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Friedrich von Schlegel: Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie

KARL WILHELM FRIEDRICH VON SCHLEGEL verfasste mehrere programmatische Entwürfe zur Literatur, u. a. die an seinen Bruder AUGUST WILHEM gerichteten „Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie und Nachricht von provenzalischen Manuscripten“ (siehe PDF "Friedrich Schlegel - Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie"), die 1803 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift „Europa“ veröffentlicht wurden.

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Die Beiträge versammeln – gemäß dem Poesiekonzept der Frühromantik („progressive Universalpoesie“), das auch fremdsprachige Literatur integriert,  –  einige Werke der „Weltliteratur“ (dieser Begriff ist ein Begriff der Romantik, den A. W. SCHLEGEL entwickelte), die von SCHLEGEL sowohl literaturkritisch als auch hinsichtlich der Verwertbarkeit im Rahmen des romantischen Kunstkonzeptes bewertet wurden:

  • Teseide (Gedichte) des Boccaccio
  • Gedichte des Michelangelo
  • Romancero
  • Portugiesische Dichtkunst
  • Provenzalische Literatur

Es sind im Eigentlichen keine Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie, sondern eher Bestandsaufnahmen bzw. Situationsberichte seiner Nachforschungen zum Thema. Als solche sind sie, wie es die Romantiker liebten, sehr fragmentarisch angelegt. Nichtsdestotrotz ist an den Beiträgen SCHLEGELs Haltung zur Poesie ablesbar. Es finden sich Hinweise für SCHLEGELs Bruder AUGUST WILHELM im Fragment, denn dieser arbeitete damals an seinen „Blumensträußen italienischer, spanischer und portugiesischer Poesie“, die 1804 herausgegeben wurden. Insofern sind die „Beiträge“ auch als Anregung für des Bruders Nachforschungen zu verstehen.

Ästhetisches Konzept

Am vorliegenden Fragment ist FRIEDRICH VON SCHLEGELs ästhetisches Konzept erkennbar, hingegen vermisst ein heutiger Leser die Systematik. Es werden keine Normen aufgestellt, d. h., es existiert kein Kanon, jedoch wird die Sehnsucht formuliert, „neue Quellen der Wahrheit und der Schönheit zu entdecken und zu ergänzen.“ Die „Weltliteratur“ wird auch als Anreger für die deutsche Literatur aufgefasst:

„Die deutsche Literatur wird, nach dem gegenwärtigen Anfange zu urtheilen, in nicht gar langer Zeit, alle andren ältern Literaturen verbannt, sich einverleibt und in sich aufgenommen haben“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "Friedrich Schlegel - Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie")

Dies entspricht dem „Ideal von freiem Gestalten“ der Romantiker. Sie waren der Meinung, jeder Mensch trage „seine eigne Poesie in sich“ (FRIEDRICH VON SCHLEGEL in: „Gespräch über die Poesie“). Die Unverwechselbarkeit, Einmaligkeit, Individualität des Einzelnen ist ein kleiner Baustein der Unendlichkeit. Alle Individuen ergänzen sich wechselseitig. Die menschliche Gesellschaft wird in den Augen der Romantiker zur Gemeinschaft aus Individuen. Aus dieser gegenseitigen Beeinflussung und Anregung entsteht das Universale. Deshalb wird die „Weltliteratur“ als Literatur nichtdeutscher Zunge nicht einfach annektiert, wie ein heutiger Leser obigen Zitats vermuten könnte, sondern sie ist Teil der Universalität der Welt und der Poesie und sie stellt sich in diesen großen Zusammenhang.

  • BWS-DEU2-0071-03.pdf (118.33 KB)

Brief über den Roman

Nicht nur aus anderen Kulturkreisen, von anderen Völkern, sollten die Anregungen stammen und sich geradezu vermischen mit den bereits vorhandenen Konzepten, sondern auch die Poesie selbst sollte sich aus den Gattungen heraus speisen und gegenseitig befruchten:

„Ich kann mir einen Roman kaum anders denken, als gemischt aus Erzählung, Gesang und anderen Formen“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "Friedrich von Schlegel - Brief über den Roman")

schreibt SCHLEGEL im „Brief über den Roman“ (siehe PDF "„Brief über den Roman“"). Er erhob den Roman zur „Königsgattung der deutschen Romantik“ und zum „Paradigma romantischer Poesie überhaupt“ (NICOLA GESS in: „Theorie und Praxis des romantischen Romans“).

FRIEDRICH VON SCHLEGEL favorisiert darin die Romane JEAN PAULs und DENIS DIDEROTs als „die einzigen romantischen Erzeugnisse unsers unromantischen Zeitalters“, er erhebt sie zur „Naturpoesie der höhern Stände unsers Zeitalters“. Es ist die Sehnsucht zurück zum Gefühl, die aus SCHLEGELs Äußerungen spricht. Die Aufklärung mit ihrem Primat der Vernunft konnte nicht wirklich sentimentale Literatur hervorbringen. Stattdessen empfand man sich als Wegbegleiter der Stürmer und Dränger:

„Denn nach meiner Ansicht und nach meinem Sprachgebrauch ist eben das romantisch, was uns einen sentimentalen Stoff in einer fantastischen Form darstellt“.
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, vgl. PDF "„Brief über den Roman“")

Allerdings versteht SCHLEGEL unter Sentimentalität nicht eben „rührend und tränenreich“, nicht die „Plattitüde“:

„Was ist denn nun dieses Sentimentale? Das was uns anspricht, wo das Gefühl herrscht, und zwar nicht ein sinnliches, sondern das geistige. Die Quelle und Seele aller dieser Regungen ist die Liebe, und der Geist der Liebe muß in der romantischen Poesie überall unsichtbar sichtbar schweben; das soll jene Definition sagen“
(FRIEDRICH VON SCHLEGEL, ebenda).

  • BWS-DEU2-0071-04.pdf (76.85 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Friedrich von Schlegel: Beiträge zur Geschichte der modernen Poesie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/friedrich-von-schlegel-beitraege-zur-geschichte-der-modernen (Abgerufen: 10. July 2025, 05:10 UTC)

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Der zerbrochne Krug

„Diesem Lustspiel liegt wahrscheinlich ein historisches Faktum (...) zum Grunde. Ich nahm die Veranlassung aus einem Kupferstich, den ich vor mehreren Jahren in der Schweiz sah. Man bemerkte darauf – zuerst einen Richter, der gravitätisch auf einem Richterstuhl saß: vor ihm stand eine alte Frau, die einen zerbrochenen Krug hielt, sie schien das Unrecht (...) zu demonstrieren: Beklagter, ein junger Bauerskerl, den der Richter, als überwiesen, andonnerte, verteidigte sich noch, aber schwach: ein Mädchen, das wahrscheinlich in dieser Sache gezeugt hatte (...) spielte sich, in der Mitte zwischen Mutter und Bräutigam, an der Schürze: wer ein falsches Zeugnis abgelegt hätte, könnte nicht zerknirschter dastehn: und der Gerichtsschreiber sah (...) jetzt den Richter misstrauisch von der Seite an ...“

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Das antike Theater

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