Leoš Janácek

LEOŠ JANÁCEK erhielt bereits als Kind ersten Musikunterricht von seinem Vater, der Lehrer und Organist war. Mit 11 Jahren wurde Stipendiat Schüler am Augustiner-Kloster in Alt-Brünn, wo er insbesondere Gesangs- und Orgelunterricht erhielt. Hier begann er auch mit ersten Kompositionsversuchen.

Nach einem einjährigen Studium an der Orgelschule in Prag kehrte er nach Brünn zurück und arbeitete dort als Musiklehrer. Ein reguläres Kompositionsstudium absolvierte er nie. Die Ausbildung an den Konservatorien in Wien und Leipzig 1879/1880 nach mehrerjähriger Berufstätigkeit als Musiklehrer brach er vorzeitig wieder ab. 1881 gründete er die Brünner Orgelschule, die er bis 1919 leitete. JANÁCEK

  • engagierte sich aktiv im Musikleben seiner Heimatstadt,
  • dirigierte verschiedene Chöre,
  • verfasste Konzertrezensionen,
  • schrieb Feuilletons,
  • publizierte theoretische Schriften und
  • rief 1884 die Musikzeitschrift „Hudební listy“ ins Leben.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten in Bezug auf das mährische Volkslied prägten auch sein kompositorisches Werk, in dem er eine volksverbundene, jedoch künstlerisch einmalige Sprache zu entwickeln versuchte. Charakteristisch für seine Musik ist ein vokales, oft auch instrumentales Deklamieren in melodischer Analogie zum gesprochenen Wort der Umgangssprache, das seiner Theorie der Sprachmelodie als Ursprung von Melodie und Rhythmus in der Musik entspricht. Einflüsse

  • der deutschen Spätromantik,
  • des französischen Impressionismus und
  • des internationalen Expressionismus

wurden prägend für sein Werk. JANÁCEK schuf im Spannungsverhältnis zwischen traditionellen klassischen Modellen, romantischem Nationalismus und nationaler Moderne einen spezifisch tschechischen Nationalstil. Im freien Umgang mit Formen und Satzweisen suchte er hierfür nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten. So finden sich in seinen Kompositionen freie Takteinteilungen bis hin zum Fehlen der Taktstriche. In erster Linie orientiert sich der musikalische Satz aber an der Sprachmelodie des Textes, eine entscheidende Voraussetzung seiner Musikdramatik, die die Grundlage seines kompositorischen Schaffens bildete.

Werke

Zu den Werken von JANÁCEK gehören:

  • Bühnenwerke, darunter:
    – „Šárka“ (1887/1888),
    – „Jenufa“ (1904),
    – „Příhody lišky bystroušky“ („Das schlaue Füchslein“,1921–1923),
    – „Z mrtvého domu“ („Aus einem Totenhaus“, 1930);
     
  • Instrumentalmusik;
     
  • Kammermusik;
     
  • Chormusik;
     
  • theoretische Schriften zur Musik.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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