Georg Philipp Telemann

GEORG PHILIPP TELEMANN wurde am 14.03.1681 in Magdeburg geboren und musste nach dem frühen Tod des Vaters 1685 sein musikalisches Interesse gegen den Widerstand der Familie durchsetzen. Nachdem er bereits im Alter von 12 Jahren seine erste Oper komponierte, verbot die Mutter jede weitere musikalische Aktivität, sodass TELEMANN gezwungen war, im Geheimen autodidaktische Studien zu betreiben. Er erlernte das Spielen zahlreicher Streich- und Blasinstrumente sowie Grundlagen des Generalbasses und kam während seiner Gymnasialzeit mit französischer Musik in Berührung.

Leipzig, Sorau, Eisenach, Frankfurt am Main

1701 begann TELEMANN ein Jurastudium in Leipzig, wo er ein aus Studenten bestehendes Collegium musicum ins Leben rief. In Leipzig komponierte er für das 1693 gegründete, von ihm geleitete Opernhaus. Neben Opern komponierte er Kirchenmusiken und wurde 1704 zum Organisten an die Neue Kirche in Leipzig berufen.

1705 ging TELEMANN als Kapellmeister an den Hof von Sorau im heutigen Polen, wo er vor allem französische Ouvertüren schrieb und außerdem mit der polnischen Volksmusik in Berührung kam.

Bereits ein Jahr später musste er vor den schwedischen Truppen aus Sorau fliehen, bekam aber am Hof von Eisenach neue Anstellung. Hier trug er wesentlich zur Verbesserung des Orchesters bei und komponierte in der Folge besonders Instrumentalmusik, darunter seine berühmten Triosonaten.

In Eisenach lernte er auch JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) kennen, für dessen Sohn CARL PHILIPP EMANUEL BACH (1714–1788) er später Pate stand. Des höfischen Lebens müde ging TELEMANN 1712 als Kapellmeister an zwei Kirchen sowie als städtischer Musikdirektor nach Frankfurt am Main

  • und komponierte dort mehrere Kantatenjahrgänge und erste Oratorien.
  • Außerdem belebte er das öffentliche Konzertleben mit Auftritten eines von ihm geleiteten Collegium musicum.
  • Darüber hinaus verfasste er Auftragswerke für mehrere Höfe und begann, seine eigenen Werke im Druck herauszugeben.

Hamburg

Mit TELEMANNs Anstellung als Kirchenmusikdirektor an den fünf Hauptkirchen in Hamburg begann 1721 seine produktivste Zeit, da er verpflichtet war, für jeden Sonntag zwei Kantaten sowie jährlich eine Passion zu liefern. Hinzu kamen Festmusiken für vielfältige städtische Anlässe sowie eine jährliche „Kapitänsmusik“, die jeweils aus einem Oratorium und einer weltlichen Serenata bestand. Daneben pflegte der Komponist auch in Hamburg

  • das weltliche Musikleben,
  • erneuerte das örtliche Collegium musicum und veranstaltete zahlreiche Konzerte mit diesem Orchester.
  • Außerdem übernahm er 1722 die Leitung der Hamburger Oper, für die er selbst 25 Werke komponierte.

1728 gründete er die erste deutsche Musikzeitschrift „Der getreue Musicmeister“, die der Veröffentlichung eigener und zeitgenössischer Kompositionen diente. Auch darüber hinaus betrieb TELEMANN in Hamburg die Herausgabe seines Werkes mit Nachdruck und baute sich ein eigenes Vertriebsnetz auf Subskriptionsbasis auf. Zwischen 1740 und 1755 nahm sein musikalisches Schaffen stark ab, danach wandte er sich jedoch erneut der Komposition großer Oratorien zu. TELEMANN arbeitete bis kurz vor seinem Tod, er starb am 25.06.1767 in Hamburg.

Zur Musik

TELEMANNs Schaffenskraft brachte ein ausgesprochen umfangreiches Œuvre hervor, das

  • sowohl alle wichtigen geistlichen Gattungen wie die Kirchenkantate und Passionsmusiken umfasste,
  • als auch allen damals üblichen Formen der Instrumentalmusik sowie der Oper gewidmet war.

Sein Stil vereinte in einmaliger Weise

  • die Kunst des deutschen Kontrapunktes mit
  • den Charakteristika des französischen und des italienischen Stils.
  • Auch der Einfluss polnischer Volksmusik klingt besonders in der Rhythmik immer wieder an.

TELEMANN gilt trotz seiner klaren Verankerung in der barocken Musikwelt als ein wichtiger Wegbereiter der Klassik, da er sich zunehmend von den Formschemata des Barock löste und dem aufkommenden galanten Stil den Weg bahnte.

Werke

Zu den Werken von TELEMANN gehören:

  • Kantaten (darunter 23 vollständige geistliche Kantatenzyklen und 3 weltliche Kantatenzyklen),
  • Oratorien (darunter 46 Passionsmusiken),
  • 15 Messen,
  • 40 Kapitänsmusiken,
  • Orchesterwerke (darunter ca. 1 000 Orchestersuiten und Solokonzerte),
  • Kammermusik (darunter 6 Triosonaten),
  • Opern,
  • Lieder.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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