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Gebiete des Rechts im modernen Staat

In einem modernen demokratischen Rechtsstaat wie der Bundesrepublik Deutschland werden die vielfältigen Lebensbereiche durch das Recht geordnet und gesteuert. Entsprechend sind verschiedene Gebiete des Rechts zu unterscheiden.
Rechtliche Regelungen betreffen den Bereich des öffentlichen Rechts und des Privatrechts (auch Zivilrecht genannt).

In der Bundesrepublik Deutschland baut die Organisation und Zuständigkeit der Gerichte auf der Unterscheidung von öffentlichem Recht und Privatrecht auf. Privatrechtliche (bürgerliche) Streitigkeiten werden von den Zivilgerichten der so genannten Ordentlichen Gerichtsbarkeit und den Arbeitsgerichten verhandelt, öffentlich-rechtliche Streitigkeiten vorwiegend von Verfassungs- und Verwaltungsgerichten, Finanz- und Sozialgerichten.

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Wichtigste Rechtsgebiete

des öffentlichen Rechtsdes privaten Rechts
  • Verfassungs- und Staatsrecht
     
  • Verwaltungsrecht, wie z. B. Polizei-, Steuer-, Beamten-, Sozial- und Bauordnungsrecht
     
  • Prozessrecht
     
  • Strafrecht
     
  • Kirchenrecht
     
  • Völkerrecht und Europarecht
  • Bürgerliches Recht (Bürgerliches Gesetzbuch): Schuldrecht, Familienrecht, Sachenrecht, Vertragsrecht
     
  • Handelsrecht: Wechsel- und Scheckrecht, Aktienrecht, Gesellschaftsrecht
     
  • Urheber- und Erfinderrecht
     
  • Teile der Gewerbeordnung
  • Arbeitsrecht
     
  • Wettbewerbsrecht

Das öffentliche Recht regelt

  • das Verhältnis zwischen Staat und Staatsbürgern sowie
  • die Beziehungen zwischen den Trägern öffentlicher Gewalt (z. B. zwischen Bund und Ländern), aber auch
  • die Beziehungen zwischen Staaten (Völkerrecht).

Es zielt auf die Steuerung des staatlichen Handelns zum Allgemeinwohl und auf den Schutz des Bürgers vor staatlichem Machtmissbrauch. Gekennzeichnet ist das öffentliche Recht durch die Anordnungsgewalt des Staates in Form von Gesetzen und Verwaltungsakten, aber auch durch die Bindung aller staatlichen Gewalten

  • an Grundrechte,
  • Verfassung und
  • rechtsstaatliche Verfahren.

Öffentlich-rechtliches Handeln braucht eine klare und konkrete gesetzliche Grundlage.

Rechtsquellen des öffentlichen Rechts sind:

  • die Verfassung,
  • Gesetze,
  • Rechtsverordnungen,
  • Verwaltungsvorschriften,
  • Satzungen,
  • Gewohnheits- und Richterrecht, aber auch
  • staats- und verwaltungsrechtliche Verträge (z. B. völkerrechtliche Verträge zwischen Staaten).

Zum Bereich des öffentlichen Rechts gehören auch Anordnungen und Verbote staatlicher Instanzen wie

  • Bewilligungen von Sozialhilfe,
  • Erhebung von Steuern,
  • Einberufung zur Bundeswehr,
  • Schul- und Meldepflicht.

Beispiele:

Art des RechtsRegelungsbereich
Verfassungs-
und Staatsrecht
Organisation des Staates, Grundlagen des Verhältnisses zwischen Staat und Bürger (Verfassung, staatsrechtliche Regelungen, z. B. Wahlrecht für den Bundestag)

Verwaltung-
srecht
Handeln der öffentlichen Verwaltung: Ordnungshandeln (z. B. Polizei), Leistungshandeln (z. B. Daseinsvorsorge wie Bildung und Infrastruktur), Planungshandeln (z. B. Stadtentwicklung)
SteuerrechtSteuerarten, Grundsätze der Erhebung von Steuern und Verteilung des Steueraufkommens auf Bund, Länder und Gemeinden; besondere rechtliche Regelungen für die verschiedenen Arten von Steuern (z. B. Einkommenssteuer, Mineralölsteuer)
SozialrechtSicherung der individuellen Existenz und Arbeitskraft, sozialer Ausgleich und Umverteilung materieller Güter, z. B. Rechte der sozialen Sicherung (Renten-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung) und andere staatliche Leistungsbereiche (z. B. Arbeitsförderung, Berufsbildungsförderung)
StrafrechtSchutz der wichtigen Rechtsgüter, die für das friedliche Zusammenleben der Menschen unentbehrlich sind (Sicherheit, Freiheit, sozialer Frieden); Androhung und Verhängung von Strafen bei Handlungen, die diese Rechtsgüter schädigen (Straftaten)

Privatrecht

Das Privatrecht (Zivilrecht) regelt die Rechtsbeziehungen der einzelnen Bürger und der privatrechtlichen Verbände und Gesellschaften untereinander, z. B. zwischen

  • Vermieter und Mieter,
  • Verkäufer und Käufer,
  • Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die Beteiligten sind rechtlich gleichrangige Rechtssubjekte, d. h. sie haben die gleichen Rechte und Pflichten.

Der Begriff Privatrecht (abgeleitet aus lat. „privatus“) bedeutet sinngemäß „nicht öffentlich“, „für sich stehend“. Es ist aber kein von Privatpersonen geschaffenes Recht und betrifft auch nicht nur den privaten Lebensbereich des Menschen. Vielmehr handelt es sich um staatlich geschaffenes Recht, das Wertentscheidungen über die Ordnung der Gemeinschaft zum Ausdruck bringt und für das gesamte gesellschaftliche Leben von großer Bedeutung ist.

  • Bundesministerium der Justiz in Berlin

    D. Ruhmke, Berlin

In Deutschland ist das Privatrecht vor allem im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgehalten: Es umfasst fast 2 400 Paragraphen und ist in vier Bereiche (so genannte „Bücher“) gegliedert:

  • Allgemeiner Teil,
  • Schuldrecht,
  • Sachenrecht und
  • Familienrecht.

Es gilt seit 1896, wurde aber immer wieder an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen angepasst, indem rechtliche Regelungen verändert oder neue Regelungen hinzugefügt wurden (z. B. im Ehe- und Familienrecht oder im Mietrecht).

Nach den Gesetzen ist das Vertragsrecht die wichtigste Rechtsquelle des Privatrechts: Die Vertragsparteien beschließen als freie Willensentscheidung in einem Vertrag das Recht, das zwischen ihnen gelten soll (Rechtsgeschäft), d. h. mindestens zwei Vertragspartner einigen sich über ihre gegenseitigen Rechte und Pflichten. Zu unterscheiden sind:

  • Einzelverträge (z. B. Kaufvertrag über ein Möbelstück) und
  • Kollektivverträge zwischen Gruppen und Verbänden (z. B. Tarifverträge zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften).

Verträge werden häufig schriftlich geschlossen, sie können aber auch auf mündlicher Vereinbarung oder schlüssigem („konkludenten“) Verhalten beruhen. Für einfache Rechtsgeschäfte mit geringem Wert (wie z. B. der Kauf eines Busfahrscheins) ist konkludentes Handeln im Normalfall eindeutig genug. Bei komplexen Rechtsgeschäften mit weitreichenden Folgen wird meist die Schriftform gewählt (z. B. Arbeitsvertrag) oder sie ist sogar gesetzlich vorgeschrieben; bestimmte Verträge müssen zusätzlich von einem Notar beglaubigt werden (z. B. Grundstücksgeschäfte).

Grundprinzip des Vertragsrechts ist die individuelle Vertragsfreiheit: Die Vertragsparteien können das Recht, das unter ihnen gelten soll, in gewissen Grenzen frei gestalten. Geschlossene Verträge sind nur dann rechtlich unwirksam, wenn sie „sittenwidrig“ sind, d. h. wenn sie das allgemeine Anstandsgefühl verletzen oder gegen die ethischen Wertmaßstäbe der Rechtsordnung verstoßen (z. B. durch arglistige Täuschung). Das öffentliche Recht geht zudem prinzipiell dem privaten Recht vor: Privatrechtliche Verträge dürfen nicht gegen die Normen des öffentlichen Rechts verstoßen.

Trennung von öffentlichem Recht und Privatrecht

In der Bundesrepublik Deutschland baut die Organisation und Zuständigkeit der Gerichte auf der Unterscheidung von öffentlichem Recht und Privatrecht auf. Privatrechtliche (bürgerliche) Streitigkeiten werden von

  • den Zivilgerichten der so genannten Ordentlichen Gerichtsbarkeit und
  • den Arbeitsgerichten

verhandelt, öffentlich-rechtliche Streitigkeiten vorwiegend von

  • Verfassungs- und Verwaltungsgerichten,
  • Finanz- und Sozialgerichten.

Öffentliches und privates Recht ist nicht immer klar abgrenzbar und nicht auf bestimmte Rechtsgebiete und Gesetze beschränkt. So ist z. B. die Regelung einer Erbschaftsstreitigkeit im privaten Recht festgehalten (Bürgerliches Gesetzbuch), aber der Ablauf des Verfahrens (Prozessrecht) ist Teil des öffentlichen Rechts. Ob es sich um privatrechtliche oder öffentlich-rechtliche Bestimmungen handelt, ist davon abhängig, wer die Beteiligten (Rechtssubjekte) in einer rechtlich geregelten Beziehung sind, und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

  • Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

    dtv

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Gebiete des Rechts im modernen Staat." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/gebiete-des-rechts-im-modernen-staat (Abgerufen: 20. May 2025, 10:21 UTC)

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Rechtsgrundlagen internationaler Politik

Als internationale Politik werden alle Beziehungen und zielgerichteten Handlungen bezeichnet, die von Akteuren aus dem Bereich des gesamten politischen Systems (Regierungen, Verbände usw.) und den internationalen Organisationen (EU, NATO usw.) gestaltet, bzw. durchgeführt werden. Das Handeln der Akteure der internationalen Politik findet nicht in einem rechtsleeren Raum statt, sondern orientiert sich an einer Vielzahl von Normen und Regeln. Vor allen Dingen nach den schrecklichen Geschehnissen des Ersten und Zweiten Weltkrieges haben die Staaten eine Vielzahl von Verträgen und Übereinkommen geschaffen, die ein friedliches und sicheres Zusammenleben im internationalen Umfeld garantieren sollen. Die rechtlichen Grundlagen setzen sich aus dem Völkerrecht, dem internationalen Recht und dem Recht der internationalen und supranationalen Organisationen (z. B. das Europarecht oder das UN-Kaufrecht) zusammen. Zudem wurden mehrere Institutionen ins Leben gerufen (der Internationale Gerichtshof, der Internationale Strafgerichtshof), die dazu beitragen sollen, dass die Akteure der internationalen Politik auf der Grundlage der rechtlichen Regeln handeln.

Internationale Gerichte

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Menschen- und Grundrechte in der EU

Die Gründungsverträge der EU enthalten mit den vier Grundfreiheiten und den Nichtdiskriminierungsklauseln einen grundrechtlichen Status. Einen Grundrechtskatalog wie im Grundgesetz gibt es aber bislang nicht. Der Grundrechtsschutz in der EU beruht daher überwiegend auf der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs. Dieser leitet seit über 30 Jahren Grundrechte aus den Verfassungsüberlieferungen der Mitgliedstaaten und aus der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) her. Der Grundrechtsschutz in der EU ist dem des Grundgesetzes durchaus ebenbürtig, aber die Grundrechte sind als Richterrecht für die Unionsbürger nur schwer zu erkennen. Um diesen Mangel zu beseitigen, wurde ein Konvent eingesetzt, der eine Charta der Grundrechte der EU erarbeitete. Die Charta ist bisher nicht rechtsverbindlich geworden. Der Entwurf über einen Verfassungsvertrag für die EU, den ein zweiter Konvent erarbeitet hat, sieht aber eine Einbindung der Charta vor.

Europäischer Gerichtshof

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) übt die Rechtsaufsicht über das gesamte Gemeinschaftsrecht aus. Seine Aufgabe ist die Sicherung der Wahrung des Rechts bei der Auslegung und Anwendung der Gründungsverträge. Jedes Mitgliedsland der EU ist mit einem Richter im EuGH vertreten. Seine Arbeit wird von acht Generalanwälten unterstützt.

Dem Gerichtshof ist ein Gericht erster Instanz (EuG) beigeordnet. Klagen der Mitgliedstaaten oder der Gemeinschaftsorgane werden vor dem Gerichtshof erhoben, während Klagen natürlicher oder juristischer Personen, mit denen Gemeinschaftsrecht angefochten wird, vor dem EuG erhoben werden. Nationale Gerichte können vom EuGH eine Vorabentscheidung verlangen, wenn sie in einem Verfahren Gemeinschaftsrechtsnormen anwenden müssen und Zweifel hinsichtlich deren Auslegung haben.

Auslegung von Gesetzen

Auslegung von Gesetzen bedeutet zunächst nichts anderes als deren Interpretation. Die Frage der Auslegung wird wie alles richtig plastisch am konkreten Einzelfall. Als Beispiel sei hier die Vorschrift des § 142 StGB (Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort) auszugsweise wiedergegeben:
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Hier weiß der Bürger nicht, wie lange er warten muss, um sich nicht strafbar zu machen. Was ist also eine „nach den Umständen angemessene Zeit“? Im gewählten Beispiel führt diese Unbestimmtheit des Begriffes der angemessenen Zeit zu einer Einzelfallrechtsprechung, die besondere Umstände des konkreten Falls berücksichtigt. Im Großen und Ganzen könnte man den Rahmen auf zwischen 30 Minuten und über einer Stunde festlegen. 30 Minuten kämen in Betracht bei kleineren Schäden, über eine Stunde wird gefordert, wenn ein Mensch getötet wurde. Letztlich muss die Rechtsprechung diese Fragen lösen, wobei sie sich der Methoden der Auslegung von Gesetzen bedienen kann.

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