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Münchner Abkommen – freie Hand für Hitler

Mit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich hatte HITLER den ersten Schritt zum „Großdeutschen Reich“ getan. Von einer Welle der Popularität getragen, plante HITLER danach die Zerschlagung der Tschechoslowakei. Dabei bediente er sich der seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Tschechoslowakei lebenden Sudetendeutschen, indem er Spannungen zwischen ihnen und dem tschechoslowakischen Staat provozierte. Diese Spannungen nutzte er dann, um die Abtretung des vorwiegend von Deutschen bewohnten Sudetenlandes an das Deutsche Reich zu fordern.
Auf einer Konferenz in München kamen die Westmächte diesen Forderungen nach. Das Münchener Abkommen verpflichtete die Tschechoslowakei, ab 1. Oktober 1938 die Sudetengebiete zu räumen, die gleichzeitig von deutschen Truppen besetzt wurden.
Das Abkommen war der Anfang vom Ende des tschechoslowakischen Staates, dessen Reste im Frühjahr 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt wurden.

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„Heim ins Reich“ – Österreich

Mit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich hatte HITLER im März 1938 die Phase der gewaltsamen Ausdehnung Deutschlands zum „Großdeutschen Reich“ eröffnet.
Die deutschen Soldaten waren von der österreichischen Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt worden. Unter einem Meer von Fahnen hatte HITLER in seiner österreichischen Heimat Einzug gehalten. Am 14. März 1938 war das „Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ in Kraft getreten. Die Propagandamaschinerie von GOEBBELS verkündete lautstark: „Der Führer hat die „Ostmark“ heim ins Reich geholt!“
Das von vielen erträumte „Großdeutsche Reich“ war nun Wirklichkeit geworden. Die Bezeichnung „Großdeutschland“ wurde offizieller Staatsname.
Dabei war der „Anschluss“ Österreichs nur der erste Schritt von HITLER auf diesem Weg.

...die Tschechoslowakei

Die Popularität von HITLER hatte nach dem so reibungslosen „Anschluss“ Österreichs – nur Mexiko und die UdSSR hatten Protest eingelegt – ihren Höhepunkt erreicht. Alles, was er anpackte, werde zu einem guten Ende geführt; diese Meinung war unter den Deutschen weitverbreitet.
Von dieser Welle getragen, plante HITLER bereits seinen nächsten Handstreich, die Zerschlagung der Tschechoslowakei.
Er wollte sich dabei der seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen bedienen.
Die deutschsprachigen Bewohner Böhmens, Mährens und österreichisch Schlesiens, später „Sudetendeutsche“ genannt, waren 1918 durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges der Tschechoslowakei zugeschlagen worden. In den 1930er-Jahren des vergangenen Jh. waren sie zwar in mehreren Parteien im Prager Parlament vertreten. Im normalen Alltag nahmen sie aber häufig nur den zweiten Rang ein. Bodenreformen, die Entlassung von Beamten und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise trafen häufig vor allem sie am stärksten.
Die andauernden Benachteiligungen steigerten den Unmut. Bis 1933 dachten die in Böhmen und Mähren lebenden Deutschen aber nicht daran, sich gegen den bestehenden Staat zu stellen. Unter dem Eindruck der Machtergreifung von HITLER änderten jedoch viele ihre Meinung. So entstand mit finanzieller Unterstützung des NS-Regimes in Deutschland beispielsweise die „Sudetendeutsche Heimatfront“, ein Sammelbecken radikalisierter Deutscher.
Unter dem Deckmantel, die Forderungen der Sudetendeutschen nach dem Selbstbestimmungsrecht unterstützen zu wollen, stachelte sie HITLER noch an. Schließlich hatten die Autonomieforderungen der 3,5 Mio. Sudetendeutschen ein Maß erreicht, das für den tschechoslowakischen Staat nicht mehr annehmbar war. Die Spannungen hatten sich zur Sudetenkrise verschärft.

Die Sudetenkrise 1938

HITLER nahm die Verschärfung der Spannungen nun zum Anlass, die Abtretung des vorwiegend von Deutschen bewohnten Sudetenlandes an das Deutsche Reich zu fordern. Den Führer der „Sudetendeutschen Partei“, HENLEIN, forderte er auf, die Prager Regierung unter Druck zu setzen und die Tschechoslowakische Republik von innen sturmreif zu machen.
Vor der deutschen Wehrmachtsführung äußert HITLER im Mai offen seinen „unabänderlichen Entschluss“, die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine militärische Aktion zu zerschlagen. Zugleich ließ er die Angriffspläne für diesen „Fall Grün“ ausarbeiten, der spätestens im Oktober anlaufen sollte.

Die Reaktion der Westmächte – das Münchener Abkommen

Die Westmächte hatten von den Plänen HITLERs durch eine Widerstandsgruppe in der Wehrmachtsführung Kenntnis erhalten. Sie gaben aber erneut seiner Aggressivität nach.
So vertrat der britische Premierminister CHAMBERLAIN weiterhin seine sogenannte Appeasement-Politik. Er glaubte, HITLER durch weitere Zugeständnisse der Regierung in Prag von einer Aggression gegen das Land abhalten zu können.
CHAMBERLAIN bot dafür im Einvernehmen mit Frankreich seine Vermittlungsdienste an und flog im September dreimal zu Besprechungen mit HITLER nach Berlin. Dieser beharrt jedoch auf dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei und auf der Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich.
Um doch noch zu einem Abkommen auf friedlichem Weg zu gelangen und den drohenden Krieg zu verhindern, nahmen die Westmächte sogar die Hilfe von MUSSOLINI in Anspruch. Auf Vermittlung des Duce, wie der faschistische Diktator in Italien auch genannt wurde, kam am 29.9. 1938 in München eine Konferenz zustande. An dieser Münchener Konferenz nahmen neben MUSSOLINI die Regierungschefs des Deutschen Reichs, Frankreichs und Großbritanniens teil.
Ohne Beteiligung der Tschechoslowakei wurden auf der Konferenz die Forderungen von HITLER angenommen. Am 30. September 1938 wurde dann das Münchener Abkommen unterzeichnet. Es verpflichtete die Tschechoslowakei, ab 1. Oktober die Sudetengebiete zu räumen, die gleichzeitig von deutschen Truppen besetzt wurden. Großbritannien und Frankreich garantierten der Tschechoslowakei die Existenz ihres Reststaates.
Erst nach der Unterzeichnung des Abkommens wird dem tschechoslowakischen Regierungschef das Abkommen nahezu kommentarlos zur Kenntnis gebracht... und zur Umsetzung übergeben.

Und danach?

Das Münchener Abkommen beseitigte zwar die von HITLER provozierte Kriegsgefahr, aber nur für den Augenblick. Auf der Konferenz wurde von den Teilnehmern keine internationale Garantie für die neuen Grenzen gegeben. Trotz seiner Beteuerungen nach München, er habe keine weiteren territorialen Ansprüche, war es deshalb sehr wahrscheinlich, dass HITLER die kleine Tschechoslowakei angreifen würde.
Tatsächlich erging schon drei Wochen nach der Münchener Konferenz seine Anweisung zur militärisch-operativen Vorbereitung der „Erledigung der Rest-Tschechei“. Diese wurde im Frühjahr 1939 dann auch vollzogen.
In einer Nachtsitzung in Berlin wurde der tschechoslowakische Staatschef, EMIL HACHA, von HITLER und GÖRING unter schwersten psychologischen Druck gesetzt. Erst dann unterzeichnete er ein Abkommen, welches

„das Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches legt.“

Unmittelbar danach begann die Besetzung Böhmens und Mährens durch die Wehrmacht. An die Stelle des tschechoslowakischen Staates trat das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“.
Für HITLER hatte das Abkommen von München also nur eine ärgerliche Verzögerung seiner Pläne bedeutet.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Münchner Abkommen – freie Hand für Hitler." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/muenchner-abkommen-freie-hand-fuer-hitler (Abgerufen: 20. May 2025, 10:40 UTC)

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* 2. Oktober 1847 in Posen
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Als Offizier nahm HINDENBURG an den Kriegen von 1866 und 1870/71 teil. Nachdem er 1911 pensioniert worden war, wurde er im August 1914 zum Oberbefehlshaber von Ostpreußen berufen. Als Generalstabschef hat er hier gemeinsam mit LUDENDORFF die Russen in der Schlacht bei Tannenberg entscheidend geschlagen. Im November 1914 war er Oberbefehlshaber Ost und Generalfeldmarschall. Ab August 1916 war er Chef der Obersten Heeresleitung mit LUDENDORFF als Mitarbeiter. Im Sommer 1918 forderte HINDENBURG aufgrund der Ausweglosigkeit eines militärischen Sieges die Beendigung des Krieges. Trotzdem vertrat er später die Dolchstoßlegende.
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Am 30. Januar 1933 übertrug HINDENBURG HITLER die Macht, indem er ihn als Reichskanzler berief. Seit 1930 regierten in Deutschland aufgrund von Notstandsverordnungen nur noch Präsidialkabinette, die keine Mehrheit im Parlament besaßen. So stellte auch das Kabinett unter Reichskanzler HITLER ein solches Kabinett dar. Man nannte es das „Kabinett der Nationalen Konzentration“. LUDENDORFF schrieb noch am 30. Januar 1933 an HINDENBURG: „Ich prophezeie Ihnen feierlich, dass dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stürzen wird!“
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