Musik und andere Künste

Die Kunst gliedert sich in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Material der Darstellung in vier große Teilbereiche:

  • Literatur (Sprache),
  • Musik (Klang),
  • darstellende Künste (z.B. Tanz, Schauspiel, Film),
  • bildende Künste (z.B. Malerei, Bilderhauerei, Fotografie, Architektur).

Diese können wiederum in einzelne Gattungen und Genres untergliedert werden.

Gesamtkunstwerk

RICHARD WAGNER (1813–1883) prägte 1850/51 für die Synthese der Künste den programmatischen Begriff „Gesamtkunstwerk“. Ihm ging es um den Anspruch, alle Künste – bildende Kunst, Schauspielkunst, Tanz, Dichtung, Musik – in einem eigens dafür vorgesehenen Aufführungsort, dem „Festspielhaus Bayreuth“ (1872), zu einem einheitlichen Kunstwerk zu vereinen. Er schuf damit eine eigenständige Tradition.

Schon zuvor gab es mit instrumentaler Programm-Musik, der Verankerung des musikalischen Ablaufs in einem dem Werk zugrunde gelegten inhaltlichen Programm, den Versuch, verschiedene Künste miteinander zu kombinieren. Und zwar auch solche Künste, die nicht schon in einem offensichtlichen Wechselverhältnis zueinander standen, wie Musik und Farbe oder Licht.

Musik und Sprache

Zwischen Musik und Sprache werden oft Analogien gezogen, denn schon die gesprochene Rede weist eine gewisse Sprachmelodie auf. So endet ein Fragesatz mit einer Hebung, ein Aussagesatz mit einer Senkung der Stimme. Hinzu kommt die unterschiedliche Betonung einzelner Wörter und Silben, die durch die verschiedenen griechischen Versfüße wie Jambus, Trochäus usw. beschrieben werden können. Diese durch Hebung und Senkung gekennzeichneten Versfüße bilden die Grundlage des Rhythmus in der Musik.

Noch bis in das 18. Jh. waren Gattungen vokaler Kompositionen vorrangig. Sie erhielten seitens der Textgrundlage nicht nur inhaltliche Bedeutung, sondern zugleich formalen Halt. Mit dem Aufstieg der Instrumentalmusik ab der 2. Hälfte des 18. Jh. entstanden Werke ohne eine derartige literarische Grundlage. Doch auch diese Werke orientierten sich in ihrem formalen Aufbau an den natürlichen sprachlichen Gegebenheiten.

Während ein literarischer Text in der Regel zwei Dimensionen erfasst – zum ersten eine den formalen Aufbau betreffende Ebene und zum zweiten eine inhaltliche Ebene – fehlt der Musik die Letztere. Die Töne bzw. Tonfolgen können nicht in einen konkreten fassbaren Inhalt übersetzt werden. Dennoch kann man aber mit Musik bestimmten Empfindungen Ausdruck verleihen. Daher bietet die Vertonung literarischer Texte die Möglichkeit, einzelne Geschehnisse in stärkerem Maße auszudeuten als es dem Text nach möglich wäre. Das geschieht durch besondere Mittel

  • der Harmonik (z.B. Neapolitanischer Sextakkord, Tristan-Akkord),
  • der Melodik (z.B. absteigender chromatischer Bass) oder
  • der Rhythmik (z.B. pochender Rhythmus, Synkopierungen).

Auch literarische Texte können als Sujets für die Programm-Musik dienen. So komponierte beispielsweise FRANZ LISZT (1811–1886) zwei seiner sinfonischen Dichtungen nach Gedichten:

  • die sinfonische Dichtung: „Bergsinfonie“ (1847/48) und
  • die 12. sinfonische Dichtung „Ideale“ (1857).

Zwei weitere Sinfonien gehen auf Dramen zurück, so die 2. sinfonische Dichtung (1849) auf „Tasso“ und die 10. sinfonische Dichtung (1858) auf „Hamlet“. Die berühmte 3. sinfonische Dichtung „Les Préludes“ (1848) beruht auf einer Gedichtsammlung von ALPHONSE DE LAMARTIN (1790–1869).

FRANZ LISZT (1811–1886), Foto von 1869

FRANZ LISZT (1811–1886), Foto von 1869

Aleksandr Nikolajewitsch Skrjabin - Foto von Franz Liszt

Musik und Literatur

Zwischen Musik und Literatur gibt es enge Wechselbeziehungen.
Oft setzen sich Schriftsteller auch mit Musik dadurch auseinander, dass die Hauptfiguren ihrer Werke Musiker oder Musikkenner sind. Als eine Sonderform des im 18. Jh. entstandenen Künstlerromans entwickelte sich der Musikerroman.

Der Roman „Dr. Faustus“ von THOMAS MANN (1875–1955) trägt den Untertitel „Das Leben des deutschenTonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“.

Der Roman „Dr. Faustus“ von THOMAS MANN (1875–1955) trägt den Untertitel „Das Leben des deutschenTonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde“.

Zwei Hauptwerke dieser Gattung sind: „Dr. Faustus“ (1943–1947) von THOMAS MANN (1875–1955) und „Das Glasperlenspiel“ von HERMANN HESSE (1877-1962). Beide Autoren nutzen außerdem die Analogien zwischen Sprache und Musik und „komponierten“ ihre literarischen Werke in Anlehnung an musikalische Formen.

So stehen die oft ellenlangen Sätze von THOMAS MANN in direktem Verhältnis zu den ausgedehnten musikalischen Spannungsbögen des musikalischen Vorbilds RICHARD WAGNER, während die Einteilung des Romans von HESSE in etwa zwölf gleich lange Kapitel als stufenweises Durchschreiten einer chromatischen Tonleiter gesehen werden kann.

Die Musik ist auch durch die Gattung Libretto, durch die Textvorlage zu einer wortgebundenen Komposition (Oper, Operette, Oratorium, Kantate), mit der Literatur verbunden. Doch sowohl das Libretto, das sich im 18. Jh. herausbildete, als auch die zugehörige Musik sowie ihre theatralische Umsetzung können nicht als eigenständige Kunstwerke betrachtet werden. Das Werkziel wird erst im Zusammenspiel aller Einzelkomponenten erreicht.

Musik und bildende Künste

Der Begriff bildende Kunst steht als Sammelbezeichnung für Malerei, Grafik, Kunsthandwerk Architektur (Baukunst), Plastik (Bildhauerkunst, Bildnerei, Skulptur) und Fotografie. Schon seit der Antike stehen insbesondere Malerei und Musik in einem Konkurrenz- und Wechselverhältnis. Teilweise noch bis in das 19. Jh. hinein galten die bildenden Künste der Musik untergeordnet. Mit der Herausbildung der Programmusik in der ersten Hälfte des 19. Jh. wurden den Kompositionen neben literarischen Vorlagen auch Werke der bildenden Kunst zugrunde gelegt. Bildende Kunst und Musik wurden in ihrem Zusammenhang auf verschiedene Weise produktiv gemacht.

FRANZ LISZT war einer der ersten Komponisten, der sich z.B. direkt auf Gemälde und Plastiken bezog. So ist die sinfonische Dichtung Nr. 11 „Die Hunnenschlacht“ (1857) von dem gleichnamigen monumentalen Wandgemälde (1834–1837) des Malers WILHELM VON KAULBACH (1804–1874) inspiriert.

Der russische Komponist MODEST MUSSORGSKI (1839–1881) schrieb 1874 eine der berühmtesten Kompositionen in diesem Bereich, den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Diesem Werk liegen Gemälde seines Freundes VICTOR HARTMANN (1834–1873) zugrunde. MUSSORGSKI versuchte, seine Eindrücke in Musik zu übersetzen.

Im 20. Jh. waren es Bilder von PAUL KLEE (1879–1940), die immer wieder von Komponisten als Anregung genutzt wurden. So diente beispielsweise das 1922 entstandene Aquarell „Zwitschermaschine“ dem Komponisten GISELHER KLEBE (geb. 1925) als Vorlage für sein gleichnamiges Kammermusikstück (1950).

Aber nicht nur Musiker nahmen Ideen der bildenden Künste in sich auf, umgekehrt konnte musikalisches Material auch als Programm für Maler und Bildhauer dienen. Ein bedeutendes Beispiel dafür gibt die 1. Ausstellung des Wiener Jugendstils. Sie wurde als Gesamtkunstwerk konzipiert und widmete sich dem Komponisten LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827). Der Maler und Bildhauer MAX KLINGER (1857–1920) schuf sein berühmt gewordenes Beethoven-Monument, GUSTAV KLIMT (1862–1918) stellte sein monumentales Beethoven-Fries aus und GUSTAV MAHLER (1860–1911) dirigierte ein Arrangement von BEETHOVENS 9. Sinfonie.

Es gab zudem ganze Stilrichtungen der Malerei, die im Wechselverhältnis mit der Musik standen. So gibt es z.B. im Impressionismus direkte Parallelen zwischen den Bildern CLAUDE MONETS (1840–1926) und der Klangwelt CLAUDE DEBUSSYS (1862–1918). Eine gegenseitige Beeinflussung zwischen den beiden Künsten fand sich zwischen ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951) und WASSILY KANDINSKY (1866–1944). Die Musik des Komponisten, die sich immer mehr von der traditionellen Tonalität löste, gab entscheidende Impulse für KANDINSKYS Aufbruch zur Abstraktion. SCHÖNBERG malte aber auch eigene Bilder, von denen der befreundete Maler so beeindruckt war, dass er den malenden Komponisten zur Teilnahme an der ersten Ausstellung der Künstlergruppe „Blauer Reiter“ (1911) einlud.

Funktioneller Zusammenhang von Kunst und Musik

Oft stehen die bildenden Künste und die Musik auch in einem funktionellen Zusammenhang. Das betrifft insbesondere die Bereiche Bühnenbild und Kostümgestaltung. So schuf KARL FRIEDRICH SCHINKEL (1781–1841) eine klassizistische Bühnendekoration zur Berliner Premiere von WOLFGANG AMADEUS MOZARTS (1756–1791) „Zauberflöte“ (1816). Als ein bedeutendes Beispiel für das 20. Jh. gilt IGOR STRAWINSKYS (1882–1971) Ballett „Pulcinella“ (Uraufführung 1920). Das Bühnenbild sowie die Kostüme stammen von PABLO PICASSO (1881–1973).

Ähnliche Zusammenarbeiten gab bzw. gibt es auch im Bereich der populären Musik. Das wohl bekannteste Beispiel ist das 1962 gegründete Kunststudio „Factory“ des Pop-Art Künstlers ANDY WARHOL (1928–1987). Hier wurde der Versuch unternommen, Musik, bildende Künste und Film miteinander zu kombinieren. Die Factory veranstaltete in den 1960er-Jahren multimediale „Events“, u.a. mit der Rockband VELVET UNDERGROUND, deren Manager WARHOL von 1965 bis 1967 war. Ein bedeutendes Ergebnis der Beziehung des Pop-Art Künstlers zur Band war die Kreation des Covers für deren erste Platte „Velvet Underground & Nico“ (Verve 1967).

Um neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen, wurde insbesondere seit Anfang des 20. Jh. versucht, musikalische Strukturen bzw. musikalische Formmodelle vor allem in die Malerei zu übertragen. Es entstanden Bilder wie die „Klavierfugen“ LYONEL FEININGERS (1871–1956) aus den 1920er-Jahren oder PAUL KLEES (1879–1940) „Fuge in Rot“ (1921).

Auch die Notenschrift kann Bildcharakter haben. Charakteristische Beispiele sind die kunstvollen Notenzeichen der manirierten Notation (1380–1430) und die grafischen Notationen in der zweiten Hälfte des 20. Jh.

Musik und Tanz

Tanz und Musik sind als Künste vor allem über den Rhythmus verbunden. Die Tänzer nutzen symmetrische Tanzfiguren sowie schwere und leichte Schritte. Sie verwendeten zudem eine geradtaktige Musik, die es ihnen ermöglichte, im metrischen Gleichgewicht mit zu schwingen.

Tanz ist immer auch Ausdruck der sozialen Stellung des Menschen in seiner gesellschaftlichen Entwicklung. Begleitet von der entsprechenden Musik entstanden so im Lauf der Geschichte verschiedenste Tänze, wie Bauerntänze, Kulttänze, Gesellschaftstänze usw.

Als klassische Tanzform entwickelte sich das Ballett. Die Komponisten des ersten großen Balletts: „Balet comique de la Reyne“ (1581) waren LAMBERT DE BEAULIEU (gest. nach 1587) und JACQUES SALMON (1540–1589). Die spezifischen Besonderheiten von Ballettmusik sind: Tanzbarkeit, der gestische Charakter und eine gewisse Bildhaftigkeit. Seit dem 20. Jh. gewann die Ballettkunst immer mehr an Anerkennung. Viele bedeutende Komponisten wandten sich dieser Gattung zu. Speziell für das russische Ballett unter SERGEJ DIAGHILEW (1872–1929) wurden Werke komponiert, z.B. die zahlreichen Ballette von STRAWINSKY.

Ebenfalls durch die Musik inspiriert entstand Anfang des 20. Jh. der Ausdruckstanz. Im Gegensatz zum Ballett orientiert man sich bei dieser Form des Tanzes nicht an klassischen Abläufen, sondern vielmehr an den emotionalen Erregungen, die ganz unterschiedliche motorische Reaktionen bei den jeweiligen Tänzern hervorrufen.

Ab Mitte der 1970er-Jahre kam es im Bereich der Popmusik zu einer ausgeprägten Renaissance der Diskothek, die zur Herausbildung eigener Musikrichtungen führte, darunter Disco Music, die sich an Tanzbarkeit und Vergnügen orientierte. Spätere Entwicklungen bis hin zu Techno knüpften daran an.

Musik und darstellende Künste

Die darstellenden Künste umfassen das Theater, den Hörfunk, den Film und das Fernsehen. Die Verbindung von darstellender Kunst und Musik hat ihren Ursprung in der Bühnenmusik, die in Oper, Operette und Schauspielmusik unterschieden wird.
In Oper und Operette wird die Musik zum festen Bestandteil der Handlung. Im Gegensatz zum Theater wird der Text der darstellenden Personen hauptsächlich gesungen. Auf der anderen Seite steht die Schauspielmusik. Dieser Oberbegriff umfasst

  1. Bühnenmusik-Ouvertüren,
  2. Zwischenaktmusiken, um Akte eines Dramas musikalisch zu umrahmen und zu verbinden und
  3. handlungsuntermalende sowie kommentierende Musiken, die im Orchesterraum ausgeführt werden. Diese Art der Bühnenmusik unterstützt das gesprochene Wort, ersetzt es aber nicht.

Bereits die antike Tragödie, das liturgische Drama und geistliche Spiel des Mittelalters bezogen Musik in ihren Ablauf mit ein. Insbesondere bei WILLIAM SHAKESPEARE (1564–1616) wurde die Musik zum festen Bestandteil von Theateraufführungen.

Ein bedeutendes Beispiel aus Deutschland ist die Bühnenmusik von BEETHOVEN zu „Egmont“ (1809) von GOETHE (1749–1832). Hier gehen die Zwischenaktmusiken sogar weit über ihre ursprüngliche Aufgabe, der entspannten Sammlung des Zuschauers zu dienen, hinaus.

Musik und Film

In der Frühzeit des Kinos, ab 1895, gab es noch keine zufriedenstellende Möglichkeit, Bild und Ton synchron aufzunehmen und abzuspielen. Musik und Film fielen bei den Stummfilmen zunächst noch auseinander. Ähnlich wie bei der Schauspielmusik wurde die Handlung und Spannung des Filmes durch nachträglich hinzugefügte Musik unterstützt. Diese wurde live von einem Klavierspieler bzw. einem Orchester eingespielt. Ab 1927 etablierte sich dann der Tonfilm und die Filmmusik wechselte auf den Filmstreifen. Filmmusik dient dazu, Stimmungen sowie Emotionen zu erzeugen und die Handlung zu unterstützen oder voranzutreiben. Sie repräsentiert zusätzlich das gesellschaftliche Umfeld der Handlung. Beliebte Mittel der Filmmusik sind:

  1. die Wiederholung eingängiger Melodien im selben Film, vergleichbar mit Leitmotiven,
  2. das Erzeugen von Widersprüchen zwischen Handlung und Musik, um noch mehr an die emotionale Seit zu appellieren oder Überraschungen zu erzeugen und
  3. der Einsatz von altbewährten Melodien, die aus anderen Zusammenhängen bereits bekannt sind.

Mit der Einführung des Musikfernsehens 1981 entwickelte sich das Musikvideo als eine besondere Form der Visualisierung von Musik mit eigener Geschichte. So produzierte OSKAR FISCHINGER (1900–1967), der in den 1920er-Jahren zu den Pionieren des avantgardistischen abstrakten Films gehörte, zwischen 1921 und 1953 etwa dreißig Filme, in denen er mit rhythmisch wechselnden Formen- und Figurenkombinationen der Musik ein visuelles Äquivalent zu schaffen suchte.

Der Tonfilm hat dann ab 1929 die Möglichkeiten für solche Experimente erheblich erweitert. So haben sich u.a. HARRY SMITH (geb. 1923) in der Zusammenarbeit mit dem Jazzmusiker THELONIUS MONK (1920–1982) und NORMAN MCLAREN (1914–1987), der mit „Begone Dull Care“ (1949) Musik des OSCAR PETERSON TRIOS verfilmte, in der Nachfolge von FISCHINGER mit den Möglichkeiten der filmischen Visualisierung von Musik auseinandergesetzt.

MCLAREN nutzte 1969 in „Pas de deux“ unter Verwendung eines Optical Printers auch zum ersten Mal ein multiples Bild, wie es heute auf der Basis des einfacheren elektronischen Luminance-Key-Verfahrens in nahezu jedem Videoclip zu finden ist.

Eine neue Etappe in diesem Prozess wurde in den 1960er-Jahren schließlich mit dem Computerfilm eingeleitet, der auf der Grundlage der Magnetbandspeicherung von Bildinformationen und der computergesteuerten Bildanimation möglich wurde. Insbesondere das Ehepaar STEINA (geb. 1940) und BOHUSLAV (WOODY) VASULKA (geb. 1939) schufen Weg weisende Arbeiten. Der 1971 vorgestellte Direct-Video-Synthesizer erlaubte dann schließlich die vollsynthetische Herstellung von Bildern, was heute nicht nur im Musikvideo ausgiebig genutzt wird, sondern überaus reichlich in der Fernsehwerbung Anwendung findet. Mit dem Videosynthesizer erlebte eine Entwicklung ihren Höhepunkt, die in Korrespondenz mit der abstrakten Malerei und der gegenstandslosen Fotografie künstlerische und technische Verfahren hervorgebracht hat, ohne die das Musikvideo von heute nicht denkbar wäre.

Videothek – das Musikvideo ist eine Form der Visualisierung von Musik.

Videothek – das Musikvideo ist eine Form der Visualisierung von Musik.

Musik und andere Künste - Videothek

Synästhesie

Als besondere Wechselwirkung einzelner Künste untereindander zählt die Synästhesie. Der Begriff leitet sich aus den altgriechhischen Wörtern „syn“ und „aisthesis“ ab und wird mit „Miterregung eines Sinnesorgans bei Reizung eines anderen“ übersetzt. Synästhetiker haben also häufig zu einem Sinnesreiz zwei oder mehrere Wahrnehmungen.

So gibt es z.B. das sogenannte Farbenhören. Dabei werden Geräusche nicht nur gehört, sondern zusätzlich auch Farben und Formen dazu gesehen. Das Geräusch bekommt diese weiteren Eigenschaften. Der russische Komponist ALEXANDER SKRJABIN (1972–1915) gehörte zur Gruppe dieser Synästhetiker. Er versuchte bereits um die Jahrhundertwende, dem Publikum seine synästhetischen Erfahrungen zu vermitteln, in dem er ein sogenanntes Lichtklavier einsetzte. Dieses war in der Lage, Töne in Farben und Formen zu übersetzen.

Das vermutlich erste Instrument zur Aufführung visualisierter Musik wurde jedoch schon Mitte des 16. Jh. von GIUSEPPE ARCIMBOLDO (1527–1593) gebaut. Sein „grafisches Cembalo“ ordnete über eine komplizierte Mechanik jedem gespielten Einzelton eine in den Raum projizierte Farbe zu. „Farborgeln“ nach dem gleichen Prinzip wurden bis in das 20. Jh. hinein gebaut. Das 1908 von ALEXANDER BURNETT HECTOR (1866–1958) in Australien hergestellte Instrument stellte dabei die technisch vollkommenste Lösung dar, für die auch SKRJABIN Partituren schrieb.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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