Direkt zum Inhalt

311 Suchergebnisse

Alle Filter zurücksetzen
Artikel lesen

Theater des Sturm und Drang

Wie GOETHE erlebten die Dichter des Sturm und Drang das Werk WILLIAM SHAKESPEAREs völlig neu, sie begriffen ihn als Genie und großes Vorbild. Die jungen Dichter waren sich einig, mit jeder Regelpoetik zu brechen, vor allem mit den drei Einheiten von Ort, Zeit und Handlung. Eine neue Zeit erforderte auch eine neue Formensprache. Aus diesem Grunde kritisierte GOETHE auch die französischen Trauerspiele, die GOTTSCHED noch zum Vorbild dienten und sich streng am aristotelischen Regelwerk orientierten.

GOETHE ging sogar so weit, das von LESSING erhobene Postulat, im Drama müssten vernunftgemäße Erkenntnisse und vernünftige Moral vermittelt werden, abzulehnen. GOETHE stellte klar, dass entsprechend dem Genieverständnis seiner Generation nicht die Vernunft allein zur totalen Welterkenntnis führt, sondern einer Ergänzung durch die Empfindungen eines genialen Individuums bedarf: Diese Vorstellung sah GOETHE im Theater SHAKESPEAREs verwirklicht. SCHILLER definierte die Funktion des Theaters als Hilfe zur individuellen Lebensbewältigung. Es sollte Humanität vermitteln und Gerechtigkeit zwischen den Menschen schaffen.

Artikel lesen

Tragödie

Die Tragödie ist eine Form des Dramas, dessen Entstehung sich bis in das antike Griechenland zurückführen lässt. In ihrer klassischen Form beschäftigt sich die Tragödie mit dem tragischen Moment, was meistens eine unlösbare Verstrickung des Menschen in sein Schicksal ist und den Ablauf der Handlung bestimmt.

Artikel lesen

Mark Twain

* 30.11.1835 in Florida (Missouri)
† 21.04.1910 in Redding (Connecticut)

MARK TWAINs Roman „Tom Sawyers Abenteuer“ (1876, original: „The Adventures of Tom Sawyer“) und seine Fortsetzung „Die Abenteuer Huckleberry Finns“ (1884, engl.: „Adventures of Huckleberry Finn“) werden zu den herausragendsten Werke der amerikanischen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts gezählt.

Der autobiografisch beeinflusste Bericht „Life on the Mississippi“ (1883, dt.: „Leben auf dem Mississippi“) gehört zu TWAINs weiteren wichtigen Werken. In diesem Reise- und Erinnerungsbuch beschreibt TWAIN typische Seiten amerikanischer Regionen vom alten Süden der USA, das er von seiner Jugend kannte, bis zum Kalifornien der Goldgräberzeit. TWAIN verbrachte seine Kindheit in einer Kleinstadt am Mississippi. Später war er sogar auf diesem großen Strom im Süden der USA als Lotse tätig, so konnte er viele eigene Erfahrungen in sein literarisches Werk einfließen lassen.

Artikel lesen

Johann Gottfried Herder: Abhandlung über Sprache

JOHANN GOTTFRIED HERDER (1744–1803) beteiligte sich im Sommer 1769 an einer Preisaufgabe der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin unter dem Titel: „En supposant les hommes abandonnés à leurs facultés naturelles, sont-ils en état d’inventer le language? E par quels moyens parviendront-ils d’eux mêmes à cette invention?“ Seine Übersetzung der Frage machte er zum Untertitel seiner zweiteiligen Schrift „Abhandlung über den Ursprung der Sprache“.
1. „Haben die Menschen, ihren Naturfähigkeiten überlassen, sich selbst Sprache erfinden können?“
2. „Auf welchem Wege der Mensch sich am füglichsten hat Sprache erfinden können und müssen?“

Die Akademie kürte ihn zum Sieger des Preisausschreibens.

Artikel lesen

Der Abrogans

Das älteste deutsche Buch überhaupt ist der „Abrogans“, ein Glossar (Wörterverzeichnis, zumeist mit Erklärungen).
Es wurde in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, ungefähr um 750 in Freising (oder auch Salzburg) glossiert und umfasst etwa 3 670 volkssprachliche Wörter.

Artikel lesen

Aesop

* angebl. um 620 v. Chr. auf Samos
† angebl. um 560 v. Chr. auf Samos

Die geschichtliche Existenz AESOPs ist historisch nicht belegt. Er soll angeblich in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben (nach HERODOT zw. 620 und 560 v. Chr.) und gilt als Begründer der Tierfabel. Die Fabeln sind von aufgrund der von ihnen vermittelten Lebensweisheiten bis in die heutige Zeit ein allgemein beliebter Lesestoff geblieben.

Artikel lesen

Aischylos

* 525 v. Chr. Eleusis (Griechenland)
† 456 v. Chr. Gela (Sizilien)

AISCHYLOS (auch AESCHYLUS, ÄSCHYLUS) gehörte zusammen mit SOPHOKLES und EURIPIDES zu den drei großen Tragödiendichtern der griechischen Antike.

AISCHYLOS war der erste große Tragödienschreiber Athens. Er wird als der eigentliche Begründer der griechischen Tragödie angesehen. Er führte zusätzlich zum Chor und zum ersten Schauspieler den zweiten Schauspieler ein (Grundlage für den dramatischen Dialog), weitete die Handlung des attischen Dramas zum Hauptgegenstand der Aufführung aus und inszenierte erstmals Aufführungen, in denen Kostüme und Bühnenbilder verwandt wurden.

Artikel lesen

Inhalt des Gilgamesch-Epos

Das Epos berichtet von einem sagenhaften König, der über den sumerischen Stadtstaat Uruk herrschte, welcher um 3000 v. Chr. das Zentrum der sumerischen Kultur darstellte. GILGAMESCH (2750–2600 v. Chr.) ist zu zwei Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch. Er ist ein despotischer Herrscher, weswegen die Schöpfergöttin Aruru sich entschließt, den Steppenmenschen Enkidu zu erschaffen, der Gilgamesch besiegen kann. Vor dem Tempel kommt es zum Kampf, der unentschieden endet. Die Gegner werden Freunde und bestehen gemeinsame Abenteuer.

Artikel lesen

Decameron

Das „Decamerone“ (1348–1353, dt. um 1473) ist eine Sammlung von 100 Novellen. Die Rahmenerzählung berichtet von sieben jungen Damen und drei jungen Herren aus Florenz, die vor der Pest geflohen sind. Sie halten sich für zehn Tage (daher der Titel) in Fiesole auf dem Lande auf und erzählen sich nach einer untereinander abgestimmten Ordnung in dieser Zeit die Geschichten teils ernsten, besinnlichen und lehrhaften, teils frivolen, erotischen Inhalts.

Artikel lesen

Der Prozeß

KAFKAs Schreibweise ist kaum den zu seinen Lebzeiten existierenden Schreibstilen zuzuordnen. Sie ist von starker Subjektivität geprägt und beschreibt, wenn, dann die Beobachtung, Konstatierung von Entindividualisierung des Menschen.

Auch sein Roman „Der Prozess“ wird innerhalb der Literaturwissenschaft sehr unterschiedlich bewertet. Zuweilen deutet man ihn als grotesk-komischen Roman. Andere bewerten ihn als „erkenntnistheoretische Reflexionsprosa“ oder wieder andere sehen lediglich den „Entmenschlichungsprozess“ der Hauptfigur Joseph K. beschrieben. K. jedoch ist am ehesten das exemplarische Opfer einer brutalen Welt des Fressens und Gefressenwerdens.

Joseph K. wird innerhalb eines Jahres, in dem ein Prozess gegen ihn angestrengt wird, aus dem gutbürgerlichen Milieu, aus dem er stammt und in dem er bis zum Prozessbeginn lebte, herausgerissen und fällt in der sozialen Leiter bis ganz nach unten. Das allerdings kann relativ leicht geschehen in einer Gesellschaft, in der jeder sich selbst der nächste ist.

Artikel lesen

Der Schimmelreiter


THEODOR STORMs Novelle „Der Schimmelreiter“ erschien 1888. Der Dichter erzählt darin, er habe als Kind eine Geschichte gelesen. Diese Geschichte sei jedoch nicht mehr auffindbar, sodass er für die Wahrheit des Erzählten nicht bürgen könne. Laut Erinnerung erzählte ein Schulmeister die Geschichte von Hauke Haien, der vom Kleinknecht zum Deichgrafen aufgestiegen war. Er wäre besessen gewesen von der Idee, die Deiche technisch zu verbessern und sicherer zu machen. Die Dorfbewohner hätten ihm misstraut und seine Vorhaben geneidet, auch wenn Haiens Projekte ihnen Vorteile gebracht hatten. Beim Neubau eines Deiches wäre Hauke in offene Konfrontation zu seinem Feind, einem Großknecht geraten, der den Aberglauben der Deicharbeiter ausnutzte: Haien hätte sich wider besseren Wissens auf einen Kompromiss bei den Reparaturarbeiten an jener gefährdeten Stelle eingelassen, wo der alte und der neue Deich aneinanderstießen. Bei einer Sturmflut wäre der alte Deich gebrochen; wären Frau und Kind ertrunken und Haien hätte sich auf seinem Schimmel hinterhergestürzt. Als Zeichen der Warnung erschiene von da an bei Gefahr das Bild des Schimmelreiters, erzählte der Schulmeister.

Artikel lesen

Der zerbrochne Krug

„Diesem Lustspiel liegt wahrscheinlich ein historisches Faktum (...) zum Grunde. Ich nahm die Veranlassung aus einem Kupferstich, den ich vor mehreren Jahren in der Schweiz sah. Man bemerkte darauf – zuerst einen Richter, der gravitätisch auf einem Richterstuhl saß: vor ihm stand eine alte Frau, die einen zerbrochenen Krug hielt, sie schien das Unrecht (...) zu demonstrieren: Beklagter, ein junger Bauerskerl, den der Richter, als überwiesen, andonnerte, verteidigte sich noch, aber schwach: ein Mädchen, das wahrscheinlich in dieser Sache gezeugt hatte (...) spielte sich, in der Mitte zwischen Mutter und Bräutigam, an der Schürze: wer ein falsches Zeugnis abgelegt hätte, könnte nicht zerknirschter dastehn: und der Gerichtsschreiber sah (...) jetzt den Richter misstrauisch von der Seite an ...“

äußerte HEINRICH VON KLEIST über die Entstehungsgeschichte seines Lustspiels „Der zerbrochne Krug“ (siehe auch Volltext auf PDF "Heinrich von Kleist - Der zerbrochne Krug").

Artikel lesen

Höfische Dichtung

Die höfische Dichtung des Hochmittelalters ist ritterlich-höfische Standesliteratur. Sie ist im weitesten Sinne jede Dichtung, die sich formal an der höfischen Gesellschaft orientiert. Höhepunkt der höfischen Dichtung ist die Zeit zwischen 1170 und 1250 (staufische Klassik). Ihre Hauptformen sind der Minnesang, der höfische Roman und die Heldendichtung.

Artikel lesen

Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit.

Der Auftakt der Autobiografie GOETHEs macht deutlich, was ihr Untertitel bereits vorwegnimmt: Dichtung und Wahrheit. Zugleich sieht sich ein Autor, der sein eigenes Leben erzählt, von verschiedenen Fragen umtrieben:

  • Stoffauswahl,
  • Aufgaben und Zweck, Zielsetzungen der Biografie,
  • Rekonstruktion des eigenen Lebens.

GOETHE war sich durchaus bewusst, weshalb er sein Werk mit dem Doppeltitel doppelt absicherte:

  1. Aus meinem Leben.
  2. Dichtung und Wahrheit.

Dadurch wird deutlich, dass es sich sowohl um tatsächliches Geschehen handelt, dass allerdings auch fiktive (erdachte) Elemente in dem Werk zu finden sind.

Artikel lesen

Charles Dickens

* 07.02.1812 in Portsmouth
† 09.06.1870 in Gadshill Place, bei Rochester

CHARLES DICKENS verfasste in rascher Folge eine große Zahl von Romanen, von denen „Oliver Twist“ (1838) und „David Copperfield“ (1850) zu den bekanntesten gehören und Klassiker der Kinder- und Jugendbuchliteratur sind.

Zuvor hatte sich DICKENS bereits als hervorragender Journalist einen Namen gemacht. Er gilt als der erste Vertreter des sozialen Romans, da er in seinen Werken gesellschaftliche Missstände anprangerte und Anlass zu verschiedenen Reformen gab. Sein Eintreten für die sozial Benachteiligten rührte daher, dass er selbst als Jugendlicher in armen Verhältnissen lebte: Aufgrund großer finanzieller Schwierigkeiten seines Vaters musste DICKENS zeitweise die Schule verlassen. Um Geld zu verdienen, arbeitete er in einer Fabrik, wo er viele Demütigungen ertragen musste.

Artikel lesen

Friedrich Nietzsche: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik

FRIEDRICH NIETZSCHE veröffentlichte seine erste bedeutende Schrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ im Jahre 1872.

Als die Schrift erschien, feierte WAGNER den Philosophen, die Fachwelt jedoch nahm kaum Notiz davon. Der erhoffte Durchbruch als Wissenschaftler blieb aus.

Artikel lesen

Die Judenbuche

ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFFs Novelle „Die Judenbuche“ von 1842 ist eine Kriminalgeschichte und zugleich die Milieustudie eines Mörders. Sie beschreibt den Weg der Selbstzerstörung bis hin zur Selbstrichtung:

Friedrich Mergels Vater, ein Säufer, wird tot aufgefunden. Seitdem haftet dem Neunjährigen etwas Unheimliches an. Sein Onkel Simon adoptiert ihn. Seines Rufs im Dorf wegen wird er bewundert und gefürchtet. Als Förster Brandis erschlagen wird, gilt Friedrich als Hauptverdächtiger. Doch man kann ihm nichts beweisen. Vier Jahre später ereignet sich wieder ein Mord im Dorf. Der Jude Aaron ist getötet worden. Der Verdacht fällt auf Friedrich. Den Baum, neben dem der tote Jude Aaron gefunden worden ist, nennt man die Judenbuche. Friedrich und sein Freund Johannes Niemand, „sein verkümmertes Spiegelbild“, bleiben unauffindbar, bis Johannes nach 28 Jahren ins Dorf zurückkehrt. Er kommt aus türkischer Sklaverei und hat Friedrich seit der gemeinsamen Flucht aus den Augen verloren. Eines Tages verschwindet Johannes und wird vom ganzen Dorf gesucht. 14 Tage später findet der Sohn des Försters Brandis einen Erhängten unter der Judenbuche. Es ist Friedrich Mergel.

 

Artikel lesen

Die Leiden des jungen Werthers

Den ersten Bestseller der neueren deutschen Literatur schrieb GOETHE mit seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774). Er verarbeitet darin eigene Erlebnisse mit CHARLOTTE BUFF, aber auch die biographischen Reflexe seines Bekannten KARL WILHELM JERUSALEM aus seiner Zeit in Wetzlar.

Vor einem Ball lernt Werther Lotte kennen und liebt sie leidenschaftlich, obwohl er weiß, dass sie schon an den strebsam - nüchternen Albert vergeben ist. Als der Verlobte auftaucht, muss er erkennen, dass ihm Lotte versagt bleibt. Da stürzt er vom höchsten Glücksgefühl in tiefste Verzweiflung. Seine Lage wird unerträglich. Werther nimmt eine Stelle in einer Gesandtschaft an, doch Adelsdünkel und Engstirnigkeit drängen ihn aus dem Amt. Er kehrt zur inzwischen verheirateten Lotte zurück. Als er die Ausweglosigkeit seiner Lage erkennt, erschießt er sich.

Der absolute Geltungsanspruch von Werthers Gefühl ist unvereinbar mit den Institutionen der Gesellschaft (Ehe, Beamtenberuf ...). Es ist seine Tragik, dass ihn seine Empfindungsfülle zerstört, dass sein unbedingter Freiheitswille ihn in den Tod treibt. Der Schwärmer, der aus der Ich-Seligkeit seiner Empfindungen in die Leere hinabstürzt, wirkt als Protestfigur gegen die enge Ständegesellschaft. Um die Unbedingtheit seiner Gefühle zum Ausdruck zu bringen, richtet die Hauptfigur Werther einseitig Briefe an seinen Freund Wilhelm, in denen er sich unmittelbar mitteilt. Die Gattung des Briefromans verliert hier ihren dialogischen Charakter, da angemessene Antworten nicht mehr vorstellbar sind. Um so intensiver erfasst der Leser das Geschehen aus der Perspektive der Zentralfigur.

 

Artikel lesen

Die Räuber

DANIEL CHRISTIAN SCHUBARTs Erzählung „Zur Geschichte des menschlichen Herzens“ diente als Vorlage für SCHILLERs „Die Räuber“. Nach der Uraufführung des Stückes 1781 erhielt der Autor eine Art Berufsverbot: Zwar durfte er in seiner Profession als Regimentsmedikus Schriften veröffentlichen, belletristische Publikationen wurden ihm jedoch durch KARL EUGEN VON WÜRTTEMBERG verboten. Diese und andere Willkürmaßnahmen, von denen er einige in den „Räubern“ beschreibt, waren es, die SCHILLER ins Exil trieben. Im Thüringischen fand er bei Frau VON WOLZOGEN Ruhe, um sein nächstes Stück zu vollenden: „Kabale und Liebe“.

Artikel lesen

Friedrich von Schiller: Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet

Ausgehend von den Idealen der Aufklärung entwickelte SCHILLER ein auf Bildung des ganzen Volkes ausgerichtetes Konzept des Theaters. Es geht ihm nicht um bloße Unterhaltung durch das Theater, sondern die Schaubühne ist hier Mittel zum Zweck. Es geht um eine gerechte Ordnung, um eine Gesellschaft der Freien, die moralisch handeln. Mit seiner Programmschrift „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ offenbarte sich SCHILLER seinem Auditorium und seinen Lesern als Aufklärer und Erzieher, dem die sittliche Würde des Menschen am Herzen liegt. Literaturgeschichtlich reiht sich SCHILLER in eine Traditionslinie von GOTTSCHED bis LESSING ein, die von späteren Theoretikern weitergeführt wurde.

Artikel lesen

Die schwarze Spinne

JEREMIAS GOTTHELFs parabelhafte Schauergeschichte von der schwarzen Spinne (1842) ist eine Binnenerzählung:

Ein grüner Jäger will einem Bauerndorf um den Preis eines ungetauften Kindes gegen die Fronlasten des Feudalherren helfen. Die Bauern wollen nicht auf den Handel eingehen, nur Christine schließt diesen Pakt: Der Kuss des Jägers auf die Wange der Frau brennt wie Feuer. Die Aufgabe des Feudalherrn wird nun mit magischer Hilfe vollendet. Als das erste Kind im Dorf geboren wird, tauft es der Pfarrer. So ist es für den Jäger verloren. Ein stechender Fleck auf Christines Wange wird zu einer schwarzen Spinne, der Schmerz wird unerträglich. Das zweite Kind wird geboren und getauft. Nun gebärt die Spinne viele kleine Spinnen, die das Vieh töten. Die Bauern sind ratlos und wollen dem Jäger ein ungetauftes Kind übergeben. Christine entreißt einer Mutter ihr Neugeborenes in einer Gewitternacht und bringt es dem Teufel. Der Pfarrer eilt zum Ort der Übergabe. Pfarrer und Teufel kämpfen miteinander, dabei schrumpft Christine zur Spinne zusammen. Der Teufel aber flieht vor dem Weihwasser, das Kind wird getauft. Kind und Pfarrer sterben. Die Spinne sucht das Dorf, schließlich die Burg heim, die Menschen sterben. Und nur eine Gott gläubige Mutter bringt die Fähigkeit auf, die Spinne zu fassen und einzusperren.

 

Artikel lesen

Die Verwandlung

„Die Verwandlung“ (1916), eine der bekanntesten Arbeiten FRANZ KAFKAs, zählt wahrscheinlich zu den Texten, die in diesem Jahrhundert so konträr wie kein anderer interpretiert worden ist, obgleich sich die Geschichte zunächst recht einfach darstellt:

Eines Morgens erwacht der Sohn, der als Handlungsreisender die Familie ernährt und damit die Rolle des Oberhauptes übernommen hat. Er findet sich in ein „ungeheures Ungeziefer“ verwandelt, unfähig sich mit den anderen Familienmitgliedern zu verständigen. Er ist ihren Reaktionen, von Mitleid bis Abscheu, ausgesetzt. Der Vater gewinnt an Autorität zurück, während der Sohn allmählich mit seiner Mistkäfer-Gestalt eins wird. Er beginnt zu ahnen, dass es für ihn nur ein Ende gibt, zu verschwinden. Er hört auf zu essen und zu trinken; eine Putzfrau findet ihn und wirft seine Überreste in den Müll.

 

Artikel lesen

Die Welt als Wille und Vorstellung

1814 bis 1818 arbeitete ARTUR SCHOPENHAUER an seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“.

SCHOPENHAUER, der sich als radikaler Verfechter von IMMANUEL KANTs Kritizismus verstand, handelt in seinem Hauptwerk einen einzigen Gedanken ab: „Die Welt ist meine Vorstellung“.

Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Wirkung SCHOPENHAUERs ist vielseitig und weit reichend. Von den späteren philosophischen Strömungen stehen vor allem FRIEDRICH NIETZSCHE und die Lebensphilosophie unter dem Einfluss SCHOPENHAUERs. Von EDUARD VON HARTMANNs „Philosophie des Unbewussten“ bis zu SIEGMUND FREUDs Lehre von den unbewussten Trieben findet eine breite Aufnahme in der Psychologie statt.

Besonders unter Künstlern wirkt Gedankengut der Philosophie SCHOPENHAUERs prägend nach (in der Musik bei RICHARD WAGNER; in der Literatur bei THOMAS MANN).

Artikel lesen

Effi Briest

Nach einer unbeschwerten Kindheit auf dem Gut der Eltern heiratet die kindliche Effi auf Wunsch der Eltern hin den einundzwanzig Jahre älteren Baron Geert von Instetten, der ein früherer Verehrer der Mutter war. Sie zieht mit ihm ins hinterpommersche Kessin und freut sich auf ein Leben in der Gesellschaft. Dort lebt sie in dem Landratshaus, das ihr unheimlich ist, weil ihm eine alte Spukgeschichte anhaftet, ein ereignisloses Leben.

Da tritt Major Crampas in ihr Leben ein. Diese Begegnung beeinflusst ihr Leben und das Instettens nachhaltig. Crampas ist zu dieser Zeit einundvierzig Jahre alt, er hat sehr laxe Moralauffassungen, vor denen Effi gewarnt wird. Sie wehrt sich gegen ihre Gefühle, dennoch kommt es zu einer Liebesbeziehung zwischen beiden. Als Instetten zum Ministerialrat ernannt wird und ein Umzug nach Berlin notwendig wird, trennen sich Effi und Crampas.

Sieben Jahre später findet Instetten Liebesbriefe seines Freundes Crampas an Effi, als diese zur Kur in Bad Ems weilt. Es kommt zum Duell zwischen den beiden alten Freunden, wobei Crampas getötet wird. Die Ehe mit Effi wird geschieden, Effi lebt allein in einer Berliner Wohnung. Ihr Kind darf sie nicht sehen.

Artikel lesen

Egmont

In „Egmont“ (1788) griff GOETHE zum zweiten Mal (nach „Götz von Berlichingen“) ein historisches Sujet auf: den Befreiungskrieg in den Niederlanden Mitte des sechzehnten Jahrhunderts.
Schauplatz des Dramas ist Brüssel. Die Handlung setzt 1566 ein. Unter der Herrschaft der Regentin Margarete von Parma haben Unterdrückung, Steuern und Religionskämpfe in den Niederlanden zu einer instabilen Situation geführt. Graf Egmont, unter der Bevölkerung sehr beliebt, versucht gemeinsam mit Wilhelm von Oranien die Sorgen des Volkes zu erläutern, sie kehren jedoch ohne Erfolg zurück. Um für Ruhe zu sorgen, wird Herzog Alba mit seiner Armee nach Brüssel gesandt. Oranien ahnt einen Hinterhalt, er warnt Egmont vergeblich, sich in die Hände des Herzogs zu begeben. Egmont vertraut auf seine Stellung bei Hofe und seine bisher erwiesene Treue und nimmt Albas Einladung zu einer Ratssitzung an. Alba hat nun wirklich die Order, alle niederländischen Führer hinzurichten, und setzt diese Vorgabe auch skrupellos durch. Egmont redet sich selbst im Gespräch mit Alba durch Ehrlichkeit und Offenheit um Kopf und Kragen, wird gefangengesetzt, verurteilt und hingerichtet.

Seitennummerierung

  • Previous Page
  • Seite 1
  • Seite 2
  • Aktuelle Seite 3
  • Seite 4
  • Seite 5
  • Seite 6
  • Next Page

311 Suchergebnisse

Fächer
  • Biologie (3)
  • Deutsch (222)
  • Englisch (47)
  • Geschichte (5)
  • Kunst (5)
  • Musik (1)
  • Politik/Wirtschaft (28)
Klassen
  • 5. Klasse (92)
  • 6. Klasse (92)
  • 7. Klasse (92)
  • 8. Klasse (92)
  • 9. Klasse (92)
  • 10. Klasse (92)
  • Oberstufe/Abitur (258)
Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025