Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.8 Literatur des 19. Jahrhunderts
  5. 4.8.1 Frühromantik
  6. Friedrich von Schlegel: Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie

Friedrich von Schlegel: Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie

KARL WILHELM FRIEDRICH VON SCHLEGEL verfasste mehrere programmatische Entwürfe zur Literatur, u. a. die an seinen Bruder AUGUST WILHEM gerichteten „Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie und Nachricht von provenzalischen Manuscripten“ (siehe PDF "Friedrich Schlegel - Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie"), die 1803 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift „Europa“ veröffentlicht wurden.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Beiträge versammeln – gemäß dem Poesiekonzept der Frühromantik („progressive Universalpoesie“), das auch fremdsprachige Literatur integriert,  –  einige Werke der „Weltliteratur“ (dieser Begriff ist ein Begriff der Romantik, den A. W. SCHLEGEL entwickelte), die von SCHLEGEL sowohl literaturkritisch als auch hinsichtlich der Verwertbarkeit im Rahmen des romantischen Kunstkonzeptes bewertet wurden:

  • Teseide (Gedichte) des Boccaccio
  • Gedichte des Michelangelo
  • Romancero
  • Portugiesische Dichtkunst
  • Provenzalische Literatur

Es sind im Eigentlichen keine Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie, sondern eher Bestandsaufnahmen bzw. Situationsberichte seiner Nachforschungen zum Thema. Als solche sind sie, wie es die Romantiker liebten, sehr fragmentarisch angelegt. Nichtsdestotrotz ist an den Beiträgen SCHLEGELs Haltung zur Poesie ablesbar. Es finden sich Hinweise für SCHLEGELs Bruder AUGUST WILHELM im Fragment, denn dieser arbeitete damals an seinen „Blumensträußen italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie“, die 1804 herausgegeben wurden. Insofern sind die „Beiträge“ auch als Anregung für des Bruders Nachforschungen zu verstehen.

Ästhetisches Konzept

Am vorliegenden Fragment ist FRIEDRICH VON SCHLEGELs ästhetisches Konzept erkennbar, hingegen vermisst ein heutiger Leser die Systematik. Es werden keine Normen aufgestellt, d. h., es existiert kein Kanon, jedoch wird die Sehnsucht formuliert, „neue Quellen der Wahrheit und der Schönheit zu entdecken und zu ergänzen.“ Die „Weltliteratur“ wird auch als Anreger für die deutsche Literatur aufgefasst:

„Die deutsche Literatur wird, nach dem gegenwärtigen Anfange zu urtheilen, in nicht gar langer Zeit, alle andren ältern Literaturen verbannt, sich einverleibt und in sich aufgenommen haben“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "Friedrich Schlegel - Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie")

Dies entspricht dem „Ideal von freiem Gestalten“ der Romantiker. Sie waren der Meinung, jeder Mensch trage „seine eigne Poesie in sich“ (FRIEDRICH VON SCHLEGEL in: „Gespräch über die Poesie“). Die Unverwechselbarkeit, Einmaligkeit, Individualität des Einzelnen ist ein kleiner Baustein der Unendlichkeit. Alle Individuen ergänzen sich wechselseitig. Die menschliche Gesellschaft wird in den Augen der Romantiker zur Gemeinschaft aus Individuen. Aus dieser gegenseitigen Beeinflussung und Anregung entsteht das Universale. Deshalb wird die „Weltliteratur“ als Literatur nichtdeutscher Zunge nicht einfach annektiert, wie ein heutiger Leser obigen Zitats vermuten könnte, sondern sie ist Teil der Universalität der Welt und der Poesie und sie stellt sich in diesen großen Zusammenhang.

  • BWS-DEU2-0071-03.pdf (118.33 KB)

Brief über den Roman

Nicht nur aus anderen Kulturkreisen, von anderen Völkern, sollten die Anregungen stammen und sich geradezu vermischen mit den bereits vorhandenen Konzepten, sondern auch die Poesie selbst sollte sich aus den Gattungen heraus speisen und gegenseitig befruchten:

„Ich kann mir einen Roman kaum anders denken, als gemischt aus Erzählung, Gesang und anderen Formen“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "Friedrich von Schlegel - Brief über den Roman")

schreibt SCHLEGEL im „Brief über den Roman“ (siehe PDF "„Brief über den Roman“"). Er erhob den Roman zur „Königsgattung der deutschen Romantik“ und zum „Paradigma romantischer Poesie überhaupt“ (NICOLA GESS in: „Theorie und Praxis des romantischen Romans“).

FRIEDRICH VON SCHLEGEL favorisiert darin die Romane JEAN PAULs und DENIS DIDEROTs als „die einzigen romantischen Erzeugnisse unsers unromantischen Zeitalters“, er erhebt sie zur „Naturpoesie der höhern Stände unsers Zeitalters“. Es ist die Sehnsucht zurück zum Gefühl, die aus SCHLEGELs Äußerungen spricht. Die Aufklärung mit ihrem Primat der Vernunft konnte nicht wirklich sentimentale Literatur hervorbringen. Stattdessen empfand man sich als Wegbegleiter der Stürmer und Dränger:

„Denn nach meiner Ansicht und nach meinem Sprachgebrauch ist eben das romantisch, was uns einen sentimentalen Stoff in einer fantastischen Form darstellt“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "„Brief über den Roman“")

Allerdings versteht SCHLEGEL unter Sentimentalität nicht eben „rührend und tränenreich“, nicht die „Plattitüde“:

„Was ist denn nun dieses Sentimentale? Das was uns anspricht, wo das Gefühl herrscht, und zwar nicht ein sinnliches, sondern das geistige. Die Quelle und Seele aller dieser Regungen ist die Liebe, und der Geist der Liebe muß in der romantischen Poesie überall unsichtbar sichtbar schweben; das soll jene Definition sagen“
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, ebenda).

  • BWS-DEU2-0071-04.pdf (76.85 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Friedrich von Schlegel: Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/friedrich-von-schlegel-beitraege-zur-geschichte-der-modernen (Abgerufen: 14. July 2025, 22:37 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Literatur
  • Primärtext
  • Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie und Nachricht von provenzalischen Manuscripten
  • Weltliteratur
  • Volltext
  • AUGUST WILHEM VON SCHLEGEL
  • Zeitschrift Europa
  • Pdf
  • Poesiekonzept der Frühromantik
  • progressive Universalpoesie
  • Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Uhlands romantische Poetologie

LUDWIG UHLAND (1787–1862) war der bekannteste Vertreter der schwäbischen Dichterschule. Seine Gedichte und Balladen waren lange Zeit Bestandteil des Kanons der Schullektüre. Sie wurden von namhaften Komponisten vertont. Um 1806 beschäftigte er sich in einigen kurzen Aufsätzen mit dem Wesen des Romantischen und der Poesie.

116. Athenäums-Fragment

Im 116. Athenäums-Fragment formuliert FRIEDRICH VON SCHLEGEL die romantische Poesie als progressive Universalpoesie. Er versteht sie als Vermischung aller Gattungen:

„Sie will, und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen“.

Die Poesie müsse ein „Bild des Zeitalters werden“.

Progressiv bedeutet hier, offen für neue literarische Formen und Inhalte zu sein. Universalität meint in diesem Zusammenhang die Aufhebung der Grenze zwischen den Gattungen und Künsten.

Rahel Varnhagen

* 19.05.1771 in Berlin
† 07.03.1833 in Berlin

RAHEL VARNHAGEN wirkte als Salonierè und Briefeschreiberin vor allem in Berlin. Mit ihrer Gabe, gesellige Kreise zu initiieren und zum anregenden Gedankenaustausch in Gesprächen und Briefen zu bewegen, begleitete sie die Intellektuellen ihrer Zeit von den Frühromantikern bis zu den Jungdeutschen. Unter ihrer Ägide entwickelte sich die Kunst des geselligen Lebens und die Briefkultur zu einem Höhepunkt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Rahel hat eine umfangreiche Korrespondenz mit wichtigen Persönlichkeiten der Zeit hinterlassen.

Wilhelm von Humboldt zur Sprache

WILHELM VON HUMBOLDT war der Meinung, dass die Sprache die „äußerliche Erscheinung des Geistes der Völker“ sei.

„Ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sich beide nie identisch genug denken“.

Ihre „Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst“.

Er bemühte für seine Theorie zwei zentrale Begriffe, die zugleich das Denkgerüst HUMBOLDTs kennzeichnen:
Ergon (= Werk): Das Zeichensystem des Menschen, mittels dessen er sich verständigt (Sprache an sich)
Energeia (= die wirkende Kraft): die geistig produktive Tätigkeit des Menschen (Geist an sich)

Amphitryon


HEINRICH VON KLEISTs Lustspiel „Amphitryon“ (1807) greift einen Sagenstoff der Antike auf. Göttervater Jupiter und und Götterbote Merkur besuchen die Erde in Gestalt von Menschen. Jupiter will in der Gestalt des Amphityron ein Schäferstündchen mit der schönen Alkmene verleben. Merkur verkleidet sich als der Diener Sosias. So entsteht eine Verwechslungskomödie, in der Alkmene und ihr wahrer Gatte schweren Prüfungen unterworfen werden, denn am nächsten Morgen trifft Amphitryon zu Hause ein: Alkmene begegnet ihm voller Verzweiflung. Das Selbstbewusstsein beider, ihre Selbsterkenntnis bzw. die Erkenntnis des Anderen wird auf die Probe gestellt, wobei Kleist seine Figuren an den Rand der Verzweiflung treibt. Indem Jupiter sich dem Ehepaar in seiner Doppelgängerrolle offenbart, verhindert er schließlich das Schlimmste. Zurück bleiben gebrochene Identitäten. (siehe PDF zum Volltext von "Amphitryon")

 

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025