Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 6 Populäre Musik
  4. 6.1 Das "Populäre" in der Musik
  5. 6.1.1 Begriff der populären Musik
  6. Volksmusik

Volksmusik

Volksmusik ist ein Sammelbegriff für solche Formen von Musik, die aus einem kollektiven und anonymen Entstehungsprozess im „Volke“ hervorgegangen sind. Mit

  • dem Volkslied und
  • dem Volkstanz

gehört die Volksmusik zu den wichtigsten musikalischen Quellen der populären Musik, von der sie sich hauptsächlich durch

  • ihre lokale und regionale Bindung,
  • die mündliche Tradierung und
  • das weitgehende Zusammenfallen von Musikausübung und -aneignung – also das Fehlen des Vortrags- und Darbietungscharakters – unterscheidet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Grenzen sind hier freilich nicht nur fließend, sondern durch oft lang andauernde Übergangsprozesse mit historischen Zwischenformen wie dem städtischen Straßenlied (Gassenhauer) gekennzeichnet. Das macht eine genaue Bestimmung von Volksmusik außerordentlich schwierig.

Geschichte und Problematik des Begriffs

Der im späten 18. Jh. im Bürgertum aufgekommene Begriff „Volksmusik“ hat zu einer Reihe von Missverständnissen Anlass gegeben und zudem immer wieder Neubewertungen erfahren, die ihn trotz seiner scheinbaren Selbstverständlichkeit nahezu unbrauchbar machen. Gemeint ist mit ihm ja nicht die Musik des „Volkes“ – ein ebenfalls nicht unproblematischer Terminus -, sondern lediglich die Musikpraxis der unteren sozialen Schichten und dabei wiederum in der Regel nur derjenigen Formen, die den bürgerlichen Wertvorstellungen vom „Volk“ am ehesten entsprachen.

Als JOHANN GOTTFRIED HERDER (1744–1803) vor dem Hintergrund des sich herausbildenden bürgerlichen Nationalbewusstseins 1773 mit seiner Sammlung „Stimmen der Völker in Liedern“ den Begriff „Volkslied“ prägte, ging er von einem nationalen Volksverständnis aus, das für die bürgerliche Volksmusikforschung richtungweisend geblieben ist. Nicht als Volksmusik anerkannt und als solche gesammelt wurden damit die Lieder, die in die politischen Auseinandersetzungen ihrer Zeit einbezogen waren, durch ihren eindeutigen sozialen Bezug der Suche nach einer nationalen Identität entgegenstanden. Die weitverbreiteten Trinklieder und nicht selten deftigen Tanzlieder wurden ebenfalls – aus moralischen Gründen – konsequent ignoriert. Der Begriff „Volkstanz“ kam sogar erst im 20. Jh. auf, als begriffliche Abgrenzung vom Gesellschaftstanz.

Auch wenn die vom europäischen Bürgertum geprägten ideologischen Implikationen des Begriffs „Volksmusik“ unbedingt mitzudenken sind, was eine Übertragung auf die Kulturen Asiens oder Afrikas etwa unmöglich macht, beziehen sie sich natürlich auf eine historisch reale Erscheinungsform von Musikpraxis. Sie ist aus der ständischen Gliederung des Musiklebens im frühen Mittelalter hervorgegangen und hatte in Tanz und Lied ihre Hauptformen. Das ständische Organisationsprinzip feudaler Gesellschaften mit ihren klaren sozialen und kulturellen Trennungslinien zwischen den Ständen hatte zur Folge, dass sich hier standesgebundene Formen von Musikpraxis mit jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten ausbildeten. Der Begriff Volksmusik bezieht sich dabei auf diejenigen Formen des Musizierens, die in der Musikpraxis der leibeigenen Bauernschaft sowie der bäuerlich-dörflichen Gemeinschaften ihren Ursprung hatten und sich angesichts der sozialen Barrieren zwischen den Ständen auch in relativer Selbstständigkeit entwickelten. Sie

  • blieben ein unmittelbarer Spiegel der Lebensweise,
  • waren eingebunden in die alltäglichen Lebensprozesse oder in die rituellen Feste des dörflichen Gemeinwesens,
  • mündlich tradiert und
  • geprägt durch die lokalen Besonderheiten.

Das führte trotz eines im einzelnen begrenzten Repertoires an Liedern und Tänzen, die zumeist auch noch an ganz bestimmte Anlässe gebunden waren (Tänze für bestimmte Feste, Lieder zu Verrichtungen des Alltags wie Wiegenlieder, Arbeitslieder usw.), zu einer enormen Formenvielfalt, zumal die schriftlose Tradierung zwangsläufig mit reichhaltigen Variantenbildungen verbunden war.

Von Volksmusik zu unterscheiden ist die volkstümliche Musik, eine kommerzielle Variante, die zwar auf Volkmusik basieren kann (aber nicht muss, sie häufig nur imitiert), sie in jedem Fall aber dem herrschenden musikalischen Zeitgeschmack anpasst.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Volksmusik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/volksmusik (Abgerufen: 20. May 2025, 14:09 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Kreistanz
  • Stände
  • städtisches Straßenlied
  • Volkstanz
  • mündliche Tradierung
  • Volkslied
  • populäre Musik
  • europäisches Bürgertum
  • Stimmen der Völker in Liedern
  • regionale Bindung
  • Tanzlieder
  • Volksmusik
  • leibeigene Bauernschaft
  • Wiegenlieder
  • Tibet
  • mündlich tradiert
  • feudale Gesellschaft
  • Arbeitslieder
  • volkstümliche Musik
  • Gassenhauer
  • Mittelalter
  • Trinklieder
  • JOHANN GOTTFRIED HERDER
  • Musikpraxis
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Acid House

Acid House ist ein in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre in England entstandener Stil elektronischer Tanzmusik, der die von den DJs erstellten Dance-Mix-Versionen häufig mit Live-Percussion verband und als europäische Variante der Chicagoer House Music in den Diskotheken rund um die Welt eine außerordentliche Resonanz fand.

Boogie

Boogie, auch „Boogie Woogie“, ist die Bezeichnung für einen afroamerikanischen Blues-Piano-Stil, der zu den wichtigsten Quellen des Rock ’n’ Roll gehört.

Diskothek

Die Diskothek ist sowohl eine Veranstaltungsform als auch ein Veranstaltungsort. Charakteristisch ist ein Programm für Tanz und Unterhaltung, das mittels auf Tonträgern – hauptsächlich auf Schallplatten oder CDs – gespeicherter Musik bestritten wird. Seit den 1970er-Jahren ist aus der Diskothek eine weltweit verbreitete und ungeheuer populäre Form von Geselligkeit geworden.

Reggae

Reggae ist eine der Hauptformen der afrokaribischen Musik und entstand Mitte der 1960er-Jahre auf Jamaika als eine Musikform, die gleichermaßen

  • als Tanzmusik,
  • als rituelle Musik der religiösen Befreiungsbewegung des Rastafari-Kults sowie
  • als musikalischer Ausdruck des sozialen Protests der städtischen Ghettobevölkerung

anzusehen ist und damit im Schnittpunkt der sozialen und kulturellen Widersprüche dieser Karibik-Insel liegt.

Swing

Swing ist ein in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre entstandener Jazzstil, der sich vor allem in den Big Bands der afroamerikanischen Bandleader

  • FLETCHER HENDERSON (1898–1952) und
  • DUKE ELLINGTON (1899–1974) herausgebildet hat.

Ab Mitte der 1930er-Jahre wurde durch die spektakulären Erfolge des Orchesters von BENNY GOODMAN (1909–1986) daraus ein Massenphänomen, das die Jugend der damaligen Zeit in seinen Bann zog und mit einer Reihe wilder Tanzmoden verbunden war. Eingeleitet wurde diese Entwicklung durch die – zunächst um des Schauwerts willen – vereinzelt vorgenommene Erweiterung der kleinen Jazz-Ensembles auf die Ausmaße einer Big Band. Das zog zwangsläufig Veränderungen nach sich.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025