Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur von Costa Rica

Costa Rica liegt zwischen Karibischem Meer und Pazifischem Ozean auf der Festlandsbrücke Mittelamerikas, die hier an der schmalsten Stelle nur 150 km breit ist (Bild 1).

Costa Rica ist das drittkleinste Land Zentralamerikas und flächenmäßig mit dem Bundesland Niedersachsen vergleichbar. Die Hauptstadt San José liegt in über 1000 m Höhe in einem Hochtal der Kordilleren, die das Land durchziehen.

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Costa Rica

Daten zur Landesstruktur
Fläche:51 100 km²
Weltrangplatz:125
Bevölkerung:4,3 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte:82 Einw./km²
Anteil unter der Armutsgrenze:8 %
Lebenserwartung:79 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit:0,8 % (2003)
Kindersterblichkeit:1 % (2003)
Bevölkerungswachstum:1,9 %/Jahr
Analphabetenrate:männlich 4 %, weiblich 4 % (2002)
Städtische Bevölkerung:60,6 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
Bruttosozialprodukt:
gesamt:18,5 Mrd. US-$ (2003)
pro Einwohner:4 300 US-$ (2003)
Bruttoinlandsprodukt
gesamt:17,427 Mrd. US-$ (2003)
durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004:
6,5 %
Anteil der Bereiche am BIP:Landwirtschaft 9 %,
Industrie 29 %,
Dienstleistungen 62 % (2003)
Erwerbstätigkeit:Landwirtschaft 15,9 %,
Industrie 22,5 %,
Dienstleistungen 61,3 % (2002)
Arbeitslosigkeit:6,5 % (2004)
Auslandsverschuldung:3,7 Mrd. US-$ (2003)
Import
Gesamtwert:8,268 Mrd. US-$ (2004)
Importgüter:Rohstoffe für die Industrie 75 %,
Konsumgüter 10 %,
Investitionsgüter 13 % (2004)

Importländer:

USA 30 %, Japan 4 %, Mexiko 7 %,
Venezuela 6 %, Deutschland 3 %
Export
Gesamtwert:6,293 Mrd. US-$ (2004)
Exportgüter:Bananen 9 %, Kaffee 3 %, Industriewaren 68 %
Exportländer:USA 28%, Deutschland 7 %,
Großbritannien 7 %,
Niederlande 6 %
Tourismus

Einnahmen:

1,8 Mrd. US-$ (2009)
Auslandsgäste:1,9 Mio. (2009)

 

Soziale und wirtschaftliche Situation

Costa Rica ist ein demokratisches lateinamerikanisches Land mit einem für ein Entwicklungsland ungewöhnlich hohen Lebensstandard.
Eine fortschrittliche Arbeits- und Sozialgesetzgebung sind ebenso charakteristisch wie ein beachtliches Niveau des Bildungs- und Gesundheitswesens. Das zeigt sich u. a. in einer guten medizinischen Betreuung der Bevölkerung des Landes. Dementsprechend ist die Lebenserwartung mit durchschnittlich 76 Jahren relativ hoch für lateinamerikanische Verhältnisse und mit der von Industrieländern vergleichbar. Bei der Säuglings- und Kindersterblichkeit besitzt Costa Rica die niedrigsten Werte aller lateinamerikanischen Staaten.
Viele der zahlreich vorhandenen Ärzte haben ihre Ausbildung in hoch entwickelten Industrieländern absolviert, beispielsweise in den USA, in Deutschland oder Großbritannien. Von dem dort erworbenen medizinischen Know-how hat das Land profitiert. Das beweisen auch die verhältnismäßig stabilen hygienischen Grundbedingungen im Land.

Allerdings lebt etwa jeder fünfte Einwohner Costa Ricas unterhalb der Armutsgrenze. Das macht auf die noch vorhandenen großen sozialen Unterschiede zwischen Arm und Reich aufmerksam. Auch an diesem Land sind die Wirtschaftskrisen des letzten Jahrzehnts nicht spurlos vorübergegangen. Dem Staat fehlen dringend notwendige finanzielle Mittel, sodass die Verarmung der Bevölkerung wieder zunimmt. Bettelnde Kinder, die noch vor Jahren selten zu sehen waren, gehören heute schon zum Straßenbild größerer Städte.

Wirtschaftliche Situation

Die Landwirtschaft ist der wichtigste primäre Wirtschaftsbereich und Hauptdevisenbringer des Agrarlandes. Die notwendige Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzfläche stellt das Land vor viele Probleme. Jährlich werden 1,5 % der tropischen Wälder gerodet, um Platz für Plantagen und Weideland für die Rinderzucht zu gewinnen. Große Teile der ehemals umfangreichen Edelholzbestände, vor allem Ebenholz, Balsa, Mahagoni und Zeder, sind inzwischen dem Raubbau zum Opfer gefallen. Die bisherigen Maßnahmen zur Wiederaufforstung konnten die entstandenen Umweltschäden bei weitem nicht ausgleichen.

Lage Costa Ricas in Mittelamerika

Lage Costa Ricas in Mittelamerika

Die Plantagenwirtschaft Costa Ricas stützt sich auf vier Agrargüter: Bananen, Kaffee, Rindfleisch und Zucker. Mit ihnen wird ein Drittel der Exporterlöse erzielt. Zunehmend werden auch Blumen ausgeführt.
Gerade die landwirtschaftlichen Hauptexporterzeugnisse Bananen und Kaffee sind aber auf dem Weltmarkt starken Preisschwankungen unterworfen. Der Preisverfall der letzten Jahre hat so für Costa Rica zu stark sinkenden Deviseneinnahmen geführt. Diese Situation wurde noch durch die Importbeschränkungen der Europäischen Union für Bananen verschärft. Diese haben Costa Rica, den nach Ecuador zweitgrößten Bananenexporteur der Welt, besonders hart getroffen.
Auf den Bananenplantagen des Landes gibt es ein hohes Gesundheitsrisiko für die dort tätigen Menschen. Viele Pflanzer setzen zur Sicherung hoher Ernteerträge große Mengen an Pestiziden und anderen Chemikalien zur Unkraut- und Insektenbekämpfung ein.

Um den wirtschaftlichen Stellenwert der nur gering entwickelten Industrie zu verbessern, werden seitens der Regierung Anstrengungen unternommen, die Rahmenbedingungen vor allem für ausländische Investoren günstiger zu gestalten.

Mit dem seit 1984 aufblühenden Tourismus besitzt das landschaftlich reizvolle Land allerdings eine ausbaufähige und zukunftsträchtige Wirtschaftsbranche. Costa Rica wird nicht ohne Grund als die „Schweiz Mittelamerikas“ bezeichnet. Die Pazifikküste mit ihren malerischen Stränden, eindrucksvolle, von mehreren z. T. noch aktiven Vulkanen geprägte Gebirgsketten sowie eine zum Schnorcheln und anderen touristischen Aktivitäten bestens geeignete Karibikküste ziehen jährlich etwa 2 Mio. Menschen ins Land. Vor allem die Besucher aus den USA bringen jährlich über 1 Mrd. US-$ nach Costa Rica.

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