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Leon Battista Alberti

* 14.02.1404 Genua
† 25.04.1472 Rom

LEON BATTISTA ALBERTI war ein italienischer Humanist, Künstler und Gelehrter. Er verkörperte, wie JACOB BURCKHARDT (1818–1897) ihn nannte, den „Uomo universale“, den universell gebildeten, allseitigen Menschen. Sein Prinzip lautete:

„Der Mensch ist das Wesen und Maß aller Dinge.“

So probierte er sich nicht nur in den Wissenschaften aus (Theologie, Jura), sondern auch in der Malerei, der Musik und der Literatur. Als Baumeister war er bahnbrechend für die Renaissance; auch als Kunsttheoretiker hat er sich einen Namen gemacht.

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LEON BATTISTA ALBERTI war der Sohn des florentinischen Patriziers LORENZO ALBERTI und der BIANCA FIESCHI. Er wurde am 14.02.1404 in Genua geboren. In Padua erhielt er eine humanistische Ausbildung der Rhetorik und Grammatik als Schüler GASPARINO BARZIZZAs (um1360–um 1431). Er studierte anschließend Kirchenrecht in Bologna und Physik und Mathematik in Padua.

In Florenz lernte er die damals berühmtesten Künstler seiner Zeit kennen:

  • FILIPPO BRUNELLESCHI (1377–1446),
  • DONATELLO (DONATO DI NICCOLÒ DI BETTO BArdi, um 1386–1466),
  • LORENZO GHIBERTI (1378–1455),
  • LUCA DELLA ROBBIA (1399 o. 1400–1482) und
  • MASACCIO (TOMMASO DI SER GIOVANNI DI SIMONE CASSAI, 1401–1429).

ALBERTI, der ein uneheliches Kind war, erhielt 1432 durch Papst EUGEN IV. (1383–1447) den Dispens; damit galt er als legitimer Nachkomme seines Vaters. Er konnte deshalb auch im Dienst der Kirche arbeiten.

Bis 1464 gehörte er dem Collegio degli Abbreviatori Apostolici an. Als Mathematiker entwickelte er hier mit seiner „Albertischeibe“ einen Codierungscode (festgehalten in seiner Schrift „De componendis cyphris“ von 1466/1467). Außerdem beschäftigte er sich mit Fragen der Physik; so untersuchte er Phänomene der Optik und Mechanik, deren Lösungen er in der Schrift „Ludi matematici“ (vor 1452) zusammenstellte.

Rom

Seit 1447 arbeitete er im Auftrag von Papst NIKOLAUS V. (1397–1455) an der baulichen Erneuerung Roms. Seine Erkenntnis hielt er in dem Traktat „Descriptio urbis romae“ (1433–1441) fest. ALBERTI leitete nicht nur die Restauration von Santo Stefano Rotondo, sondern er gestaltete auch den Borgo zwischen Engelsburg und Peterskirche neu. Er untersuchte sogar die antiken Überreste der Stadt.

Rimini

1453 begann der den Umbau der Kirche San Francesco („Tempio Malatestiano“) in Rimini als Grablege für SIGISMONDO MALATESTA (1417–1468), dem „Wolf von Rimini“. Für die Fassade griff ALBERTI das antike Triumphbogenmotiv auf, allerdings nicht als wörtliches Zitat der Antike. Er gliederte die Fassade durch vier Pilaster in der Optik korinthischer Säulen sowie drei Blendbögen, deren mittlerer das Portal der Kirche beherbergte. Die Fassade sollte wohl ursprünglich von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen werden, sie blieb unvollendet.

Florenz

Zwischen 1457 und 1458 entstanden die Entwürfe für die Fassade der gotischen Kirche Santa Maria Novella in Florenz. ALBERTI passte sie an die dreischiffige Basilika auf lateinischem Kreuz an, beließ die Optik in schwarzem und weißem Marmor, strukturierte sie jedoch durch Halbsäulen und Eckpilaster, auf denen ein verkröpftes Gebälk thront. Das Obergeschoss zeigt erstmals einen Dreiecksgiebel und seitliche Voluten.

Mantua

Der Marchese von Mantua, LUDOVICO III. GONZAGA (1414–1478), beauftragte ALBERTI 1459 mit den Entwürfen für die Kirchen San Sebastiano und San Andrea, die er als Tempelfront anlegte.

San Sebastiano (Baubeginn 1460) wurde als Zentralbau errichtet, wobei einer der Kreuzarme die Fassade aufnahm. Sie sollte durch sechs Pilaster gegliedert sein.

San Andrea (Baubeginn 1479) wurde auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes mit nur einem Hauptschiff errichtet, das von Seitenkappellen flankiert wurde. Die Fassade von San Andrea wurde zum Vorbild für viele Renaissance- und Barockbauten: Zwischen den die Fassade gliedernden vier Pilastern erhebt sich ein über die Geschosse hinweg ragender Triumphbogen, der das Eingangsportal rahmt. Die Fassade wird wieder von einem Dreiecksgiebel auf einem verkröpften Gebälk gekrönt.

Den frühesten und für lange Zeit grundlegenden Architekturtraktat der Renaissance verfasste ALBERTI mit seinen zehn Büchern „Über die Baukunst“ („De re aedificatoria“, 1451). ALBERTI ist auch Verfasser von dramatischen Texten, dazu gehören sein in Latein abgefasstes Lustspiel „Philodoxius“ von 1426 sowie die Komödie „Momus o del principe“, die um 1440 entstand.

Einige seiner Projekte konnte ALBERTI nicht mehr vollenden. Er starb am 25. April 1472 in Rom.

Della pittura

LEON BATTISTA ALBERTIs Schrift „De pictura“ (1435; „Della pittura“, 1436) wurde dem mit ihm befreundeten Architekten FILIPPO BRUNELLESCHI zugeeignet. In der Widmung betonte er den Neuanfang, den er mit seiner Schrift auf dem Gebiet der Kunsttheorie leisten wolle. Hier formulierte er den Anspruch einer umfassenden Erneuerung der bildenden Kunst, die er durch Künstler wie den Bildhauer DONATELLO und den Maler MASACCIO geleistet sah. ALBERTI hob dabei hervor, dass er nicht etwa Anekdoten über Maler berichten, sondern ein regelrechtes Lehrbuch der Kunst der Malerei verfassen wolle:

  • So erläutert er im ersten der drei Bücher die mathematischen Grundlagen der Malerei, vor allem die Konstruktion der Perspektive;
  • der zweite Teil behandelt die grundlegenden Elemente der Malerei, etwa die Komposition und Beleuchtung von Körpern, und gibt insbesondere Hinweise zur angemessenen Gestaltung des Historienbildes;
  • der dritte ist dem Maler und seiner Bedeutung für das Gemeinwesen gewidmet.

Während das kurz zuvor entstandene „Libro dell’rte“ CENNINO CENNINIs (Geburts- und Sterbedatum unbekannt) noch mittelalterlichen Vorstellungen folgte und im Wesentlichen handwerklich-technische Hinweise enthielt, suchte ALBERTI zu beweisen, dass die Malerei zu den freien Künsten gehört und kein bloßes Handwerk ist. Immer wieder griff er deshalb auf literarisch überlieferte Beispiele zurück, die belegen, welch hohen sozialen Rang die Maler in der Antike besessen haben.

ALBERTI lieferte mit seiner Schrift „Della pittura“ die erste moderne Theorie der Malerei. Für die kaum zu überschätzende Bedeutung der Malkunst führte er zwei Gründe an:

  • Einerseits stütze sie die christliche Religion, indem sie den Menschen die Heiligen und das Heilsgeschehen selbst vor Augen führe.
  • Andererseits besitze die Malerei die göttliche Kraft, das Abwesende anwesend sein zu lassen; dies gelte insbesondere für die Gattung des Porträts, in dem Verstorbene für die Nachwelt weiterlebten.

Die daraus abgeleitete Forderung nach höherem sozialem Status und gesellschaftlichem Ansehen der bildenden Künstler ist der kleinste gemeinsame Nenner der Kunsttheorie der Renaissance. Damit geht allgemein die Stilisierung des Künstlers zu einem „Uomo universale“ einher, einem Menschen, der – so die Forderung ALBERTIs – umfassend gebildet sein müsse: Künstler wie

  • LEONARDO DA VINCI (1452–1519) und
  • ALBRECHT DÜRER (1471–1528)

sollten diesen Anspruch ein halbes Jahrhundert nach ALBERTI in idealer Weise verkörpern. Die Definition des Künstlers als eines auch mit der Literatur vertrauten, Wissenschaft betreibenden Menschen findet sich in allen Schriften ALBERTIs: 1451 schloss er mit „De re aedificatoria“ (s.o.) ein umfangreiches Werk zur Architektur ab, nach 1464 verfasste er mit „De statua“ eine der Skulptur gewidmete Schrift.

Zwei Problemen, die die Kunsttheorie des 16. Jahrhunderts mitbestimmten, schenkte ALBERTI noch keine große Aufmerksamkeit: zum einen der Frage nach der Besonderheit der Begabung eines Künstlers, seiner schöpferischen Eigenart, zum anderen der Frage nach dem Wesen sichtbarer Schönheit. Allerdings formulierte er bereits:

„Die Schönheit ist eine Art Übereinstimmung und ein Zusammenklang der Teile zu einem Ganzen, das nach einer bestimmten Zahl, einer besonderen Beziehung und Anordnung ausgeführt wurde, wie es das Ebenmaß, das heißt, das vollkommenste und oberste Naturgesetz fordert.“ (ALBERTI)

Daran anknüpfend, bemühte sich die auf ALBERTI folgende Kunsttheorie darum, ästhetische Kategorien zu benennen, die ausschließlich visueller Natur sind. Gibt es eine spezifisch sichtbare Schönheit, also eine Schönheit, die ausschließlich dem Bild vorbehalten ist? In BENEDETTO VARCHIs (1503–1565), LODOVICO DOLCEs (1508–1568) und PAOLO PINOs Schriften, die allesamt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen, bildete die „Grazie“ den zentralen Gegenstand: Grazie, die sich in der Anmut des weiblichen Körpers in ihrer Vollkommenheit ausgeprägt finde, sei eine Form ausschließlich sichtbarer Schönheit, die sich letztlich jeder sprachlich-literarischen Beschreibung entziehe.

Werke

Zu den Werken von LEON BATTISTA ALBERTI gehören sowohl Bauten als auch gelehrte Schriften und dramatische Texte.

Bauten u.a.:

  • Santo Stefano Rotondo, Rom (Restauration, um 1450)
  • San Francesco, Rimini („Tempio Malatestiano“, Baubeginn um 1453)
  • Palazzo Rucellai, Florenz (Entwurf 1457/1458, vollendet 1460)
  • Fassade von Santa Maria Novella, Florenz (Entwurf 1457/1458, vollendet 1470)
  • San Sebastiano, Manutua (Baubeginn 1460)
  • San Andrea, Mantua (Baubeginn 1479)

Schriften u.a.:

  • „Descriptio urbis romae“ (früheste erhaltene Stadtvermessung Roms der Neuzeit)
  • „I Libri della famiglia“ (1433–1441, erster Druck 1843)
  • „De pictura“ („Über die Malkunst“, 1435; „Della pittura“, 1436)
  • „Apologi“ (1437)
  • „De equo animante“ (1441, Abhandlung über Pferdehaltung)
  • „Canis“ (1441/1442, Lob seines Hundes)
  • „Certame Coronario“ (gedruckt 1441, Sammlung von Gedichten)
  • „Ludi matematici“ („Ludi rerum Mathematicarum“, vor 1452)
  • „De re aedificatoria“ („Über die Baukunst“, 1451, erste Veröffentlichung 1485)
  • „De statua“ („Das Standbild“, nach 1464)
  • „De componendis cyphris“ (1466/1467, Anleitung zum Verschlüsseln von Texten)

Dramatische Texte u.a.:

  • „Philodoxius“ (Lustspiel, 1426)
  • „Momus o del principe“ (Komödie, um 1440)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Leon Battista Alberti ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/kunst/artikel/leon-battista-alberti (Abgerufen: 19. May 2025, 20:08 UTC)

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