Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 3 Literaturgattungen
  4. 3.3 Lyrik
  5. 3.3.4 Stilmittel der Lyrik
  6. Zäsur

Zäsur

Die Zäsur (lat. caesura = Schnitt) ist ein Begriff aus der Verslehre. Sie ist ein durch ein Wortende markierter Einschnitt meist in Syntax aber auch Metrum innerhalb der Verszeile, die den Vers in mehrere Teile (Kolon, Plural: Kola) gliedert. Eine Zäsur ist stets erkennbar an der kurzen Pause, die zwischen zwei Versteilen liegt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Im folgenden Beispiel aus dem Nibelungenlied befindet sich die Zäsur zwischen mæren // wvnders und gantz // ja.

Uns ist in alten mæren // wvnders vil geseit
WIr sind doch nunmehr gantz // ja mehr denn gantz verheeret!

ANDREAS GRYPHIUS nutzt die Zäsur in seinem Sonett „Es ist alles eitel“:

Du siehst, wohin du siehst, // nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute baut, // reißt jener morgen ein,
Wo jetz und städte stehn, // wird eine wiese sein,
Auf der ein schäfers kind // wird spielen mit den herden.

Wie beim Endreim tritt auch vor der Zäsur männliche oder weibliche Kadenz (lat. cadere = fallen) auf. Weist also ein Vers eine Zäsur auf, endet der jeweilige Versteil jeweils mit einer Kadenz:

Du siehst, wohin du siehst, // nur eitelkeit auf erden.

Diärese

Die Kadenz siehst weist männlichen Versabschluss (betonte Silbe) auf, während erden weiblich (unbetonte Silbe) abschließt. Weibliche Kadenz wird, weil sie leicht nachklingt, auch klingende Kadenz genannt. Der Vers „Du siehst, wohin du siehst, // nur eitelkeit auf erden“ besteht aus Jamben:

- V - V - V // - V - V - V - V - (- = unbetont, V = betont, // = Zäsur). Diese spezielle Zäsur nennt man dann Diärese (griech. diaíresis = Trennung). So wird die Zäsur genannt, wenn das Ende eines Kolons mit dem Ende eines Versfußes zusammenfällt.

Endet der erste Versteil männlich und beginnt der zweite Versteil ohne Auftakt, also z.B. mit einem Trachäus, ergibt dies einen sogenannten Hebungsprall. Letzteres trifft stets dann zu, wenn mehrere Hebungen unmittelbar aufeinander folgen:

FRIEDRICH HÖLDERLIN
Menons Klagen um Diotima

Täglich geh' ich heraus, und such' ein Anderes immer,
 Habe längst sie befragt, II alle die Pfade des Lands;
Droben die kühlenden Höhn, die Schatten alle besuch' ich,
Und die Quellen; hinauf II irret der Geist und hinab,
Ruh' erbittend; so flieht das getroffene Wild in die Wälder,
 Wo es um Mittag sonst II sicher im Dunkel geruht;
Aber nimmer erquickt sein grünes Lager das Herz ihm,
Jammernd und schlummerlos II treibt es der Stachel umher.
Nicht die Wärme des Lichts, und nicht die Kühle der Nacht hilft,
Und in Wogen des Stroms II taucht es die Wunden umsonst.
Und wie ihm vergebens die Erd' ihr fröhliches Heilkraut
Reicht, und das gärende Blut II keiner der Zephyre stillt,
So, ihr Lieben! auch mir, so will es scheinen, und niemand
Kann von der Stirne mir II nehmen den traurigen Traum?
[...]
(Hölderlin, Friedrich : Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 2, Stuttgart: Cotta, 1953, S. 78)

Der Hebungsprall tritt vor allem in Pentametern auf, da in diesem Vers nach der dritten Hebung die Senkung wegfällt. Auch tritt Hebungsprall auf, wenn die Verse in Distichen geschrieben sind. Das Distichon ist ein Doppelvers, bestehend aus einem Hexameter, gefolgt von einem Pentameter:

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf II fällt sie melodisch herab."
(Schiller: Distichon)

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Zäsur." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/zaesur (Abgerufen: 20. May 2025, 08:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Pentameter
  • Kadenz
  • Einschnitt
  • Hexameter
  • Zäsur
  • Kola
  • Metrum
  • Verslehre
  • Syntax
  • Verszeile
  • Distichon
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Literaturtheorie

Der Begriff Literaturtheorie weist zwei Ebenen auf. Zunächst meint er die theoretischen Äußerungen der Autoren selbst. Darüber hinaus ist Literaturtheorie ein Bereich der Literaturwissenschaft.
Literaturtheorie als Fragen gedacht, könnte folgendes Ergebnis haben:

  • Was ist und will Theorie?
  • Was ist überhaupt ein Text?
  • Was ist ein Autor?
  • Was ist Rhetorik?
  • Was unterscheidet Lyrik von Prosa?

Poststrukturalistische Literaturtheorie

Seit dem Beginn der Moderne (18./19. Jh.) versuchten Literaturtheoretiker immer wieder, mit neuen Ansätzen an Texte heranzugehen. Aus diesem Drängen entstanden auch neue literaturtheoretische Konzepte. Neueste antihermeneutische Vorstellungen gehen davon aus, dass ein literarischer

„Text seine Bedeutung selbst hinterfragt, durchkreuzt und gerade mit solchen Paradoxien Sinn schafft.“ (PFLUG)

Poetik

Poetik definierte ursprünglich die Textgattungen der Literatur. In der zeitgenössischen Literaturwissenschaft wird „Poetik“ in der Regel auch als Synonym von „Literaturtheorie“ gebraucht. Poetik ist also die Lehre von der Dichtkunst.

Die Poetik ist ein Teilbereich

  • der Literaturwissenschaft (Theorie der Poesie)
  • der Ästhetik (Reflexion über den Charakter von Kunstwerken).

Aristoteles: Von der Dichtkunst

ARISTOTELES war der wohl größte Denker des Altertums und ein universeller Gelehrter. Seine philosophischen Denkweisen haben bis weit in das Mittelalter die Entwicklung der Wissenschaften beeinflusst. Er systematisierte das Wissen seiner Zeit, begründete u. a. die Botanik, die Zoologie, die Logik und das Staatsrecht als Wissenschaften. Er war Erzieher ALEXANDERs DES GROSSEN. Sein gewaltiges Werk umfasste nahezu das gesamte Wissen der Antike.

Seine „ποιητική“ („Von der Dichtkunst“) ist der älteste poetologische Text der Antike und hatte einen bestimmenden Einfluss bei der Herausbildung der neuzeitlichen Dichtungstheorie.

Ästhetik

Die Ästhetik befasst sich mit dem subjektiven Geschmacksurteil und ist somit die Theorie u. a.

  • des Schönen,
  • des Erhabenen und
  • des Hässlichen.

Die Ästhetik untersucht, wie Kunstwerke entstehen, wie sie wahrgenommen werden, welche Strukturen sie haben.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025