Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur des Königreiches Schweden

Das nordeuropäische Königreich Schweden liegt auf der Skandinavischen Halbinsel. Es grenzt im Südwesten an das Skagerrak (Nordsee), das Kattegat (Ostsee) und den Sund. Im Süden liegt die offene Ostsee mit dem Bottnischen Meerbusen. Im Westen und Nordosten grenzen Norwegen bzw. Finnland an Schweden (Bild 1).

Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Schweden

Daten zur Landesstruktur
Fläche:449 964 km²
Weltrangplatz:54
Bevölkerung:9,4 Mio. Einw.
Bevölkerungsdichte:21 Einw./km²
Lebenserwartung:80 Jahre (2003)
Säuglingssterblichkeit:0,3 % (2003)
Kindersterblichkeit:0,4 % (2003)
Bevölkerungswachstum:0,1 %/Jahr
Analphabetenrate:1 %
Städtische Bevölkerung:83,4 % (2003)
Daten zur Wirtschaftsstruktur
Bruttosozialprodukt
gesamt:257,3 Mrd. US-$ (2003)
pro Einwohner:28 910 US-$ (2003)
Bruttoinlandsprodukt
gesamt:301,606 Mrd. US-$ (2003)
durchschnittlicher realer
Zuwachs 2003 bis 2004:
1,6 %
Anteil der Bereiche am BIP:Landwirtschaft 1,8 %, Industrie 27,9 %, Dienstleistungen 70,3 % (2003)
Erwerbstätigkeit:Landwirtschaft 2,1 %, Industrie 23,1 %, Dienstleistungen 74,7 % (2002)
Arbeitslosigkeit:durchschnittlich 5,5 % (2004)
Import
Gesamtwert:730,2 Mrd. US-$ (2004)
Importgüter:Maschinen 11 %, Transportausrüstungen
10 %, chemische Erzeugnisse 10 %, Nahrungsmittel 7 % (2004)

Importländer:

Deutschland 19 %, Großbritannien 8 %, Norwegen 8 %, Dänemark 9 %, Finnland 6 %
Export
Gesamtwert:900,7 Mrd. Mrd. US-$ (2004)
Exportgüter:Maschinen 15 %, Transportausrüstungen 14 %, chemische Erzeugnisse 9 %, Papier, Papiererzeugnisse 7 % (2004)
Exportländer:Deutschland 10 %, Großbritannien 8 %,
USA 11 %, Norwegen 9 %, Dänemark 7 %

 

Wirtschaftliche und soziale Situation

Schweden ist ein hoch entwickeltes Industrieland. Aufgrund seiner leistungsfähigen Wirtschaft gehört es beim Pro-Kopf-Einkommen zu den 15 führenden Staaten der Erde.
Obwohl sich der einst propagierte „Dritte Weg“ – gemeint war damit ein demokratischer Sozialismus unter den Bedingungen einer gemäßigten Marktwirtschaft – als nicht praktikabel erwiesen hat, ist das Königreich für sein soziales Fürsorgesystem einschließlich seines fortschrittlichen Bildungswesens bekannt geworden.

Vier Fünftel aller Schweden leben in Süd- und Mittelschweden. Eine nationale Minderheit sind die Samen (Lappen). Sie sind im Norden des Landes beheimatet. Als die ursprünglichen Einwohner Nordschwedens zählen die Samen etwa 15000 Menschen. Sie leben zumeist als Bauern, nur wenige beschäftigen sich noch mit der traditionellen Rentierzucht.

Landwirtschaft

Nur etwa acht Prozent der Landesfläche können landwirtschaftlich genutzt werden, und lediglich knapp drei Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig. Trotzdem ist Schweden in der Lage, rund 80 % des Nahrungsmittelbedarfs der Bevölkerung aus eigenem Aufkommen zu sichern. Das hängt vor allem mit dem hohen Technisierungsgrad und der daraus resultierenden hohen Effizienz der Landwirtschaft zusammen.
Wie auch in anderen nordischen Ländern sind die meisten Bauern in Schweden in landwirtschaftlichen Genossenschaften organisiert, um, z. B. bei der Anschaffungen von Maschinen und Saatgut, beim Absatz und bei der Verarbeitung der erwirtschafteten Erzeugnisse, gemeinsam agieren zu können.

Die Skandinavische Halbinsel mit Schweden

Die Skandinavische Halbinsel mit Schweden

Bergbau und Industrie

Schweden ist ein rohstoffreiches Land.
Es verfügt über bedeutende Vorkommen an Eisenerz. Weiterhin werden Kupfererz, Zink und Blei abgebaut. Hauptsächlich in Mittelschweden lagern große Uranvorkommen, die auf 15 % der Weltvorräte geschätzt werden. Da fast zwei Drittel der Landesfläche von Wald bedeckt sind, gehört Holz zu den wichtigsten Naturreichtümern des Landes. Die Hälfte des jährlichen Holzeinschlags von etwa 50 m³ wird dabei zu Papier verarbeitet.
In der Industrie Schwedens spielen traditionell die Eisen- und Stahlindustrie („Schwedenstahl“) sowie die Holzverarbeitung (Papier, Pappe, Zellstoff, Möbel) die bedeutendste Rolle.
Daneben sind der Maschinen- und Schiffbau, die Automobilindustrie, die Elektrotechnik sowie die Textil-, chemische und pharmazeutische Industrie von wirtschaftlichem Gewicht.
Der sekundäre Sektor Schwedens erzeugt ein Drittel des BIP und beschäftigt gut ein Viertel aller schwedischen Erwerbstätigen.

Bei weniger als neun Millionen Einwohnern ist aber der Binnenmarkt des Landes begrenzt. Insofern wirkte sich für die exportorientierte Wirtschaft Schwedens der Beitritt zur Europäischen Union am 01.01.1995 sehr positiv aus. Die Industrie blühte in der Folgezeit auf, was zu einem kräftigen Anstieg der Exporte und Investitionen führte. Das Exportvolumen übersteigt mittlerweile deutlich den Umfang der Importe, sodass Schweden einen beträchtlichen Exportüberschuss erwirtschaftet.

Ein Problem für die schwedische Wirtschaft stellt allerdings die Abwanderung renommierter Traditionsunternehmen und von hoch qualifizierten Fachleuten ins Ausland dar. So hat beispielsweise Volvo die Produktion von PKW an Ford veräußert. Der Papierhersteller Stora, das älteste schwedische Unternehmen, hat mit einer finnischen Firma fusioniert und seinen Firmensitz nach Helsinki verlegt, und Ericsson, einer der weltweit größten Mobilfunkhersteller, verlegte seinen Hauptsitz nach London.

Mit einem Anteil von über zwei Dritteln am BIP ist allerdings der tertiäre Sektor der wichtigste schwedische Wirtschaftszweig. Die Bereiche Handel, Verkehr, Dienstleistungen und Verwaltung beschäftigen über 70 % der Erwerbstätigen. Auch derartige Größenordnungen sind kennzeichnend für Industrieländer.

Außerdem besitzt noch der Tourismus einen hohen Stellenwert, denn Schweden ist aufgrund seiner abwechslungsreichen Landschaften ein beliebtes Urlaubsland.
Die Besucher schätzen vor allem die menschenleeren Naturparadiese, wie die Mittelschwedische Seenplatte, sowie die Kulturdenkmäler Südschwedens. Jährlich besuchen über zwei Millionen Touristen das Land und sorgen für Deviseneinnahmen in Höhe von ca. 3,6 Mrd. US-$.

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