Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Musik
  3. 3 Musik in der Gesellschaft
  4. 3.4 Musik als Wirtschaftsfaktor
  5. 3.4.1 Musikindustrie
  6. Struktur der Musikindustrie

Struktur der Musikindustrie

Die Musikindustrie hat sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem hochgradig integrierten und global organisierten Industriezweig entwickelt. Sie wird von nur wenigen, meist der Elektronik- oder Medienbranche angehörenden Unternehmen dominiert. Obwohl der Tonträger und damit die Tonträgerindustrie im Zentrum dieses Industrieverbundes stehen, reicht dieser doch wesentlich weiter. Er umfasst Verlage, Studios, die Phonogeräteindustrie, den Handel mit Musikalien, Musikinstrumenten und Tonträgern und das umfangreiche Merchandising- und Lizenzgeschäft.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Die Musikindustrie ist hochgradig konzentriert. Den Kern bilden vier Firmenkonglomerate, die gemeinsam rund zwei Drittel der weltweiten Musikproduktion repräsentieren: Sony BMG Music Entertainment, Marktanteil ca. 25,1 %; das als joint venture organisierte Unternehmen entstand 2004 durch Zusammenschluss der Sony Music Entertainment des japanischen Elektronik-Riesen Sony Inc. mit der Bertelsmann Music Group (BMG) des Gütersloher Medienkonzerns Bertelsmann AG.

Universal Music Group (UMG), Marktanteil ca. 23,5 %; Eigentümer ist der französische Mischkonzern Vivendi Universal; das Unternehmen basiert auf der früheren Music Corporation of America (MCA) und der weitverzweigten, ehemals niederländischen Holding PolyGram, deren zahllose Einzelfirmen 1998 unter dem Dach von Vivendi Universal als Universal Music Group neu strukturiert

Electrical and Musical Industries (EMI), Marktanteil ca. 13,4 %; entstand 1931 durch Zusammenlegung der beiden ältesten europäischen Tonträgerunternehmen, der 1897 in London gegründeten British Gramophone Company und der 1900 gebildeten Londoner Tochterfirma der amerikanischen Columbia Phonograph Company.

Warner Music Group (WMG), Marktanteil ca. 12,7 %; besteht aus 37 Einzelfirmen in mehr als 50 Ländern und unterhält mit Warner/Chappell Music den weltgrößten Musikverlag mit mehr als einer Million Copyrights.

Diese sogenannten Majors (weil mehrheitliche Marktanteile) sind durch

  • wachsende Konzentrations- und Zentralisationsprozesse,
  • Produktintegration („alles aus einer Hand“) und
  • Produktdiversifikation (Risikostreuung durch Investitionen in verschiedenste Produktarten auch über Branchengrenzen hinweg)

gekennzeichnet. Sie verfügen über eigene Vertriebsorganisationen für ihre Produkte, was ihnen ihre marktbeherrschende Stellung sichert.

Ihnen stehen als Gegenpol die sogenannten Independents („Indies“) gegenüber, basisnahe Kleinfirmen, deren Aktivitäten nicht primär renditegesteuert, sondern viel stärker produktbezogen sind. Sie vertreten ein bestimmtes Musikkonzept. Wenn dieses wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar ist, werden sie aufgegeben, statt sich unter rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nach profitableren musikalischen Betätigungsfeldern umzusehen. Ihre Bezeichnung als „Unabhängige“, womit ursprünglich der von den Major-Firmen unabhängige wirtschaftliche Status gemeint war, hat sich allerdings bereits seit den 1970er-Jahren überlebt. Auch sie sind heute – insbesondere durch Vertriebs- und Beteiligungsabkommen – als flexibel arbeitende Talentesucher und -entwickler mit den marktbeherrschenden Firmenkonglomeraten auf die eine oder andere Weise direkt oder indirekt verbunden.

Die internen Strukturen

Aber auch firmenintern ist durch die Bildung mehr oder weniger selbstständig arbeitender Profit Center sowie durch die relative Autonomie von Labels und Labelgruppen die Zentralisation von Finanz-, Verwaltungs- und Vertriebsmanagement mit einer weitgehenden Dezentralisierung des kreativen Bereichs verbunden. So wie die Branche insgesamt durch eine Verzahnung von zentralisierten (Majors) und dezentralisierten (Indies) Strukturen gekennzeichnet ist, weisen die hier tätigen Unternehmen eine analoge Struktur auf.

Voraussetzung dafür war die konsequente administrative Trennung der Grundfunktionen der Tonträgerherstellung und -vermarktung nach:

  • A&R (Artist- und Repertoirebetreuung):
    Der A&R-Bereich ist der wichtigste Bereich, denn hier fallen die Repertoireentscheidungen, werden die Produktionen inhaltlich betreut und es erfolgt die Entwicklung neuer Produkte, neuer Produktionen und neuer Künstler. Er ist in der Regel dezentralisiert organisiert und zerfällt in einzelne, mit Risikobeteiligung arbeitende Teams (Profit Center).
     
  • Marketing & Promotion (Produktmanagement und Absatzorganisation):
    Marketing & Promotion umfasst von der Verpackung des Tonträgers bis zur Werbung alles, was mit der Präsentation des Produkts am Markt und seiner aktiven Vermarktung zu tun hat.
     
  • Business Affairs (Vertrags- und Rechnungswesen):
    Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist der zumeist etwas diffus als „Business Affairs“ umschriebene Bereich, denn ihm obliegt das Vertrags- und Lizenzmanagement, aber auch das Controlling der Finanzen und die Abwicklung des Rechnungswesen.
     
  • Manufacturing & Distribution (Herstellung und Vertrieb):
    Manufacturing & Distribution umfasst die Organisation der Herstellung des physischen Trägers, der CD, der DVD, SACD etc. sowie die Logistik ihres Vertriebs.

Diese Grundfunktionen sind Bestandteil jedes hier tätigen Unternehmens, auch wenn die Bezeichnungen variieren können und die administrative Umsetzung dieser Grundfunktionen nicht zwingend an bestimmte, mit ihnen deckungsgleiche Organisationseinheiten gebunden ist.

Die Peripherie

Obwohl der Tonträger im Zentrum der Musikindustrie steht, ist dessen Produktion und Verbreitung ohne eine ganze Reihe vor-, neben- und nachgeordneter Bereiche nicht vorstellbar. Insbesondere sind hier natürlich die Übertragungsmedien Rundfunk und Fernsehen zu nennen, die die wichtigsten Propagierungsinstrumente für die Produkte der Tonträgerindustrie darstellen, so wie sie umgekehrt mit ihrem Programminhalt – soweit es die Musik betrifft – von den Tonträgerherstellern abhängig sind.

Darüber hinaus generieren sie mit ihrer nach dem Urheber- und Leistungsschutzrecht gebührenpflichtigen Nutzung von Musik zugleich einen erheblichen Teil des Einkommens, der als Tantiemen an die Autoren und Interpreten zurückfließt. Von zentraler Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Musikvideo-Kanäle des Kabelfernsehens, denn sie sind auf die Hauptzielgruppe der Tonträgerindustrie mit dem ausschließlichen Zweck der Absatzförderung ausgerichtet.

Ebenfalls von beträchtlicher Bedeutung sind nach wie vor die Printmedien. Insbesondere die Musikverlage – bis zur massenhaften Durchsetzung der Schallplatte einmal die zentralen Instanzen der Musikindustrie – spielen mit der kommerziellen Wahrnehmung des Urheber- und Vervielfältigungsrechtes als Materialquellen eine entscheidende Rolle. Ihre Aufgabe ist es, das von ihnen erworbene Urheber- und Vervielfältigungsrecht an einem Musikwerk durch Nutzungsverträge mit der Tonträgerindustrie sowie im Lizenzhandel zu verwerten. Dagegen spielen die ursprünglich einmal primären Aktivitäten, Notendruck und Musikalienvertrieb, inzwischen eine nicht gänzlich vernachlässigbare, aber nur noch sekundäre Rolle.

Angesichts der fundamentalen Bedeutung des Urheber- und Vervielfältigungsrechtes für den Prozess der kommerziellen Verwertung von Musik gehören zu den Branchen führenden Firmenkonglomeraten ausnahmslos auch Musikverlage, um die Rechte an den auf Tonträgern veröffentlichten Songs im Haus zu behalten:

  • Sony BMG: Sony ATV Music Publishing/BMG Music Publishing,
  • UMG: Universal Music Publishing Group,
  • EMI: EMI Music Publishing,
  • WMG: Warner/Chappell Music.

Der in den letzten Jahren immens an Bedeutung gewonnene Handel mit Lizenzen und Rechten wird über Lizenzagenturen abgewickelt. Allein in Deutschland sind dafür über zwanzig selbstständig agierende Agenturen mit einem geschätzten Jahresumsatz von über 2 Mrd. Euro tätig, die die potenziellen Lizenznehmer in der werbetreibenden Industrie, der Konsumgüterindustrie und in den Medien mit den Lizenzgebern zusammenbringen. Marktführer ist die US-Firma „Signatures Network“, welche die Lizenzrechte von 125 internationalen Superstars – von BRITNEY SPEARS über ROBIN WILLIAMS bis MADONNA und BRUCE SPRINGSTEEN – vermarktet.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Struktur der Musikindustrie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/struktur-der-musikindustrie (Abgerufen: 19. May 2025, 19:46 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Urheber- und Vervielfältigungsrecht
  • Risikostreuung
  • ROBIN WILLIAMS
  • Marketing & Promotion
  • Musikvideo-Kanäle
  • Rechnungswesen
  • Holding PolyGram
  • Absatzorganisation
  • Autoren
  • Printmedien
  • Musikverlage
  • Sony BMG Music Entertainment
  • Independents
  • Sony Inc.
  • Vivendi Universal
  • joint venture
  • DVD
  • Unabhängige
  • Vermarktung
  • Musikindustrie
  • Music Corporation of America
  • BRUCE SPRINGSTEEN
  • Universal Music Group
  • Musikproduktion
  • Vertragswesen
  • Tonträgerunternehmen
  • WMG
  • Produktintegration
  • Electrical and Musical Industries
  • EMI Music Publishing
  • Notendruck
  • Copyright
  • SACD
  • Warner/Chappell Music
  • Labelgruppen
  • Lizenzmanagement
  • Schallplatte
  • Interpreten
  • Produktdiversifikation
  • Zentralisation
  • Repertoirebetreuung
  • Herstellung
  • CD
  • Warner Music Group
  • Propagierungsinstrumente
  • Sony ATV Music Publishing/BMG Music Publishing
  • Universal Music Publishing Group
  • Indies
  • Business Affairs
  • Beteiligungsabkommen
  • EMI
  • Columbia Phonograph Company
  • BMG
  • Madonna
  • Controlling
  • UMG
  • Manufacturing & Distribution
  • Konzentration
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Peter Gabriel

* 13.02.1950 London

PETER GABRIEL ist ein britischer Sänger und Songschreiber, der als einer der innovativsten und kreativsten Repräsentanten der Popmusik gilt. Musikalisch deckt er zwischen Art Rock und World Musik ein ungewöhnlich breites Spektrum ab, das durch seine fantasievollen Filmmusiken ergänzt wird.

Sven Väth

* 26.08.1964 Obertshausen bei Frankfurt am Main

SVEN VÄTH ist einer der international bekanntesten Techno-DJs Deutschlands, der die Entwicklung dieser Musik vom Ende der 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre maßgeblich mitbestimmt und geprägt hat.

Hip-Hop in Deutschland

Hip-Hop, die US-amerikanische Jugendkultur aus Rap, Breakdance, DJing und Graffiti, hat in den 1980er-Jahren auch in Europa Fuß gefasst und hier ähnlich wie in den USA eine Welle der Kreativität ausgelöst, die nicht zuletzt in der Musikszene ihre Spuren hinterließ. Eine hier insgesamt stärkere Musikzentriertheit hat dabei die Begriffe Rap und Hip-Hop nahezu verschmelzen lassen. Auch in Deutschland steht seit den 1990er-Jahren Hip-Hop für eine Musik, in der vor allem jene zu Wort kommen, die die durchgestylte Popwelt der 1980er-Jahre außen vor ließ – die Vertreter der vielen lokalen Musikszenen im Lande, die bis dahin fernab vom Mediengeschehen agierten, Jugendliche aus den sozialen Problemzonen der Städte oder ethnische Minderheiten wie die türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland.

Musikfilm

Der Musikfilm ist eine spezielle Filmgattung, in dem Musik im Mittelpunkt von Stoff, Handlung und Figurenbeziehungen steht. Voraussetzung war die Entstehung des Tonfilms Ende der 1920er Jahre. Der Musikfilm prägte verschiedene Typen aus. Dabei kann es sich um die Verfilmung von Operetten, Revuen und Musicals handeln, aber auch die verfilmten Biografien von Komponisten, von Interpretinnen und Interpreten aus allen Bereichen. Der Musikfilm ist auch ein Mittel, um Werbung für Songs zu machen und um Bühnenshows zu verfilmen.

Schlager

Der Schlager ist eine Ende des 19. Jh. entstandene Form des populären Liedes, die mit der sich herausbildenden Musikindustrie und dem sich ausbreitenden Musikmarkt unmittelbar verbunden war. Er ist seither ein fester Bestandteil der populären Musikformen geblieben. Inzwischen wird der Begriff allerdings für jede Form des zeitgenössischen populären Liedes mit deutschem Text gebraucht.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025