. 1544 kehrte er in seine Vaterstadt Palestrina zurück und war bis 1551 als Kapellmeister und Organist an der dortigen Hauptkirche tätig. Daraufhin wurde er als Magister puerorum der Capella Guilia an die Peterskirche nach Rom mit dem Titel eines Kapellmeisters berufen. Dem Papst JULIUS III., der das Genie PALESTRINAs erkannte, widmete er das erste Buch vier- und fünfstimmiger Messen, welches sein erstes gedrucktes Werk war. Der Papst befahl, PALESTRINA in das Sängerkollegium der Sixtinischen Kapelle aufzunehmen, ohne Rücksicht darauf, dass dieser nicht Priester und verheiratet war. 1555 trat er in die päpstliche Kapelle ein, was eine große Ehrung war. Jedoch entließ ihn PAUL IV. ein halbes Jahr später.

Anschließend wirkte er immerfort als Kapellmeister. Seine Stellen waren bis 1561 an S. Giovanni in Laterno, von 1561–1566 an S. Maria Maggiore, der dritten Hauptkirche Roms, von 1567–1571 am Hofe des Kardinals IPPOLITO D’ESTE in Rom und schließlich konnte er ab 1571 in sein altes Amt an die Peterskirche zurückkehren, wo er bis zu seinem Tode wirkte.

Schaffen

Von PALESTRINA sind rund 950 Werke, darunter 202 Motetten, 94 Messen (davon besonders berühmt die 6stimmige Missa Papae Marcelli (um 1562) und die Benedicta-Messe), 68 Offertorien, 36 Lamentationes, 33 Madrigale, 12 Litaneien u.a.m. überliefert.

Das Werk PALESTRINAs im Zeitalter der Renaissance gilt als Höhepunkt der mehrstimmigen Vokalmusik. Sein Stil verbindet kontrapunktische Kunst mit melodischem und harmonischem Erfindungsreichtum. Sein Ideal ist der A-capella-Satz (stile antico, ecclesiastico, grave).

PALESTRINA-Stil

Merkmale des sogenannten PALESTRINA-Stils sind

  • die Selbstständigkeit der Stimmen im polyphonen Gewebe, die in einem ausgewogenen Wechsel mit homophonen Partien stehen.
  • Die Melodik ist sanglich,
  • Sekundbewegungen überwiegen und
  • die Bewegungen sind ruhig, wobei sich die unterschiedlichen Rhythmen der Einzelstimmen zu einem gleichmäßigen Ablauf ergänzen.
  • Die Kompositionen stehen überwiegend im fünf- bis sechsstimmigen Satz, wodurch sich ein voller Klang ergibt. Im Tenor bzw. Cantus firmus findet sich oft ein gregorianischer Choral.

Der PALESTRINA-Stil wurde zum offiziell anerkannten Vorbild der Kirchenmusik. Aufgrund des Tridentiner Konzils (1545–1563), dessen Bestrebung es war, die Vieltextigkeit geistlicher Werke sowie die weltlichen Einflüsse zu beseitigen und den Grundtext als geistliches Gut klar hervortreten zu lassen, wurde sein Stil zum stile ecclesiastico schlechthin erklärt. PALESTRINA verstand es nämlich, durch Billigung des würdevollen, die Worte genau berücksichtigenden Stils der Kompositionen eine befriedigende Lösung zu schaffen. Sein Einfluss auf die Kompositionen des strengen Satzes, der später „prima practica“ genannt wurde, blieb jahrhundertelang bestimmend. Im 19. Jahrhundert fand eine Wiederbelebung PALESTRINAs statt und es folgten Aufführungen und Stilkopien.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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