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Hip-Hop in Deutschland

Hip-Hop, die US-amerikanische Jugendkultur aus Rap, Breakdance, DJing und Graffiti, hat in den 1980er-Jahren auch in Europa Fuß gefasst und hier ähnlich wie in den USA eine Welle der Kreativität ausgelöst, die nicht zuletzt in der Musikszene ihre Spuren hinterließ. Eine hier insgesamt stärkere Musikzentriertheit hat dabei die Begriffe Rap und Hip-Hop nahezu verschmelzen lassen. Auch in Deutschland steht seit den 1990er-Jahren Hip-Hop für eine Musik, in der vor allem jene zu Wort kommen, die die durchgestylte Popwelt der 1980er-Jahre außen vor ließ – die Vertreter der vielen lokalen Musikszenen im Lande, die bis dahin fernab vom Mediengeschehen agierten, Jugendliche aus den sozialen Problemzonen der Städte oder ethnische Minderheiten wie die türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland.

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Die Anfänge (1985–1992)

Hip-Hop – die Jugendkultur wie die dazugehörige Musik – gelangte mit Filmen wie

  • „Wild Style“ (Regie CHARLIE AHEARN, 1983) und
  • „Beatstreet“ (Regie STAN LATHAN, 1984) nach Deutschland.

Das „Gewußt wie“ von Breakdance, Grafitti und Scratching stand anfangs hoch im Kurs, da Informationen über die in diesen Filmen attraktiv dokumentierten Techniken völlig fehlten. Doch es dauerte nicht lange und Deutschland hatte seine eigene Hip-Hop-Szene, zunächst noch epigonal und ganz von der Anstrengung beherrscht, den Vorbildern aus den USA möglichst nahezukommen.

Ab 1988 aber wurden auf den „Jam“ genannten Szenetreffen – das erste fand schon 1987 in Dortmund-Marten statt – die Umrisse einer eigenständigen deutschen Hip-Hop-Kultur sichtbar. Es reisten hierzu nicht nur Vertreter aus Frankfurt, München, Köln oder Hamburg an, sondern auch aus Orten, die wie Gießen, Aschaffenburg, Mainz, Lüdenscheid, Mühlheim oder Offenbach auf der Pop-Landkarte eher weiße Flecken waren. Gerade dort, wo bislang wenig los war, entstanden nun die Kristallisationskerne einer neuen Jugendkultur, die mit

  • CUS (Controversial Unique Style) aus Köln-Porz,
  • LSD aus Zülpich,
  • ADVANCED CHEMISTRY und CORA E (SYLVIA MACCO, * 1968) aus Heidelberg oder
  • NO REMORZE aus Bremerhaven

auch ihre eigenständigen musikalischen Repräsentanten fanden.

Schon bald allerdings kristallisierten sich die Städte Stuttgart, Frankfurt und Hamburg als die kreativen Zentren der deutschen Hip-Hop-Szene heraus, ohne deshalb der flächendeckenden Ausbreitung der Szene hinderlich zu sein.

Hip-Hop als neue deutsche Popmusik

  • 1992 hatten die Stuttgarter DIE FANTASTISCHEN VIER mit „Die da“ einen Riesenerfolg, der gleichsam über Nacht Hip-Hop aus Deutschland ins Zentrum des Medieninteresses rückte.
  • 1995 erhielt die Stuttgarter Hip-Hop-Crew von dem Frankfurter RÖDELHEIM-HARTREIM PROJEKT Konkurrenz in den Hitparaden.
  • 1996 kamen FÜNF STERNE DELUXE und
  • FETTES BROT aus Hamburg hinzu, die mit „Jein“ im gleichen Jahr einen großen Hit landeten.
  • Ebenfalls 1996 erlebte das Mädchentrio TIC TAC TOE – 1995 bei einem Hip-Hop-Wettbewerb im Ruhrgebiet entdeckt – eine geradezu märchenhafte Karriere. Ihre Titel „Verpiss Dich“ (1996) und „Ich find Dich Scheiße“ (1996) erreichten traumhafte Verkaufsergebnisse.

Mit dem Erfolg der deutschen Rapper gelangte die deutschsprachige Popmusik wieder ins öffentliche Bewusstsein zurück. Gerappt wurde nun allerorten. Ende der 1990er-Jahre gab es wohl kaum eine deutsche Kleinstadt mehr, die nicht stolz auf ihre Hip-Hop-Szene verweisen konnte. Hip-Hop in Deutschland ist seither sowohl eine ausdifferenzierte Subkultur als auch ein Medienprodukt, an das sich viele Hoffnungen der durch die wirtschaftliche Gesamtsituation, aber auch durch File-Sharing und Selbstgebranntes arg gebeutelten Musikindustrie knüpften.

Eine eigenständige Ausprägung von Musik und Kultur des Hip-Hop ist die deutsch-türkische Szene, in der die deutsch-türkischen Jugendlichen Zusammenhalt und Anerkennung finden. Hip-Hop-Crews wie

  • MICROPHONE MAFIA,
  • ISLAMIC FORCE und
  • CRIBB 199

waren die ersten, die in Deutschland auf Türkisch rappten. Die Szene ist immens populär und hat etwa

  • in AZAD (* 1968), der in den 1970er-Jahren als kurdisches Flüchtlingskind nach Deutschland kam,
  • in der in Berlin lebenden deutsch-türkischen Rapperin AZIZA-A (* 1971) oder
  • in dem bei Marburg lebenden SULTAN TUNC (* 1977) auch international erfolgreiche Vertreter gefunden.

Alte Schule – Neue Schule

Auch der deutsche Hip-Hop kennt, ähnlich wie der US-amerikanische Rap, den Gegensatz von „Alter Schule“ und „Neuer Schule“, wobei die Begriffe „Alte Schule“ und „Neue Schule“, mit ihren amerikanischen Äquivalenten „Old School“ und „New School“ nicht zu verwechseln sind. Entlang dieser Grenzlinie zwischen „neu“ und „alt“ wird ein heftiger Konflikt um Anerkennung und Legitimität ausgetragen.

Die Hip-Hopper der alten Schule und die, die sich auf sie berufen, verstehen sich als die Pioniere einer Kultur, die von den z.T. wesentlich erfolgreicheren Vertretern einer neuen Generation von Rappern wie

  • XAVIER NAIDOO (* 1971) und
  • die SÖHNE MANNHEIMS (die inzwischen aber ins Poplager abgewandert sind),
  • MAIN CONCEPT aus München oder
  • RUHRPOTT AG aus Witten/Herne

an den Rand gedrängt wurden. Die meisten Hip-Hop-Crews der ersten Stunde sind inzwischen nicht mehr aktiv. Vor allem aber sehen sie die Szene durch die durchgreifende Kommerzialisierung und Konsumausrichtung auch ihrer ursprünglichen Werte beraubt. Musikalisch Unterschiede lassen sich entlang dieser Linie aber nicht festmachen.

Die Infrastruktur

Hip-Hop gruppiert sich in Deutschland um eine Reihe bemerkenswerter kleiner, aber sehr aktiver Label. Dazu gehören

  • „Four Music Production“ in Stuttgart,
  • „Yo Mama Recording“ in Hamburg,
  • „Kinderzimmer Productions“ in Ulm,
  • „Phlatline Records“ in Chemnitz,
  • „Label Aggro Berlin“ in Berlin und
  • „Illvibe Recordings“ in Hannover.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Hip-Hop in Deutschland." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/hip-hop-deutschland (Abgerufen: 20. May 2025, 17:36 UTC)

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  • Label Aggro Berlin
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