Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 4 Musikgeschichte
  4. 4.6 Musik im Übergang zu einer globalisierten Welt (1918 bis heute)
  5. 4.6.3 Aleatorik, Klangkomposition, Sprachkomposition
  6. John Cage

John Cage

* 05.09.1912 Los Angeles
† 12.08.1992 New York

JOHN CAGE war ein US-amerikanischer Pianist und Komponist, der zu den herausragenden Gestalten der Musik im 20. Jahrhundert gehörte. Mit seiner Einbeziehung des Zufallprinzips in die Komposition, seinem erweiterten Instrumentarium, einem offenen Werkbegriff und seinen medienübergreifenden Projekten ist er bis heute Wegbereiter für viele avantgardistische Kunstbewegungen.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

JOHN CAGE wurde am 05.09.1912 in Los Angeles geboren. Sein Vater JOHN MILTON CAGE war Ingenieur und Erfinder. JOHN CAGE war schon sehr früh an Musik interessiert, zeigte aber auch eine große Begabung für Literatur und Fremdsprachen. 1930 machte er eine fast zweijährige Europareise. Zurück in den USA, studierte er 1932–1937

  • Klavier,
  • Komposition,
  • zeitgenössische und
  • außereuropäische Musik.

Zu seinen Lehrern gehörten die Komponisten

  • HENRY COWELL (1897–1965) und
  • ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951).

Der im kalifornischen Exil lebende ARNOLD SCHÖNBERG unterrichtete ihn privat und in seinen Kursen an der University of California (LA) unter der Bedingung, dass CAGE sein Leben der Musik widmet.

Die frühen Jahre

Bereits früh wurde CAGE zu einem eigenständigen Vertreter der musikalischen Avantgarde. 1935 heiratete er XENIA ANDREYEVNA KASHEVAROFF (Scheidung 1946) und siedelte nach mehrmaligem Wohnsitzwechsel 1942 nach New York über. Durch Gelegenheitsarbeiten und Lehrtätigkeiten an verschiedenen Colleges verdiente er seinen Lebensunterhalt.

In New York lernte er die bildenden Künstler

  • MARCEL DUCHAMP (1887–1968),
  • ROBERT RAUSCHENBERG (*1925) und
  • JASPER JOHNS (*1930)

kennen, die ihn in seiner kompositorischen Entwicklung stark beeinflussten. Ebenfalls von großem Einfluss auf CAGE waren

  • der Komponist ERIK SATIE (1866–1925),
  • der Schriftsteller JAMES JOYCE (1882–1941),
  • der amerikanische Philosoph DAVID THOREAU (1817–1862) und
  • die asiatische Philosophie des Zen-Buddhismus.

Mit der fernöstlichen Philosophie setzte sich dann später in den 50er-Jahren sehr intensiv auseinander. Angeregt dadurch arbeitete er in seinen Kompositionen häufig mit Stille als musikalischem Element. Auch die spätere Arbeit CAGEs mit Zufallsoperationen findet hier eine philosophische Grundlage.

1938 ging er als Dozent an die Cornish School in Seattle und gründete dort ein Schlagzeugensemble. In Seattle lernt CAGE seinen späteren Lebensgefährten MERCE CUNNINGHAM (1919–2009) kennen. CUNNINGHAM, Choreograf und Tänzer, hatte ein Ensemble für Modernen Tanz ins Leben gerufen, dessen musikalische Leitung CAGE bis 1968 übernahm. Für CUNNINGHAM schrieb CAGE Ballettmusiken, die dieser choreografierte. Hier arbeitete er auch mit Bildenden Künstlern z.B. mit ROBERT RAUSCHENBERG zusammen.

CAGE als musikalischer Revolutionär

1941 wurde CAGE Professor für experimentelle Musik an der Chicago School of Design. 1946–48 entstanden seine „Sonatas and Interludes für präpariertes Klavier“. Ab 1949 wurde JOHN CAGE auch international bekannt, vor allem in Europa. Um 1950 verwendete er das erste Mal Zufallsoperationen und das uralte chinesische Weisheitsbuch „I-Ging“ für seine kompositorische Arbeit.

1950 und 1951 schrieb er

  • das „Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra“ und
  • die „Music of Changes“ für Klavier

unter Einbeziehung von Zufallsoperationen, die die Reihenfolge der Melodiebausteine bestimmen. Dies sollte sich als eine musikgeschichtliche Revolution erweisen. CAGE nahm damit seine Person (das Subjekt) aus dem kompositorischen Zusammenhang heraus und erklärte automatische und aleatorische Prozesse (zufallsgesteuerte Prozesse) zum kompositorischen Prinzip.

Eines seiner bekanntesten Werke ist „4'33"“ (1952) für ein beliebiges Instrument oder eine Kombination von Instrumenten. Hier sitzen die Vortragenden innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums (4’33’’) an ihren Instrumenten, sie spielen jedoch nicht, denn CAGE „komponierte“ Stille. Die eigentliche Musik sind also die zufälligen Geräusche der Umgebung und auch die des Publikums. Somit wird auch der Zuhörer Teil der Komposition. Der Zufall lässt dabei die Aufführung zu einem einmaligen Ereignis werden.

1952 bis 1957 benutzt CAGE die Unebenheiten von holzartigem Papier, die er markierte, um musikalische Parameter seiner Kompositionen z.B. die Tonhöhe zu bestimmen. Seine Notationen sind oft grafisch, teilweise bezog er

  • Zahlenreihen,
  • Landkarten oder
  • Sternenkarten ein.

Die Kompositionen und theoretischen Ansichten JOHN CAGEs haben auf die Avantgarde weltweit eine unglaublich große Wirkung ausgeübt. Er beeinflusste erheblich die kritische Auseinandersetzung mit serieller Musik und gab Anstoß, den traditionellen Werkbegriff in Frage zu stellen. In Europa präsentierte JOHN CAGE erstmals auch sein präpariertes Klavier. In seinen Werken für präpariertes Klavier, wie z.B.

  • „Amores“ (1943) oder
  • „Music for Piano I“ (1952),

werden Gegenstände zwischen die Saiten geklemmt, um Verfremdungen und Tonverzerrungen zu erzeugen.

1952 begann JOHN CAGE seine Lehrtätigkeit am Black Mountain College. Zwei Jahre später zog er aufs Land nach Stony Point in eine anarchistisch-pazifistische Kooperative, wo er bis 1969 lebte. An der New School of Social Research in New York begann er 1956 eine Lehrtätigkeit. CAGE wurde hier auf Kunstströmungen wie

  • Musique concrète,
  • Minimal music,
  • Konzeptkunst,
  • Aktionskunst,
  • Pop-Art,
  • Art pauvre,
  • Fluxus oder
  • Minimal Art

ungeheuer einflussreich.

1957/58 entstand sein „Concerto for Piano and Orchestra“, das er mit dem Pianisten DAVID TUDOR (1926–1996) realisierte. TUDOR war der wichtigste Interpret seiner Werke. Mit ihm konnte CAGE verschiedene Spieltechniken erproben, um das Spektrum der Klangfarben seiner Kompositionen zu erweitern.

In den sechziger Jahren experimentierte CAGE dann auch mit dem Computer („HPSCHD“, 1967–1969). 1975 verwendete er Pflanzenmaterialien in „Child of Tree“. Er bediente sich für den Musikbereich ungewöhnlicher Materialien und Apparaturen (Nägel, Uhren, Tonbänder etc.) und löste die Grenzen zwischen

  • Musik,
  • Tanz,
  • Literatur und
  • bildender Kunst

auf. Auch dadurch gehört er zu den wichtigsten innovativen Komponisten des 20. Jahrhunderts, der Anstoß für grundsätzliche Neuerungen in allen Kunstbereichen gab.

1987, bevor er für zwei Jahre die Charles-Eliot-Norton-Professur der Harvard University innehatte, begann er eine neue Gruppe von Werken zu komponieren. In diesen Stücken, die meist Zahlen im Titel tragen – z.B.

  • „103“ (1991),
  • „Fifty-eight“ (1992) –

verkleinerte er deutlich den Rahmen, in dem der Zufall operieren konnte. Auch die Möglichkeiten des Materials schränkte er ein. Den Ablauf der Komposition organisierte er, indem er Zeitspannen bestimmte, innerhalb derer die Interpreten Anfang und Ende der einzelnen Klänge selbst festlegen können.

1990 schrieb CAGE schließlich seine erste Oper „Europeras 3&4“, die in London uraufgeführt wurde. JOHN CAGE starb am 12. August 1992 an den Folgen eines Schlaganfalls in New York.

Werke

CAGE hinterließ mehr als 350 musikalische und audiovisuelle Werke, unzählige literarische und theoretische Texte, viele Zeichnungen und Gemälde sowie Hörspiele und Filme.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "John Cage." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/john-cage (Abgerufen: 23. May 2025, 10:30 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • James Joyce
  • University California
  • Zen-Buddhismus
  • Harvard University
  • Zufallsoperationen
  • New Social Research
  • Arnold Schönberg
  • Music I
  • Amores
  • Prepared Chamber Cornish School
  • Concerto for Piano and Orchestra
  • Biografie
  • Ballettmusiken
  • 4'33
  • Biographie
  • Sonatas Interludes für präpariertes Klavier
  • John Cage
  • HENRY COWELL
  • MERCE CUNNINGHAM
  • Chicago School of Design
  • Computer
  • DAVID THOREAU
  • Vertreter der musikalischen Avantgarde
  • XENIA ANDREYEVNA KASHEVAROFF
  • Changes
  • ROBERT RAUSCHENBERG
  • Verfremdungen
  • ERIK SATIE
  • Tonverzerrungen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Acid House

Acid House ist ein in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre in England entstandener Stil elektronischer Tanzmusik, der die von den DJs erstellten Dance-Mix-Versionen häufig mit Live-Percussion verband und als europäische Variante der Chicagoer House Music in den Diskotheken rund um die Welt eine außerordentliche Resonanz fand.

Musizieren als Theater bei Kagel und Schnebel

Der kompositionsgeschichtliche Wandel, der sich ab 1950 vollzog, brachte um 1960 neue Formen des Musiktheaters hervor. Neben der Hauptform der Literaturoper entwickelten sich verschiedene musiktheatrale Spielarten, die nicht unmittelbar an die Tradition der Oper anknüpften, sondern einem musikalischen Denken entsprungen waren, das eine neue Form der Synthese von Sprache, Musik und Szene suchte und das Selbstverständnis traditioneller Formen und kultureller Konventionen in Frage stellte. Für diese gibt es eine Reihe von Bezeichnungen wie beispielsweise

  • „Musikalisches Theater“,
  • „Sichtbare Musik“,
  • „Instrumentales Theater“,
  • „Visuelle Musik“,
  • „Audiovisuelle Musik“,
  • „Szenische Musik“ oder
  • „Medienkomposition“.

Die Einbeziehung des Optischen und Gestischen in die kompositorische Erfindung ist diesen Spielarten ebenso gemeinsam wie das Fehlen einer durchgehenden dramatischen Handlung. Die Szene ist nicht wie in der Oper durch den Handlungsverlauf eines Textes bestimmt, sondern durch andere Kriterien organisiert.

Streichquartett

Das Streichquartett hat innerhalb der Kammermusik seit der Wiener Klassik (nach 1781) maßstabsetzenden Rang. Die klanglich-farbliche Homogenität der standardisierten reinen Streicher-Besetzung mit 1. und 2. Violine, Viola und Violoncello orientiert auf Feinheiten der Satztechnik, u.a.:

  • ausgewogene Beteiligung aller am musikalischen Geschehen,
  • dichte motivisch-thematische Arbeit,
  • plastisch ausgeprägte Gestalten und Charaktere.

Die konzentrierte kompositorische Arbeit lenkt zugleich die Aufmerksamkeit von Ausführenden wie Publikum auf Feinheiten der Interpretation. Bis heute liefern im Prinzip alle Komponierenden mindestens ein Streichquartett als Gesellen- oder sogar Meisterstück ab.

Kammermusiklied

Das Kammermusiklied ist eine vokal-instrumentale Gattung des 20. Jh.: solistische Männer- oder Frauenstimme mit Begleitung eines für jedes Werk anderen Instrumentalapparates. Es geht dabei um variable, kammermusikalisch (also ohne chorische Stimmverdopplungen wie beim Orchester) besetzte Ensembles bzw. Besetzungen. Wie im traditionellen Klavierlied der Wiener Klassik und der Romantik oder im nach 1830 aufkommenden Orchesterlied steht also der Solo-Gesang im Vordergrund. Er ist aber in ein weiter gefächertes Instrumentalsystem eingebunden.

Diese Kombination wird charakteristisch für die Neue Musik, besonders nach 1945. Denn mit dem Zerfall des Gattungssystems soll für jedes Werk eine ganz eigene, individuelle Besetzung und eine spezifische Klanglichkeit gefunden werden.

Orchesterlied

Das Orchesterlied steht als Gattung etwas im Schatten gegenüber bekannteren Gattungen wie Lied, Kantate oder Oratorium. Aber seit seiner Entstehung in den 1830er-Jahren, maßgeblich durch HECTOR BERLIOZ (1803–1869), entstehen immer wieder ausdrucks- und klangfarbenreiche Werke. Einen der Höhepunkte bilden die Orchesterlieder von GUSTAV MAHLER (1860–1911).

In der neuen Musik kommt neben dem Liedhaften dann nicht selten das Arienhafte mit dem Gestus des Opernhaften, Dramatischen, Theatralischen ins Spiel. Die Bezeichnung „Konzertarie“ trägt dem Rechnung. Zwar dominiert in der Neuen Musik nach 1945 schon aus aufführungspraktischen Gründen das Kammermusiklied. Doch auch hier finden sich immer wieder bedeutende Orchesterlieder.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025