Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Geschichte
  3. 10 Demokratie und Diktatur in Deutschland
  4. 10.2 Nationalsozialistische Diktatur
  5. 10.2.5 Der Weg in den Krieg
  6. Münchner Abkommen – freie Hand für Hitler

Münchner Abkommen – freie Hand für Hitler

Mit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich hatte HITLER den ersten Schritt zum „Großdeutschen Reich“ getan. Von einer Welle der Popularität getragen, plante HITLER danach die Zerschlagung der Tschechoslowakei. Dabei bediente er sich der seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Tschechoslowakei lebenden Sudetendeutschen, indem er Spannungen zwischen ihnen und dem tschechoslowakischen Staat provozierte. Diese Spannungen nutzte er dann, um die Abtretung des vorwiegend von Deutschen bewohnten Sudetenlandes an das Deutsche Reich zu fordern.
Auf einer Konferenz in München kamen die Westmächte diesen Forderungen nach. Das Münchener Abkommen verpflichtete die Tschechoslowakei, ab 1. Oktober 1938 die Sudetengebiete zu räumen, die gleichzeitig von deutschen Truppen besetzt wurden.
Das Abkommen war der Anfang vom Ende des tschechoslowakischen Staates, dessen Reste im Frühjahr 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt wurden.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

„Heim ins Reich“ – Österreich

Mit der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich hatte HITLER im März 1938 die Phase der gewaltsamen Ausdehnung Deutschlands zum „Großdeutschen Reich“ eröffnet.
Die deutschen Soldaten waren von der österreichischen Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt worden. Unter einem Meer von Fahnen hatte HITLER in seiner österreichischen Heimat Einzug gehalten. Am 14. März 1938 war das „Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ in Kraft getreten. Die Propagandamaschinerie von GOEBBELS verkündete lautstark: „Der Führer hat die „Ostmark“ heim ins Reich geholt!“
Das von vielen erträumte „Großdeutsche Reich“ war nun Wirklichkeit geworden. Die Bezeichnung „Großdeutschland“ wurde offizieller Staatsname.
Dabei war der „Anschluss“ Österreichs nur der erste Schritt von HITLER auf diesem Weg.

...die Tschechoslowakei

Die Popularität von HITLER hatte nach dem so reibungslosen „Anschluss“ Österreichs – nur Mexiko und die UdSSR hatten Protest eingelegt – ihren Höhepunkt erreicht. Alles, was er anpackte, werde zu einem guten Ende geführt; diese Meinung war unter den Deutschen weitverbreitet.
Von dieser Welle getragen, plante HITLER bereits seinen nächsten Handstreich, die Zerschlagung der Tschechoslowakei.
Er wollte sich dabei der seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen bedienen.
Die deutschsprachigen Bewohner Böhmens, Mährens und österreichisch Schlesiens, später „Sudetendeutsche“ genannt, waren 1918 durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges der Tschechoslowakei zugeschlagen worden. In den 1930er-Jahren des vergangenen Jh. waren sie zwar in mehreren Parteien im Prager Parlament vertreten. Im normalen Alltag nahmen sie aber häufig nur den zweiten Rang ein. Bodenreformen, die Entlassung von Beamten und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise trafen häufig vor allem sie am stärksten.
Die andauernden Benachteiligungen steigerten den Unmut. Bis 1933 dachten die in Böhmen und Mähren lebenden Deutschen aber nicht daran, sich gegen den bestehenden Staat zu stellen. Unter dem Eindruck der Machtergreifung von HITLER änderten jedoch viele ihre Meinung. So entstand mit finanzieller Unterstützung des NS-Regimes in Deutschland beispielsweise die „Sudetendeutsche Heimatfront“, ein Sammelbecken radikalisierter Deutscher.
Unter dem Deckmantel, die Forderungen der Sudetendeutschen nach dem Selbstbestimmungsrecht unterstützen zu wollen, stachelte sie HITLER noch an. Schließlich hatten die Autonomieforderungen der 3,5 Mio. Sudetendeutschen ein Maß erreicht, das für den tschechoslowakischen Staat nicht mehr annehmbar war. Die Spannungen hatten sich zur Sudetenkrise verschärft.

Die Sudetenkrise 1938

HITLER nahm die Verschärfung der Spannungen nun zum Anlass, die Abtretung des vorwiegend von Deutschen bewohnten Sudetenlandes an das Deutsche Reich zu fordern. Den Führer der „Sudetendeutschen Partei“, HENLEIN, forderte er auf, die Prager Regierung unter Druck zu setzen und die Tschechoslowakische Republik von innen sturmreif zu machen.
Vor der deutschen Wehrmachtsführung äußert HITLER im Mai offen seinen „unabänderlichen Entschluss“, die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine militärische Aktion zu zerschlagen. Zugleich ließ er die Angriffspläne für diesen „Fall Grün“ ausarbeiten, der spätestens im Oktober anlaufen sollte.

Die Reaktion der Westmächte – das Münchener Abkommen

Die Westmächte hatten von den Plänen HITLERs durch eine Widerstandsgruppe in der Wehrmachtsführung Kenntnis erhalten. Sie gaben aber erneut seiner Aggressivität nach.
So vertrat der britische Premierminister CHAMBERLAIN weiterhin seine sogenannte Appeasement-Politik. Er glaubte, HITLER durch weitere Zugeständnisse der Regierung in Prag von einer Aggression gegen das Land abhalten zu können.
CHAMBERLAIN bot dafür im Einvernehmen mit Frankreich seine Vermittlungsdienste an und flog im September dreimal zu Besprechungen mit HITLER nach Berlin. Dieser beharrt jedoch auf dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei und auf der Abtretung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich.
Um doch noch zu einem Abkommen auf friedlichem Weg zu gelangen und den drohenden Krieg zu verhindern, nahmen die Westmächte sogar die Hilfe von MUSSOLINI in Anspruch. Auf Vermittlung des Duce, wie der faschistische Diktator in Italien auch genannt wurde, kam am 29.9. 1938 in München eine Konferenz zustande. An dieser Münchener Konferenz nahmen neben MUSSOLINI die Regierungschefs des Deutschen Reichs, Frankreichs und Großbritanniens teil.
Ohne Beteiligung der Tschechoslowakei wurden auf der Konferenz die Forderungen von HITLER angenommen. Am 30. September 1938 wurde dann das Münchener Abkommen unterzeichnet. Es verpflichtete die Tschechoslowakei, ab 1. Oktober die Sudetengebiete zu räumen, die gleichzeitig von deutschen Truppen besetzt wurden. Großbritannien und Frankreich garantierten der Tschechoslowakei die Existenz ihres Reststaates.
Erst nach der Unterzeichnung des Abkommens wird dem tschechoslowakischen Regierungschef das Abkommen nahezu kommentarlos zur Kenntnis gebracht... und zur Umsetzung übergeben.

Und danach?

Das Münchener Abkommen beseitigte zwar die von HITLER provozierte Kriegsgefahr, aber nur für den Augenblick. Auf der Konferenz wurde von den Teilnehmern keine internationale Garantie für die neuen Grenzen gegeben. Trotz seiner Beteuerungen nach München, er habe keine weiteren territorialen Ansprüche, war es deshalb sehr wahrscheinlich, dass HITLER die kleine Tschechoslowakei angreifen würde.
Tatsächlich erging schon drei Wochen nach der Münchener Konferenz seine Anweisung zur militärisch-operativen Vorbereitung der „Erledigung der Rest-Tschechei“. Diese wurde im Frühjahr 1939 dann auch vollzogen.
In einer Nachtsitzung in Berlin wurde der tschechoslowakische Staatschef, EMIL HACHA, von HITLER und GÖRING unter schwersten psychologischen Druck gesetzt. Erst dann unterzeichnete er ein Abkommen, welches

„das Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches legt.“

Unmittelbar danach begann die Besetzung Böhmens und Mährens durch die Wehrmacht. An die Stelle des tschechoslowakischen Staates trat das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“.
Für HITLER hatte das Abkommen von München also nur eine ärgerliche Verzögerung seiner Pläne bedeutet.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Münchner Abkommen – freie Hand für Hitler." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/muenchner-abkommen-freie-hand-fuer-hitler (Abgerufen: 10. June 2025, 07:49 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Österreich
  • Machtergreifung
  • Fall Grün
  • Eingliederung Österreichs
  • Großdeutsches Reich
  • Münchener Abkommen
  • Bodenreform
  • Göhring
  • Tschechoslowakei
  • Sudetenland
  • Böhmen
  • Autonomieforderungen
  • Sudetenkrise
  • Chamberlain
  • Sudetendeutsche Heimatfront
  • Großbritannien
  • Hacha
  • Außenpolitik
  • Mussolini
  • Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
  • Goebbels
  • territoriale Ansprüche
  • Frankreich
  • Erster Weltkrieg
  • Aggressivität
  • Münchener Konferenz
  • Prager Parlament
  • Sudetendeutsche
  • Mähren
  • Hitler
  • Appeasement-Politik
  • Henlein
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Bundespräsidenten als Identitäts- und Integrationsfiguren

Der Bundespräsident repräsentiert als Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland die Einheit des Staates nach innen und außen. Er vertritt die Bundesregierung völkerrechtlich. Der Bundespräsident wirkt an der Regierung mit, allerdings nur mit geringen politischen Kompetenzen. Seine Amtshandlungen müssen vom Kanzler oder von Fachministern gegengezeichnet werden. Er erhält besonderes politisches Gewicht in Krisen zwischen Regierung und Parlament. Er kann dann den Bundestag auflösen.

Bundespräsidenten sind Integrationsfiguren, die sich den jeweiligen gesellschaftlichen Zeitproblemen stellen, diese benennen und in einen gesellschaftlich-moralischen Zusammenhang bringen. Die bisherigen Präsidenten setzten sich häufig für Minderheiten ein und wählten zudem als Schwerpunkt ihrer Amtsführung wechselweise einen innenpolitischen, dann wieder einen außenpolitischen Aspekt.

Bundespräsidenten üben symbolische Politik aus und erreichen damit viele Menschen, denn in pluralistischen und orientierungsschwachen modernen Gesellschaften übernehmen Symbole Leitbildfunktion und Standortbestimmung. Bundespräsidenten ordnen, wo Unübersichtlichkeit herrscht, übernehmen eine Vorbildfunktion und tragen zur „öffentlich ausgetragenen ethisch-politischen Selbstverständigung“ (JÜRGEN HABERMAS 1992) bei.

Die bedingungslose Kapitulation

Bereits auf der Konferenz von Casablanca vom Januar 1943 forderten General CHARLES DE GAULLE, General GIRAUD, der britische Premierminister WINSTON CHURCHILL und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika FRANKLIN D. ROOSEVELT die bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Dieser Forderung schloss sich später auch JOSSIF STALIN an. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete Generaloberst JODL im Namen des deutschen Oberkommandos die Gesamtkapitulation aller Streitkräfte. In Anwesenheit Marschall SHUKOWS wurde die Kapitulationsurkunde für alle Wehrmachtsteile vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall KEITEL, kurz nach null Uhr in der Nacht zum 9. Mai unterzeichnet.

Nationalsozialistische Außenpolitik

Hauptziel in der Außenpolitik war die Errichtung eines „großdeutschen Reiches“. Die Vorstellung der Nationalsozialisten ging dabei weit über die Vorstellungen der Konservativen hinaus. Letztere waren vorrangig auf die Revision des Versailler Vertrages aus. Die Nationalsozialisten dagegen strebten die globale Hegemonie an. Die zentrale Idee der Außenpolitik manifestierte sich in der „Eroberung neuen Lebensraumes“, wie es im Hoßbachprotokoll verankert wurde.
Deutschland erklärte in diesem Zusammenhang am 14.10.1933 seinen Austritt aus dem Völkerbund. 1935 wurde nach einer Volksabstimmung das Saarland in das Deutsche Reich wieder eingegliedert. Im gleichen Jahr kündigte Deutschland die aus dem Versailler Vertrag auferlegten Verpflichtungen wie Rüstungsbeschränkung, Reparationszahlungen, Verbot der Wehrpflicht auf.
1936 kündigte Deutschland den Locarno-Vertrag und marschierte mit Truppen in das entmilitarisierte Rheinland.
Am 25.10.1936 schloss Deutschland mit dem faschistischen Italien einen Vertrag über Zusammenarbeit (Achse Berlin–Rom). Als Abwehr der Zweiten Kommunistischen Internationale wurde danach der Antikominternpakt mit Japan abgeschlossen, dem später Italien beitrat.
1939 begann mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg, mit dem die Errichtung eines großdeutschen Reiches nach Anschluss Österreichs und Böhmens und Mährens Wirklichkeit werden sollte.

Biografisches über Adolf Hitler

* am 20. April 1889 im österreichischen Braunau
† 30. April 1945 in Berlin durch Selbstmord

ADOLF HITLER (1889–1945) entwickelte eine extrem nationalistische und antisemitisch-rassistische Weltanschauung. Im ihrem Zentrum stand der Glaube an die „germanische Herrenrasse“, die es mit allem Mitteln vor den tödlichen Angriffen des „Weltjudentums“ und später auch des „Weltbolschewismus“ zu bewahren gelte. Nach diesen Überzeugungen handelte HITLER sein Leben lang und stieg an der Spitze der NSDAP bis zum „Führer und Reichskanzler“ des Deutschen Reichs auf. Entsprechend dem Führerprinzip schuf er in Deutschland die nationalsozialistische Diktatur. HITLER bereitete mit brutaler Verfolgung im Inneren und mit einer aggressiver Außenpolitik den Zweiten Weltkrieg vor, in dem es ihm vor allem um die Gewinnung von „Lebensraum im Osten“ und die Vernichtung der Sowjetunion ging. Mit dem Überfall auf Polen brach er ihn schließlich auch vom Zaun. Die Niederlage bei Stalingrad im Februar 1943 brachte die Wende und die unausweichliche Niederlage in diesem vom NS-Regime geführten Vernichtungskrieg. HITLER entzog sich durch Selbstmord in den letzten Kriegstagen der Verantwortung.

Nationalsozialistische Innenpolitik

Die Innenpolitik des NS-Regimes war gekennzeichnet von Antisemitismus, Gewalt gegen Andersdenkende, Wiederaufleben des Militarismus und damit ist erster Linie ausgerichtet auf Krieg.
Zur Machtausübung baute die NS-Diktatur einen enormen Propagandaapparat auf. Alle Medien waren gleichgeschaltet und auf die Massenmobilisierung ausgerichtet.
Zur Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur bedienten sich die Nationalsozialisten dreier Säulen, der Legalitätsfassade (Akzeptanz durch Notverordnungen und Gesetze), der staatlichen und außerstaatlichen Gewaltausübung und der Propaganda. Diese drei Säulen kennzeichnen sowohl die Innen als auch die Außenpolitik des NS-Regimes.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025