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Entwicklungsprobleme und -tendenzen der Demokratie

Demokratie unterliegt in einer sich ändernden Welt Entwicklungsproblemen und neuen Herausforderungen. Auch in der Bundesrepublik Deutschland zeichnen sich am Beginn des 21. Jh. widersprüchliche Tendenzen ab, die teilweise konträr diskutiert werden. In den 1960er-Jahren erweiterte sich das Spektrum um Inhalte und Formen problembezogener Partizipation der Bürger (Demonstrationen, Protestaktionen, Bürgerinitiativen). Vor dem Hintergrund der expansiven Demokratie ergeben sich neue Entwicklungspfade zur Konfliktregulierung und Konsensbildung in zentralen Politikfeldern.

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Probleme der modernen Demokratie
Politische Repräsentation in der KriseDas Prinzip „alle Macht geht vom Volke aus“ erweckt Erwartungen an Herrschaftsbeteiligung, die in der repräsentativen Demokratie unerfüllbar bleiben. Das befördert Gefühle der Entfremdung und Machtlosigkeit. Skepsis und eine Tendenz zu einer „Misstrauensgesellschaft“ spiegelt sich gegenwärtig zwar nicht in instabilen Einstellungen und Mentalitäten der Bevölkerung wider, wohl aber in gestiegenem Desinteresse an Politik.
Auffällig ist, dass die einzelnen Gruppen keine öffentlichen Sprecher mehr haben. Die politische Führung vermeidet, konturenvoll aufzutreten und bevorzugt eine „neue Beliebigkeit“ der öffentlichen Rede. 2000 glaubten nur 25 % der Wähler, dass Politik langfristig angelegt sei. 70 % sahen keinen Unterschied darin, ob CDU oder SPD die Bundesregierung bildet.
KonsensfalleIn der pluralistischen Gesellschaft erscheint es zweckmäßig, das Mehrheitsprinzip und damit eine klare Regierungsverantwortung einzuschränken. Politische Macht wird dann zusätzlich auf Bundesländer und Interessenorganisationen paritätisch oder anteilsmäßig aufgeteilt (Konkordanzdemokratie). Alle am Konsens zu beteiligen, bedeutet aber, dass Politik leicht zu intransparenten und in sich widersprüchlichen Ergebnissen gelangt.
Politik und Bürger in neuer Kommunikations-
dimension
Neue Informationstechniken, neue Medien und Internet verändern das Verhältnis von Bevölkerung und politischer Führung sowie der Führungsgruppen untereinander. Der herkömmliche Führungsauftrag der Parteieliten gegenüber Parteimitgliedern und Bevölkerungsmassen gründete sich auf den Wissensvorsprung. Dieser ist neuerlich gefährdet, wenn politische Informationen allen zeitgleich zur Verfügung stehen, was über die neuen Informationstechniken möglich ist.
Auch sind die neuen Medien den Abläufen der Politik so „nahe“, dass von ihrer zeitgleichen Vermittlung an das große Medienpublikum ausgegangen werden kann. Auf Seiten der Politik befördert es das Interesse, Politikmedien gerecht zu inszenieren.
GlobalisierungIndem Demokratie in der Regel dann entsteht, wenn ein Volk zur politischen Souveränität gelangt – wie in Deutschland spätestens 1918, bleibt sie inhaltlich und formal auf den Nationalstaat bezogen. Es steht nunmehr an, die Bedingungen und Möglichkeiten globaler Demokratie zu klären.

Entwicklungstendenzen

In den ersten Jahrzehnten nach 1945 ging man davon aus, alle politische Partizipation der Bürger sei wahlbezogen ausgerichtet:

  • Wahlkampf,
  • Kandidatenkontakte,
  • Wahlen.

In den 1960er-Jahren erweiterte sich das Spektrum um Inhalte und Formen problembezogener Partizipation:

  • Demonstrationen,
  • Protestaktionen,
  • Bürgerinitiativen.

In Verbindung mit demokratietheoretisch fundierten Forderungen, Demokratie auch außerhalb der staatlichen Sphäre gelten zu lassen, wurde damit ein Prozess der Politisierung befördert, der bis heute anhält.
Verantwortlich dafür sind:

  • das gestiegene Bildungsniveau,
  • die stärkere Beachtung postmaterialistischer Werte und
  • die umfassende Mediatisierung von Politik insbesondere durch das Fernsehen und das Internet.

Die Grenze zwischen dem demokratischen politischen System und nicht-demokratischen Bereichen verschiebt sich seitdem in gesellschaftlicher Richtung (expansive Demokratie).

Die Folge sind Ansätze zur demokratischen Gestaltung von:

  • Verwaltung,
  • Schulen und Universitäten,
  • Familien,
  • Medien und
  • der Wirtschaft.

Vor dem Hintergrund der expansiven Demokratie ergeben sich neue Entwicklungspfade zur Konfliktregulierung und Konsensbildung in den zentralen Politikfeldern:

  • Eine Änderung des traditionellen, auf politische Repräsentanz und Interessenvertretung gerichteten Politikstils der politischen Elite in Richtung auf das gewachsene partizipative, kommunikative und konsumorientierte Politikverständnis der Bevölkerung.
     
  • Ein neues Regulierungsmodell insbesondere im sozialstaatlichen und infrastrukturellen Bereich, das den gestiegenen Erwartungen der Bevölkerung an Entbürokratisierung und bürgerschaftliches Engagement entgegenkommt.
     
  • Die netzwerkartige politische Selbstorganisation zivilgesellschaftlicher Gruppen in einzelnen Politikfeldern, z. B. der Gesundheitspolitik oder Schulpolitik, wird durch die neuen Kommunikationstechniken erleichtert.
     
  • Es erfolgt eine Revitalisierung der Parteiendemokratie durch eine Reform des Wahlsystems sowie der Innenorganisation und politischen Kommunikation der Parteien, ihre Öffnung für die demokratische Kompetenz der Bürger.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Entwicklungsprobleme und -tendenzen der Demokratie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/entwicklungsprobleme-und-tendenzen-der-demokratie (Abgerufen: 13. June 2025, 17:18 UTC)

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Konrad Adenauer

* 05.01.1876 Köln
† 19.05.1967 Bad Honnef

KONRAD ADENAUER war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Amt bekleidete er 14 Jahre und trug auf entscheidende Weise zur Wiedererlangung der Souveränität Westdeutschlands, zur deutsch-französischen Aussöhnung und zum Ausbau der sozialen Marktwirtschaft durch LUDWIG ERHARD bei.
Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) hat er mitbegründet und geprägt.
KONRAD ADENAUER ist heute allgemein als Gründungsvater der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.

Bundeskanzler/in

Der Bundeskanzler „bestimmt die Richtlinien der Politik“ (Art. 65 GG). Er hat somit das wichtigste politische Amt inne, leitet die Geschäfte der Bundesregierung und trägt die Regierungsverantwortung gegenüber dem Parlament (Kanzlerprinzip).
Zentrale Aufgaben des Kanzlers sind die Verteilung der ministeriellen Geschäftsbereiche (Zuständigkeitsverteilung) und die Koordination der Einzelpolitiken. Die Bundesminister sind dem Kanzler gegenüber verantwortlich und über ihn indirekt auch dem Parlament, das sie nicht abwählen, aber mißbilligen kann.

Bundesministerien

Die Bundesministerien sind als Teil der obersten Bundesbehörde zugleich Bestandteil der Bundesregierung. Zusammen mit dem Bundeskanzler bilden sie „das Bundeskabinett“. Als „ausführende Gewalt“ (Exekutive) ist das Kabinett eine der drei staatlichen Gewalten.

Die genaue Ressortbelegung der Bundesminister legt der Regierungschef als Leiter der Geschäfte der Bundesregierung gemeinsam mit der Fraktion der eigenen Partei im Bundestag und gegebenenfalls der des Koalitionspartners fest. In solchen Koalitionsregierungen übernimmt traditionellerweise der Bundesminister des Auswärtigen Amts die Rolle des Vizekanzlers. Der Finanzminister hat eine herausgehobene Stellung, da er für den Haushalt und die Ausgaben der Regierung verantwortlich ist. Justiz- und Innenminister prüfen jedes Gesetz auf seine Verfassungs- und Rechtsförmigkeit.

Helmut Kohl

* 03.04.1930 Ludwigshafen am Rhein

HELMUT KOHL bestimmte in seinen vier Legislaturperioden die Politik der Bundesrepublik Deutschland in Europa und in der Welt. Mit der deutschen Wiedervereinigung und der Errichtung der Europäischen Union hat sich HELMUT KOHL einen dauerhaften Platz in der Geschichte gesichert. Umfassende wirtschaftliche und soziale Reformen gehören zu den Leistungen seiner Regierung. Mit dem Ende seiner 16-jährigen Kanzlerschaft nach der Bundestagswahl 1998 ging eine Ära zu Ende, darüber war sich die deutsche wie die internationale Öffentlichkeit einig. Als Anerkennung seiner Verdienste für Deutschland und Europa erhielt HELMUT KOHL zahlreiche Auszeichnungen.

Bundespräsidenten als Identitäts- und Integrationsfiguren

Der Bundespräsident repräsentiert als Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland die Einheit des Staates nach innen und außen. Er vertritt die Bundesregierung völkerrechtlich. Der Bundespräsident wirkt an der Regierung mit, allerdings nur mit geringen politischen Kompetenzen. Seine Amtshandlungen müssen vom Kanzler oder von Fachministern gegengezeichnet werden. Er erhält besonderes politisches Gewicht in Krisen zwischen Regierung und Parlament. Er kann dann den Bundestag auflösen.

Bundespräsidenten sind Integrationsfiguren, die sich den jeweiligen gesellschaftlichen Zeitproblemen stellen, diese benennen und in einen gesellschaftlich-moralischen Zusammenhang bringen. Die bisherigen Präsidenten setzten sich häufig für Minderheiten ein und wählten zudem als Schwerpunkt ihrer Amtsführung wechselweise einen innenpolitischen, dann wieder einen außenpolitischen Aspekt.

Bundespräsidenten üben symbolische Politik aus und erreichen damit viele Menschen, denn in pluralistischen und orientierungsschwachen modernen Gesellschaften übernehmen Symbole Leitbildfunktion und Standortbestimmung. Bundespräsidenten ordnen, wo Unübersichtlichkeit herrscht, übernehmen eine Vorbildfunktion und tragen zur „öffentlich ausgetragenen ethisch-politischen Selbstverständigung“ (JÜRGEN HABERMAS 1992) bei.

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